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Umtopfen von Orchideen: Tipps für den Umgang mit Luftwurzeln

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Orchideen faszinieren mit ihren außergewöhnlichen Luftwurzeln, die weit mehr leisten als herkömmliche Wurzeln. Dieser Ratgeber erklärt die Bedeutung der Luftwurzeln und gibt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Umtopfen von Orchideen, mit besonderem Augenmerk auf den richtigen Umgang mit diesen speziellen Wurzeln.

Orchidee umtopfen
Grüne Luftwurzeln dürfen niemals abgeschnitten werden

Die Funktion der Luftwurzeln

Orchideen bestechen durch ihre Schönheit und Exotik, ihre Lebensweise unterscheidet sich jedoch grundlegend von der vieler anderer Pflanzen. Insbesondere die Luftwurzeln spielen eine zentrale Rolle, die über die Funktionen herkömmlicher Wurzeln hinausgeht. Diese Besonderheiten machen Orchideen zu faszinierenden Bewohnern unserer Häuser und Wohnungen.

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Da viele Orchideenarten in der Natur epiphytisch leben, also auf anderen Pflanzen oder Gegenständen wachsen, anstatt im Erdreich verwurzelt zu sein, haben sich bei den Luftwurzeln beeindruckende Fähigkeiten entwickelt:

  • Wasseraufnahme: Im tropischen Regenwald, dem natürlichen Lebensraum vieler Orchideen, wechseln sich heftige Regengüsse und Perioden intensiver Sonneneinstrahlung ab. Luftwurzeln können in kurzer Zeit Wasser aufnehmen und es effizient speichern, um die Pflanze während Trockenperioden zu versorgen.
  • Nährstoffaufnahme: Die Luftwurzeln absorbieren nicht nur Wasser, sondern auch Nährstoffe aus der Umgebung. Im natürlichen Habitat dienen zersetzte organische Materialien in Astgabeln als Nährstoffquelle. Diese Nährstoffe werden von den Luftwurzeln direkt aus der Umgebungsluft aufgenommen.
  • Befestigung und Stabilisierung: Orchideen nutzen ihre Luftwurzeln auch zur Anhaftung an Oberflächen wie Bäumen, Felsen oder anderen Strukturen. So sichern sie sich und können in Richtung der Lichtquellen wachsen.
  • Photosynthese: Einige Luftwurzeln enthalten Chlorophyll und können Photosynthese betreiben. Dies verschafft den Orchideen eine zusätzliche Energiequelle, was besonders für junge Pflanzen von Bedeutung sein kann.

Diese vielfältigen Funktionen verdeutlichen, dass Luftwurzeln entscheidend für das Überleben und das Wohlergehen von Orchideen sind. Bei der Pflege dieser faszinierenden Pflanzen ist es daher wichtig, die Luftwurzeln zu schützen und zu unterstützen. Angemessene Luftfeuchtigkeit, vorsichtiges Umtopfen und das Vermeiden von Beschädigungen sind essentiell, um die gesunde Funktion dieser speziellen Wurzeln zu gewährleisten.

Wann sollten Orchideen umgetopft werden?

Wann sollten Orchideen umgetopft werden?

Eine Orchidee sollte niemals während der Blüte umgetopft werden

Orchideen sind nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch für ihre spezifischen Bedürfnisse bekannt. Das richtige Timing und die korrekte Vorgehensweise beim Umtopfen spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit Ihrer Orchidee. Anzeichen, die auf die Notwendigkeit des Umtopfens hindeuten:

  • Die Blütezeit ist vorbei. Umtopfen nach der Blütephase, da Orchideen während der Blütezeit empfindlich auf Störungen reagieren und Stress durch das Umtopfen zum Abwerfen der Blüten führen kann.
  • Fortschreitender Wachstumszyklus im Frühjahr. Die Zeit zwischen Frühjahr und Sommer, insbesondere nach Februar/März, wenn das Licht zunimmt und die Orchideen wieder zu wachsen beginnen, ist ideal. So können sich die Pflanzen vom Umtopfen erholen und neue Triebe sowie Wurzeln bilden.
  • Substratqualität und -zustand. Austausch des Substrats, wenn es sich zu zersetzen beginnt (normalerweise nach zwei bis drei Jahren) oder wenn es anfängt, Moos anzusetzen, um eine optimale Gesundheit und Wachstum zu gewährleisten.
  • Topfgröße und Wurzelwachstum. Umtopfen in einen größeren Topf, wenn die Wurzeln den Topfboden ausfüllen und anfangen herauszuwachsen, um der Orchidee mehr Platz zu bieten.
  • Sicht-Anzeichen am Wurzelwerk. Umtopfen, wenn die Wurzeln trocken, abgestorben oder faul sind. Gesunde Orchideenwurzeln sind fest und hell.

Mit Aufmerksamkeit und Sorgfalt bei der Pflege Ihrer Orchideen und dem Beachten dieser Anzeichen, wird Ihre Orchidee auf lange Sicht gedeihen und Sie mit wunderschönen Blüten erfreuen.

Vorbereitung des Umtopfens

Das Umtopfen von Orchideen ist ein wichtiger Schritt, um ihre Gesundheit und Blüte zu fördern. Folgende Vorbereitungsschritte sind zu beachten:

  1. Bestimmung des richtigen Zeitpunkts. Der optimale Zeitpunkt für das Umtopfen von Orchideen liegt im Frühjahr. Zu dieser Jahreszeit können die Pflanzen am besten von der steigenden Lichteinstrahlung profitieren, was Neutriebbildung und Wurzelwachstum besonders gut anregt.
  2. Zusammenstellen der benötigten Materialien. Für das Umtopfen benötigen Sie frisches Orchideensubstrat, einen neuen Topf, der 2,5 cm bis 5 cm größer ist als der vorherige, eine scharfe und desinfizierte Schere oder ein Messer und optional Drainagematerialien wie Blähton oder Kieselsteine. Verwenden Sie ausschließlich sauberes, möglichst steriles Werkzeug, um Infektionen zu vermeiden.
  3. Die Orchidee wässern. Weichen Sie Ihre Orchidee etwa eine Stunde lang in warmem Wasser ein, bevor Sie mit dem Umtopfen beginnen. Dies hilft, die Wurzeln geschmeidig zu machen und erleichtert das Entfernen der Pflanze aus dem alten Topf sowie das Entfernen des alten Substrats.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Umtopfen von Orchideen

  1. Vorbereitung der Orchidee: Weichen Sie die Orchidee zusammen mit dem Topf etwa eine Stunde lang in warmem Wasser ein. Dies erleichtert das Ablösen der Pflanze vom Topf und die Entfernung des alten Substrats.
  2. Entnahme aus dem alten Topf: Lösen Sie die Orchidee behutsam aus dem Topf. Sollten sich die Wurzeln um den Topf gewickelt haben, unterstützt das vorangegangene Einweichen das vorsichtige Entfernen.
  3. Altes Substrat entfernen: Befreien Sie die Wurzeln von altem Substrat, indem Sie dieses sanft abschütteln. Bei Bedarf können Sie auch feinere Substratreste unter fließendem, lauwarmem Wasser abspülen.
  4. Beschädigte Wurzeln beschneiden: Untersuchen Sie die Wurzeln und schneiden Sie mit einer desinfizierten Schere oder einem Messer alle abgestorbenen oder beschädigten Wurzeln ab. Gesunde Luftwurzeln sollten dabei nicht gekürzt, sondern behutsam in das neue Substrat integriert werden.
  5. Neue Topfauswahl und Bepflanzung: Wählen Sie einen neuen Topf, der 2,5 bis 5 cm größer ist als der vorherige. Füllen Sie eine erste Schicht frisches Substrat ein und platzieren Sie die Orchidee mittig im Topf. Orientieren Sie sich dabei so, dass alle Wurzeln, inklusive der Luftwurzeln, Platz finden.
  6. Substrat auffüllen: Füllen Sie den Topf mit frischem Orchideensubstrat auf, bis knapp unter den Rand und stellen Sie sicher, dass das Substrat gleichmäßig zwischen den Wurzeln verteilt wird. Ein leichtes Klopfen am Topf hilft, das Substrat zu verteilen und Lufttaschen zu vermeiden.
  7. Nachpflege: Gießen Sie die Orchidee nach dem Umtopfen sparsam und vermeiden Sie eine Düngung für etwa vier Wochen, um den Wurzeln Zeit zur Erholung und Anpassung zu geben. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit durch tägliches Besprühen der Blätter mit Wasser.

Umgang mit den Luftwurzeln beim Umtopfen

  • Lebenswichtige Luftwurzeln erhalten: Entfernen Sie nur vertrocknete oder verfaulte Luftwurzeln. Gesunde Luftwurzeln sind für die Orchidee essentiell und müssen beim Umtopfen bewahrt werden.
  • Integration der Luftwurzeln in neues Substrat: Luftwurzeln sollten vorsichtig in das frische Substrat integriert werden. Platzieren Sie die Spitzen der Luftwurzeln zuerst im Topf und arrangieren Sie die Wurzeln behutsam darin.
  • Anpassung der Luftwurzeln: Biegen Sie die Luftwurzeln, die vorher außerhalb des Topfes wuchsen, vorsichtig nach unten, um sie zusammen mit den erdgebundenen Wurzeln einzupflanzen. Achten Sie darauf, sie dabei nicht zu beschädigen.
  • Abdeckung mit Substrat: Bedecken Sie anschließend alle Luftwurzeln gleichmäßig mit dem Orchideensubstrat, um eine optimale Feuchtigkeits- und Nährstoffversorgung sicherzustellen.
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