Gemüse

Spätgemüse erfolgreich kultivieren: Auswahl und Anpflanzung

Frisches Gemüse aus dem Garten bis in den Winter? Mit der Aussaat von Spätgemüse ist das möglich. Dieser Artikel liefert wertvolle Informationen über geeignete Sorten, Aussaat und Pflege für eine reiche Ernte.

Geeignete Gemüsesorten für die Spätsommeraussaat

Im Spätsommer können Sie verschiedene Gemüsesorten anbauen, die bei sinkenden Temperaturen gut gedeihen und eine schnelle Kulturdauer haben. Hier sind einige geeignete Sorten:

  • Rucola: Diese würzige Salatpflanze wächst schnell und kann bereits nach wenigen Wochen geerntet werden. Säen Sie Rucola von August bis September aus.
  • Asia-Salate: Diese Mischungen aus Blattsenfsorten und anderen Asia-Gemüsen sind kälte- und hitzetolerant und wachsen rasch.
  • Winterportulak: Auch Postelein genannt, gedeiht diese Pflanze am besten bei kühleren Temperaturen und liefert bis in den Winter hinein zarte, vitaminreiche Blätter.
  • Rote Bete: Die im Spätsommer ausgesäten Knollen sind klein und zart und können im Herbst geerntet werden. Rote Bete ist relativ kältetolerant.
  • Mizuna: Eine japanische Blattsenfart, die schnell wächst und mit wenig Licht auskommt. Mizuna ist eine hervorragende Ergänzung für Salate.
  • Feldsalat: Feldsalat verträgt leichte Fröste und kann im Spätsommer ausgesät werden, sodass im Herbst und Winter vitaminreiche Blätter zur Verfügung stehen.

Diese Gemüsesorten sind robust und eine wertvolle Bereicherung für die Ernte im Herbst und Winter. Sorgen Sie für eine gleichmäßige Verteilung des Saatgutes und bewässern Sie die Pflanzen während der Keimung regelmäßig.

Zeitpunkt der Aussaat

Ein erfolgreicher Spätgemüseanbau erfordert den richtigen Aussaatzeitpunkt, da die fallenden Temperaturen und kürzeren Tage die Anbaubedingungen anspruchsvoll machen. Ab Mitte Juli bis September bieten sich unterschiedliche Zeitfenster für verschiedene Gemüsesorten:

  • Juli: Aussaat von Herbstrübchen, schwarzem Winterrettich und Mangold. Diese Sorten sind robust und anpassungsfähig.
  • August: Spinat, Feldsalat, Radieschen und Kohlrabi können ausgesät werden. Diese Sorten nutzen die letzten warmen Tage, um sich schnell zu entwickeln.
  • September: Feldsalat und Spinat können noch ausgesät werden. Wintersalate wie Winter-Lattughino sind ebenfalls eine gute Wahl.

Lesen Sie auch

Beachten Sie klimatische Bedingungen und die spezifische Lage Ihres Gartens. Überprüfen Sie die als Orientierung dienenden Aussaatzeitpunkte auf den Samenpackungen und bereiten Sie den Boden sorgfältig vor, um optimale Wachstumsbedingungen sicherzustellen.

Direktsaat oder Jungpflanzen?

Die Entscheidung zwischen Direktsaat und der Pflanzung von Jungpflanzen hängt von der Gemüseart und Ihren Gartenbedingungen ab.

Direktsaat

Bei der Direktsaat starten die Pflanzen direkt im Garten und passen sich von Anfang an natürlichen Gegebenheiten an. Diese Methode ist besonders für schnellwachsende und robuste Sorten wie Radieschen, Rucola und Spinat geeignet. Vorteilhaft ist zudem, dass keine Umpflanzung notwendig ist, was die Pflanzen widerstandsfähiger macht und weniger Pflegeaufwand erfordert. Achten Sie darauf, den Boden gut vorzubereiten, indem Sie ihn lockern und grobe Brocken entfernen. Regelmäßiges Gießen ist essentiell, besonders in der Keimphase.

Jungpflanzen

Für Gemüsearten mit längerer Entwicklungszeit oder empfindliche Sorten wie Blumenkohl, Kohlrabi und Brokkoli empfiehlt es sich, Jungpflanzen vorzuziehen. Diese können in kontrollierten Bedingungen optimal wachsen und dann ins Freiland umgesetzt werden. Vorgezogene Pflanzen haben oft einen Wachstumsvorsprung und sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Setzen Sie die Jungpflanzen ab Mitte des Sommers bis in den Frühherbst aus, um eine kontinuierliche Ernte sicherzustellen. Schützen Sie die jungen Setzlinge vor übermäßiger Sonne und Feuchtigkeitsverlust durch eine Mulchdecke oder Schattierung.

Mischkultur

Kombinieren Sie beide Methoden, um die Vorteile beider Ansätze zu nutzen. Beispielsweise können Sie schnellwüchsige Kulturen wie Radieschen direkt aussäen und parallel dazu Kohlrabi als Jungpflanze setzen, was zu einer abwechslungsreichen und beständigen Ernte führt.

Standort und Bodenvorbereitung

Ein sonniger Standort ist für den erfolgreichen Anbau von Spätgemüse wichtig, da die meisten Arten intensives Sonnenlicht benötigen. Bereiten Sie den Boden gründlich vor:

  1. Boden lockern: Nutzen Sie eine Grabgabel oder einen Spaten, um den Boden mindestens einen Spatenstich tief zu lockern.
  2. Unkraut entfernen: Säubern Sie den Bereich gründlich von Unkraut und groben Steinen.
  3. Kompost einarbeiten: Mischen Sie reichlich reifen Kompost oder gut verrotteten Mist in den Boden ein.
  4. Bewässerung: Bei anhaltender Trockenheit den Boden vor der Aussaat tiefgründig wässern und direkt vor dem Säen nochmals gießen.
  5. Drainage sicherstellen: Vermeiden Sie Mulden im Beet, um Wasseransammlungen und Wurzelfäule zu verhindern.

Durch diese Vorbereitung schaffen Sie optimale Bedingungen für den Spätgemüseanbau.

Aussaat und Pflege

Für eine erfolgreiche Aussaat von Spätgemüse achten Sie auf die richtige Bewässerung des Bodens, insbesondere wenn der Sommer heiß und trocken war. Lockern Sie den Boden und entfernen Sie Unkraut sowie grobe Steine. Ziehen Sie dann Reihen im Abstand von etwa 20 cm.

Aussaatmethoden

  • Saattiefe: Sie richtet sich nach der Größe des Saatguts. Größere Samen sollten tiefer gesät werden, während kleinere Samen nur leicht mit Erde bedeckt werden.
  • Feuchtigkeitsregulierung: Bedecken Sie frisch gesäte Reihen mit einer dünnen Schicht gesiebter Erde und drücken Sie diese leicht an. Verwenden Sie ein wasserdurchlässiges Material wie Gartenvlies, um die Feuchtigkeit zu halten.

Pflege nach der Aussaat

  • Gießen: Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht. Nutzen Sie beispielsweise eine Ballbrause oder gießen Sie vorsichtig über einen Untersatz, damit die Erde das Wasser aufsaugen kann.
  • Schutz der Keimlinge: Schützen Sie die jungen Pflanzen vor Schädlingen und extremen Witterungsverhältnissen.

Fortlaufende Pflege

  • Bewässerung: Regelmäßiges, durchdringendes Gießen ist wichtig, besonders bei anhaltender Trockenheit.
  • Mulchen: Eine Mulchschicht aus Stroh oder Grasschnitt hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu regulieren und Unkrautwachstum zu unterdrücken.

Zusätzliche Tipps

  • Lüftung: Lüften Sie bei Anbau in geschützten Bereichen regelmäßig, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
  • Schattierung: Bei heißem Wetter kann eine temporäre Schattierung notwendig sein, um die Pflanzen vor intensiver Mittagssonne zu schützen.

Düngung

Eine maßvolle Nährstoffversorgung ist wichtig für den Anbau von Spätgemüse, das keine hohen Nährstoffanforderungen hat.

Grunddüngung

Bereiten Sie den Boden vor der Aussaat gut vor:

  • Kompost: Arbeiten Sie reifen Kompost oder gut verrotteten Mist ein, um die Bodenstruktur zu verbessern.
  • Gründüngung: Nutzen Sie nach der Ernte früherer Kulturen Gründüngungspflanzen wie Phacelia oder Winterroggen, um den Boden zu lockern und zu bereichern.

Zusatzdüngung

Unter bestimmten Umständen ist eine Zusatzdüngung erforderlich:

  • Starkzehrer: Verwenden Sie organische Düngergaben während der Wachstumsphase. Hornmehl oder organische Gemüsedünger sind hierfür geeignet.
  • Topfpflanzen: Achten Sie bei Topfpflanzen auf regelmäßige Nachdüngung mit organischen Flüssigdüngern.

Vorsicht bei der Düngung

Vermeiden Sie Überdüngung und die Verwendung von frischem Mist, da beides die Pflanzen schädigen kann. Achten Sie darauf, dass der Dünger in einem gut vorbereiteten Boden gleichmäßig verteilt wird.

Pflanzenschutz

Ein effektiver Pflanzenschutz beginnt mit präventiven Maßnahmen:

Vorbeugende Maßnahmen

  1. Mischkultur und Fruchtfolge: Kombinieren Sie verschiedene Pflanzenarten im Beet, um den Schädlingsdruck zu reduzieren.
  2. Nützlinge fördern: Nutzen Sie Blühstreifen und Insektenhotels, um natürliche Feinde von Schädlingen zu fördern.
  3. Gartenhygiene: Achten Sie auf saubere Werkzeuge und entfernen Sie krankes Pflanzenmaterial umgehend.
  4. Natürliche Stärkungsmittel: Verwenden Sie pflanzliche Extrakte wie Schachtelhalmbrühe, um die Abwehrkräfte Ihrer Pflanzen zu stärken.

Direkter Schutz

  1. Abdeckungen: Nutzen Sie Netze oder Vlies, um junge Pflanzen vor Schädlingen zu schützen.
  2. Mechanische Barrieren: Holzstücke oder Bretter helfen, Schnecken und andere Schädlinge einzusammeln.
  3. Natürliche Duftstoffe: Pflanzen Sie abschreckend wirkende Kräuter wie Salbei, Lavendel oder Knoblauch.

Biologische Pflanzenschutzmittel

Bei Bedarf können biologische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, deren Anwendungshinweise genau beachtet werden sollten.

Besonderheiten bei der Aussaat im Spätsommer

Die Aussaat im Spätsommer bringt spezielle Anforderungen mit sich:

Bodenfeuchtigkeit sicherstellen

Bewässern Sie den Boden gründlich vor der Aussaat und danach, um sicherzustellen, dass die Samen genügend Feuchtigkeit erhalten.

Optimale Saatgutkeimung

Schutz vor extremen Bedingungen: Decken Sie die Beete bis zur Keimung ab, um die Saat vor extremen Wetterbedingungen zu schützen und die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Anpassung an die kürzeren Tage

Verwenden Sie schnellwachsende und kältetolerante Sorten wie Radieschen, Spinat und Feldsalat.

Weitere Pflegehinweise

  • Regelmäßiges Gießen: Halten Sie den Boden kontinuierlich feucht.
  • Temperaturschutz: Schützen Sie die Pflanzen bei heißem Wetter mit Schattiernetzen.
  • Mulchen: Eine Mulchschicht hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten.

Ernte

Die Erntezeit für Spätgemüse richtet sich nach der Sorte und den klimatischen Bedingungen:

  • Rucola und Radieschen: Diese Sorten sind oft schon nach wenigen Wochen erntebereit.
  • Asia-Salate und Mizuna: Diese Blattgemüse sind kälteverträglich und können ab dem Spätherbst geerntet werden.
  • Winterportulak und Feldsalat: Diese robusten Pflanzen können bis in die Wintermonate hinein geerntet werden.
  • Rote Bete und Winterrettich: Diese Knollengemüse sind im späten Herbst erntereif.
  • Mangold: Mangold kann bis in den späten Herbst hinein geerntet werden.

Tipps zur optimalen Ernte

Achten Sie auf den richtigen Erntezeitpunkt, um die Frische und Haltbarkeit des Gemüses zu maximieren. Lagern Sie die geernteten Pflanzen an einem kühlen, trockenen Ort und achten Sie auf regelmäßige Ernten, um das Nachwachsen zu fördern.

Vorteile des Spätgemüseanbaus

Der Spätgemüseanbau bringt viele Vorteile mit sich:

  • Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit: Reduzieren Sie CO2-Emissionen und Feinstaub, indem Sie auf weit gereistes Wintergemüse verzichten.
  • Erhalt der Bodengesundheit: Verwenden Sie den Boden durchgehend, um Erosion zu verhindern und seine Fruchtbarkeit zu fördern.
  • Kosteneffizienz: Der Eigenanbau von Gemüse kann Haushaltskosten reduzieren, da das Saatgut mehrfach genutzt werden kann.
  • Erweiterung der Erntezeit: Bestimmte Gemüsesorten entwickeln einen intensiveren Geschmack bei späten Ernten.
  • Regionale und saisonale Ernährung: Der Anbau von Spätgemüse ermöglicht Ihnen auch im Winter den Zugang zu frischen, regionalen Lebensmitteln.

Mit diesen Vorteilen können Sie Ihren Garten optimal nutzen, um auch in der kalten Jahreszeit von frischem Gemüse zu profitieren.

Bilder: yuris / Shutterstock