Kohlweißling erkennen und bekämpfen
Wie sein Name schon sagt, liebt der Kohlweißling Kohlgewächse. Seine Raupen fressen Blätter und Köpfe der Pflanzen kahl, weshalb der Falter im Gemüsegarten als Schädling bekämpft wird. Er ist schon ab April zu entdecken und an seinen weißen Flügeln leicht zu erkennen.
- Der Kohlweißling legt seine Eier vorzugsweise auf Kohlpflanzen und anderen Kreuzblütengewächsen ab. Auch Kapuzinerkresse ist gefährdet.
- Die Raupen fressen sowohl die Blätter als auch die eigentlichen Pflanzen kahl und richten so großen Schaden an.
- Am wirkungsvollsten ist eine gezielte Vorbeugung, etwa durch Pflanzenschutznetze und regelmäßiges Absammeln der Eier und Raupen.
- Auch stark duftende Pflanzen, in Mischkultur zwischen gefährdete Gewächse gesetzt, halten den Schmetterling von der Eiablage ab.
Kohlweißling erkennen
„Den“ Kohlweißling gibt es nicht, denn es handelt sich um zwei verschiedene Arten aus der Familie der Weißlinge (lat. Pieridae). Der Große Kohlweißling (lat. Pieris brassicae) hat eine weißlich-gelbe Färbung und legt seine Eier typischerweise in Gelegen von bis zu 200 Stück ab. Die gelbgrün und schwarz gefleckten Raupen können bis zu fünf Zentimeter lang werden. Der Kleine Kohlweißling (lat. Pieris rapae) ist nicht unbedingt kleiner als sein „großer“ Verwandter, aber an einigen anderen Charakteristika von diesen unterscheidbar. Diese Art legt ihre Eier etwa einzeln ab, auch bleiben die hellgrünen Raupen mit einer Länge von bis zu 3,5 Zentimeter etwas kleiner.
Woran die die beiden Kohlweißlingsarten erkennen und unterscheiden können, erfahren Sie in diesem Artikel. Auch liefern wir Ihnen Informationen zur Lebensweise der Schmetterlinge, denn die Kenntnis dieser und darauf resultierende Vorbeugung ist der beste Schutz für Ihre Kohlgewächse. Sie sollten spätestens dann aktiv werden, wenn Sie im Frühjahr die ersten Falter durch den Garten schwirren sehen – anschließend dauert es nicht lange, bis es vor gefräßigen Raupen nur so wimmelt und die ersten Fraßschäden sichtbar werden.
Kleiner oder Großer Kohlweißling? Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Die Unterschiede zwischen dem Großen und dem Kleinen Kohlweißling sind nicht besonders groß, zumal sie dieselben Wirtspflanzen besetzen, dieselben Schäden verursachen und zudem auf dieselbe Weise bekämpft werden. Der Kleine Kohlweißling kommt lediglich etwas häufiger vor, da er weniger spezialisiert ist und ihm deshalb eine größere Bandbreite an Nahrungspflanzen zur Verfügung steht. Wie Sie die beiden Kohlweißlings-Arten voneinander unterscheiden, zeigt Ihnen die folgende Übersicht.
Kleiner Kohlweißling | Großer Kohlweißling | |
---|---|---|
Wissenschaftlicher Name | Pieris rapae | Pieris brassicae |
Flügelspannweite | 40 bis 50 Millimeter | 50 bis 60 Millimeter |
Färbung – Falter | weiß mit dunkelgrauen Rändern, ein bis zwei graue Flecken auf den Vorderflügeln, ein grauer Fleck auf den Hinterflügeln | ähnlich, jedoch größere Flügelflecken und ausgeprägtere dunkle Bestäubung |
Färbung – Raupen | hell- bis mattgrün, gelbliche Streifen auf Seiten und Rücken, kurze Behaarung, bis ca. drei Zentimeter lang | gelblich-grün mit schwarzen Flecken, bis ca. fünf Zentimeter lang |
Vorkommen | deutschlandweit | deutschlandweit |
Verbreitung | Europa, Nordafrika | Europa, Nordafrika |
Flugzeiten | März bis November, bis zu vier Generationen | März bis Ende Oktober, 2 bis 3 Generationen |
Nahrungspflanzen – Falter | Echter Arznei-Baldrian, Schmetterlingsflieder, Wiesen-Schaumkraut, Disteln, Katzenminze | Echten Arznei-Baldrian, Schmetterlingsflieder, Wiesen-Schaumkraut, Disteln, Katzenminze |
Nahrungspflanzen – Raupen | vornehmlich alle Kohlarten und andere Kreuzblütengewächse, Kapuzinerkresse | vornehmlich alle Kohlarten und andere Kreuzblütengewächse, Kapuzinerkresse |
Lebenszyklus
Je nach Witterung fliegen die ersten Kohlweißlinge schon ab März. Zur Eiablage kommt es dann beim Kleinen Kohlweißling das erste Mal im April, ein weiteres Mal legt die Art im Juli. Sind Nahrungsangebot ausreichend und Witterung (warm und trocken) passend, legen die Falterweibchen noch ein bis zwei weitere Gelege. Der Große Kohlweißling legt seine Eier zumeist zwischen Mai und Juni das erste Mal ab. Diese Art legt größere Gelege, dafür aber seltener.
Die Raupen schlüpfen etwa drei bis vier Wochen nach der Eiablage und beginnen sofort zu fressen. Während die Raupen des Großen Kohlweißlings vornehmlich die Blätter kahlfressen, nagen sich die des Kleinen Kohlweißlings durchaus auch bis ins Innere, das so genannte Herz, der Kohlgewächse vor. Dabei hinterlassen die Tierchen zahlreiche Kotspuren, die die Pflanzen verrotten lassen und damit ungenießbar machen. Nach weiteren vier Wochen verpuppen die Raupen, um dann alsbald als Schmetterlinge zu schlüpfen. Die größten Schäden werden zumeist in den Monaten Juni und Juli angerichtet.
Schadbild
Eier und Raupen der beiden Kohlweißlingsarten sind recht gut zu erkennen, vor allem erstere finden Sie entweder einzeln (Kleiner Kohlweißling) oder in größeren Gelegen (Großer Kohlweißling) auf den Unterseiten der Blätter. Sofort nach dem Schlupf beginnen die Raupen mit ihrer Fraßtätigkeit, wobei sie vor allem an den Blättern Kahlfraß betreiben:
- Kahlfraß an den Blättern
- es bleiben nur die Blattgerippe übrig
- auch der eigentliche Kohl wird angefressen
- dabei fressen sich die Raupen des Kleinen Kohlweißlings bis ins Innere vor
- Raupen und Eier sind auf den Pflanzen deutlich zu erkennen
- zahlreiche grünliche Kotspuren
Kohlweißlingsraupen sind sehr gefräßig und können innerhalb kürzester Zeit die gesamte Kohlernte vernichten.
Exkurs
Diese Schädlinge treten ebenfalls an Kohl auf
Nicht nur die beiden Kohlweißlings-Arten haben Kohl und verwandte Pflanzen zum Fressen gern. Auch die folgenden Schmetterlingsarten sind als typische Kohlschädlinge einzustufen: Kohlmotte oder auch Kohlschabe (lat. Plutella xylostella, Raupen bis neun Millimeter lang, grüner Körper, brauner Kopf), Gammaeule (lat. Autographa gamma, Nachtfalter, Raupen bräunlich bis grünlich gefärbt mit hellgelben Streifen und Kohlzünsler (lat. Evergestis forficalis, Raupen sind klein und grün). Die genannten Arten sind ebenfalls weit verbreitet.
So beugen Sie dem Kohlweißling vor
Die größten Chancen, Schäden durch Raupenfraß an Kohlpflanzen und anderen Kreuzblütengewächsen zu verhindern, haben Sie durch gezielte Vorbeugung. Dazu gehören vor allem die folgenden Maßnahmen:
- ab April gefährdete Pflanzen regelmäßig nach Eigelegen und Raupen absuchen
- Eier entfernen, Raupen absammeln
- Raupen vernichten oder aber an geeigneteren Ort aussetzen
- gefährdete Pflanzen mit Pflanzenschutznetzen (7,00€ bei Amazon*) bedecken
- (alternativ) Tomatenpflanzen und andere stark duftende Pflanzen zwischen Kohl setzen
- geeignet sind z. B. viele Kräuter wie Thymian, Pfefferminze, Salbei, Anis oder Beifuss
- sehr gut beispielsweise als Beetumrandung
- überhaupt Beete mit Mischkulturen bepflanzen
Behalten Sie Ihren Garten vor allem zwischen April und Juli gut im Auge und kontrollieren Sie Kohlgewächse verstärkt, wenn Sie weiße Schmetterlinge bemerken. Suchen Sie vor allem die Unterseiten der Blätter nach Gelegen und Raupen ab und entfernen Sie beides.
Tipp
Eine Eiablage lässt sich übrigens manchmal verhindern, indem Sie die Kohlblätter mit Steinmehl bestäuben. Allerdings müssen Sie diese Maßnahme regelmäßig und vor allem nach einem Regenguss wiederholen, da der Steinstaub durch Wind und Wasser wieder entfernt wird.
Pflanzenschutznetze
Noch bevor die ersten Kohlweißlinge fliegen, sollten Sie die Beete mit den Kohlgewächsen (und natürlich mit anderen gefährdeten Pflanzen) mit so genannten Kulturschutznetzen abdecken. Diese bieten einen kostengünstigen und effektiven Schutz nicht nur gegen Kohlweißlinge, sondern auch gegen zahlreiche andere Gartenschädlinge. Die Netze verbleiben während der gesamten Kulturdauer auf den Beeten, wobei Sie stets auf ausreichend Platz unter der Abdeckung achten müssen – gerade Kohlpflanzen wachsen ziemlich in die Höhe.
Die wichtigsten Hinweise für die erfolgreiche Anwendung von Kulturschutznetzen:
- möglichst feinmaschige Netze verwenden – maximal zwei Millimeter Durchmesser
- intakte Netze verwenden, dürfen keine Löcher haben
- direkt nach Pflanzung oder Aussaat spannen
- d. h. möglichst schon ab April
- Schlupflöcher vermeiden, deshalb Netzränder in die Erde eingraben
- und zusätzlich mit Steinen beschweren
Leider findet so mancher findige Kohlweißling manchmal trotzdem noch ein Schlupfloch, auch wenn es noch so gut versteckt sein sollte. Aus diesem Grund sollten Sie auch abgedeckte Pflanzen regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls absammeln.
Mischkultur und Fruchtfolge
Eine der besten Möglichkeiten, Kohlweißlinge vielleicht nicht unbedingt fern-, aber den Schaden so klein wie möglich zu halten, sind Mischkulturen. Das bedeutet, Sie pflanzen auf einem Beet verschiedene Gemüsepflanzen und Kräuter an anstatt eine ganze Fläche voll mit Kohl- und anderen Kreuzblütengewächsen. In Verbindung mit Kohl eignen sich vor allem stark riechende Pflanzen wie etwa
- Tomaten
- Sellerie
- Zwiebeln
- Porree / Lauch
- Tagetes
- Thymian
- Salbei
- Rosmarin
- Basilikum
- Koriander
- oder Beifuss
für eine Vergesellschaftung. Kohlweißlinge lassen sich (hoffentlich) durch den andersartigen Duft verwirren und finden die dazwischen gesetzten Kohlpflanzen nicht. Auch Liguster, Holunder oder Rainfarn eignen sich sehr gut für Abwehrzwecke.
In puncto Fruchtfolge gilt es zu beachten, dass nicht jedes Jahr auf demselben Beet Kreuzblütengewächse angebaut werden. Stattdessen sollten Sie die Flächen wechseln und erst nach vier Jahren wieder auf dieses Beet mit Kohl und Co. zurückkehren. Gute Vorfrüchte für Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli etc. sind beispielsweise Erbsen, Bohnen, Zuckermais und Sellerie. Die Fruchtfolge ist wichtig, um die Population von Kohlweißlingen im nächsten Jahr möglichst einzudämmen – die Puppen überwintern nämlich gern in der Nähe einstiger Kohlpflanzungen.
Wie effektiv eine Mischkultur mit Tomaten sein kann bzw. manchmal eher nicht, zeigt dieses Video.
Kohlweißlinge austricksen
Kohlweißlinge lassen sich angeblich mit einem simplen Trick daran hindern, ihre Eier auf die Kohlpflanzen abzulegen: Legen Sie zwischen und auf die gefährdeten Gewächse einfach größere, weiße Eierschalen. Das einen geeigneten Legeplatz suchende Kohlweißlings-Weibchen meint nun, dass an dieser Stelle schon andere Artgenossen ihre Eier ablegen würden und sucht sich deshalb ein anderes Plätzchen. Ob diese Methode nun funktioniert oder nicht, ausprobieren kann man es mal. Allerdings müssten Sie die Eierschalen wahrscheinlich regelmäßig nachlegen, da die Falter schließlich bis in den Herbst hinein fliegen und dann auch noch Eier ablegen.
Mulchen gegen den Kohlweißling
So mancher Gärtner behauptet, dass sich mit stark riechenden oder giftigen Mulchmaterialien Kohlweißlinge vom Eierablegen abhalten lassen. Hierfür können Sie frische Tomatentriebe verwenden, die Sie einfach zwischen die Kohlpflanzen legen oder auch Heckenschnitt von Ligusterhecken. Das soll vor allem gegen die zweite Generation des Falters helfen, die etwa Mitte Juli fliegt. Zu diesem Zeitpunkt ist auch der Schnitt der Hecke fällig. Legen Sie den Heckenschnitt einfach als Mulch zwischen die gefährdeten Kohlgewächse und lassen Sie ihn dort verrotten.
Kohlweißling effektiv bekämpfen
Manchmal jedoch helfen alle Vorsichtsmaßnahmen nichts, dann müssen Sie die vorhandenen Raupen bekämpfen. Dabei gilt es, die Tierchen sofort nach der Entdeckung abzusammeln und ansonsten geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Warten Sie nämlich erst einmal ab, dann nimmt die Schmetterlingspopulation und damit die Zahl der gefräßigen Raupen schnell zu. Kohlweißlinge durchlaufen etwa zwei bis vier Generationen in einer Vegetationsperiode und vermehren sich ergo sehr schnell. Das gilt es zu verhindern.
Gibt es wirksame Hausmittel?
Abgesehen von den bereits beschriebenen Möglichkeiten gibt es keine wirklich effektiven Hausmittel zur Bekämpfung des Kohlweißlings. Lediglich eine Jauche aus Rainfarn oder Wermut, als Spritzmittel verwendet, zeigt einen gewissen Effekt. Allerdings sind diese Mittel auch eher vorbeugend, denn bereits vorhandene Eier oder Raupen werden dadurch weder abgetötet noch vertrieben. Spritzen Sie die fermentierten Brühen daher möglichst schon ab Frühjahr und wiederholen Sie die Anwendung im regelmäßigen Abstand bis in den Juli hinein.
Tipp
Für gewöhnlich hilft die vielseitig einsetzbare Brennnesseljauche gegen so ziemlich jedes Übel im Garten. Leider gilt dies nicht für den Kohlweißling, denn dieser wird durch das Gebräu tatsächlich eher noch angelockt. Ergo hilft Brennnesseljauche nicht gegen den Schädling und Sie müssen sich eine andere Bekämpfungsmaßnahme suchen.
Biologische Bekämpfungsmethoden
Deutlich effektiver ist es hingegen, auf natürliche Fressfeinde zu setzen. Allerdings sind die typischen Nützlinge wie etwa Singvögel und Spitzmäuse nicht besonders angetan von Kohlweißlingsraupen – diese schmecken einfach nicht. Stattdessen sollten Sie auf Schlupfwespen der Arten Cotesia glomerata oder Trichogramma brassicae setzen, die gerne im Ökolandbau verwendet werden. Diese Arten parasitieren diverse Schmetterlingsraupen, darunter auch die des Kohlweißlings. Das bedeutet, die Schlupfwespen legen ihre Eier auf den Raupen ab. Nach dem Schlupf der Larven dienen die Raupen diesen wiederum als Nahrung.
Auch diverse Lauf- und Raubkäfer verspeisen gerne Schmetterlingsraupen, weshalb Sie für diese geeignete Verstecke im Garten einrichten sollten. Diese fühlen sich unter Bodendeckerpflanzen wohl sowie in Totholz-, Laub- und Steinhaufen. Ein geschickt aufgestelltes Insektenhotel sowie zahlreiche Doldenblütengewächse locken weitere nützliche Insekten an, die nicht nur die Kohlweißlinge, sondern auch andere Schädlinge in Schach halten.
Exkurs
Ist der Kohlweißling giftig?
Im Laufe der Evolution haben Kohlpflanzen eine im Grunde perfekte Abwehrstrategie gegen Schädlinge entwickelt: Die in den Pflanzen enthaltenen Senfölglykoside sowie bestimmte Enzyme bilden zusammen für viele Lebewesen giftige Abbauprodukte im Körper, weshalb diese derartig bewehrte Pflanzen nicht fressen. Manche Tiere haben sich jedoch angepasst, ihnen machen diese Abbauprodukte nichts aus und sie sind immun.
So wirkt dieses Pflanzengift sowohl beim Menschen als auch bei manchen Faltern wie eben dem Kleinen und dem Großen Kohlweißling nicht. Ganz im Gegenteil: Durch den Kohlgenuss reichern sich die pflanzlichen Giftstoffe im Raupenkörper an, so dass diese wiederum vor Fressfeinden wie etwa Vögeln geschützt sind. Die gefiederten Nützlinge fressen Kohlweißlingsraupen und auch erwachsene Kohlweißlinge nicht, weil diese ihnen vermutlich schwer im Magen liegen würden.
Finger weg: Chemische Pflanzenschutzmittel
„Gift zerstört das ökologische Gleichgewicht im Garten und zieht unangenehme Folgen nach sich.“
Zwar sind einige gegen Kohlweißlinge wirksame chemische Mittel für den Hausgarten zugelassen, allerdings kann keines davon guten Gewissens empfohlen werden. Viele davon bekämpfen nicht nur Schädlinge, sondern auch wichtige Nützlinge – da betrifft vor allem die Insektizide, die den aus dem Neem-Baum gewonnenen Wirkstoff Azadirachtin enthalten. Andere wiederum basieren auf der Wirkung von Cyhalotrin, welches wiederum auch Bienen abtötet.
Mit der Anwendung eines solchen Mittels bekämpfen Sie vielleicht die Kohlweißlinge und ihre Raupen, sorgen aber zugleich auch für das Absterben der nützlichen Insekten und bringen damit das biologische Gleichgewicht durcheinander. In der Folge gibt es keine Nützlinge – was wiederum anderen Schädlingen die Chance bietet, sich auszubreiten. Wenn Sie nun wieder mit einem chemischen Mittel dagegenhalten, entsteht ein giftiger Teufelskreis. Deshalb: Setzen Sie besser auf eine gezielte Vorbeugung und wirksame (ungiftige) biologische Methoden.
Häufig gestellte Fragen
Gibt es noch andere kleine weiße Falter als den Kohlweißling?
Neben dem Großen und dem Kleinen Kohlweißling gibt es in Deutschland weitere Weißlingsarten, die sich zudem teils recht ähnlich sehen und deshalb leicht miteinander verwechselt werden können. Das gilt vor allem für den mit einer Flügelspannweite zwischen 40 und 46 Millimeter sehr kleinen Karstweißling (lat. Pieris mannii), der jedoch vornehmlich in Südeuropa bis Südwestdeutschland beheimatet ist.
Ein enger Verwandter ist auch der Grünader-Weißling oder auch Rapsweißling (lat. Pieris napi), der mit etwa 50 Millimetern Flügelspannweite etwas größer ist und sich vornehmlich von Rapspflanzen ernährt. Weniger bekannt ist, dass auch Arten wie der auffällige Aurorafalter (lat. Anthocharis cardamines), der seltene Postillon (lat. Colias croceus) und der häufigere Zitronenfalter (lat. Gonepteryx rhamni) zu der Familie der Weißlinge (lat. Pieridae) gehören.
Wie alt wird ein Kohlweißling?
Kohlweißlinge leben nur kurz: Das Raupenstadium dauert etwa vier Wochen, danach verpuppen sich die Tiere. Die letzte Generation eines Jahres überwintert sogar als Puppe und schlüpft erst im darauf folgenden Frühjahr als fertiger Schmetterling aus dem Kokon. Die erwachsenen Falter haben anschließend noch eine Lebenserwartung von etwa zwei Monaten.
Wie überwintern Kohlweißlinge?
Erwachsene Kohlweißlinge überwintern gar nicht, sondern sterben spätestens im Herbst ab. Nur die letzte Raupengeneration, die sich im Spätsommer bzw. Herbst verpuppt, übersteht die kalte Jahreszeit als Puppe und schlüpft erst im darauffolgenden Frühjahr aus dem Kokon. Diese jungen Falter begründen schließlich die neuen Generationen und beginnen schon sehr zeitig im Jahr – ab April bzw. Mai – mit der Eiablage. Die Überwinterungsplätze befinden sich oft an geschützten Stellen ein bis drei Meter über dem Erdboden, wobei Zäune und Mauern besonders beliebt sind.
Ist der Kohlweißling auch für Menschen giftig?
Tatsächlich sind sowohl die Raupen als auch die erwachsenen Falter bei Vögeln nicht besonders beliebt. Da sich die Tiere von Kohlerwächsen ernähren und deshalb große Mengen an Senfölen in ihrem Körper speichern, sind sie für Vögel und andere potenzielle Fressfeinde schlicht wenig schmackhaft. Für uns Menschen hingegen sind weder Raupen noch Falter in irgendeiner Weise giftig, schließlich mögen und vertragen wir Kohlgewächse und ihre scharfen Senföle ebenfalls.
Tipp
Es wird gelegentlich dazu geraten, eventuell vorhandene Hühner doch einfach mal im Garten laufen zu lassen. Davon müssen wir dringend abraten, denn das Federvieh mag vielleicht gern Raupen fressen – scharrt aber auch gern die Beete kaputt und hat Kräuter und Gemüse ebenso zum Fressen gern.