Koniferen

Koniferen gekonnt schneiden – Ein Tutorial

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Koniferen sind die immergrüne Konstante im floralen Wechselspiel des Gartens. Tanne, Kiefer, Zypresse, Fichte und Eibe verändern ihre Gestalt im Laufe der Jahre kaum, weil sie langsam wachsen und ganzjährig ihr Nadelkleid tragen. Im Gegensatz zu Laubgehölzen ist bei der Schnittpflege Vorsicht geboten. Ein regulierender Schnitt ist dennoch vorteilhaft, sofern wichtige Prämissen beachtet werden. In diesem Tutorial erfahren Sie alles Wissenswerte zum fachkundigen Schneiden von Koniferen.

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Die meisten Koniferen sollten nur sparsam geschnitten werden

Warum sollten Koniferen ab und zu beschnitten werden? – Schnittarten und Termine

Koniferen wachsen zwar extrem langsam – aber sie wachsen. Im Gegensatz zu Laubgehölzen findet an Koniferen ein Zuwachs nur an den Triebspitzen statt. Unterhalb ihrer Nadeln haben die Bäume und Sträucher ihr Wachstum für immer eingestellt. In offenen Nadel- und Mischwäldern verläuft der Prozess in geregelten Bahnen, ohne dass ein Rückschnitt erfolgt oder nötig wäre. Begrenzte Gartenflächen, die Kultivierung als Hecke oder Formgehölz machen gärtnerisches Eingreifen für eine Wachstumsregulierung hin und wieder erforderlich. Alle Optionen für einen Schnitt an Koniferen fasst die folgende Tabelle zusammen:

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Schnittart Ziel/Anlass bester Termin optionaler, zweiter Termin optionaler dritter Termin
Aufbauschnitt Solitär formschöner Habitus, zuverlässige Stabilität Februar bis Anfang März Ende Juni bis Mitte Juli keiner
Erhaltungsschnitt Solitär Wachstumsregulierung bedarfsweise im Spätwinter (Februar bis Anfang März) gegebenenfalls Ende Juni bis Mitte Juli keiner
Formschnitt Solitär Gestaltung geometrischer oder künstlerischer Formen Ende Februar/Anfang März Ende Juni bis Mitte Juli Anfang bis Mitte August
Pflanzschnitt Hecke kräftige Verzweigung an der Basis nach der Pflanzung Februar des Folgejahres keiner
Aufbauschnitt Hecke blickdichtes, lichtdurchflutetes Wachstum Februar bis Anfang März (Haupttermin) Ende Juni bis Mitte Juli (starkwüchsige Sorten) Mitte bis Ende August (starkwüchsige Sorten)
Formschnitt Hecke Erhaltung von Form, Höhe und Breite Ende Juni bis Mitte Juli (Haupttermin) Mitte bis Ende August (optional) keiner

Einen Verjüngungsschnitt überstehen Koniferen nicht. Die Gehölze legen keine schlafenden Knospen an, die als „eiserne Reserve“ austreiben, wenn Zweige, Äste oder Stämme verloren gehen. Einzige Ausnahme ist die Eibe, deren Schnittpflege ein gesondertes Tutorial gewidmet ist, einschließlich einer Anleitung für den Verjüngungsschnitt.

Merksatz für den Koniferen-Schnitt – Faustregel beugt Schnittfehlern vor

Für Gartenneueinsteiger und geübte Hausgärtner, die erstmalig eine Konifere schneiden, gibt eine einfache Faustregel bei der Schnittführung Sicherheit:

  • An Koniferen wenig und ausschließlich im benadelten, grünen Bereich schneiden

Solange Sie sich bei Schnittmaßnahmen im „grünen Mantel“ bewegen, können Sie an Nadelbäumen und Nadelsträuchern nichts falsch machen. Eine Ausnahme gilt für vollständig abgestorbene Äste, die Sie am Ansatz oder auf Astring absägen. Aus diesem Blickwinkel gestaltet sich die Schnittpflege an Koniferen unkomplizierter, als an Laub- und Blütengehölzen. Wenn Sie Sträucher und Bäume verschneiden, müssen Sie sich mit zahlreichen Faktoren vertraut machen, wie Blütezeit, Knospenanlage und Schnittverträglichkeit. Beim Koniferen-Schnitt sind lediglich die grünen (mitunter blauen oder goldgelben) Nadeln im Auge zu behalten, in deren Bereich ein Rückschnitt möglich ist.

Aufbauschnitt am Solitär optimiert Form und Stabilität – Schnitt-Anleitung

Kultivieren Sie eine Tanne, Fichte, Kiefer oder andere baumartige Konifere in Ihrem Garten, können Sie diesen Abschnitt des Tutorials getrost überspringen. Diese Koniferen-Arten entwickeln von Natur aus ein stabiles, vital verzweigtes Grundgerüst und verkahlen auch nach vielen Jahren nicht. Strauchartig wachsende Nadelgehölze, wie Lebensbaum (Thuja), Leyland-Zypresse (Cupressocyparis leylandii), Eibe (Taxus) oder Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana) profitieren von einem gezielten Aufbauschnitt.

Aufrecht wachsende, buschige Koniferen-Arten bilden mehrere Gerüsttriebe, die in Konkurrenz zueinander stehen. Mit aller Kraft strebt jeder Einzeltrieb in Richtung der belichteten Außenseite und von dort aus gen Himmel. Daraus resultiert bereits in den ersten Jahren eine einseitige Gewichtsverlagerung, die den Pflanzen bei Schneedruck und Sturm zum Verhängnis wird. Ein geduldiger und fachkundiger Aufbauschnitt zielt ab auf eine stabile Struktur, die Ihrer Konifere ein Leben lang Standfestigkeit verleiht. So machen Sie es richtig:

  • Häufigkeit des Aufbauschnitts hängt ab von artspezifischer Wuchskraft
  • Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter, vor Beginn des Austriebs
  • Schnell wachsende Nadelgehölze Ende Juni und Mitte August nochmals verschneiden
  • 3 dominante Bodentriebe auswählen und ungeschnitten wachsen lassen
  • Weitere Bodentriebe den Gerüsttrieben unterordnen und alle paar Jahre ableiten auf tiefere, kurze Seitentriebe

Ein stufenartiger Aufbau von Bodentrieben und Seitentrieben, die sich um das 3-er-Gerüst versammeln, optimiert die Standfestigkeit und schützt Ihre Konifere vor Wind- und Schneebruch. Bitte beachten Sie, dass langsam wachsende Koniferen nicht jedes Jahr zu schneiden sind. Beschränkt sich der Jahreszuwachs auf gelassene 2 bis 5 Zentimeter, wie bei einigen Kiefern- oder Wacholder-Arten, kommt die Schere alle 2 bis 3 Jahre oder seltener zum Einsatz.

Hintergrund

Ableitungsschnitt mit Schlüsselfunktion im Koniferen-Schnitt

Sind Koniferen-Gärtner mit dem Ableitungsschnitt vertraut, gelingt die Schnittpflege meisterhaft. Die Schnitt-Technik entstammt dem anspruchsvollen Obstbaumschnitt und hat sich für alle Laub- und Nadelgehölze als segensreich erwiesen. Wenn Sie an Koniferen zu lange oder ungünstig positionierte Äste einfach irgendwo abschneiden, hinterlassen Sie auch dann eine Lücke, wenn Sie sich innerhalb des grünen Nadelbereichs bewegen. Ein Ableitungsschnitt verhindert das Manko. Untersuchen Sie den betreffenden Trieb auf einen weiter unten stehenden, grünen, kurzen Seitentrieb. Schneiden Sie den ausgedienten Trieb dort ab, wo der junge Trieb abzweigt. Setzen Sie die Schere kurz hinter der Gabelung an, um das junge Holz nicht zu beschädigen.

Erhaltungsschnitt hält Koniferen perfekt in Form – Schnitt-Anleitung

Solitäre Nadelbäume oder -sträucher gedeihen viele Jahre lang ohne die Notwendigkeit eines Schnitts. Im fortgeschrittenen Alter lässt die Form bei Kiefer, Wacholder, Tanne und anderen Koniferen mitunter zu wünschen übrig. Beeinträchtigen zu lange oder absterbende, kahle Äste das Erscheinungsbild, greifen Sie zeitnah ein, solange Sie im benadelten Bereich schneiden können. Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter, bevor der neue Austrieb einsetzt. Alternativ ist Ende Juni bis Mitte Juli ein weiteres Zeitfenster geöffnet.

Ungünstig wachsende Zweige leiten Sie im benadelten Bereich ab auf einen günstiger stehenden, kurzen Seitenast. Untenstehende Abbildung verdeutlicht die korrekte Vorgehensweise. Biegen Sie vorab den betreffenden Zweig zur Seite, um eine mögliche Lückenbildung zu erkennen. Gegebenenfalls verlagern Sie die Schnittstelle ein stückweit nach außen, bis eine eventuelle Kahlstelle durch benadelte Seitentriebe verdeckt wird.

Koniferen Formschnitt

Wird ein Koniferentrieb zu lang behebt ein Ableitungsschnitt das Problem. Schneiden Sie den Trieb zurück bis zu einer jungen, grünen Seitenverzweigung, die als neue Spitze an dieser Stelle weiterwächst.

Tipp

An jungen Tannen gedeihen mitunter zwei oder drei senkrechte Mitteltriebe, die alle gerne die Spitzenposition erobern möchten. Ist eine Doppel- oder Dreifach-Spitze nicht in Ihrem Sinn, lichten Sie die schwächsten Triebe im Sommer aus, solange sie noch grün sind.

Formschnitt für ein grünes Kunstwerk – so gelingt eine Koniferen-Skulptur

Koniferen stehen hoch im Kurs, um sie als Kugel, Kegel, Pyramide und kunstvolle Figuren zu gestalten. Grundsätzlich folgt die spezielle Variante der Erziehung den Schnittregeln für die Koniferen-Hecke. Abhängig von der gewählten Gehölz-Art wird häufiger geschnitten, um Wachstum und Form zu regulieren. Greifen Sie zu schlank wachsenden Koniferen, um daraus Pyramiden oder Spiralen zu gestalten, wie Thuja ‚Smaragd‘. Kugel-Lebensbaum-Sorten, wie ‚Danica‘ oder ‚Tiny Tim‘ kommen von Natur aus mit kugeligem Habitus daher. Schablonen aus Holz oder Draht leisten wertvolle Hilfe bei ein makelloses Ergebnis. Die zentralen Rahmenbedingungen für den Formschnitt an Koniferen-Skulpturen fasst der folgende Überblick zusammen:

  • Zeitfenster für den Formschnitt: Anfang März bis Ende August
  • Konifere stufenweise aufbauen in Etappen von maximal 5 Zentimetern Zuwachs
  • Von Beginn an die Form mithilfe einer Schablone gestalten
  • Besser häufig und wenig, statt selten und viel schneiden
  • Schnittumfang auf den Nadelbereich konzentrieren

Premium-Konifere für den Formschnitt als grünes Kunstwerk ist die Eibe. Als einziges Nadelgehölz toleriert Taxus einen Schnitt ins unbenadelte Holz. Somit werden kleine Schnittfehler im Eifer des Gefechtes nicht gleich mit braunen Stellen und Lücken geahndet. Allerdings ist die Eibe sehr giftig und nicht geeignet für den Familiengarten.

Koniferen Schablone

Bauen Sie eine Konifere für den kunstvollen Formschnitt in Stufen auf. Schablonen leisten bei Erziehung und Erhaltung von Kegeln, Pyramiden und Fantasiefiguren wertvolle Orientierungshilfe für den perfekten Schnitt.

Konifere zum Garten-Bonsai formen – Tipps für die Schnitterziehung

Zum Bonsai geformte Koniferen fangen neidische Blicke über den Gartenzaun ein. Das Meisterstück gelingt durch einen jährlichen Schnitt entlang der Triebspitzen. Die kunstvolle Form verleihen Sie den Gehölzen durch Drahten, wie es im Kleinformat an Zimmer-Bonsai gang und gäbe ist. Beginnen Sie mit einer Erziehung zum Garten-Bonsai so früh, wie möglich, gedeiht die Konifere mit kurzen, dichten Trieben. Auf diese Weise gelingt auch Anfängern der angesagte Etagen-Wuchs, der vornehmlich bei Kiefern populär ist.

Koniferen-Hecke am Pflanztag schneiden – so machen Sie es richtig

Achten Sie beim Erwerb von Nadelgehölzen für die Heckenpflanzung bitte nicht nur auf die Höhe des dominanten Mitteltriebs. Ihre Koniferen-Hecke wird Ihnen viel Freude bereiten, wenn der Start mit insgesamt dicht verzweigten Junggehölzen erfolgt. Verlassen Sie sich beim Pflanzen nicht auf Ihr Augenmaß. Für eine gerade Anordnung der Sträucherreihe spannen Sie bitte Schnüre als Orientierungshilfe. Bevor Sie die neue Hecke mit frischem Wasser angießen, widmen Sie sich folgendem Pflanzschnitt:

  • Faustregel: je jünger Heckenkoniferen, desto kräftiger der Schnitt am Pflanztag
  • Pflanzen bis 30 cm Wuchshöhe um mindestens ein Drittel einkürzen
  • Pflanzen über 30 cm Wuchshöhe in der Höhe um 5 bis 10 cm, an Seiten und Flanken um ein Drittel beschneiden

Räumen Sie das Schnittgut bitte ab, bevor Sie Ihre neue Hecke mit einer Startdüngung verwöhnen. Streuen Sie je laufendem Heckenmeter 100 bis 150 Gramm Hornspäne auf den Pflanzstreifen und gießen an. Zum guten Schluss verteilen Sie eine dünne Schicht Kompost oder Rindenmulch, um das Erdreich vor Austrocknung zu bewahren.

Hintergrund

Pflanzschnitt fungiert als wirkungsvolle Umleitung von Reservestoffen

Was im Fußball der abgefälschte Schuss erzielen soll, übernimmt bei Koniferen der Pflanzschnitt. Fliegt der Ball nicht in die gewünschte Richtung, lenkt der Spieler die Flugbahn um zum Tor. Bei Gehölzen streben die Wachstumssäfte mit Druck in Richtung der Spitzenknospen, wo ein entsprechend starker Austrieb stattfindet. Tiefer gelegene Knospen sind an der Verteilung nicht oder minimal beteiligt. In dieser Hinsicht gehen die Ziele von Konifere und Gärtner nicht konform. Damit Heckensträucher an der Basis kräftig verzweigen, muss der Pflanzensaft umgeleitet werden. Das gelingt, indem Sie die Spitzenknospen durch einen beherzten Pflanzschnitt entfernen. Fortan profitieren tief unten angelegte Knospen vom neu verteilten Saftdruck und treiben fleißig aus.

Aufbauschnitt an Koniferen-Hecke zahlt sich aus

Koniferen wachsen im Durchschnitt 10 bis 20 Zentimeter im Jahr. Thuja Smaragd oder Taxus baccata gelten mit 30 Zentimetern Jahreszuwachs bereits als Wachstumsraketen im Koniferenreich. Es erfordert viele Jahre Geduld, bis sich eine Hecke mit Sichtschutzfunktion formiert hat. Selbst eine kniehohe Beet- oder Grabeinfassung nimmt mehrere Jahre in Anspruch, bis sie die erwünschte Form und Höhe erreicht hat.

Viele Hausgärtner begehen den verständlichen Fehler, eine Koniferen-Hecke in den ersten Jahren ungeschnitten wachsen zu lassen. Ohne Schnitt büßen die Nadelgehölze freilich an Stabilität und Formschönheit ein. Unterziehen Sie Ihre neue Koniferen-Hecke einem sukzessiven Aufbauschnitt, gedeiht sie dicht-buschig und stabil. So gehen Sie richtig vor:

  • Koniferen-Hecke während der Aufbaujahre mindestens zweimal jährlich schneiden
  • Bei jedem Rückschnitt 5 cm vom vorhergehenden Zuwachs stehen lassen
  • Beste Termine sind Februar und Ende Juni (optional ein drittes Mal Mitte/Ende August)
  • Schnüre aufspannen als Markierungshilfe für ein konisches Heckenprofil
  • Heckenbasis um ein Drittel breiter erziehen, als die Heckenkrone
  • Alle nach innen gerichteten und erkennbar schwachen Triebe entfernen

Unterstehende Abbildung demonstriert die perfekte Heckenform als Trapez. Wenn sich Koniferenhecken zur Krone hin verjüngen, gedeihen die einzelnen Nadelsträucher lichtdurchflutet. Das hat den Vorteil, dass sich der grüne Nadelmantel bis tief ins Heckeninnere erstreckt und einen zuverlässigen Sichtschutzfaktor bietet. Darüber hinaus bleibt auf einer schmalen Heckenoberfläche weniger Schnee liegen, was die Gefahr von Schneebruch reduziert. Nicht zuletzt fallen Hecken-Gerüsttriebe nicht auseinander, wie es bei ungeschnittenen Koniferen-Hecken zu beklagen ist.

Koniferen Formschnitt

Koniferen-Hecken in Trapezform sind dicht-buschiger, standfester, von harmonischer Gestalt und fallen nicht auseinander. Zu diesem Zweck widmet sich der Aufbauschnitt einem sukzessiven Höhenwachstum von maximal 10 Zentimetern pro Jahr.

Koniferen-Hecke in Bestform – Anleitung für den Formschnitt

Hat Ihre Koniferen-Hecke die gewünschte Höhe erreicht und erstrahlt im satten Nadelkleid, obliegt es dem Formschnitt, die Pracht zu erhalten. Die Schnittmaßnahme konzentriert sich auf den diesjährigen Zuwachs, sodass Sie mit dem Ideal-Termin Ende Juni und optional Mitte August nicht in Konflikt mit dem Bundesnaturschutzgesetz geraten. Innerhalb der Schonfrist vom 1. März bis 30. September sind Heckenschnitte gestattet, sofern sich der Umfang auf den diesjährigen Zuwachs beschränkt. So schneiden Sie richtig:

  • Vorab die Hecke auf nistende Vögel untersuchen und gegebenenfalls den Termin auf später verlegen
  • Abgestorbene und ins Heckeninnere wachsende Triebe mit der Einhand-Schere schneiden
  • Als Orientierung für ein konisches Schnittprofil entlang der Hecken Schnüre aufspannen
  • Heckenschere mit gestreckten Armen parallel zur Schnittfläche auf und ab schwenken
  • Oberseite in waagerechter Haltung der Messerbalken aus dem Rücken heraus beschneiden

Schneiden Sie bis kurz an die letzten Schnittstellen heran und bleiben Sie im grünen Bereich. Ein weiterer Zuwachs ist in dieser Phase nicht mehr von Vorteil, sondern zieht im Laufe der Jahre Platzprobleme nach sich. Schon 1 Zentimeter Zuwachs pro Seite und Jahr vergrößert die Hecke nach 10 Jahren um satte 20 Zentimeter.

Starkwüchsige Koniferen-Hecken schon im Februar schneiden

Für die Schnittpflege von wüchsigen Lebensbäumen oder Scheinzypressen hat die Gartenpraxis bewiesen, dass ein erster Formschnitt im Februar die Hecken mit einem gepflegten Erscheinungsbild ins Frühjahr schickt. Sind Sie am Ende des Winters unzufrieden mit Ihrer Koniferen-Hecke, zögern Sie nicht mit dem Griff zur Heckenschere. Verschneiden Sie das grüne Prachtstück an einem bedeckten, frostfreien Tag. Pünktlich für die ersten Festtage des Jahres, wie Ostern oder Kinderkommunion, dürfen Sie sich über ein repräsentatives Erscheinungsbild freuen.

Exkurs

Große Koniferen-Hecken elektrisch in Form schneiden

Für den Formschnitt einer majestätischen Koniferen-Hecke mit mehr als 10 Metern Länge empfehlen wir eine elektrisch betriebene Heckenschere. Bitte bedenken Sie, dass Sie inmitten der Brutzeit schneiden und mit dem Getöse benzinbetriebener Motoren die Vogelwelt in Ihrem Garten verschrecken. Damit Ihnen ein langes Stromkabel nicht in die Quere kommt, legen Sie es einfach über die Schulter. Sofern es Ihre Kondition erlaubt, beschneiden Sie kleinere Hecken manuell mit einer Zweihand-Heckenschere. Moderne Strauchscheren mit Akku-Betrieb sind leistungsstark und bewältigen auch größere Heckenflächen. Notfalls sollte ein Ersatz-Akku geladen und griffbereit sein, damit Sie den Formschnitt ohne lästige Unterbrechung absolvieren können.

Häufig gestellte Fragen

Meine 8 Jahre alte Zuckerhutfichte (Picea glauca ‚Conica‘) wird mir langsam etwas zu groß. Kann ich den Nadelbaum jetzt im März zum ersten Mal zurückschneiden?

Ein leichter Schnitt ist am Ende der winterlichen Wachstumsruhe möglich. Wichtig zu beachten ist, dass Sie nur wenig schneiden und nicht den „grünen Mantel“ durchstoßen. Im Gehölzinneren sind die Nadeln braun und aufgrund des Lichtmangels abgestorben. Verschneiden Sie die Zuckerhutfichte zu tief, entstehen Löcher, die für viele Jahre sichtbar sind. Die Konifere ist nicht in der Lage, die Lücken von innen heraus mit grünen Nadeln zu verschließen.

Unsere Nordmann-Tanne steht nach einem harten Winter mit Temperaturen unter – 20 Grad Celsius mit braunen Triebspitzen da. Innen ist die Tanne nach wie vor schön grün. Kann ich die braunen Spitzen abschneiden?

Die Nordmann-Tanne ist von Natur aus sehr frosthart. Steht die Konifere zu trocken, können strenge Fröste die jungen Nadeln an den Spitzen beschädigen. Wir empfehlen, zunächst nicht zu schneiden, sondern die lokalen Rahmenbedingungen zu verbessern. Versorgen Sie die Tanne mit ausreichend Wasser und Dünger. Mit ein wenig Glück regenerieren die braunen Zweigspitzen von selbst und Sie können sich das Risiko eines Schnitts ersparen.

Mit unserem neuen Haus haben wir eine alte Hecke aus Lebensbäumen mitgekauft, die offensichtlich mehrere Jahre lang nicht beschnitten wurde. Mit einer Breite von 2,50 Metern und einer Höhe von 3,50 Metern ist uns die Hecke viel zu groß. Dürfen wir die Lebensbäume zurückschneiden? Wenn ja, wann und wie geht das?

Wenn Sie sichergehen wollen, dass die Lebensbaum-Hecke einen Rückschnitt überlegt, darf nur im grünen Triebbereich geschnitten werden. Schneiden Sie weiter ins alte, braune Holz, kann eine gut etablierte Thujahecke das mit viel Glück dennoch verkraften und treibt wieder aus. Sind die Rahmenbedingungen nicht so günstig, ist ein Totalausfall zu befürchten. Es unterliegt Ihrer Einschätzung, welches Resultat Ihnen wichtiger ist. Das sichere Überleben der Lebensbaumhecke oder die gewünschte Höhe und Breite mit dem Risiko, die gesamte Hecke neu pflanzen zu müssen. Bester Schnittzeitpunkt ist im Februar an einem frostfreien Tag.

Unsere Atlaszeder (Cedrus atlantica) haben wir vor zwei Jahren gepflanzt. Wir haben die Wuchskraft des Nadelbaums unterschätzt, denn er ist bereits 1,50 Meter hoch und viel zu groß für den aktuellen Standort. Wir würden die Zeder gerne umpflanzen. Wann ist der beste Zeitpunkt? Muss die Zeder geschnitten werden?

Nach zwei Jahren Standzeit befinden Sie sich im geeigneten Zeitrahmen, um eine Konifere umzupflanzen. Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter oder zeitigen Frühling, wenn keine strengen Fröste mehr zu befürchten sind und die Zeder noch nicht mit dem Austrieb begonnen hat. Wichtig für einen erfolgreichen Verlauf ist, dass Sie einen möglichst großen Wurzelballen umsetzen. Als Konifere sollte eine Atlaszeder im Rahmen eines Standortwechsels nicht geschnitten werden. Eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung greift dem umgepflanzten Baum unter die Arme, um das verloren gegangene Wurzelvolumen auszugleichen.

Ich beabsichtige, eine Adlerschwingen-Eibe im Kübel auf der Terrasse zu halten. Kann ich zukünftig das Wachstum in die Breite durch einen Schnitt beeinflussen oder nimmt die Konifere mir das übel?

Wie alle Eiben toleriert auch die Adlerschwingen-Eibe einen Schnitt problemlos. Allerdings könnte die bizarre Wuchsform durch einen Formschnitt beeinträchtigt werden. Wir empfehlen daher einen regelmäßigen und geschickten Auslichtungsschnitt, anstatt zu lange Äste einfach einzukürzen.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Deformierte oder mit braunen Stellen verschandelte Koniferen sind Leidtragende eines Schnittfehlers. Soweit muss es nicht kommen, wenn dem Gärtner weit verbreitete Irrtümer im Koniferenschnitt geläufig sind. Die folgende Tabelle führt die drei häufigsten Schnittfehler auf mit Schadbild und Hinweisen für die Vorbeugung:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
zu tief geschnitten braune Stellen, große Lücken immer im benadelten Bereich schneiden
kein Erziehungs- und Aufbauschnitt ungleichmäßiges Wachstum, häufiger Wind- und Schneebruch, kahle Heckenbasis stufenweise aufbauen mit 5 Zentimetern pro Jahr
auf den Stock gesetzt Totalausfall Koniferen (außer Eibe) niemals verjüngen

Tipp

Schnittgut von Koniferen ist in der Regel giftig für Mensch und Tier. Entsorgen Sie abgeschnittene Triebe bitte nicht auf dem Kompost oder auf Wiesen. Für Weidevieh und Pferde sind Thuja, Eibe und andere Koniferenarten eine tödliche Gefahr. Geben Sie das Schnittgut in die Mülltonne. Größere Mengen nehmen Kompostieranlagen und Mülldeponien kostenlos entgegen.

Bilder: ronstik / Shutterstock