Orchideen

Orchideen und ihre Bulben: Funktion, Schnitt und Vermehrung

Artikel zitieren

Um im ewigen Dämmerlicht des Regenwaldes zu gedeihen, haben Orchideen eine clevere Überlebensstrategie entwickelt. Damit sie Sonnenlicht aufnehmen können, sitzen die Pflanzen in luftiger Höhe auf den Ästen und klammern sich mit ihren Wurzeln fest. Die Bulben leisten dabei einen wertvollen Beitrag für die Versorgung von Blättern und Blüten. Lesen Sie hier, was Bulben eigentlich sind und wann sie zu schneiden sind.

Orchidee Wurzeln
Grüne Bulben dürfen auf keinen Fall abgeschnitten werden
AUF EINEN BLICK
Wann und wie sollte man Orchideen Bulben schneiden?
Orchideen Bulben sollten im zeitigen Frühjahr geschnitten werden, wenn sie verschrumpelt und eingetrocknet sind. Dabei wird die Orchidee ausgetopft, vertrocknete Bulben und Luftwurzeln mit einem desinfizierten Skalpell abgeschnitten und die Schnittwunden mit Zimt oder Holzkohlepulver bestäubt.

Was sind Bulben eigentlich?

Als Aufsitzerpflanzen verwenden Orchideen ihre Wurzeln, um sich auf Ästen oder Felsen festzuhalten. Mit ihren Luftwurzeln entnehmen sie dabei dem Regen lebenswichtige Feuchtigkeit und Nährstoffe. Damit epiphytische Orchideen nicht „von der Hand in den Mund“ leben müssen, bringen sie Bulben für die Vorratshaltung hervor. Dabei handelt es sich um verdickte Triebteile, die als Speicherorgane für Wasser und Nährstoffe dienen. Aus diesen heraus treiben die Blätter und Blütenstängel aus.

Lesen Sie auch

Bulben fachgerecht schneiden – So geht es

Solange eine Bulbe prall und grün gedeiht, nimmt sie ihre lebenswichtige Aufgabe als Speicherorgan wahr. Erst wenn die Knolle allmählich verschrumpelt und eintrocknet, kann ein Schnitt in Erwägung gezogen werden. Erfahrene Orchideengärtner plädieren dafür, den Rückschnitt in Kombination mit dem Umtopfen durchzuführen. Der beste Zeitpunkt für die meisten Orchideenarten ist ein Tag am Ende des Winters. So machen Sie es richtig:

  • Im zeitigen Frühjahr die Orchidee mit den eingetrockneten Bulben austopfen
  • Das ausgediente Substrat entfernen, um freie Sicht auf den Wurzelballen zu erhalten
  • Mit einem desinfizierten Skalpell (11,00€ bei Amazon*) vertrocknete Bulben und Luftwurzeln abschneiden
  • Die Schnittwunden bestäuben mit Zimt oder Holzkohlepulver

Im neuen Kulturtopf füllen Sie zunächst Blähtonkugeln als Drainage ein sowie eine erste Schicht frischer Orchideenerde. Darin setzen Sie die Orchidee mitsamt ihrer verbliebenen Bulben wieder ein. Daraufhin geben Sie das restliche Substrat über die Wurzeln und gießen an.

Rückbulben nutzen für die Vermehrung – So gelingt es

Solange die Bulben aus dem Vorjahr nicht vollkommen abgestorben und vertrocknet sind, verfügen sie über das Potenzial für die Vermehrung. Diese Rückbulben verfügen zwar über keine Blätter, sind indes nur wenig verschrumpelt und verfügen noch über vitale Luftwurzeln. Fallen Ihnen beim Umtopfen eine oder mehrere Rückbulben ins Auge, ist es einen Versuch wert, sie mit folgenden Maßnahmen zu einem erneuten Austrieb zu bewegen:

  • Ein Einweck-Glas füllen mit Sphagnum und leicht anfeuchten
  • Mit aufgelegtem Deckel am halbschattigen, warmen Standort aufstellen
  • Ab und zu lüften und mit weichem Wasser besprühen

Treiben neue Blättchen aus der Bulbe aus, verläuft das Experiment erfolgreich. Bevor Sie die zukünftige Orchidee in normales Substrat umtopfen, sollten sich zusätzliche mindestens 2 neue Wurzeln entwickelt haben.

Tipp

Lassen Sie sich von den unterschiedlichen Begriffen Bulben und Pseudobulben nicht verwirren. Orchideengärtner sprechen in der Regel von Bulben, obschon es sich fachlich korrekt um Pseudobulben handelt. Echte Bulben sind mehrschalig aufgebaute Zwiebeln. An Orchideen gedeihen die Knollen hingegen homogen (ohne Schalen). Es gibt somit keinen Unterschied zwischen beiden Bezeichnungen.