Eine unorthodoxe Vermehrungsstrategie
Mit ihrem epiphytischen Wachstum fallen Phalaenopsis, Epidendrum oder Dendrobium aus dem Rahmen. In ihrer Heimat sitzen die Blumen auf den Ästen von Urwaldriesen, wo sie sich mit ihren Wurzeln festklammern. Da hier nur wenig Platz ist, um Ableger und Kindel als Nachwuchs hervorzubringen, haben die cleveren Orchideen diese geniale Strategie entwickelt:
- Im fortgeschrittenen Alter sprießen am Stiel oder Blütenstamm neue Blätter
- Im Verlauf der nächsten Monate bilden sich unterhalb der Blätter zusätzlich Luftwurzeln
Bei den neuen Blättern handelt es sich somit um Tochterpflanzen – auch als Kindel oder Keiki bezeichnet.
Tipps für die Pflege von Kindel am Blütenstiel
In den ersten Monaten ist ein Orchideen-Kindel ohne die Verbindung zur Mutterpflanze nicht lebensfähig. Während sich weitere neue Blätter und Luftwurzeln bilden, sprühen Sie den Ableger regelmäßig ein. Bei Bedarf stützen Sie den Blütenstängel mit einem Stab, damit das zusätzliche Gewicht ihn nicht abbricht.
Erst wenn ein Ableger über mindestens 2 Blätter und 2-3 Luftwurzeln verfügt, kann er von der Mutter getrennt werden. Zu diesem Zweck schneiden Sie das Kindel mit einem sauberen Messer ab. Füllen Sie einen transparenten Kulturtopf mit feinkörnigem Orchideensubstrat für Jungpflanzen über einer Drainage aus Blähton. Darin pflanzen Sie die Tochterpflanze ein und gießen an.
Hohe Luftfeuchtigkeit aktiviert das Wachstum
Angesichts des geringen Blattvolumens und der spärlichen Luftwurzeln, ist der Ableger in den ersten Monaten auf eine hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen. Stellen Sie den Anzuchttopf daher in ein Minigewächshaus. Alternativ stülpen Sie dem Gefäß eine perforierte Plastiktüte über, die täglich mehrmals gelüftet wird.
Tipp
Treibt eine Phalaenopsis grundständige neue Blätter aber keine Blüten, sammelt die Pflanze frische Kräfte für das Wachstum junger Blütenstiele. Setzen Sie die Pflege am hellen Standort mit regelmäßigem Tauchen und Düngen unvermindert fort. Eine Absenkung der Temperaturen um 5 Grad Celsius unter das normale Niveau, trägt zur Blüteninduktion bei.