Schaumkraut

Wiesen-Schaumkraut: Vom Standort bis zur Verwendung im Garten

Das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) ist eine weit verbreitete Pflanze, die auf feuchten Wiesen und in Gärten gedeiht. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Pflanze, von ihrer Herkunft und ihren charakteristischen Merkmalen bis hin zu Anbau, Verwendung und Pflege.

Steckbrief

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Pflanzenart
Krautig
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
Wuchs icon
Wuchs
Aufrecht
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Wuchshöhe
15 cm bis 55 cm, gelegentlich bis 80 cm
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Blassviolett bis weiß-rosa
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Blütenform
Endständig, traubig, vierzählig
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Herkunft

Das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), auch als Wiesenkresse bekannt, stammt ursprünglich aus Europa und ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz heimisch. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Westeuropa über Nordasien bis nach Nordamerika und Nordafrika. In Asien findet man es in Japan, Korea, Russland, der Mongolei, Kasachstan, westlichem Tibet und verschiedenen chinesischen Provinzen. Auch in Nordamerika ist es vertreten, insbesondere in Kanada und den USA.

Das Wiesen-Schaumkraut bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden und ist häufig auf Wiesen, Weiden, an Uferrandbereichen von Flüssen und Seen sowie in lichten Wäldern und Auenwäldern anzutreffen. In den Alpen und anderen Gebirgsregionen kann es bis in Höhenlagen von etwa 1500 Metern vorkommen. Die Pflanze gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist besonders für ihre Blütenpracht im Frühling bekannt.

Wuchs

Das Wiesen-Schaumkraut ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von meist 15 bis 55 Zentimetern, gelegentlich bis 80 Zentimetern. Es bildet ein zylindrisches Rhizom als Überdauerungsorgan, welches das Wachstum neuer Triebe ermöglicht. Der unverzweigte, runde Stängel ist anfangs mit Mark gefüllt und wird später hohl. Er kann kahl oder im unteren Bereich leicht behaart sein.

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Die Pflanze bildet eine bodenständige Rosette aus lang gestielten, gefiederten Grundblättern und längliche bis lanzettliche, gefiederte Stängelblätter. Von April bis Juni erscheinen die blassvioletten bis weiß-rosa Blüten in endständigen Trauben, die eine Höhe von 30 bis 50 Zentimetern erreichen können.

Blätter

Die Blätter des Wiesen-Schaumkrauts (Cardamine pratensis) gliedern sich in Grundblätter und Stängelblätter. Die langgestielten Grundblätter bilden eine bodenständige Rosette und sind unpaarig gefiedert, mit rundlichen bis nierenförmigen Fiederblättchen. Jedes Grundblatt kann zwei bis 15 Paare dieser Fiederblättchen aufweisen. Die Stängelblätter sind kürzer gestielt oder sitzend, länglich bis lanzettlich geformt und ebenfalls unpaarig gefiedert. Beide Blattarten sind wechselständig am Stängel angeordnet.

Blüte

Das Wiesen-Schaumkraut blüht von April bis Juni. Die Blüten sind zwittrig und vierzählig, charakteristisch für Kreuzblütler. Sie bilden endständige, traubige Blütenstände mit blassvioletten bis weiß-rosa Kronblättern, die meist 0,8 bis 1,5 Zentimeter lang sind. Die Blüten sind reich an Pollen und Nektar und ziehen Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an. Bei Regen und Dunkelheit nehmen die Blüten eine nickende Stellung ein, um sich zu schützen.

Welcher Standort ist geeignet?

Das Wiesen-Schaumkraut gedeiht optimal auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen Böden. Es bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Typische Wachstumsorte sind Fett- und Feuchtwiesen, Auenwälder und Uferbereiche von Flüssen und Seen. Es kann bis zu Höhenlagen von etwa 1700 Metern vorkommen.

Für den Garten eignet sich das Wiesen-Schaumkraut besonders für feuchte Teichränder oder frischen Gartenboden. Kalkreiche Böden werden nur bedingt toleriert. Verbesserung von sandigen oder lehmigen Böden durch Zugabe von Kompost, Sand oder Bentonit (27,00€ bei Amazon*) kann förderlich sein.

Früchte

Nach der Blütezeit entwickeln sich die länglichen, glatten Schoten des Wiesen-Schaumkrauts. Diese sind meist 2,5 bis 4,5 Zentimeter lang und enthalten mehrere hellbraune Samen. Bei Reife springen die Schoten auf und schleudern die Samen bis zu 2,4 Meter weit, was als Ballochorie bezeichnet wird. Zusätzlich verbreitet sich das Kraut vegetativ durch wurzelnde Brutknospen an den Ansatzstellen der Fiederblättchen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Das Wiesen-Schaumkraut bevorzugt feuchte, nährstoffreiche, lehmige oder humose Böden, die gut durchlässig sind, um Staunässe zu vermeiden. Eine gleichmäßige Feuchtigkeit ist besonders in den Sommermonaten wichtig, da die Pflanze auf Trockenheit empfindlich reagiert. Sandige Böden sollten durch Kompost oder Bentonit verbessert werden, lehmige Böden durch Zugabe von Sand aufgelockert.

Verwendung

Das Wiesen-Schaumkraut ist sowohl kulinarisch als auch medizinisch und gärtnerisch wertvoll.

Kulinarische Nutzung

Die jungen, kresseähnlichen Blätter und Blütenknospen sind essbar und ideal für Wildkräutersalate, Kräutersuppen, Kräuterbutter sowie als essbare Dekoration für Dips. Sie enthalten Senfölglykoside, Bitterstoffe und Vitamin C.

Medizinische Nutzung

In der Volksmedizin wird das Wiesen-Schaumkraut wegen seiner Senfölglykoside und Vitamin C verwendet. Es wirkt krampflösend, belebend und kann rheumatische Beschwerden lindern. Wiesen-Schaumkraut-Tee wird gegen Rheuma verwendet.

Garten- und Zierpflanze

Das Wiesen-Schaumkraut eignet sich bestens für naturnahe Gärten, Teichränder, Kräutergärten und Wildblumenwiesen. Es zieht Bienen und andere Insekten an und kann als Schnittblume verwendet werden, wenn die Blütenstängel im Knospenstadium geschnitten werden.

Pflege in der Dermatologie

Das Öl des Wiesen-Schaumkrauts wird zur Pflege strapazierter und trockener Hände verwendet, dank seiner regenerierenden Eigenschaften.

Schaumkraut vermehren

Das Wiesen-Schaumkraut vermehrt sich sowohl durch Samen als auch vegetativ.

Vegetative Vermehrung

Wenn die grundständigen Blätter den feuchten Boden berühren, bilden sich wurzelnde Brutknospen. Diese Brutknospen entwickeln sich zu eigenständigen Pflanzen. Grundständige Blätter können abgetrennt und auf ein feuchtes Substrat gelegt werden, um gezielt neue Pflanzen zu ziehen.

Vermehrung durch Samen

Die Aussaat erfolgt im Herbst oder Frühjahr. Da die Samen Lichtkeimer sind, sollten sie nur leicht auf das Substrat gedrückt und nicht bedeckt werden. Das Substrat muss gleichmäßig feucht gehalten werden.

Teilung und Blattstecklinge

Gefüllte Sorten des Wiesen-Schaumkrauts können im Spätsommer oder Herbst durch Teilung und Blattstecklinge vermehrt werden. Die Stecklinge sollten in feuchtes Substrat eingesetzt und bis zur Bewurzelung gleichmäßig feucht gehalten werden.

Krankheiten & Schädlinge

Das Wiesen-Schaumkraut ist relativ robust, kann aber gelegentlich von Schädlingen wie der Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius), Blattläusen oder Raupen des Aurorafalters (Anthocharis cardamines) befallen werden. In der Regel verursachen diese Schädlinge jedoch keine erheblichen Schäden. Pflegefehler wie unzureichendes Gießen können die Pflanze anfälliger machen.

Zusammengefasst bietet das Wiesen-Schaumkraut vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und bereichert sowohl den Garten als auch die Küche. Seine geringe Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge macht es zu einer pflegeleichten Pflanze.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum wird das Wiesen-Schaumkraut auch als „Kuckucksblume“ bezeichnet?

Die Bezeichnung „Kuckucksblume“ stammt von den Schaumnestern der Wiesenschaumzikade, die häufig an der Pflanze auftreten. Diese Schaumhaufen werden im Volksmund oft als „Kuckucksspeichel“ oder „Hexenspucke“ bezeichnet und sind so charakteristisch, dass sie der Pflanze diesen volkstümlichen Namen eingebracht haben.

2. Wie nutzt die Wiesenschaumzikade das Wiesen-Schaumkraut?

Die Larven der Wiesenschaumzikade saugen Pflanzensaft an den Stängeln des Wiesen-Schaumkrauts und erzeugen einen auffälligen Schaum. Dieser Schaum schützt die empfindlichen Larven vor Fressfeinden und extremen Temperaturen, schadet der Pflanze jedoch nicht erheblich.

3. Kann das Wiesen-Schaumkraut auch invasiv werden?

Das Wiesen-Schaumkraut verbreitet sich sowohl durch Samen als auch vegetativ über Brutknospen. Durch diese effizienten Vermehrungsstrategien kann die Pflanze sich in geeigneten feuchten und nährstoffreichen Standorten stark vermehren, sie gilt jedoch nicht als invasiv, sondern bereichert eher die Pflanzenvielfalt in naturnahen Gärten und Wiesen.

4. Welche Schmetterlingsart ist besonders auf das Wiesen-Schaumkraut angewiesen?

Der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) nutzt das Wiesen-Schaumkraut als wichtige Nahrungsquelle für seine Raupen. Die Raupen fressen an den Blättern und Blütenständen und sind daher stark von dieser Pflanze abhängig. Der Falter legt seine Eier meist an die Blütenstiele des Wiesen-Schaumkrauts.

Bilder: Gkhan / stock.adobe.com