Orchideen teilen: So gelingt die Vermehrung Schritt-für-Schritt
Orchideen lassen sich durch Teilung vermehren und ihr Wachstum fördern. Dieser Artikel bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vermehrung sympodialer Orchideen und stellt weitere Methoden vor.
Orchideen teilen: Eine Schritt-für-Schritt Anleitung
Das Teilen von Orchideen ist eine bewährte Methode, um Ihre Sammlung zu vergrößern und zugleich das Wachstum der Pflanzen zu fördern. Besonders geeignet hierfür sind sympodiale Orchideen, die an ihrer Basis Pseudobulben oder Rhizome ausbilden.
Voraussetzungen
Stellen Sie sicher, dass Ihre Orchidee reif für die Teilung ist. Die Pflanze sollte gut entwickelt sein – idealerweise zwei bis drei Jahre alt – und mindestens acht Pseudobulben aufweisen. Der günstigste Zeitpunkt für diese Maßnahme ist während der Wachstumsperiode im Frühjahr oder Herbst.
Schritt-für-Schritt Anleitung
- Vorbereitung: Wässern Sie die Orchidee zwei Tage vor der Teilung gründlich, um die Wurzeln geschmeidiger zu machen.
- Entnahme der Pflanze: Heben Sie die Orchidee vorsichtig aus dem Topf und befreien Sie die Wurzeln weitgehend vom Substrat.
- Wurzelklärung: Lösen Sie die ineinander verwobenen Wurzeln behutsam mit Ihren Fingern auseinander. Verwenden Sie eine sterile Schere, um abgestorbene oder beschädigte Wurzeln abzuschneiden.
- Teilung: Teilen Sie den Wurzelstock so, dass jede neue Pflanze mindestens drei Pseudobulben und kräftige Wurzeln besitzt. Nutzen Sie hierfür ein sterilisiertes, scharfes Messer oder eine Schere. Desinfizieren Sie die Schnittflächen gegebenenfalls mit Aktivkohle oder Zimt, um Infektionen zu vermeiden.
- Einpflanzen der Teilstücke: Pflanzen Sie die abgetrennten Teile in separate, saubere Töpfe. Diese sollten im Durchmesser nur geringfügig größer sein als die bisherigen Töpfe.
- Substrat hinzufügen: Befüllen Sie die Töpfe mit speziellem Orchideensubstrat (4,00€ bei Amazon*). Drücken Sie das Substrat leicht an, um Hohlräume zu vermeiden, und sorgen Sie dafür, dass die Wurzeln gut bedeckt, aber nicht eingeengt sind.
- Initiales Befeuchten: Befeuchten Sie das Substrat leicht mit einer Sprühflasche, aber gießen Sie in den ersten Tagen nach der Teilung nicht.
- Erholungsphase: Lassen Sie die frisch geteilten Orchideen etwa fünf bis acht Tage ruhen, um die Wunden an den Schnittstellen abheilen zu lassen.
- Pflege: Beginnen Sie nach der Ruhephase, die Pflanzen regelmäßig, aber vorsichtig zu gießen. Nach einem Monat können Sie mit einer leichten Düngung beginnen, um das Wachstum zu unterstützen.
Durch das sorgfältige Teilen und anschließende Einpflanzen Ihrer Orchideen schaffen Sie ideale Bedingungen für deren weiteres Gedeihen und eine reiche Blüte.
Orchideen vermehren: Weitere Methoden
Neben der Teilung gibt es weitere Methoden, um Orchideen zu vermehren. Hierbei handelt es sich um die generative und die in Vitro-Vermehrung.
Generative Vermehrung durch Samen
Die generative Vermehrung erfolgt durch Samen. Im Gegensatz zur vegetativen Methode, bei der Klone der Mutterpflanze entstehen, führt diese Methode zu genetisch neuen Individuen. Es kann jedoch bis zu zehn Jahre dauern, bis aus Samen blühende Orchideen heranwachsen.
Anleitung zur generativen Vermehrung:
- Bestäuben Sie die Blüten von Hand, um Samen zu erzeugen.
- Warten Sie, bis sich Samenkapseln gebildet haben.
- Öffnen Sie die reifen Samenkapseln und entnehmen Sie die winzigen Samen.
- Säen Sie die Samen unter sterilen Laborbedingungen aus, da sie auf Schimmel und Infektionen sehr empfindlich sind.
- Setzen Sie die Samen in ein steriles Nährmedium, das alle notwendigen Nährstoffe für die Keimung bietet.
- Sobald sich Keimlinge entwickeln, können diese in kleinere Behälter mit Nährlösung umgepflanzt werden, bis sie ausreichend groß sind, um in normales Orchideensubstrat umgesetzt zu werden.
In Vitro-Vermehrung
Diese Methode wird oft auch Vermehrung im Reagenzglas genannt und ist besonders in der professionellen Orchideenzucht verbreitet. Sie ermöglicht die massenhafte Produktion von Orchideen unter kontrollierten Laborbedingungen.
Schritte der in Vitro-Vermehrung:
- Entnehmen Sie kleine Gewebeproben von der Mutterpflanze, wie etwa aus den Meristemen.
- Sterilisieren Sie das Gewebe, um Verunreinigungen zu vermeiden.
- Platzieren Sie die Gewebeproben auf ein spezielles Kulturmedium in sterilen Glasbehältern.
- Halten Sie das Kulturmedium bei konstanten, optimalen Temperaturen und Beleuchtungsverhältnissen.
- Teilen Sie die wachsenden Gewebestücke regelmäßig und setzen Sie sie in frisches Medium, bis ausreichend Pflanzenmaterial vorhanden ist.
- Bevor die Pflanzen ihre endgültigen Plätze finden, müssen sie schrittweise an normale Umweltbedingungen gewöhnt werden.
Besondere Hinweise
- Die generative Vermehrung ist weniger für Hobbygärtner geeignet, da sie sehr zeit- und pflegeintensiv ist.
- Die in Vitro-Vermehrung ist eine technisch anspruchsvolle Methode, die spezielle Kenntnisse und Ausrüstung erfordert und daher ebenfalls eher im professionellen Bereich eingesetzt wird.