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Grüner Käfer entdeckt: Wie bestimme ich die Art?

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Funkelt ein grüner Käfer im Gebüsch, halten geschäftige Hobbygärtner staunend inne. Welche Käfer-Art mag es sein, die dem Garten einen Besuch abstattet? Dieser Ratgeber erklärt, wie Sie große und kleine Käfer am Aussehen bestimmen.

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Der Glänzende Prachtkäfer gehört zu den schönsten Exemplaren unter den Grünen Käfern
AUF EINEN BLICK
Welche grünen Käferarten gibt es in Deutschland?
In Deutschland gibt es verschiedene grüne Käferarten, darunter große wie der Gold-Rosenkäfer, Gold-Laufkäfer, Puppenräuber, Grüner Scheinbockkäfer und Smaragd Schnellläufer, und kleine wie der Grüner Schildkäfer, Seidiger Glanzrüssler, Glänzender Prachtkäfer, Grünblauer Fallkäfer und Minzeblattkäfer. Sie sind harmlos und nicht giftig.
  • Häufigster großer grüner Käfer in Deutschland ist der 15-20 mm große Gold-Rosenkäfer, auch grüner Ritter-Käfer genannt. Weitere große grüne Käferarten sind Gold-Laufkäfer, Großer Puppenräuber, Grüner Scheinbockkäfer und Smaragd Schnellläufer.
  • Kleine grüne Käfer sind zwischen 5 und 11 mm groß und hören auf die Namen Grüner Schildkäfer, Seidiger Glanzrüssler, Glänzender Prachtkäfer, Grünblauer Fallkäfer und Minzeblattkäfer.
  • Ein grüner Käfer in der Wohnung ist kein echter Käfer, sondern die grüne Stinkwanze. Das breit-ovale Insekt kann übel stinken, ist freilich harmlos und nicht giftig.

Großer grüner Käfer – Welcher ist es?

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Der Gold-Rosenkäfer hat einen goldenen Schimmer

Im artenreichen Mikrokosmos heimischer Käfer liegt die Trennlinie zwischen groß und klein bei 10 Millimetern. Ab dieser Körpergröße sorgen grüne Käfer für Furore, wenn sie mit metallisch-schillernden Farbnuancen prahlen. Sind die wichtigsten Fakten bekannt, können Sie große grüne Käfer ganz einfach am Aussehen bestimmen. Folgende Tabelle gibt einen Überblick zu 5 häufigen Käferarten in Deutschland mit einem Faible für Grün:

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Großer grüner Käfer Gold Rosenkäfer Gold Laufkäfer Puppenräuber Grüner Scheinbockkäfer Schnellläufer
Länge 15-20 mm 18-32 mm 20-30 mm 8-15 mm 11-15 mm
Farbe metallisch gold-grün grün-gold schimmernd blau-grün metallic metallisch grün-glänzend schwarz-grün glänzend
Körperform kugelig länglich breit-oval langgezogen länglich
Deckflügel mit weißen Punkten rotgelbe Umrandung rötlich längsgerillt gerippt, aufklaffend flach gerippt
Besonderes Merkmal breite flache Längsrippen orange-rote Beine blau-violettes Halsschild lange Fühler orange Beine/Fühler
Botanischer Name Cetonia aurata Carabus auratus Calosoma sycophanta Oedemera nobilis Harpalus smaragdinus
Zweitname Grüner Ritter-Käfer Goldschmied Großer Puppenräuber Blaugrüner Schenkelkäfer Smaragd Schnellläufer

Informative Details zu Aussehen und Lebensraum unserer fünf großen grünen Käfer vermitteln die folgenden aussagekräftigen Kurz-Porträts.

Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata)

Prominentester großer grüner Käfer in Deutschland ist der knapp 2 cm lange Gold-Rosenkäfer. Sein stabiler Panzer schimmert metallisch grün-gold, mitunter rötlich bis violett oder blauschwarz. Zusätzlich zu den beiden flachen Längsrippen und weißen Punkten auf den Deckflügeln ist ein grüner Ritter-Käfer zu bestimmen an weißen, schmalen Querbändern im hinteren Drittel. Fällt ein unvorsichtiger Rosenkäfer auf den Rücken, ist eine rötlich-goldene Unterseite zu bewundern.

  • Wo zu finden: Sträucher, vorzugsweise an Rosen, Weißdorn und Holunder, in Wäldern, Wiesen und Gärten
  • Wann zu finden: April bis September

Im folgenden Video können Sie Goldglänzende Rosenkäfer in Aktion bewundern:

Gold-Laufkäfer (Carabus auratus)

Eines der schönsten Naturjuwelen Deutschlands begeistert als grüner glänzender Käfer mit goldenem Schimmer. Die rotgelb umrandete Deckflügel sind gekennzeichnet durch je drei breite, grün-goldene Längsrippen. Hilfreich für die Bestimmung des Gold-Laufkäfers sind auffallend lange Fühler, deren erste vier Glieder rot gefärbt sind.

  • Wo zu finden: Felder, Wiesen, Waldränder, seltener im Garten
  • Wann zu finden: April bis September

Puppenräuber (Calosoma sycophanta)

Als blau-grüner Käfer mit bis zu 3 cm Länge ist der Puppenräuber kaum zu übersehen. Markenzeichen ist sein metallic-blaues Halsschild, malerisch verziert mit einem grün schimmernden Rand. Das Prachtstück zählt zur Familie der Laufkäfer, ist dessen ungeachtet auch gerne fliegend unterwegs auf der Jagd nach Raupen und anderen Beutetieren.

  • Wo zu finden: Wälder, Parkanlagen, große Gärten
  • Wann zu finden: Mai bis September

Grüner Scheinbockkäfer (Oedemera nobilis)

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Der Grüne Scheinbockkäfer ist mit seinem langen, schmalen Körper und den langen Fühlern leicht von anderen grünen Käfern zu unterscheiden

Mit einer Länge von 8 bis 15 mm kann sich der Scheinbockkäfer nicht entscheiden, ob er ein großer oder kleiner grüner Käfer sein möchte. Angesichts seiner weiteren Attribute ist es für Laien ein leichtes Spiel, den blaugrünen Schenkelkäfer treffsicher zu bestimmen. Markant sind episch lange Fühler. Seine metallisch grünen Deckflügel werden Richtung Hinterleib schmäler. Auffällig sind bei Männchen signifikant verdickte Hinterschenkel.

  • Wo zu finden: Wiesen, Sträucher, Büsche
  • Wann zu finden: April bis Juli

Smaragd Schnellläufer (Harpalus smaragdinus)

Smaragd-grüne Flügeldecken und wieselflinke orangefarbene Beine kennzeichnen den Schnellläufer aus der Familie der Laufkäfer. Farblich geschmackvoll darauf abgestimmt sind orangebraune Fühler und Zangen. Als ergänzende Verzierung ist das glänzende, schwarz-braune Halsschild mit einem orangefarbenen Rand versehen.

  • Wo zu finden: Biotope, Offenland, Garten
  • Wann zu finden: April bis September

Exkurs

Grünes Insekt im Käfer-Look

Wenn ein grüner Käfer in der Wohnung gewaltig stinkt, stehen Sie einer Wanze im grünen Sommerkleid gegenüber. Die Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) hat einen 14 mm großen, breit-ovalen Körper, protzt mit langen Fühlern und einem auffälligen Rüssel. Vom Frühling bis zum Sommer erscheint das Käfer-ähnliche Insekt im leuchtend grünen Gewand mit schwarzen Punkten. Im Herbst passt sich die Wanze der Jahreszeit an mit einer dezenten rot-braunen Färbung. Wenn die Temperaturen fallen, verlässt die grüne Stinkwanze den Wald auf der Suche nach einem kuscheligen Winterquartier. Mitunter verirrt sich das harmlose Insekt in Wohnungen. Jetzt heißt es Ruhe bewahren, denn bei drohender Gefahr machen Stinkwanzen ihrem Namen alle Ehre, weil sie ein übel riechendes Sekret ausstoßen. Lassen Sie die ungebetenen Gäste auf ein Stück Papier krabbeln, um sie ins Freie zu befördern, bleiben Sie vom gefürchteten Stinkbomben-Effekt verschont.

Kleiner grüner Käfer – Welcher ist es?

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Der Grüne Schildkäfer ist mit bloßem Auge oft schwer zu erkennen

Man muss schon genau hinschauen, wenn ein kleiner grüner Käfer mit seinem richtigen Namen angesprochen werden soll. Bei einer Körpergröße unterhalb des Schwellenwertes von 10 Millimetern hat ein leuchtend grüner glänzender Käfer klar die Nase vorn in puncto Aufmerksamkeit. Die folgenden 5 Käfer-Zwerge sprechen Deutsch und sind am Aussehen gut zu identifizieren:

Kleiner grüner Käfer Grüner Schildkäfer Seidiger Glanzrüssler Glänzender Prachtkäfer Grünblauer Fallkäfer Minzeblattkäfer
Länge 7-10 mm 5-7 mm 5-8 mm 6-8 mm 7-11 mm
Farbe grasgrün grün glänzend blau-grün gold-grün-blau metallic grün-gold glänzend
Körperform flach-oval oval-länglich länglich zylindrisch rundlich
Deckflügel gelblich flach umrandet dunkle Längsfurchen flach, dicht punktiert fein granuliert markant punktiert
Besonderes Merkmal kurze, braune Beine langer Rüssel rotgoldener Kopf metallisch glänzende Fühler rotgelbes, 2. Fühlerglied
Botanischer Name Cassida viridis Polydrusus formosus Anthaxia nitidula Cryptocephalus sericeus Chrysolina herbacea
Zweitname Schildkäfer Grünrüssler Blütenprachtkäfer Seidiger Fallkäfer Glänzender Minzeblattkäfer

Folgende Kurz-Porträts sind gespickt mit weiteren Informationen zum Aussehen kleiner grüner Käfer in Deutschland.

Grüner Schildkäfer (Cassida viridis)

Flach, wie eine Flunder, grasgrüne Deckflügel ohne schimmernden Glanz. Ein grüner Schildkäfer hat sich unverkennbar für einen dezenten Auftritt entschieden. Auf diese Weise macht sich der kleine Käfer nahezu unsichtbar, wenn er an den Blättern von Lippenblütlern knabbert, wie Hohlzahn und Wolfstrapp.

  • Wo zu finden: Feuchtwiesen, sumpfige Biotope, See- und Teichufer
  • Wann zu finden: Mai bis Oktober

Seidiger Glanzrüssler (Polydrusus formosus)

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Der Seidige Glanzrüssler hat einen seidig glänzenden Körper

Aus der Familie der Rüsselkäfer hat es der seidige Glanzrüssler in unsere Liste geschafft, weil er sich gegen die übliche schwarz-braune Färbung entschieden hat. Seinen eigentlich schwarzen Panzer peppt der Glanzrüssler auf mit grün glänzenden Schuppen, orangen, grün gepuderten Beinen und braun gelben Fühlern.

  • Wo zu finden: Laubwald, Sträucher, im Garten
  • Wann zu finden: Mai bis August

Glänzender Prachtkäfer (Anthaxia nitidula)

Sein Name ist kein leeres Versprechen, denn ein glänzender Prachtkäfer ist wahrlich eine Augenweide. Metallisch grün funkelt bei Männchen der gesamte Körper. Weibchen kombinieren zum malerischen Auftritt einen rotgoldenen Kopf. Letzte Zweifel an der Käfer-Art räumt ein Blick auf das Halsschild aus dem Weg, weil es deutlich breiter, als lang ist.

  • Wo zu finden: Streuobstwiesen, Waldränder, Gärten
  • Wann zu finden: Mai bis Juni

Grünblauer Fallkäfer (Cryptocephalus sericeus)

Der heimische Fallkäfer kokettiert mit changierenden Metallic-Farbtönen in Grün, Gold, Goldgrün, Blau bis Violett. Die Flügeldecken sind gröber punktiert, als das Halsschild. Wichtige Bestimmungshilfe leisten S-förmig geschwungene Ränder des schimmernden Halsschilds. Fernerhin ist der zylindrische Körper nicht vollständig von Deckflügeln bedeckt.

  • Wo zu finden: Wiesen, sonnige Hänge, selten im Garten
  • Wann zu finden: Mai bis Juli/August

Minzeblattkäfer (Chrysolina herbacea)

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Bei glänzenden Käfern auf der Minze handelt es sich mit Sicherheit um Minzeblattkäfer

Krabbelt ein schillernd gold-grüner Käfer über Minze-Arten, dürfte die Art nicht schwer zu bestimmen sein. Ob es sich tatsächlich um den Minzeblattkäfer handelt, verraten dicht punktierte Deckflügel und ein fein granuliertes Halsschild. Darüber hinaus ist der Seitenrand einer Flügeldecke nur bis zur Körpermitte sichtbar.

  • Wo zu finden: im Garten
  • Wann zu finden: Mai bis September

Tipp

Für naturnahe Hobbygärtner ist es ein Grund zur Freude, wenn fette Engerlinge den Komposthaufen besiedeln. Gerne richten hier Käferschönheiten, wie Goldglänzender Rosenkäfer oder Nashornkäfer ihre Kinderstube ein. Die mächtigen Larven mit dem C-förmig gekrümmten Körper beteiligen sich fleißig an der Produktion von Humus, indem sie die Pflanzenreste futtern und zersetzen.

Meldepflichtig und invasiv – Japankäfer (Popillia japonica)

Japankäfer Merkmale und gespreizte Beine bei Alarmverhalten

Links: Die Haarbüschel sind die Hauptmerkmale des Japankäfers, Rechts: Bei Gefahr streckt der Käfer die Beine von sich

Bei dem Japankäfer handelt es sich um eine invasive Art, die über Importe bei uns eingeschleppt wird. Der Japankäfer ernährt sich von ca. 300 verschiedenen Pflanzen, darunter Obstbäume und Weinreben. Besondere Merkmale sind die weißen Haarbüschel und die Körpergröße von 8 bis 12 mm. Haben Sie einen Japankäfer gesichtet, sollten Sie den Fund der Meldestelle ihres Bundeslandes mitteilen.

  • Wo zu finden: im Garten
  • Wann zu finden: Mai bis September

Häufig gestellte Fragen

Welcher große grüne Käfer ist ähnlich einem Maikäfer?

Rosenkäfer und Maikäfer zählen zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae). Die botanische Verwandtschaft schlägt sich nieder in einem ähnlichen Aussehen, bezogen auf Größe und Körperform. An dieser Stelle enden bereits die Gemeinsamkeiten. Rosenkäfer erstrahlen mit einem gold-grünen Funkel-Panzer. Im Gegensatz dazu pflegen Maikäfer mit unscheinbaren, braunen Deckflügeln ein Leben jenseits schimmernder Käferpracht.

Können Rosenkäfer beißen?

Rosenkäfer zählen zu den Blattkäfern und ernähren sich vorzugsweise von süßen Pflanzensäften, zarten Pollen und samtweichen Blütenblättern. Das Mundwerkzeug ist bereits zu schwach entwickelt, um in die kräftigen Blätter an Rosen zu beißen. Aus diesem Grund machen die prächtigen Käfer erst gar nicht den Versuch, in menschliche Haut zu beißen.

Sollte man große grüne Käfer an Rosen bekämpfen?

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Rosenkäferlarven richten im Garten großen Schaden an

Adulte Rosenkäfer schlürfen Nektar, laben sich an Pollen und knabbern ein wenig an Blütenblättern. Nennenswerten Schaden richten die gold-grün glänzenden Käfer nicht an. Vielmehr ist das der akzeptable Preis für einen wichtigen Beitrag im Ökosystem als Blütenbestäuber und Humusproduzent. Heißen Sie Rosenkäfer im Garten herzlich willkommen, statt die geschützten Insekten zu bekämpfen.

Tipp

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hält für alle Insektenfreunde eine kostenlose App bereit zur Bestimmung häufiger heimischer Käfer und anderer Insekten. Eine automatische Fotoerkennung dient als Bestimmungshilfe. Informative Artenporträts laden die ganze Familie ein zu einem Streifzug durch unsere vielgestaltige Insektenwelt.

Bilder: Ferenc Speder / Shutterstock