Scheinzypresse im Garten: Pflege, Standort & Sorten
Scheinzypressen (Chamaecyparis) sind beliebte Gartenpflanzen, die mit ihrem eleganten Wuchs und der Farbvielfalt überzeugen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Gattung, von der Herkunft und den Standortvorlieben bis hin zur Pflege und Vermehrung.
Herkunft
Die Scheinzypresse (Chamaecyparis) ist eine immergrüne Pflanzengattung aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Sie ist vor allem im nördlichen Nordamerika und Ostasien verbreitet, insbesondere in Japan und Taiwan. Jede der Hauptarten hat spezielle Verbreitungsgebiete:
Nordamerika:
- Lawsons Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana): Heimisch in einem Küstenstreifen von Südwest-Oregon bis Nordwest-Kalifornien. Diese Art ist genetisch sehr vielfältig und hat zahlreiche Gartenformen hervorgebracht.
- Weiße Scheinzypresse (Chamaecyparis thyoides): Vorkommen in den östlichen USA, besonders in der Atlantic Plain.
Ostasien:
- Hinoki-Scheinzypresse (Chamaecyparis obtusa): Auch Muschelzypresse genannt, wächst vorwiegend in feuchten Bergwäldern Japans und Taiwans.
- Fadenzypresse (Chamaecyparis pisifera): Heimisch in Japan, bekannt für ihre fadenförmigen, überhängenden Triebe.
- Formosensische Scheinzypresse (Chamaecyparis formosensis): Eine seltene Art in den Bergregionen Taiwans.
Scheinzypressen gedeihen am besten auf frischen, durchlässigen Böden in Bergregionen und zeichnen sich durch ihre schuppenartigen, vielfarbigem Nadeln aus. Diese Vielfalt macht sie weltweit zu beliebten Garten- und Parkpflanzen.
Wuchs
Scheinzypressen sind immergrüne Nadelgehölze und erreichen je nach Art und Umgebung beachtliche Höhen. In der Natur können sie bis zu 55 Meter hoch werden, im Garten meist nur bis zu 15 Meter. Die unterschiedlichen Arten und Sorten zeigen vielfältige Wuchsformen:
- Bäume: In ihrer Heimat erreichen sie bis zu 55 Meter, im Garten meist um die 15 Meter.
- Sträucher: In Ausnahmefällen bis zu sieben Meter hoch.
Die Kronenformen variieren stark, von säulenförmig über kegelförmig bis zu rundlich und flachkugelig. Einige haben überhängende Zweige, was ihnen eine besondere Eleganz verleiht. Die Triebspitzen können unterschiedlich stark überhängen, und die Zweige sind stärker abgeflacht als bei echten Zypressen.
Bestimmte Sorten wachsen bis zu 30 cm pro Jahr und können recht breit werden. Einige Sorten sind als „Säulenzypressen“ bekannt und haben einen schmalen, aufrechten Wuchs. Die Farbpalette der Schuppenblätter reicht von Grün über Gelb bis zu Blau- und Grautönen, was ihnen ihre charakteristische Vielfältigkeit verleiht.
Welcher Standort ist geeignet?
Scheinzypressen bevorzugen sonnige bis halbschattige und geschützte Standorte. Ein Platz in der Morgensonne oder Abendsonne ist ideal, die grelle Mittagssonne sollte hingegen vermieden werden, um Schäden im Winter zu verhindern.
Die Pflanze gedeiht am besten in folgender Umgebung:
- Sonnige bis halbschattige Orte
- Geschützte Bereiche, die nicht der prallen Mittagssonne ausgesetzt sind
- Standorte mit kühler, luftfeuchter Atmosphäre
Der Boden sollte frisch bis feucht, durchlässig und sandig-lehmig sein, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten. Scheinzypressen vertragen Schatten und Trockenheit besser als Lebensbäume, sind jedoch etwas frostempfindlicher. Ein kühl- und lichtgeschützter Standort fördert das beste Wachstum und schützt die Pflanze vor extremen Bedingungen.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der ideale Boden für Scheinzypressen ist frisch bis feucht, sandig-lehmig und gut durchlässig. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, da sie zu Wurzelfäule führen kann.
Wichtige Bodenmerkmale umfassen:
- Locker und wasserdurchlässig
- Sandig-lehmige Zusammensetzung
- Humos und nährstoffreich
- Alkalisch bis schwach sauer
Falls der Boden zu lehmig ist, legen Sie eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben an. In sehr kalkhaltigen Böden empfiehlt sich die Beimischung von Torf. Eine Düngung mit Kompost oder organischen Düngern wie Hornspäne kann die Bodenqualität zusätzlich verbessern und das Wachstum fördern.
Scheinzypresse pflegen
Scheinzypressen sind pflegeleicht, benötigen aber etwas Aufmerksamkeit, um gesund zu bleiben. Am wichtigsten ist es, Staunässe zu vermeiden.
Wassergabe
Regelmäßiges Gießen ist besonders in Trockenperioden und nach Frostperioden im Winter wichtig, um die Bodenfeuchtigkeit gleichmäßig zu halten. Staunässe sollte vermieden werden, um Wurzelfäule zu verhindern. Kübelpflanzen benötigen häufigeres Gießen und sollten im Winter vor Frost geschützt werden.
Mulchen
Eine Mulchschicht aus Rindenmulch hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und Temperaturschwankungen abzudämpfen. Dies ist besonders im Wurzelbereich der Pflanze wichtig.
Schutz vor Schneebruch
In schneereichen Gebieten sollten die Zweige mit einer Schnur umwickelt werden, um sie vor Schneebruch zu schützen. Entfernen Sie die Schnur nach der Schneesaison.
Düngung
In der Wachstumsphase von März bis August sollte mit Kompost oder spezielleren Koniferendüngern gedüngt werden:
- Einmal jährlich im Frühjahr organisch düngen
- Bei Kübelpflanzen regelmäßig Flüssigdünger anwenden
- Überdüngung vermeiden
In der Ruhephase von September bis Februar sollte nicht gedüngt werden, um die Wurzeln nicht zu schädigen.
Schnittmaßnahmen
Schnittmaßnahmen sind nicht zwingend, aber Scheinzypressen sind schnittverträglich. Hecken sollten jährlich um den Johannistag herum geschnitten werden, um die Form zu bewahren. Gartenbonsais benötigen mindestens zweimal jährlich einen Schnitt.
Allgemeine Pflegehinweise
- Regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge und Krankheiten ist wichtig, besonders nach trockenen Perioden oder bei Staunässe.
- Gelbliche Sorten können bei starker Sommerhitze unter Sonnenbrand leiden; ein halbschattiger Standort ist hier von Vorteil.
- In frostgefährdeten Gebieten ist ein zusätzlicher Winterschutz sinnvoll.
Blätter
Scheinzypressen haben schuppenartige Blätter, die in vier Reihen an den Zweigen angeordnet sind und sich dicht überlappen. Diese Blätter bleiben etwa bis zu drei Jahre an der Pflanze und variieren in der Farbe von Grün über Gelb bis zu Grau und Blau.
Besondere Merkmale der Blätter sind:
- Schuppenartig und eng an den Zweigen anliegend
- Anordnung in vier Reihen
- Kantenblätter 1,6 bis 4 Millimeter lang
- Flächenblätter sind etwas kleiner, dunkelgrün oben und hell- bis graugrün unten
- Weiße, x-förmige Markierungen entstehen durch die überlappenden Blätter
Diese Blatteigenschaften tragen maßgeblich zur Attraktivität und Vielfalt der Scheinzypressen bei.
Pflanzung
Die beste Pflanzzeit für Scheinzypressen ist im Frühjahr von März bis Mai oder im Spätsommer bis Mitte Oktober. Diese Zeiträume bieten der Pflanze optimale Bedingungen, um vor Winterfrost oder Sommerhitze Wurzeln zu bilden. Containerpflanzen können ganzjährig gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pflanzung von Scheinzypressen
- Standortwahl: Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen, geschützten Standort mit frischem bis feuchtem, sandig-lehmigem und durchlässigem Boden.
- Boden vorbereiten: Lockern Sie den Boden tiefgründig auf und entfernen Sie Unkraut. Bei schwerem Boden empfiehlt sich eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben.
- Pflanzloch graben: Graben Sie ein Pflanzloch, das doppelt so groß wie der Wurzelballen der Pflanze ist.
- Scheinzypresse einsetzen: Setzen Sie die Pflanze so in das Pflanzloch, dass der Wurzelballen auf dem gleichen Niveau bleibt wie im ursprünglichen Container.
- Erde auffüllen: Füllen Sie das Pflanzloch mit lockerer Erde auf und treten Sie sie leicht fest, um Hohlräume zu vermeiden.
- Angießen: Gießen Sie die frisch gepflanzte Scheinzypresse gründlich an, um die Erde rund um den Wurzelballen zu setzen und die Wurzeln gut mit Wasser zu versorgen.
Pflanzung im Kübel
Kleine Scheinzypressenarten eignen sich gut für die Kübelhaltung. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Ein Pflanzgefäß wählen, das ausreichend Platz für das Wurzelwerk bietet.
- Eine Drainageschicht aus Tonscherben oder Blähton unten in das Gefäß einlegen, um Staunässe zu vermeiden.
- Regelmäßig gießen und düngen, da Kübelpflanzen schneller austrocknen und nährstoffärmer sind.
- Das Pflanzgefäß im Winter mit Frostschutzvlies umwickeln und an einen geschützten Ort stellen oder in ein frostfreies, helles Winterquartier bringen.
Scheinzypresse richtig schneiden
Scheinzypressen sind sehr schnittverträglich und eignen sich hervorragend als Hecken- und Formgehölze. Ein jährlicher Schnitt Ende Juni um den Johannistag wird empfohlen, um die Form zu bewahren und die Pflanzen dicht zu halten.
Hinweise für den richtigen Schnitt
- Schneiden Sie nur im grünen Teil der Pflanze.
- Vermeiden Sie einen Rückschnitt ins alte Holz, da dies den Neuaustrieb verhindert.
- Achten Sie darauf, keine zu tiefen Schnitte vorzunehmen, die Löcher verursachen könnten.
- Verwenden Sie elektrischen Heckenscheren für größere Hecken und herkömmliche Heckenscheren für Einzelstücke.
- Tragen Sie Handschuhe, um Hautreizungen zu vermeiden, und verwenden Sie desinfizierte Scheren, um Krankheitsübertragungen zu vermeiden.
- Häckseln Sie die Schnittabfälle und verwenden Sie sie als Mulch, um die Wurzeln zu schützen.
Durch diese Maßnahmen bleibt Ihre Hecke in Form und die Pflanze gesund.
Krankheiten & Schädlinge
Scheinzypressen sind robust, aber anfällig für bestimmte Krankheiten und Schädlinge. Häufige Schädlinge sind die Thuja-Miniermotte und Borkenkäfer. Pilzkrankheiten wie das Triebsterben und Wurzel- und Wurzelhalsfäule können ebenfalls auftreten, insbesondere bei Staunässe.
Braune Triebe können auf Wassermangel, Staunässe, Streusalz oder Spätfrost hinweisen. Folgende Maßnahmen helfen, Pflanzen gesund zu halten:
- Regelmäßige Kontrolle der Pflanzen auf Schädlinge und Krankheitsanzeichen.
- Vorbeugende Pflege durch richtige Standortwahl und bedarfsorientierte Düngung.
- Beseitigung befallener Pflanzenteile durch Herausschneiden.
- Einsatz von Klebefallen bei Miniermottenbefall.
Gute Pflege und schnelle Reaktion auf Krankheits- und Schädlingsanzeichen sind wichtig, um die Vitalität der Scheinzypressen zu erhalten.
Verwendung
Scheinzypressen eignen sich hervorragend für verschiedene Gartenstile. Sie können als Solitärgehölze, in Gruppenpflanzungen, als Heckenpflanzen, Kübelpflanzen oder sogar für Gartenbonsais verwendet werden.
- Solitärgehölz: Setzen Sie eindrucksvolle Akzente im Garten, insbesondere Formen wie die Hänge-Alaskazypresse.
- Gruppenpflanzung: Kombinieren Sie mehrere Scheinzypressen der gleichen Sorte mit laubabwerfenden oder immergrünen Gehölzen für abwechslungsreiche Gruppierungen.
- Heckenpflanze: Sorten wie ‚Alumii‘ oder ‚Columnaris‘ sind hervorragend für schmale, dichte Hecken geeignet.
- Kübelpflanze: Zwergformen und kleinere Sorten sind ideal für Terrassen und Balkone und pflegeleicht.
- Steingarten und Heidegarten: Zwergformen wie die Hinoki-Scheinzypresse passen in Steingärten oder Heidegärten.
- Gartenbonsai: Scheinzypressen eignen sich gut für die Formung zu Gartenbonsais und sind für diese Kunst sehr beliebt.
Besondere Merkmale der Scheinzypresse sind ihre immergrüne Eigenschaft, Winterhärte und Schnittverträglichkeit. Ihr Holz wird auch für Boote, Masten und Möbel verwendet.
Mit diesen vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten sind Scheinzypressen eine attraktive Bereicherung für jeden Gartenstil.
Häufig gestellte Fragen
Welche besonderen Verwendungszwecke hat das Holz der Scheinzypresse?
Das Holz der Scheinzypresse ist hellgelb und harzfrei, was es besonders für verschiedene Verwendungszwecke qualifiziert. In seiner Heimat wird es für den Bau von Boote, Masten und Möbeln genutzt. Zudem findet es Verwendung im Hausbau und bei der Herstellung von Pfeilen.
Was sind die herausragenden Eigenschaften der Scheinzypresse in der Gartengestaltung?
Scheinzypressen sind äußerst vielfältig in der Gartengestaltung einsetzbar. Sie sind immergrün und winterhart, was sie zu einer wertvollen Pflanze für ganzjährige Gartengestaltung macht. Sie werden oft als Hecken- und Solitärgehölze sowie in Steingärten und Heidegärten verwendet. Außerdem sind sie bekannt dafür, dass sie gut in Kübeln gedeihen, was sie ideal für Terrassen oder Balkone macht.
Welche verschiedenen Wuchsformen und -farben gibt es bei Scheinzypressen?
Scheinzypressen haben unterschiedliche Wuchsformen, wie säulenförmig, kegelförmig, rundlich, flachkugelig und sogar überhängend. Die Farbpalette der Schuppenblätter ist ebenfalls vielfältig und reicht von Grün über Gelb bis zu Blau- und Grautönen. Zu den besonders interessanten Sorten gehören z.B. die stahlblaue ‚Alumii‘ oder die gelblaubige ‚Aurora‘.
Was ist das Besondere an der Vermehrung von Scheinzypressen, besonders der Sorten?
Die Fortpflanzung der meisten Chamaecyparis-Sorten erfolgt durch Stecklinge, sogenannte Risslinge, die durch Abreißen von den Haupttrieben gewonnen werden. Diese Methode ist bei Sorten wie Chamaecyparis lawsoniana recht einfach, während es bei Sorten wie Chamaecyparis obtusa und Chamaecyparis nootkatensis schwieriger ist. Einige Sorten werden im Sommer durch seitliches Anplatten auf Sämlinge veredelt, z.B. die Hängeform ‘Pendula’ der Alaskazypresse auf Sämlinge der Wildart.