Orchideen

Orchideen-Triebe: Vermehrung & Pflege einfach erklärt

Orchideen faszinieren mit ihren vielfältigen Trieben, die sowohl für Wachstum als auch für Fortpflanzung zuständig sind. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Triebarten und erklärt, wie Sie die Kindel für die Vermehrung nutzen können.

Arten von Orchideentrieben

Orchideen entwickeln zwei Haupttypen von Trieben: vegetative und generative Triebe. Diese haben jeweils spezifische Funktionen im Lebenszyklus der Pflanze.

Vegetative Triebe

Vegetative Triebe

Kindel dienen der einfachen vegetativen Vermehrung von Orchideenpflanzen

1. Haupttriebe: Sie bilden das Grundgerüst der Orchidee und tragen zum Pflanzenwachstum bei. Haupttriebe können monopodial oder sympodial wachsen. Bei monopodialen Arten, wie der Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis), wächst die Pflanze aus einer einzigen Spitze. Sympodiale Arten, wie Dendrobium, entwickeln mehrere Triebe aus einem Rhizom.

2. Kindel: Kindel, auch Ableger oder Keiki genannt, sind kleine Kopien der Mutterpflanze. Sie entstehen sowohl am Stamm als auch an Blütentrieben und dienen der vegetativen Vermehrung.

  • Stammkindel: Wachsen direkt aus dem Hauptstamm.
  • Stielkindel: Entwickeln sich an Blütentrieben und sind durch einen dünnen Verbindungsschlauch mit der Mutterpflanze verbunden.

Generative Triebe

Blütentriebe dienen der Fortpflanzung durch Bestäubung und sind speziell auf das Tragen von Blüten ausgelegt. Sie treten in verschiedenen Formen auf:

  1. Eintriebige Blütentriebe: Bei Arten wie dem Venusschuh (Paphiopedilum) entwickelt jeder Trieb nur einmal Blüten und stirbt dann ab.
  2. Mehrtriebige Blütentriebe: Beispielsweise bei Phalaenopsis können alte Triebe neue Seitentriebe entwickeln, die wiederum Blüten tragen. Neue Blütentriebe entstehen oft aus den Knoten des Stängels.
  3. Trauben- und Rispenförmige Blütentriebe: Arten wie Oncidium haben Blütentriebe mit zahlreichen Blüten in dichten Trauben oder verzweigten Rispen, die besonders beeindruckend wirken.
Kindelbildung: Ursachen und Erkennung

Kindel entstehen durch genetische Faktoren oder Stressbedingungen der Pflanzenpflege

Kindelbildung: Ursachen und Erkennung

Die Bildung von Kindeln, exakten Kopien der Mutterpflanze, kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

  1. Genetische Faktoren: Einige Orchideenarten haben eine natürliche Veranlagung zur Kindelbildung. Dazu gehören Arten wie Phalaenopsis, Dendrobium und Calanthe.
  2. Stresssituationen: Ungünstige Umweltbedingungen wie Lichtmangel, Temperaturschwankungen oder Nährstoffmangel können Stress auslösen, was die Pflanze zur Kindelbildung motiviert, um ihren Fortbestand zu sichern.
  3. Pflegeeinflüsse: Hormonhaltige Produkte wie spezielle Keikipasten können die Bildung von Kindeln fördern. Diese Paste wird auf schlafende Augen der Pflanze aufgetragen.

Kindel sind leicht zu erkennen. Sie erscheinen zuerst als kleine Nachbildungen mit Blättern und entwickeln später eigene Wurzeln. Sobald die Wurzeln mehrere Zentimeter lang und mindestens zwei Blätter vorhanden sind, können Sie das Kindel vorsichtig von der Mutterpflanze entfernen und separat einpflanzen, wobei die Schnittstellen gründlich desinfiziert werden sollten.

Vermehrung durch Kindel: Schritt für Schritt

Die Vermehrung von Orchideen durch Kindel ist eine einfache Methode, die es Ihnen ermöglicht, identische Klone Ihrer Orchidee zu erzeugen.

1. Wachstumsbedingungen prüfen:

  • Stellen Sie sicher, dass das Kindel mindestens zwei voll ausgebildete Blätter und Wurzeln von drei bis fünf Zentimetern Länge hat.

2. Vorbereitung und Materialien:

  • Besorgen Sie eine kleine Schale (Durchmesser sechs bis acht Zentimeter), spezielles Orchideensubstrat, ein gut geschärftes, steriles Werkzeug und etwas Aktivkohlepulver.

3. Kindel abtrennen:

  • Lösen Sie das Kindel vorsichtig von der Mutterpflanze ab, dabei sollten kleine Stängelteile sowohl beim Kindel als auch bei der Mutterpflanze bleiben.

4. Desinfektion der Schnittstellen:

  • Behandeln Sie die Schnittflächen mit Aktivkohlepulver, um Infektionen zu vermeiden und die Heilung zu fördern.

5. Einpflanzen des Kindels:

  • Befüllen Sie den kleinen Topf zu etwa zwei Dritteln mit Orchideensubstrat. Formen Sie eine kleine Vertiefung und setzen Sie das Kindel sorgfältig ein, ohne die Wurzeln zu beschädigen.

6. Optimale Wachstumsbedingungen:

  • Platzieren Sie den Topf an einem warmen, schattigen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit, wobei direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden sollte. Ein Mini-Gewächshaus oder eine durchsichtige Plastiktüte kann helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Lüften Sie regelmäßig, um Schimmelbildung zu verhindern.

7. Pflege nach der Einpflanzung:

  • In den ersten Tagen nach dem Einpflanzen das Kindel nur leicht mit Wasser besprühen, aber nicht gießen. In den ersten vier Wochen keine Düngemittel verwenden. Halten Sie das Substrat leicht feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.

Mit dieser Anleitung können Sie erfolgreich neue Orchideen aus Ihren Kindeln ziehen.

Bilder: jurgakarosaite / iStockphoto