Orchideen

Orchideen pflegen: So blühen sie immer wieder!

Orchideen faszinieren mit ihrer Schönheit und Vielfalt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die faszinierende Welt dieser exotischen Pflanzen, von ihren Blättern und Blüten bis hin zu Standort, Wuchs und Vermehrung.

Blätter

Die Blätter von Orchideen weisen in der Regel parallelnervige Adern mit meist unsichtbaren Querverbindungen auf. Sie sind glatt, zweireihig und abwechselnd an den Seiten des Sprosses angeordnet. Einige Arten, wie beispielsweise viele tropische Orchideen, bilden nur ein einziges Laubblatt aus, das jedoch ebenfalls zweireihig angeordnet ist.

In Form, Festigkeit und Farbe variieren die Blätter stark:

  • Blattformen: kreisrund, elliptisch, eiförmig, verkehrt-eiförmig, nierenförmig, spatelig, spießförmig, länglich, borstenförmig.
  • Form der Blattspitzen: abgerundet, stumpf, spitz, dreispitzig, eingekerbt, eingeschnitten, ungleich scharf gezähnt.
  • Blattränder: meist glatt, gelegentlich leicht gewellt oder gekräuselt.
  • Festigkeit: von dünn und weich über fleischig fest bis sukkulent.
  • Blattfarbe: von hell- bis dunkelgrün, rötlich bis rostbraun, bei geringem Chlorophyllanteil auch hell bis weiß.

Manche Orchideenarten besitzen panaschierte Blätter mit verschiedenen Farbmustern. Es gibt Arten mit und ohne Blattstiel. Orchideenblätter dienen der Photosynthese und speichern Wasser und Nährstoffe, um in ihren oft herausfordernden natürlichen Lebensräumen bestehen zu können.

Die Anpassungsfähigkeit der Blätter trägt maßgeblich zur Überlebensfähigkeit der Orchideen in diversen Klimazonen bei.

Blüte

Orchideenblüten faszinieren durch ihre Vielfalt an Farben und Formen. Sie können von winzigen Millimetern bis zu über 20 Zentimetern reichen. Viele Orchideen bilden traubenförmige Blütenstände, die aus bis zu 100 Einzelblüten bestehen.

Der charakteristische Aufbau der Orchideenblüten umfasst drei Kelchblätter (Sepalen) und drei Kronblätter (Petalen), wobei das dritte Kronblatt, die Lippe (Labellum), besonders auffällig ist und als Landeplatz für Bestäuber dient. Manche Arten bilden Besonderheiten wie Sporne oder „Schuhe“ aus.

Die Blüten sind zygomorph, also spiegelsymmetrisch entlang einer Achse. Einige drehen sich vor dem Öffnen um 180 Grad, was Resupination genannt wird.

Orchideen bieten ein breites Farbspektrum von Weiß über Rosa und Gelb bis zu kräftigen Rottönen und Violett. Oft sind die Blüten mehrfarbig und verströmen Düfte, um Bestäuber anzulocken.

Zur Bestäubung haben Orchideen verschiedene Mechanismen entwickelt:

  • Viscidium: Pollenkörner sind zu sogenannten Pollinien zusammengeballt, die an Bestäubern haften.
  • Mimikry: Manche Arten imitieren weibliche Insekten, um männliche anzulocken.
  • Kesselfallen und Klappfallen: Solche Mechanismen zwingen Bestäuber, durch bestimmte Wege zu kriechen und dabei die Narbe und Pollinien zu berühren.

Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Insekten wie Bienen, Fliegen und Schmetterlinge, aber auch Vögel und Fledermäuse können Bestäuber sein. Einige Arten besitzen Mechanismen zur Selbstbestäubung wie das Drehen der Antherenkappe.

Orchideenblüten haben mit ihrer faszinierenden Vielfalt und Struktur einen wichtigen ökologischen Nutzen im Naturkreislauf.

Welcher Standort ist geeignet?

Ein optimaler Standort für Orchideen ist hell, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung, um Verbrennungen der Blätter zu vermeiden. Ost- oder Westfenster sind ideal, da diese ausreichend Licht bieten, ohne die Pflanzen der intensiven Mittagssonne auszusetzen.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 80 % ist essenziell. Diese kann durch regelmäßiges Besprühen der Pflanzen oder durch das Aufstellen mit Wasser gefüllter Schalen in der Nähe der Orchideen erreicht werden.

Die Temperaturen sollten tagsüber bei 20 bis 25 °C liegen und nachts um 2 bis 4 °C sinken. Die meisten Orchideen, wie Phalaenopsis und Paphiopedilum, fühlen sich auch bei normaler Zimmertemperatur wohl.

Für eine optimale Entwicklung sollten Sie auf folgende Bedingungen achten:

  • Helles, indirektes Licht
  • Temperaturen zwischen 20 und 25 °C tagsüber
  • Nachttemperaturen um 15 °C
  • Hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 80 %
  • Gute Frischluftzufuhr, jedoch ohne direkte Heizungsluft

Da Orchideen eine gute Luftzirkulation bevorzugen, können sie idealerweise auf einer Badezimmerfensterbank platziert werden. Im Sommer können einige Sorten, wie Cymbidium, auch im Garten oder auf der Terrasse stehen, sofern sie nachts ins Haus geholt werden, wenn es kühl wird.

Die Wahl des richtigen Standorts ist entscheidend für das Wachstum und die Blüte von Orchideen. Achten Sie daher darauf, die Pflanzen vor direkter Sonne zu schützen und eine gleichmäßige, moderate Temperatur zu gewährleisten.

Wuchs

Orchideen lassen sich in zwei Hauptwuchsformen unterteilen: monopodial und sympodial. Monopodial wachsende Orchideen wie Phalaenopsis haben einen einzigen Haupttrieb, der kontinuierlich an der Spitze weiterwächst. Sympodial wachsende Orchideen, wie Dendrobium, bilden mehrere Seitentriebe, die jeweils Blütenstände hervorbringen können.

Orchideen können je nach Umgebung in verschiedenen Formen wachsen:

  • Epiphytisch: auf anderen Pflanzen, meist Bäumen, wachsend.
  • Terrestrisch: auf dem Boden.
  • Lithophytisch: auf Felsen oder Steinen.

Die meisten tropischen Orchideenarten wachsen als Epiphyten auf Bäumen und nutzen ihre speziellen Wurzeln und Pseudobulben zur Bewältigung von Trockenheit und Nährstoffmangel. Die Größe variiert von wenigen Millimetern bis zu mehreren Metern.

Orchideenwurzeln sind häufig von einem Velamen überzogen, das hilft, Wasser und Nährstoffe effizient zu speichern und aufzunehmen. Diese Wurzeln dienen nicht nur der Nährstoffaufnahme, sondern auch als Haft- und Halteorgane. Luftwurzeln sind oft zylindrisch, während Haftwurzeln flacher sind. Einige Arten entwickeln chlorophylltragende Wurzeln, um auch bei Blattverlust Nährstoffe verarbeiten zu können.

Viele Orchideen bilden Speicherorgane wie Pseudobulben oder unterirdische Kormus, um Nährstoffe und Wasser zu speichern. Monopodiale Orchideen nutzen Blätter und Wurzeln als Speicherorgane, während sympodiale Orchideen Pseudobulben ausbilden.

Ein spezifisches Wachstumsproblem ist der sogenannte Knitter- oder Ziehharmonikawuchs, der bei Orchideen auftritt, wenn Wachstumsbedingungen schlecht sind.

Die unglaubliche Anpassungsfähigkeit der Orchideen an ihre Umwelt macht sie zu einer der faszinierendsten Pflanzengruppen.

Orchidee vermehren

Orchideen lassen sich auf verschiedene Weisen vermehren. Die gängigsten Methoden sind die vegetative Vermehrung durch Teilung und durch Kindelbildung sowie die Vermehrung durch Samen, die jedoch meist den Profibetrieben vorbehalten bleibt. Auch die Meristem-Vermehrung wird in spezialisierten Betrieben angewendet.

Die vegetative Vermehrung durch Teilung ist besonders geeignet für sympodial wachsende Orchideen. Diese Methode wird oft angewendet, wenn die Pflanze zu groß wird oder verjüngt werden soll.

  1. Pflanze vorsichtig aus dem Topf nehmen und das Substrat entfernen.
  2. Wurzeln behutsam voneinander lösen, ohne sie zu beschädigen.
  3. Den Wurzelballen mit einem desinfizierten Messer teilen, wobei jeder Abschnitt mindestens drei Bulben oder Triebe haben sollte.
  4. Schnittstellen mit Holzkohle oder Zimt bestäuben, um Infektionen zu verhindern.
  5. Die Teilstücke in frisches Orchideensubstrat einpflanzen und gut angießen.

Viele epiphytische Orchideen wie die Phalaenopsis bilden Kindel, also kleine Tochterpflanzen, an den Trieben oder Blütenständen der Mutterpflanze. Sobald sie ausreichend Wurzeln ausgebildet haben, können diese abgetrennt werden.

Monopodial wachsende Orchideen entwickeln gelegentlich Seitentriebe, die ebenfalls zur Vermehrung genutzt werden können.

Die Samenvermehrung ist im Hobbybereich unüblich, da sie spezialisiertes Wissen und Bedingungen erfordert. Orchideensamen sind winzig und benötigen zur Keimung eine Symbiose mit speziellen Pilzen, was in der Natur vorkommt, aber in einer kontrollierten Umgebung schwer zu simulieren ist.

Die Meristem-Vermehrung ermöglicht die gleichzeitige Produktion großer Mengen identischer Orchideenpflanzen und findet vor allem in der kommerziellen Orchideenzucht Anwendung.

Mit den richtigen Techniken und etwas Geduld können auch Hobbygärtner erfolgreich neue Orchideenpflanzen heranziehen.

Wie pflanze ich richtig um?

Das Umtopfen von Orchideen sollte in der Regel alle zwei bis drei Jahre erfolgen, insbesondere wenn das Substrat verrottet oder die Pflanze zu groß geworden ist. Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist im Frühjahr nach der Blüte, da sich dann Triebe und Wurzeln schneller ausbilden und die Pflanze sich besser von dem Stress erholen kann.

Vor dem Umtopfen sollte das Substrat gut abgetrocknet sein. Das neue Gefäß sollte nur wenig größer als das alte sein, um zu vermeiden, dass sich zu viel Feuchtigkeit ansammelt, was zu Fäulnis führen kann.

Beim Umtopfen gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Pflanze vorsichtig aus dem bisherigen Gefäß herausholen, dabei das Gefäß leicht andrücken, um die Wurzeln unbeschadet herauszubekommen.
  2. Altes Substrat entfernen und festsitzende Rindenstückchen per Hand ablösen.
  3. Vertrocknete oder beschädigte Wurzeln und Pflanzenteile mit einem scharfen, desinfizierten Messer herausschneiden.
  4. Pflanze in das neue Pflanzgefäß setzen, wobei die Wurzeln gedreht werden müssen, um sie gleichmäßig zu verteilen.
  5. Neues Orchideensubstrat einfüllen und das Substrat gleichmäßig zwischen den Wurzeln verteilen, eventuell mit einem Stift oder Essstäbchen nachhelfen.
  6. Substrat leicht andrücken und die Pflanze gut angießen.

Eine spezielle Orchideenerde, die gut luftdurchlässig ist und gleichzeitig Wasser speichern kann, ist ideal.

Durch regelmäßiges Umtopfen, etwa alle zwei bis drei Jahre, verbessern sich die Wachstumsbedingungen, und die Orchidee bleibt gesund und blühfreudig.

Krankheiten & Schädlinge

Orchideen können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Die häufigsten Schädlinge sind Wollläuse, Schildläuse und Spinnmilben.

Häufige Schädlinge:

  • Wollläuse: Diese saugen Pflanzensaft und schwächen die Orchideen. Sie sind an ihren watteartigen Gespinsten erkennbar.
  • Schildläuse: Sie heften sich an Blätter und Stängel und ernähren sich vom Pflanzensaft.
  • Spinnmilben: Diese treten besonders in trockener Umgebung auf und spinnen feine Netze auf den Blättern.

Häufige Krankheiten:

  • Wurzelfäule: Tritt bei zu nasser Haltung oder minderwertigem Substrat auf. Die Wurzeln werden weich und matschig.
  • Blattfleckenkrankheiten: Zeigen sich durch braune oder schwarze Flecken auf den Blättern und werden oft durch Pilze verursacht.
  • Viren: Diese zeigen sich durch verfärbte oder verzerrte Blätter und Blüten. Eine Heilung ist meist nicht möglich.

Für eine effektive Vorbeugung und Bekämpfung beachten Sie folgende Maßnahmen:

  • Regelmäßige Kontrolle: Untersuchen Sie die Pflanzen mindestens einmal wöchentlich gründlich.
  • Optimale Pflegebedingungen: Sorgen Sie für ausgewogene Bewässerung, gute Belüftung und angemessenes Licht.
  • Isolation betroffener Pflanzen: Trennen Sie befallene Pflanzen sofort, um eine Ausbreitung zu verhindern.
  • Gezielte Bekämpfung: Verwenden Sie z.B. Alkoholgetränkte Tücher gegen Wollläuse, scharfe Wasserstrahlen gegen Schildläuse und erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit gegen Spinnmilben.

Mit frühzeitigem Eingreifen und entsprechender Pflege können Sie die Gesundheit Ihrer Orchideen erhalten.

Sorten & Arten

Es existiert eine beeindruckende Vielfalt an Orchideenarten und -hybriden. Hier einige der bekanntesten Gattungen:

Phalaenopsis (Schmetterlingsorchidee):

Phalaenopsis, auch Schmetterlingsorchidee genannt, ist pflegeleicht und ideal für Anfänger. Diese Orchidee blüht bis zu dreimal im Jahr und hat eine lange Blühdauer. Die großen Blüten finden sich in vielen Farben, darunter reinweiß, rosa mit violetten Punkten sowie gelb und orange.

Dendrobium (Traubenorchidee):

Dendrobium besticht durch große Blütenvielfalt, oft duftend. Die Pflege ist anspruchsvoller. Typisch ist der Wuchs mit mehreren Seitentrieben, aus denen Blütenstände wachsen.

Oncidium (Tigerorchidee):

Die Oncidium, auch Tigerorchidee genannt, zeichnet sich durch Blüten aus, die an Tänzerinnen oder Ballkleider erinnern. Mit ca. 500 Arten überwiegend in gelb-rotbraun, aber auch in weiß und anderen Farbtönen.

Miltonia (Stiefmütterchenorchidee):

Miltonia zeichnet sich durch Blüten aus, die an Stiefmütterchen erinnern. Sie kann bei unregelmäßiger Pflege zu Knitterwuchs neigen.

Cymbidium (Kahnorchidee):

Cymbidium ist für kühlere Standorte geeignet und beliebt für ihre langen Blütenstände. Die kahnförmige Blütenlippe ist markant.

Cambria:

Cambria ist ein Sammelbegriff für Hybriden verschiedener Orchideengattungen und beeindruckt durch Farbenpracht und große Blütenvielfalt.

Cattleya:

Cattleya ist bekannt für große, duftende Blüten und wird häufig als Schnittblume verwendet. Die Blüten erscheinen in leuchtenden Farben, von weiß bis tiefviolett.

Paphiopedilum (Venusschuh):

Auch Frauenschuhorchidee genannt, hat markante, schuhförmige Blütenlippen und gilt als eine der extravagantesten Orchideenarten.

Mit der passenden Pflege können diese exotischen Pflanzen lange Freude bereiten.

Häufig gestellte Fragen

Wie viele Orchideenarten gibt es weltweit und welche ist die bekannteste Art?

Es wird geschätzt, dass es weltweit zwischen 15.000 und 35.000 Orchideenarten gibt. Eine bekannte Quelle listet 25.158 Arten in 859 Gattungen. Die bekannteste Orchideenart ist die Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis), die sich durch ihre vielfältigen Formen und Farben auszeichnet.

Was ist Resupination und bei welchen Orchideenarten kommt sie vor?

Resupination ist der Vorgang, bei dem sich die Orchideenblüten vor dem Öffnen um 180 Grad drehen. Dieser Mechanismus ist bei vielen Orchideenarten zu beobachten, etwa bei Arten der Gattung Phalaenopsis. Es sorgt dafür, dass die Lippe (Labellum) nach unten zeigt und somit als Landeplatz für Bestäuber dient.

Können Orchideen das ganze Jahr über blühen?

Ja, viele Orchideenarten können das ganze Jahr über blühen. Besonders die Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis) ist bekannt dafür, bis zu dreimal im Jahr zu blühen. Andere Arten haben spezifischere Blütezeiten, die oft von den Bedingungen ihres natürlichen Lebensraums abhängen.

Warum müssen Orchideensamen eine Symbiose mit Pilzen eingehen, um zu keimen?

Orchideensamen sind winzig und enthalten kein Nährgewebe (Endosperm). Zur Keimung benötigen sie deshalb eine Symbiose mit speziellen Pilzen, die ihnen die nötigen Nährstoffe liefern. Dieses Verhältnis wird als Mykorrhiza bezeichnet und ist essenziell für das Überleben und die Entwicklung des Orchideensämlings.

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