Nadelbäume

Nadelbäume schneiden: Wann und wie es richtig gemacht wird

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Nadelbäume bereichern Gärten mit ihrer ganzjährigen Schönheit und ihrer charakteristischen Wuchsform. Ein fachgerechter Schnitt erhält nicht nur ihre Gesundheit, sondern fördert auch die Wuchsform und die Dichte der Nadeln.

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Nadelbäume sind mit großer Sorgfalt zu schneiden

Unterschied zwischen Laub- und Nadelbäumen

Laub- und Nadelbäume unterscheiden sich in wesentlichen Pflanzenmerkmalen und ihrer Anpassung an Umweltbedingungen. Laubbäume entwickeln breite Blätter, die eine große Fläche für die Fotosynthese bieten, verlieren jedoch viel Wasser durch Verdunstung und werfen die Blätter im Herbst ab. Nadelbäume besitzen schmale, nadelartige Blätter, die wenig Wasser verdunsten und ihre Nadeln über mehrere Jahre behalten.

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Auch die Samenbildung unterscheidet sich: Laubbäume produzieren Blüten und Früchte, während die Samen der Nadelbäume in schützenden Zapfen angelegt sind. Diese Struktur erlaubt es Nadelbäumen, auch in kälteren und trockeneren Gegenden zu überleben. Die meisten Nadelbäume sind Windbestäuber und benötigen keine aufwendigen Blütenstrukturen.

In Bezug auf den Wuchs haben Laubbäume oft eine verzweigtere Kronenstruktur mit vielen starken Seitenästen. Nadelbäume besitzen meist einen dominanten Hauptstamm und weniger verzweigte Seitenäste, was eine effiziente Nutzung von Licht in dichten Wäldern ermöglicht.

Zeitpunkt des Nadelbaumschnitts

Der richtige Zeitpunkt für den Nadelbaumschnitt variiert je nach Baumart und Art des Schnitts. Für die meisten Nadelbäume ist der Spätherbst bis Winter ideal, wenn der Saftfluss gering ist. Schnitte sollten während des Blattaustriebs im Frühling und des Blattfalls im Herbst vermieden werden.

Empfehlungen für den Schnittzeitpunkt

  • Spätherbst bis Winter: Optimal für Fichte, Tanne und Douglasie.
  • Frühjahr und Herbst: Lärchenhecken sollten in diesen Zeiten geschnitten werden.
  • Ganzjährig (ohne Frost): Zypressen können, solange kein Frost herrscht, das ganze Jahr über geschnitten werden.

Besondere Empfehlungen:

  • Kiefern: Neutriebe („Kerzen“) im Mai schneiden, um kontrolliertes Wachstum zu fördern.
  • Eiben: Ganzjährig schnittverträglich und selbst ein radikaler Rückschnitt ist möglich.

Gründe für den Nadelbaumschnitt

Das Schneiden von Nadelbäumen unterstützt ihre Gesundheit, Form und ästhetische Ausstrahlung aus verschiedenen Gründen:

  • Dichte und buschiger Wuchs: Ein regelmäßiger, leichter Schnitt fördert das dichte und buschige Wachstum, was besonders für Hecken dekorativ ist.
  • Prävention von Krankheiten: Entfernen Sie beschädigte, kranke oder abgestorbene Äste, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
  • Förderung neuer Triebe: Stärkerer Rückschnitt bei Arten wie Eiben kann neues Triebwachstum anregen und den Baum verjüngen.
  • Licht- und Luftdurchlässigkeit: Durch das Auslichten wird die Licht- und Luftzirkulation verbessert, was Pilzbefall vorbeugen kann.
  • Sicherheit: Entfernen Sie überhängende Äste, die bei starkem Wind oder Schnee gefährlich werden könnten.

Arten des Nadelbaumschnitts

Verschiedene Techniken des Nadelbaumschnitts verfolgen spezifische Ziele und erfordern unterschiedliche Methoden:

  • Formschnitt: Dieser Schnitt formt Nadelbäume in Hecken, Kegel oder Kugeln und hält ein gleichmäßiges Erscheinungsbild. Schneiden Sie nur ins grüne Holz, um die natürliche Form zu erhalten.
  • Pflegeschnitt: Entfernen Sie abgestorbene, kranke oder beschädigte Äste zur Förderung der Baumgesundheit. Achten Sie darauf, den Baum nicht übermäßig zu beschneiden.
  • Verjüngungsschnitt: Diese Methode fördert neues Triebwachstum und entfernt ältere Teile des Baumes, um seine Vitalität zu erhöhen.
  • Auslichtungsschnitt: Entfernen Sie gezielt einzelne Äste, um die innere Licht- und Luftzirkulation zu verbessern und Pilzbefall zu verhindern.

Schnitttechniken

Die richtigen Schnitttechniken sind entscheidend, um die Gesundheit und das Aussehen der Nadelbäume zu bewahren:

Schnittführung

  • Schneiden ins grüne Holz: Setzen Sie Schnitte oberhalb eines Knospenansatzes oder Seitenzweiges.
  • Vermeidung von Stummelbildung: Schneiden Sie Äste so, dass keine Stummel stehen bleiben, um Krankheitserreger fernzuhalten.

Schnittrichtung und -tiefe

  • Ableitendes Schneiden: Lenken Sie den Saftstrom durch Schnitte an Astgabelungen.
  • Wegschnitt: Entfernen Sie ganze Äste direkt am Ansatz (Astring) für eine schnelle und saubere Heilung.

Werkzeuge und deren Pflege

  • Saubere und scharfe Werkzeuge: Verwenden Sie stets saubere und scharfe Gartenscheren, Astscheren oder Sägen. Desinfizieren Sie Werkzeuge nach dem Schneiden kranker Triebe.
  • Passendes Werkzeug: Für dünne Triebe eignen sich manuelle Gartenscheren; dickere Äste sollten mit Astsägen geschnitten werden.

Zusätzliche Techniken

  • 3-Stufen-Schnitt: Setzen Sie bei dicken Ästen einen Entlastungsschnitt und entfernen Sie den Ast dann in zwei weiteren Schnitten.
  • Schräge Schnitte: Achten Sie darauf, dass Schnittflächen leicht schräg verlaufen, damit Wasser besser abfließen kann.

Nadelbaumhecken schneiden

Nadelbaumhecken benötigen besondere Pflege:

Schritte zum Schneiden von Nadelbaumhecken

  1. Vorbereitungen treffen: An einem frostfreien und trockenen Tag saubere und scharfe Werkzeuge benutzen.
  2. Schnittform beachten: Ein trapezförmiger Schnitt fördert eine gleichmäßige Sonneneinstrahlung.
  3. Sicherheit der Pflanzen: Schneiden Sie nie in braunes Holz, da dies nicht wieder ausschlägt (außer bei Eiben).
  4. Höhe und Breite anpassen: Kürzen Sie die Seiten gleichmäßig und passen Sie die Höhe vorsichtig an.
  5. Pflege nach dem Schnitt: Versorgen Sie die Pflanzen mit ausreichend Wasser und Dünger.

Zusätzliche Tipps

  • Krankheiten vorbeugen: Entfernen Sie sofort kranke Pflanzenteile und desinfizieren Sie die Werkzeuge.
  • Langfristige Planung: Vermeiden Sie drastische Korrekturen bei alten Hecken, um Lücken zu verhindern.

Werkzeuge zum Schneiden von Nadelbäumen

Die Wahl des richtigen Werkzeugs ist entscheidend:

  • Gartenscheren: Ideal für kleinere Anpassungen und dünne Zweige.
  • Astscheren: Geeignet für stärkere Äste.
  • Gartensägen: Für dickere Äste, die mit Scheren nicht geschnitten werden können.
  • Heckenscheren: Manuell für kleinere Hecken, elektrisch oder benzinbetrieben für größere Flächen.
  • Kettensägen: Für sehr dicke Äste oder Stämme.

Um sicherzustellen, dass Ihre Werkzeuge stets einsatzbereit sind, sollten Sie diese regelmäßig schärfen und desinfizieren.

Bilder: photowind / Shutterstock