Kiefer

Kiefer schneiden: Wann und wie Sie vorgehen sollten

Artikel zitieren

Kiefern faszinieren mit ihrem immergrünen Nadelkleid und ihrer charakteristischen Wuchsform. Um ihre Gesundheit und Schönheit zu erhalten, ist ein gezielter Schnitt unerlässlich. Dieser Artikel erläutert verschiedene Schnittmethoden für Kiefern und gibt wertvolle Tipps für die richtige Durchführung.

kiefer-schneiden
Rückschnitt ist nicht gleich Rückschnitt

Schnittmethoden für Kiefern

Je nach gewünschtem Wuchsergebnis und Gesundheitszustand Ihrer Kiefer stehen Ihnen verschiedene Schnittmethoden zur Auswahl.

  • Aufasten: Durch das Entfernen der unteren Äste direkt am Stamm, geben Sie dem Stamm mehr Raum und lassen gleichzeitig mehr Licht auf den Boden unter der Kiefer fallen. Diese Methode eignet sich auch hervorragend als Vorbereitung für eine gestalterische Kronenformung.
  • Kerzen schneiden/ausbrechen: Möchten Sie ein kontrolliertes Wachstum fördern und Ihre Kiefer buschiger gestalten? Dann empfiehlt sich das Ausbrechen der jungen, kerzenförmigen Triebe im Mai. Zu dieser Zeit sind die Triebe noch weich und lassen sich leicht mit der Hand entfernen. Durch regelmäßiges Ausbrechen regen Sie das Wachstum von Seitentrieben an und erzielen so einen dichteren Wuchs.
  • Formschnitt: Für spezielle Formgebungen, wie beispielsweise bei der Bonsaigestaltung, ist der Formschnitt die Technik der Wahl. Mit dieser Methode imitieren Sie den imposanten Wuchs alter Bäume in Miniaturform. Sie erfordert jedoch ein hohes Maß an Geschick und Erfahrung. Um die Form der Kiefer zu bewahren und ein zu schnelles Höhenwachstum zu verhindern, werden die Kerzen im Mai gekürzt.
  • Auslichten: Obwohl Kiefern einen starken Rückschnitt nicht gut vertragen und ältere, entnadelte Äste nicht mehr austreiben, kann ein gezieltes Auslichten sinnvoll sein. Entfernen Sie überkreuz wachsende oder sich gegenseitig bedrängende Äste, um die Belüftung und Lichtverhältnisse innerhalb der Krone zu verbessern und den Gesamtzustand Ihrer Kiefer zu fördern.

Lesen Sie auch

Beachten Sie: Kiefern besitzen nur eine begrenzte Fähigkeit, an älteren Astpartien neu auszutreiben. Desinfizieren Sie Ihre Schnittwerkzeuge vor dem Einsatz, um Infektionen an den Schnittstellen zu vermeiden. Ein sorgfältiger Schnitt trägt zur Gesundheit und Schönheit Ihrer Kiefer bei.

Schneiden von Zwergkiefern

Zwergkiefern sind mit ihrer außergewöhnlichen Wuchsform eine Bereicherung für Steinanlagen und Heidegärten. Ein gezielter Schnitt hilft, ihren kompakten Wuchs zu erhalten oder gesundes Wachstum zu fördern. Zwergkiefern benötigen in der Regel keinen regelmäßigen Rückschnitt. Gelegentliches Schneiden fördert jedoch eine buschigere Wuchsform. Ältere Pflanzen profitieren von einem Schnitt alle drei Jahre. Wichtig: Desinfizieren Sie Ihr Werkzeug vor dem Schneiden und setzen Sie die Klinge vertikal an, um Wasseransammlungen auf den Schnittflächen zu vermeiden.

  • Auslichten zum Verjüngen: Manchmal benötigt eine Zwergkiefer einen Verjüngungsschnitt, beispielsweise wenn der Unterwuchs mehr Licht benötigt oder einzelne Äste schwächeln. Diese Maßnahme ist zu jeder Jahreszeit möglich. Entfernen Sie kranke oder abgestorbene Äste bis zur Basis, ebenso überkreuzende Äste oder solche, die andere Triebe behindern.
  • Gestaltung durch Formschnitt: Um den kompakten Wuchs zu unterstützen, empfiehlt es sich, Zwergkiefern regelmäßig zu formen. Die beste Zeit hierfür ist das Frühjahr, da die Kerzentriebe dann noch weich und leicht zu handhaben sind. Im Mai lassen sich diese Triebe einfach mit dem Fingernagel abknipsen. Direkt an der Schnittstelle bildet das Gehölz noch im selben Jahr frische Knospen und Nadeln. Kürzen Sie die Triebe nicht mehr als zwei Drittel ein, um einen buschigeren Wuchs zu fördern.
  • Hochstamm durch Aufasten: Möchten Sie eine Kiefer mit sichtbarem Stamm und einer darüber befindlichen Krone gestalten? Dann entfernen Sie die unteren Äste. Die Höhe, in der die Krone beginnt, hängt von der Größe der Kiefer ab und sollte ein harmonisches Bild ergeben. Beachten Sie, dass nach dem Aufasten ein erhöhter Harzfluss zur Wundheilung einsetzt.
  • Mini-Baum durch Bonsaigestaltung: Das Formen einer Zwergkiefer zu einem Bonsai erfordert Geduld und Geschick. Im Mai, wenn die Triebe noch leicht zu formen sind, wird jede Kerze speziell behandelt. Achten Sie beim Abdrehen von Kerzen darauf, nicht den ganzen Trieb zu entfernen. Lassen Sie etwa einen halben bis einen Zentimeter stehen, um ein gesundes Nachwachsen zu ermöglichen.

Werkzeuge zum Schneiden von Kiefern

Für die Pflege und das Schneiden von Kiefern benötigen Sie die richtigen Werkzeuge. Hier eine Übersicht der wichtigsten Instrumente:

  • Gartenschere: Ideal für dünne Äste bis zu einem Durchmesser von ca. 2 cm. Eine gut geschärfte Gartenschere ermöglicht präzise und saubere Schnitte, die für die Gesundheit des Baumes wichtig sind.
  • Astschere: Für dickere Äste mit einem Durchmesser von bis zu 5 cm ist die Astschere das Werkzeug der Wahl. Dank ihres längeren Griffs und der größeren Hebelwirkung lassen sich auch stärkere Äste mühelos schneiden.
  • Handsäge: Für noch dickere Äste, die sowohl die Gartenschere als auch die Astschere überfordern, wird eine Handsäge benötigt. Sie sollte feinzahnig sein, um den Schnitt so glatt wie möglich zu gestalten.
  • Heckenschere: Die Heckenschere kommt vor allem bei Formschnitten oder dem Zurückschneiden von jüngeren Kiefern zum Einsatz. Mit ihr lassen sich feinere Äste und Nadeln formen und kürzen.

Tipps zum Schneiden von Kiefern

Ein sachgemäßer Schnitt ist entscheidend für die Gesundheit und Ästhetik Ihrer Kiefern. Beachten Sie folgende Hinweise:

  • Desinfizieren Sie Ihr Werkzeug vor Beginn des Schnitts mit einer 99,9%igen Isopropanollösung, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern.
  • Ein schräger Schnitt direkt oberhalb einer Knospe oder eines Seitentriebes fördert das gesunde Nachwachsen.
  • Entfernen Sie krankes oder abgestorbenes Holz, um die Pflanze vor weiteren Schäden zu schützen.
  • Grüne Nadeln sind vital für die Photosynthese und sollten erhalten bleiben.
  • Vermeiden Sie einen zu starken Rückschnitt, da Kiefern an älteren, komplett entnadelten Astpartien nicht wieder ausschlagen.
  • Seien Sie bei der Entfernung kompletter Äste besonders vorsichtig, da Kiefern aus dem Stamm heraus keine neuen Triebe bilden. Entfernen Sie nur das Notwendige, um die Gesundheit und Form der Kiefer zu erhalten.
Bilder: as_trofey / Shutterstock