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Orchideen sachkundig schneiden – wichtige Grundregeln im Tutorial

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Wie oft Sie Ihre Orchideen schneiden sollten, hängt primär ab von der Art. Das könnte angesichts von nahezu 30.000 Orchideen-Arten für Hobbygärtner unübersichtlich und heikel werden. Wie gut, dass es nachvollziehbare Grundregeln für die Schnittpflege gibt. Lesen Sie in diesem Tutorial, wann und wie Sie Ihre Orchideen richtig schneiden.

Orchideen Rückschnitt
Alte, vertrocknete Wurzeln sollten regelmäßig entfernt werden

Eintriebige Orchideen schneiden

Einige der schönsten Orchideen für Wohnräume gedeihen eintriebig. Zu diesen Arten zählen die furiosen Dendrobium, auch bekannt unter dem Namen Traubenorchideen. Die tropischen Schönheiten stellen an jedem Trieb nur einmal ihre Blüten zur Schau. Das macht die Schnittpflege denkbar einfach. So schneiden Sie eintriebige Orchideen vorbildlich:

  • Bester Zeitpunkt ist nach dem Abwurf aller verwelkten Blüten
  • Scharfes Messer oder Bypass-Schere zur Hand nehmen
  • Abgeblühten Trieb 1 bis 2 cm über dem Ansatz abschneiden

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Plagen Sie Bedenken, ob Sie einen blatt- und blütenlosen Stängel abschneiden sollten? Dann warten Sie einfach ab, bis die Orchidee den Trieb von der Spitze bis zur Basis einzieht. Vollständig eingetrocknete Pflanzenteile zu entfernen, reduziert fernerhin die Gefahr von Infektionen und Schädlingsbefall auf ein Minimum.

Mehrtriebige Orchideen schneiden

Wenn Orchideen mehrtriebig gedeihen, ist eine spezielle Schnittführung erforderlich. In diese Kategorie gehören mit Phalaenopsis-Arten und Sorten die unangefochtenen Spitzenreiter im Ranking beliebter Zimmerpflanzen. Fernerhin setzen sich prachtvolle Venusschuhe (Paphiopedilum) und verschiedene Oncidium-Arten als mehrtriebige Orchideen in Szene. So absolvieren Sie die perfekte Schnittpflege:

  • Abwurf verwelkter Blüten abwarten
  • Abgeblühten Stängel um ein Drittel zurückschneiden
  • Idealer Schnittpunkt: kurz über dem 2. oder 3. Auge von unten

Bis zu dreimal kann ein grüner Stängel mit neuen Blüten überraschen. Allerdings fordern einige Orchideen die Geduld des Gärtners heraus. Abhängig von Standort und Jahreszeit, ziehen mehrere Monate ins Land, bis sich neue Knospen entfalten. Nach dreimaligem Remontieren ist dann allerdings endgültig Schluss mit dem Blütenfestival. Der gesamte Trieb trocknet ein und kann am Ansatz entfernt werden.

Revolverblüher – pausenlose Blütenpracht

Warum die genannten Orchideenarten von der empfohlenen Schnittpflege profitieren, verdeutlicht ein kurzer Ausflug in ihre botanischen Attribute. Phalaenopsis oder Oncidium werden als Revolverblüher tituliert. Unermüdlich bringen die Orchideen ihre Blüten hervor, wie aus der Pistole geschossen. Hat sich am Stiel eine Knospe entfaltet, wachst der Trieb ein Stückchen weiter, um die nächste Blütenknospe zu präsentieren. Unter Idealbedingungen erstreckt sich die Blütezeit über Monate oder Jahre. Wo ein Trieb saftig-grün ist, bestehen gute Aussichten, dass sich demnächst noch Knospen und Blüten bilden.

Hintergrund

Schnitt aktiviert ruhende Knospen

Es ist nicht Bäumen und Sträuchern vorbehalten, als florale Reserveposten etliche schlafende Augen anzulegen. Beliebte Orchideen, wie Phalaenopsis und Dendrobium, verfügen ebenfalls über die geniale Fähigkeit. Ruhende Knospen befinden sich zumeist unterhalb der verschwenderischen Blütenrispen. Zu erkennen als leichte Verdickung entlang des Stiels, werden schlafende Knospen in der Regel aktiviert durch einen Schnitt. Indem Sie abgeblühte Rispen abschneiden, entsteht ein Saftstau, der als Weckruf für die winzigen Knospenanlagen fungiert.

Vertrocknete Blütenstängel immer abschneiden

Eine Grundregel gilt unabhängig davon, ob es sich um eintriebige oder mehrtriebige Orchideen handelt: eingetrocknete Stängel immer abschneiden.

Ist ein ehemaliger Blütenstängel erst einmal braun und trocken, wird hier nie mehr das florale Leben pulsieren. Schneiden Sie den Stiel ohne Zögern am Ansatz ab. Haben Sie am grünen Haupttrieb einen braun-vertrockneten Seitentrieb entdeckt? Dann schneiden Sie bitte nur den abgestorbenen Teil ab und lassen den grünen Hauptschaft stehen. Bei guter Pflege bestehen gute Aussichten, dass sich die Orchidee an dieser Stelle zu einer Blütenanlage entscheidet.

Blühfaule Orchideen schneiden

Mit einigen wenigen Blüten hier und da, sind vernachlässigte Orchideen ein Schatten ihrer selbst. Im Gegensatz zu prächtig blühenden Artgenossen, kann jetzt ein Schnitt in grüne Triebe vorteilhaft sein. Indem Sie die bemängelten Stängel beherzt abschneiden, hauchen Sie einer blühfaulen Orchidee neuen Lebensmut ein. Setzen Sie Schere oder Messer an der Triebbasis an.

Der Schnitt macht den Weg frei für einen neuen, kräftigen Blütenstängel. In Ergänzung dazu empfehlen wir eine wohl bemessene Dosis Orchideendünger mit wertvollen Nährstoffen im Gepäck.

Tipp

Herkömmlichen Blumendünger vertragen Orchideen nicht. Der hohe Salzgehalt macht den epiphytischen Blumen schwer zu schaffen. Indem Sie einen speziellen Orchideendünger verabreichen, bringen Sie nach einen Vitalisierungsschnitt das exotische Blütenfestival in Gang. Gut geeignet sind Flüssigdünger, weil sie alle 14 Tage einfach dem Gieß- oder Tauchwasser hinzugefügt werden. Während der Ruhephase sollten Sie Ihre Orchideen nicht düngen.

Welke Blätter besser auszupfen

Orchideenblätter werden prinzipiell nicht geschnitten. Im Zuge der natürlichen Alterung färben sich einzelne Blätter gelb, verschrumpeln und trocknen ein. In den Prozess sollten Sie nicht eingreifen, weil restliche Nährstoffe in die Wurzeln verlagert werden. Erst wenn ein Blatt vollständig abgestorben ist, kann es entfernt werden. So gehen Sie fachkundig vor:

  • Saftig-grüne Blätter nicht abreißen oder abschneiden
  • Eingezogene, unverkennbar abgestorbene Orchideenblätter entfernen
  • Blatt zwischen Daumen und Zeigefinger erfassen und mit leichtem Zug lösen

Aus mannigfaltigen Gründen kann es zu Blattschäden an Orchideen kommen. Sonnenbrand, Risse infolge von Trockenheit und Stauhitze am Südfenster zählen zu den häufigsten Ursachen. Solange sich die Beschädigung auf lokale Partien beschränkt und nicht weiter ausbreitet, sollte ein Blatt nicht entfernt werden. Jeglicher Schnitt in gesundes Blattgewebe ruft Schaderreger auf den Plan, die Schnittwunden als willkommene Eintrittspforte nutzen.

Exkurs

Verschnaufpause ist normal

Es ist keine Seltenheit, dass sich Orchideen nach dem Schneiden eine Auszeit nehmen. Für einige Wochen geben die Blütenschönheiten einfach kein Lebenszeichen von sich. Das ist kein Grund zur Beunruhigung. Vielmehr signalisiert die Ruhepause, dass sich die exotische Blume in einer Phase der Regeneration befindet. Im Verlauf einiger Wochen oder Monate sammeln beliebte Orchideenarten und -sorten frische Kräfte für eine erneute Blütezeit. Werfen Sie scheinbar abgestorbene Phalaenopsis und Artgenossen nicht weg. Gießen Sie weniger und verabreichen Sie keinen Dünger, bis ein neuer Blütenstängel austreibt.

Wurzelballen ausputzen

Alle zwei bis drei Jahre sollten Orchideen umgetopft werden. Der Wechsel in frisches Substrat und einen größeren Topf vitalisiert die Blühfreudigkeit nachhaltig. Liegt das Wurzelgeflecht substratfrei auf dem Tisch, lassen umsichtige Gärtner sich die Gelegenheit nicht entgehen für eine gründliche Reinigungsaktion. So putzen Sie Orchideenwurzeln gekonnt aus:

  • Orchidee austopfen, Substrat abschütteln oder abbrausen
  • Faulig-braune, durchgeweichte Wurzeln herausschneiden
  • Betreffende Wurzel mit einer Hand stabilisieren
  • Messer oder Schere in die andere Hand nehmen und glatt abschneiden

Sehen Sie sich gezwungen, mehrere Erdwurzeln mit weißem Belag oder schwarzen Flecken aus dem Geflecht herauszuschneiden? Dann lassen Sie bitte besondere Sorgfalt walten, weil pilzliche Erreger grassieren. Desinfizieren Sie die Klinge nach jedem Schnitt mit Spiritus, damit keine Sporen auf gesundes Gewebe übertragen werden.

Zum guten Schluss setzen Sie den ausgeputzten Wurzelballen in einen neuen Kulturtopf mit frischer Orchideenerde. Bietet das bisherige Gefäß dem verkleinerten Wurzelgeflecht ausreichend Platz, sollte es zuvor mit heißem Wasser und Sagrotan gereinigt werden.

Tipp

Hadern Sie beim Umtopfen mit störrischen Luftwurzeln? Dann verordnen Sie den widerspenstigen Wurzelsträngen ein warmes Wasserbad. Tauchen Sie die Wurzeln für einige Minuten in weiches, zimmerwarmes Wasser. Für kurze Zeit sind die Luftwurzeln angenehm biegsam und können in Topf und Substrat integriert werden.

Luftwurzeln schneiden – wann und wie?

Wenn Orchideen mit langen Luftwurzeln in alle Richtungen gestikulieren, greifen besorgte Zimmergärtner voreilig zur Schere. Die langen Tentakeln werden häufig als unästhetisch und störend empfunden. Ein Schnitt will indes gut überlegt sein, denn Luftwurzeln erfüllen wichtige Aufgaben. Unter welchen Voraussetzungen ein Schnitt sinnvoll ist, fasst folgende Übersicht zusammen:

  • Gesunde, saftige Luftwurzeln nicht verschneiden
  • Beschädigte, kranke, vertrocknete oder abgestorbene Wurzelstränge abschneiden
  • Aufgeweichte, mit schwarzen Punkten übersäte Wurzeln am Ansatz wegschneiden

Es bedarf mitunter eines geübten Auges, um gesunde von kranken oder abgestorbenen Luftwurzeln zu unterscheiden. Nicht immer ist eine silbrig-weiße, getrocknete Wurzel tatsächlich ohne Leben. Letzte Zweifel räumt ein Feuchtigkeits-Test aus dem Weg. Besprühen Sie die fragliche Orchideenwurzel mit entkalktem Wasser und warten einige Minuten. Färbt sich die Luftwurzel grün, ist sie kein Fall für die Schere. Keine Zweifel über den Schnittbedarf bestehen hingegen bei faulig-braunen Wurzelsträngen.

Bewurzeltes Kindel abschneiden

Phalaenopsis versetzen uns in Erstaunen, wenn oben am abgeblühten Trieb neue Blätter und winzige Wurzeln sprießen. Auf diesem Weg produzieren betagte Orchideen gerne ihren Nachwuchs. Ebenso begeistern Epidendrum, Dendrobium und Calanthe mit dem floralen Phänomen. Orchideengärtner bezeichnen die Kindel auch als Keiki. Wer jetzt vorschnell zu Messer oder Schere greift, beraubt sich der Freude an einer neuen Schmetterlingsorchidee. Wann und wie Sie ein Orchideen-Keiki abschneiden, fasst diese Übersicht zusammen:

  • Abwarten, bis mindestens 2 Blätter gedeihen und Wurzeln 2-4 cm lang sind
  • Bis dahin Trieb mit Keiki abstützen mit einem Stab
  • Normales Pflegeprogramm durchführen
  • Beste Jahreszeit für die Trennung ist im Frühjahr
  • Kindel abschneiden und eintopfen

Es ist nicht zwingend erforderlich, Mutterpflanze und Ableger zu trennen. Solange beide gesund und vital gedeihen, bieten das Orchideen-Duo ein malerisches Schauspiel zur Blütezeit. Sollte sich indes der Stängel gelb verfärben, an dem ein Keiki steht, kommen Sie um einen trennenden Schnitt nicht herum.

Gartenorchideen wie Stauden schneiden

Im naturnahen Garten erstrahlen winterharte Orchideenarten mit ihren üppigen Blüten bis weit in den Herbst. Im Gegensatz zu sensiblen Zimmerorchideen, haben sich Knabenkräuter, Orchis, Stendelwurz und Gelber Frauenschuh an mitteleuropäisches Klima gut angepasst. In Sachen Schnittpflege gelten ähnliche Regeln, wie für heimische Stauden. So schneiden Sie Gartenorchideen richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist vor dem ersten Frost
  • Blätter und Triebe erst abschneiden im abgestorbenen Stadium
  • Gartenorchideen im Topf bodeneben zurückschneiden und einräumen

Lassen Sie im Beet bitte kein Schnittgut liegen. Pathogene Erreger nutzen die fleischigen Blätter gerne als Winterquartier. Empfehlenswert ist eine schützende Schicht aus Laub und Reisig, um winterliche Nässe von den Wurzeln abzuleiten.

Schnittwunden behandeln

Schnittwunden an Orchideen bieten Keimen, Bakterien und Pilzsporen eine ideale Angriffsfläche. Das Risiko besteht auch dann, wenn Sie einen abgestorbenen Stängel schneiden. Sie bremsen listige Krankheitserreger und Schädlinge aus, indem Sie offene Verwundungen zeitnah behandeln. Die folgenden Hausmittel haben sich in der Praxis gut bewährt:

  • Schnittwunden betupfen mit reiner Holzkohleasche
  • Alternativ bestäuben mit Zimt

Sofern Sie keinen Holzkohlegrill betreiben, erwerben Sie Aktivkohlepulver. Auch bekannt unter dem Namen medizinische Kohle, bieten zahlreiche Drogerien und Reformhäuser das schwarze Pulver an zum günstigen Preis. Hergestellt wird Aktivkohlepulver aus organischen Stoffen und macht sich nützlich als Reinigungsmittel, in der Herrenkosmetik und zur Vorbeugung gegen Infektionen aller Art. Aufgetragen auf Schnittwunden an krautigen Pflanzen, wirkt das Mittel wie ein Bollwerk gegen pathogene Erreger.

Werkzeug für Orchideen-Gärtner

Mit dem richtigen Werkzeug und Zubehör können Sie sich ungestört auf die richtige Schnittführung an Orchideen konzentrieren. Oberste Prämisse für die fachkundige Schnittpflege an Orchideen ist die Verwendung scharfer und sauberer Schneiden. Die Grundausstattung setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:

  • Scharfes Messer oder Skalpell
  • Handliche Schere als Bypass-Schere mit zwei scharfen Schneiden
  • Brennspiritus und Lappen oder Kerze und Feuerzeug

Verwenden Sie Messer oder Schere erst dann, wenn die Klingen frisch geschärft und keimfrei sind. Zum Desinfizieren eignen sich Brennspiritus oder Sagrotan. Sie gehen auf Nummer sicher, wenn Sie die Schneide kurz in eine Kerzenflamme halten und abkühlen lassen.

Häufig gestellte Fragen

Meine Orchidee hat klebrige Blätter. Soll ich sie abschneiden?

Klebrige Blätter signalisieren, dass Ihre Orchidee unter Stress steht. Häufigste Ursachen sind eine zu trockene Luft im Wohnraum und Blattläuse. Starke Temperaturschwankungen, wie beispielsweise in der Nähe gekippter Fenster, verursachen das Schadbild ebenfalls. Ein klebriger Belag ist kein Grund, die Blätter abzuschneiden. Wischen Sie jedes Blatt ab mit einem weichen Tuch. Besprühen Sie Orchideenblätter regelmäßig mit zimmerwarmem, kalkfreiem Wasser und vermeiden Sie massive Temperaturschwankungen in unmittelbarer Nähe des Standortes. Blattläuse bekämpfen Sie mit der klassischen Schmierseifen-Lösung aus 1000 ml kalkfreiem Wasser und 1 Esslöffel Schmierseife.

Was mache ich mit abgeblühten Blütenstielen?

In der Regel können Sie abgeblühte Rispen an Orchideen recht tief abschneiden. Eine Ausnahme gilt für mehrtriebige Orchideen, wie Phalaenopsis. Arten und Sorten dieser Gattung unterziehen Sie einer anderen Schnittführung, weil sie an abgeblühten Stielen nochmals erblühen können. Kürzen Sie die betreffenden Stängel um ein Drittel ein. Idealerweise erfolgt der Schnitt über dem zweiten oder dritten Auge mit einem scharfen, desinfizierten Messer.

Kann ich Luftwurzeln abschneiden, wenn ich meine Orchidee umtopfe?

Störende Luftwurzeln können Sie abschneiden. Reduzieren Sie den Schnittumfang bitte auf ein Minimum, denn Luftwurzeln verwandeln sich in Erdwurzeln, wenn sie mit Substrat in Kontakt kommen. In dieser Form leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Wasser- und Nährstoffversorgung von Blättern und Blüten. Achten Sie daher beim Schneiden und Umtopfen darauf, dass der Topf eine Nummer größer ist, als zuvor. Weichen Sie Luftwurzeln in handwarmem Wasser ein. So sind sie geschmeidig genug, um in den Kulturtopf gesetzt zu werden.

Nach 3 Jahren prächtiger Blüte und gesunden Wachstums bekommt meine Phalaenopsis welke, schlaffe Blätter. Sollte ich die Blätter abschneiden?

Wenn Phalaenopsis-Blätter weich und schlaff werden handelt es sich in der Regel um einen normalen Alterungsprozess. Das gilt vornehmlich dann, wenn das Laub zusätzlich gelb verfärbt und die unteren Blätter betroffen sind. Sollten hingegen alle Blätter auf einen Schlag welken, handelt es sich um ein Pflegeproblem. Nach 3 Jahren ist das Substrat stark verdichtet und ausgelaugt, sodass Wurzeln nicht mehr voll funktionsfähig sind. Topfen Sie die Orchidee um. Entfernen Sie bei dieser Gelegenheit nur diejenigen Blätter, die sich ohne Kraftaufwendung abziehen lassen.

Die Wurzeln an einer Orchidee werden braun, sind allerdings immer noch fest. Was kann die Ursache sein? Soll ich die Wurzeln abschneiden?

Orchideenwurzeln verfärben sich braun und bleiben dennoch fest, wenn Sie zum Gießen Wasser mit einer zu hohen Salzkonzentration verwenden. Eindeutiges Symptom für diese Ursache ist, wenn die Wurzeln weiter unten im Substrat wenig bis überhaupt nicht verfärbt sind. Schneiden Sie die braunen, festen Wurzeln auf keinen Fall ab. Die beschädigten Teile können sich regenerieren, wenn Sie ab sofort mit kalkarmem Wasser gießen und einen extra salzarmen Dünger verabreichen.

Meine Schmetterlingsorchidee hat einen so prächtigen Blütenstand, dass sich der Stängel auf den Boden legt. Was tun?

Zwei Optionen stehen zur Wahl, um das Problem zu lösen. Um den Blütenstängel zu stabilisieren, stecken Sie einen Holzstab in den Topf. Daran binden Sie den überlasteten Trieb an mehreren Stellen an. Verwenden Sie ein weiches, flexibles Bindematerial, das nicht in das Pflanzengewebe einschneidet. Als zweite Option können Sie den schönen Blütenstiel abschneiden und in eine Vase stellen. Am halbschattigen Standort hält die Blütenpracht lange durch, wenn Sie das Wasser regelmäßig austauschen.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Schwerwiegende Fehler in der Schnittführung hinterlassen eine angeschlagene Orchidee ohne Blüten. Schlimmstenfalls stirbt die royale Blütenschönheit vollkommen ab. Um Sie vor dem floralen Ärgernis zu bewahren, fasst folgende Tabelle die drei häufigsten Missgeschicke zusammen und hat Tipps für eine gekonnte Vorbeugung:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
grüne Stiele und Blätter abgeschnitten keine Blüten, Totalausfall ausschließlich abgestorbene Pflanzenteile schneiden
alle Luftwurzeln abgeschnitten Wachstumsdepression, Ausfall der Blütezeit möglichst wenige Luftwurzeln entfernen
Orchideen-Blatt teilweise geschnitten brauner, fauliger Blattrand, Ausbreitung von Krankheiten Orchideen-Blätter nie stückweise verschneiden

Tipp

Wenn Orchideen rigoros ihre Blüten unter Verschluss halten, sorgt eine leichte Temperaturabsenkung für Abhilfe. Beliebte Arten, wie wunderbare Phalaenopsis und opulente Dendrobium, reagieren auf eine um 3 bis 5 Grad Celsius kühlere Umgebung positiv. Innerhalb von sechs Wochen kommt die Blüteninduktion in Gang, sofern alle anderen Rahmenbedingungen stimmen.