Phalaenopsis

Phalaenopsis Kindel: Alles zur erfolgreichen Vermehrung

Phalaenopsis-Orchideen bilden häufig Kindel, kleine Ableger an Blütenstiel oder Stamm, durch die sich die Pflanzen unkompliziert vermehren lassen. Dieser Artikel erklärt die Hintergründe der Kindelbildung und gibt eine Anleitung zur erfolgreichen Vermehrung.

Was sind Phalaenopsis-Kindel?

Phalaenopsis-Kindel, auch Keiki genannt, sind kleine Pflänzchen, die durch ungeschlechtliche Vermehrung direkt an der Mutterpflanze entstehen. Diese Ableger wachsen meist am Blütenstandstiel der Orchidee und entwickeln sich aus Triebaugen. Zuerst bilden sich über mehrere Monate Blätter, gefolgt von Wurzeln, die es dem Kindel ermöglichen, eigenständig zu überleben. Die Kindel übernehmen die genetischen Eigenschaften der Mutterpflanze, sodass identische Kopien entstehen. Diese Vermehrungsmethode ist bei der Pflege und Vermehrung von Orchideen beliebt, da sie unkompliziert ist und die Eigenschaften der Mutterpflanze bewahrt.

Gründe für die Kindelbildung

Die Bildung von Kindeln bei Phalaenopsis-Orchideen kann durch genetische Veranlagung, Stress oder gezielte Pflegemaßnahmen ausgelöst werden. Einige Arten und Hybriden, wie Phalaenopsis pulchra und Phalaenopsis bastianii, neigen natürlicherweise stärker zur Kindelbildung. Wenn die Mutterpflanze unter Stress steht, etwa durch Krankheiten oder Trockenheit, bildet sie ebenfalls Kindel, um ihren Fortbestand zu sichern. Auch durch den Rückschnitt des Blütenstängels nach der Blüte können schlafende Augen zur Bildung von Kindeln angeregt werden. Indem Sie diese Faktoren berücksichtigen, können Sie die Wahrscheinlichkeit der Kindelbildung erhöhen.

Erkennen von Kindeln

Kindel entwickeln sich direkt an der Mutterpflanze, entweder am Blütenstängel (Stielkindel) oder am Stamm (Stammkindel). Bei Stielkindeln erkennen Sie die Kindel daran, dass nach dem Abblühen der Blüten kleine Blätter aus einer Knospe am Blütenstängel wachsen. Es dauert einige Wochen bis Monate, bis sich zusätzlich Wurzeln bilden. Sie sollten das Kindel erst abtrennen, wenn sich mindestens zwei bis drei Wurzeln und mehrere Blätter entwickelt haben.

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Stammkindel entstehen direkt am Stamm der Mutterpflanze, oft unterhalb der Blätter. Diese sind seltener und treten häufig auf, wenn die Mutterpflanze geschwächt ist. Auch hier ist es wichtig, das Wachstum von Wurzeln und Blättern zu beachten, bevor Sie das Kindel abtrennen.

Zwei Arten von Kindeln bei Phalaenopsis

Phalaenopsis-Orchideen können Stielkindel und Stammkindel bilden:

  • Stielkindel: Diese wachsen am Blütenstängel und entwickeln sich aus einer Knospe, wo Blätter und später Wurzeln sprießen. Es dauert mehrere Monate, bis sie von der Mutterpflanze getrennt werden können.
  • Stammkindel: Diese bilden sich direkt am Stamm der Mutterpflanze, treten oft auf, wenn die Mutterpflanze geschwächt ist, und sind schwieriger abzutrennen.

Beide Kindelarten bieten eine einfache Möglichkeit zur Vermehrung von Phalaenopsis-Orchideen. Trennen Sie die Kindel erst ab, wenn sie gut entwickelt sind.

Wann sollte man ein Kindel von der Mutterpflanze trennen?

Ein Kindel sollte erst abgetrennt werden, wenn es mindestens zwei bis drei gut entwickelte Blätter und ebenso viele gesunde Wurzeln (etwa fünf Zentimeter lang) hat. Zudem ist der Zustand des Blütenstiels bei Stielkindeln wichtig. Warten Sie, bis der Stiel abgestorben und braun ist, bevor Sie das Kindel trennen. Der optimale Zeitpunkt für das Abtrennen ist das Frühjahr, vor allem ab April, wenn die Pflanzen aufgrund der Licht- und Temperaturverhältnisse besser wachsen. Geduld ist entscheidend, da ein zu frühes Abtrennen die Überlebenschancen des Kindels mindert.

Richtiges Abtrennen eines Kindels

Um ein Kindel von der Mutterpflanze zu trennen, benötigen Sie ein scharfes, desinfiziertes Messer oder eine Schere. Stellen Sie sicher, dass das Schneidewerkzeug gründlich gereinigt ist, um Infektionen vorzubeugen.

  1. Prüfen der Voraussetzungen: Stellen Sie sicher, dass das Kindel mindestens zwei gut ausgebildete Blätter und mehrere Wurzeln mit etwa fünf Zentimetern Länge besitzt.
  2. Schnitt ansetzen: Schneiden Sie das Kindel vorsichtig vom Blütenstängel der Mutterpflanze ab und lassen ein 2-3 cm langes Stück des Blütenstiels am Kindel.
  3. Sorgfältiges Trennen: Achten Sie darauf, keine Wurzeln zu beschädigen. Führen Sie den Schnitt sauber und präzise aus.

Nach dem Abtrennen sollten Sie sofort mit der weiteren Pflege fortfahren.

Behandlung der Schnittstelle

Nach dem Abtrennen des Kindels ist die Behandlung der Schnittstellen sowohl an der Mutterpflanze als auch am Kindel wichtig, um Infektionen zu vermeiden.

  1. Schnittstellen desinfizieren: Tragen Sie Kohlepulver oder ein Desinfektionsmittel auf Schwefelbasis auf die Schnittstellen auf. Alternativ können Sie Zimt verwenden, der für seine antibakteriellen Eigenschaften bekannt ist.
  2. Trocknungsphase: Lassen Sie die desinfizierten Schnittstellen an der Luft trocknen.
  3. Zusätzliche Maßnahmen: Sie können die Schnittstellen auch mit einer Paste aus Zimt und Wasser behandeln, um die desinfizierende Wirkung zu verstärken.

Eintopfen des Kindels

Wählen Sie nach dem Abtrennen des Kindels einen kleinen Topf mit ausreichenden Abflusslöchern, um Staunässe zu vermeiden. Verwenden Sie feinkörniges Orchideensubstrat, das gut belüftet ist. Setzen Sie das Kindel vorsichtig in den Topf und bedecken die Wurzeln gleichmäßig. Gießen Sie das Kindel in den ersten zwei Tagen nach dem Eintopfen nicht, um Infektionen zu vermeiden. Besprühen Sie das Substrat leicht mit Wasser, um ein Austrocknen zu verhindern. Stellen Sie das Kindel an einen warmen, schattigen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Überprüfen Sie regelmäßig das Substrat und gießen erst, wenn es an der Oberfläche angetrocknet ist.

Pflege des Kindels

Nach dem Eintopfen benötigt das Kindel besondere Pflege. Stellen Sie es an einen warmen, schattigen Ort. Hohe Luftfeuchtigkeit ist wichtig, die Sie durch eine durchsichtige Plastiktüte mit Luftlöchern oder eine transparente Haube erreichen können. Kontrollieren Sie regelmäßig das Feuchtigkeitsniveau und gießen nur, wenn das Substrat angetrocknet ist. Besprühen mit weichem Wasser ist eine schonende Methode, um das empfindliche Wurzelwerk nicht zu beschädigen.

Vorteile der Kindelbildung

Die Kindelbildung bei Phalaenopsis-Orchideen bietet mehrere Vorteile:

  • Genetische Identität: Kindel sind genetisch identische Kopien der Mutterpflanze und bewahren alle positiven Eigenschaften.
  • Einfache Vermehrung: Die Vermehrung durch Kindel erfordert keine speziellen Kenntnisse oder Ausrüstungen.
  • Kostenersparnis: Sie sparen Kosten, da Sie keine neuen Pflanzen kaufen müssen.
  • Gesunde Ableger: In einem gut gepflegten Ökosystem herangewachsene Kindel sind oft widerstandsfähiger.
  • Förderung der Orchideen-Vielfalt: Sie tragen zur Erhaltung seltener oder besonders schön blühender Orchideen bei.
  • Erweiterung der Pflegeroutine: Die Pflege von Kindeln kann Ihre gärtnerischen Fähigkeiten erweitern.

Durch diese Vorteile kann die Kindelbildung Ihre Begeisterung für Orchideen vertiefen und vielfältige Möglichkeiten im naturnahen Gärtnern eröffnen.

Kindelbildung fördern

Zur gezielten Förderung der Kindelbildung bei Phalaenopsis-Orchideen können Sie mehrere Maßnahmen ergreifen:

  1. Keikipaste verwenden: Diese Hormonsubstanz kann auf die schlafenden Augen der Blütenstiele aufgetragen werden, um die Kindelbildung zu stimulieren.
  2. Rückschnitt der Blütenstiele: Schneiden Sie die verblühten Stiele zurück, um das Entstehen von Kindeln zu unterstützen.
  3. Optimale Pflege: Achten Sie auf helle, indirekte Lichtverhältnisse, hohe Luftfeuchtigkeit (60-80 %), konstante Temperaturen (20-25 Grad Celsius), und gut durchlässiges Orchideensubstrat.
  4. Stressfaktoren minimieren: Vermeiden Sie übermäßiges Gießen oder unzureichende Lüftung, die die Gesundheit der Orchidee beeinträchtigen.
  5. Regelmäßige Pflege: Halten Sie ein Gleichgewicht von Wasser und Nährstoffen und verwenden Sie Dünger sparsam.

Mit diesen Methoden optimieren Sie die Bedingungen für Ihre Phalaenopsis-Orchidee und erhöhen die Chancen auf die Bildung von Kindeln. Geduld und Aufmerksamkeit sind hierbei entscheidend.

Bilder: ForGaby / Shutterstock