Die Namensgebung von Orchideen erfolgt anhand der binären Nomenklatur, die vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné entwickelt wurde. Dieses System besteht aus zwei Teilen: dem Gattungsnamen und dem Artnamen. Der Gattungsname beginnt immer mit einem Großbuchstaben, während der Artname bei natürlichen Arten kleingeschrieben wird. Beispielsweise lautet der wissenschaftliche Name der Schmetterlingsorchidee Phalaenopsis schilleriana.

Bei Züchtungen oder Hybriden wird der Artname ebenfalls großgeschrieben und kann spezifische Bezeichnungen erhalten, die die Züchtung kennzeichnen, wie bei Phalaenopsis Mini Mark. In Fällen, in denen Hybriden zwischen verschiedenen Gattungen entstanden sind, verwenden Botaniker teilweise das Suffix „-ara“, um komplexe Mehrgattungshybriden zu vereinfachen, beispielsweise bei Burrageara und Degarmoara.

Neue Arten können auch in der Natur durch geographische Nähe und denselben Bestäuber entstehen, die sogenannten Primärhybriden. Diese werden mit einem „x“ zwischen den Namen der Elternarten gekennzeichnet, wie bei Masdevallia x measuresiana.

Die binäre Nomenklatur ermöglicht eine klare und systematische Benennung der Orchideen, die sowohl für Naturarten als auch für Züchtungen klare Richtlinien bietet.

Orchideen-Hybriden entstehen durch die Kreuzung zweier Orchideenarten, entweder in der Natur oder durch gezielte Züchtung. Diese Hybriden können eine große Vielfalt an Blütenformen und Farben aufweisen. Die Namensgebung folgt bestimmten Regeln, die eine klare Unterscheidung ermöglichen.

Mehrgattungshybriden, oft als Multi-Hybriden oder komplexe Hybriden bezeichnet, entstehen durch die Kreuzung von drei oder mehr verschiedenen Orchideengattungen und kommen in der Natur nicht vor. Sie sind Ergebnisse gezielter Zuchtprogramme, bei denen die besten Eigenschaften der Elternpflanzen kombiniert werden. Beispiele für bekannte Mehrgattungshybriden sind:

• Beallara (Brassia × Cochlioda × Miltonia × Odontoglossum)
• Burrageara (Cochlioda × Miltonia × Odontoglossum × Oncidium)
• Colmanara (Miltonia × Odontoglossum × Oncidium)
• Vuylstekeara (Cochlioda × Miltonia × Odontoglossum)
• Wilsonara (Cochlioda × Odontoglossum × Oncidium)

Diese Hybriden erhalten häufig Namen, die auf „-ara“ enden, um die komplexen Gattungsnamen zu vereinfachen.

Mehrgattungshybriden zeigen eine beeindruckende Vielfalt an Farben, Formen und manchmal auch Düften. Die Pflege dieser Hybriden ist relativ unkompliziert. Sie bevorzugen halbschattige, temperierte Standorte und benötigen gut belüfteten Pflanzstoff. Lassen Sie den Pflanzstoff zwischen den Wassergaben leicht abtrocknen und düngen Sie regelmäßig in geringer Dosierung. Ein sommerlicher Standort im Freien kann das Wachstum fördern, achten Sie jedoch auf Schädlinge wie Schnecken und Läuse.

Orchideen gehören zu den vielfältigsten Pflanzengruppen, was oft zu Namensänderungen im Laufe der Zeit führt. Diese Änderungen können verschiedene Ursachen haben:

1. Unabhängige Entdeckungen: Orchideenarten werden manchmal unabhängig voneinander von unterschiedlichen Forschern entdeckt und benannt. Um Doppelungen zu vermeiden, wird ein einheitlicher Name festgelegt.
2. Neue botanische Erkenntnisse: Mit dem Fortschritt der botanischen Forschung können Arten neu klassifiziert werden. Diese Neuzuordnung basiert häufig auf detaillierteren Untersuchungen der Pflanzeneigenschaften oder ihrer genetischen Verwandtschaft. Ein Beispiel ist die Orchidee Oncidium papilio, die heute unter dem Namen Psychopsis bekannt ist.
3. Synonyme und historische Namen: Ältere Literatur kann andere Namen verwenden, die inzwischen durch neue Bezeichnungen ersetzt wurden. Historische Namen werden manchmal aus praktischen Gründen weitergenutzt, um Verwirrung zu vermeiden. Ein Beispiel hierfür ist die Phalaenopsis violacea var. Borneo, die jetzt als Phalaenopsis bellina bekannt ist.

Diese Namensänderungen tragen zur besseren Verständlichkeit und Kategorisierung dieser faszinierenden Pflanzen bei.

Orchideennamen können insbesondere bei Kreuzungen und Mehrgattungshybriden sehr lang und kompliziert sein. Um diese Namen zu verkürzen und übersichtlicher zu gestalten, werden häufig Abkürzungen benutzt. Diese Abkürzungen beziehen sich oft auf die Gattungen der Orchideen und machen es einfacher, die Pflanzen zu identifizieren.

Hier sind einige Beispiele gängiger Abkürzungen für Orchideengattungen:

• Aer. – Aerides
• Aergs. – Aerangis
• Phal. – Phalaenopsis

Zusätzlich gibt es spezielle Abkürzungen, die verwendet werden, wenn Pflanzen von bestimmten Gesellschaften ausgezeichnet werden, wie z.B.:

• HCC/AOS – Highly Commended Certificate der American Orchid Society
• FCC/AOS – First Class Certificate der American Orchid Society
• AQ/DOG – Award of Quality der Deutschen Orchideen Gesellschaft

Diese Art der Abkürzungen hilft nicht nur bei der leichteren Identifikation und Kommunikation, sondern ist besonders nützlich für Züchter, Sammler und Liebhaber, die mit einer großen Vielfalt an Orchideennamen umgehen müssen.

Zur besseren Übersicht finden Sie hier eine Auswahl gängiger Orchideengattungen und deren Abkürzungen:

1. Aer. – Aerides
2. Aergs. – Aerangis
3. Ame. – Amesiella
4. Angcm. – Angraecum
5. Ascda. – Ascocenda
6. Asctm. – Ascocentrum
7. B. – Brassavola
8. Bc. – Brassocattleya (Brassavola x Cattleya)
9. Bl. – Brassolaelia
10. Blc. – Brassolaeliocattleya (Brassavola x Cattleya x Laelia)
11. Ble. – Bletilla
12. Brs. – Brassia
13. Brsa. – Brassada (Brassia x Ada)
14. Bulb. – Bulbophyllum
15. Burr. – Burrageara (Cochlioda x Miltonia x Odontoglossum x Oncidium)
16. C. – Cattleya
17. Cal. – Calanthe
18. Chsch. – Chiloschista
19. Cirr. – Cirrhopetalum
20. Cleis. – Cleisostoma
21. Cnths. – Cochleanthes
22. Coel. – Coelogyne
23. Colm. – Colmanara (Miltonia x Odontoglossum x Oncidium)
24. Comp. – Comparettia
25. Css. – Ceratostylis
26. Ctsm. – Catasetum
27. Cym. – Cymbidium
28. Cyp. – Cypripedium
29. Den. – Dendrobium
30. Ddc. – Dendrochilum
31. Diplocaulobium – Diplocaulobium
32. Dor. – Doritis
33. Drac. – Dracula
34. Dtps. – Doritinopsis (Doritis x Phalaenopsis)
35. Enc. – Encyclia
36. Epi. – Epidendrum
37. Gchls. – Gastrochilus
38. Gga. – Gongora
39. Gomesa – Gomesa
40. Hal. – Haraella
41. Holc. – Holcoglossum
42. Hwra. – Howeara (Leochilus x Oncidium x Rodriguezia)
43. Inps. – Ionopsis
44. Kefst. – Kefersteinia
45. King. – Kingidium
46. L. – Laelia
47. Lc. – Laeliocattleya (Cattleya x Laelia)
48. Lip. – Liparis
49. Lpt. – Leptotes
50. Lhta. – Lockhartia
51. Lus. – Ludisia
52. Lyc. – Lycaste
53. Masd. – Masdevallia
54. Max. – Maxillaria
55. Med. – Mediocalcar
56. Milt. – Miltonia
57. Mps. – Miltoniopsis
58. Mtssa. – Miltassia
59. Neof. – Neofinetia
60. Odcdm. – Odontocidium (Odontoglossum x Oncidium)
61. Odm. – Odontoglossum
62. Odtna. – Odontonia (Miltonia x Odontoglossum)
63. Onc. – Oncidium
64. Orcp. – Ornithocephalus
65. Paph. – Paphiopedilum
66. Phal. – Phalaenopsis
67. Phrag. – Phragmipedium
68. Phy. – Phymatidium
69. Pln. – Pleione
70. Pls. – Platystele
71. Pol. – Polystachya
72. Prom. – Promenaea
73. Psgmrc. – Psygmorchis
74. Pths. – Pleurothallis
75. Pyp. – Psychopsis
76. Ren. – Renanthera
77. Rstp. – Restrepia
78. Rlc. – Rhyncholaeliocattleya
79. Rhy. – Rhynchostylis
80. Rssgls. – Rossioglossum
81. Sppm. – Scaphosepalum
82. Sgmx. – Sigmatostalix
83. Sl. – Sophrolaelia
84. Slc. – Sophrolaeliocattleya (Cattleya x Laelia x Sophronitis)
85. Sngl. – Stenoglottis
86. Stan. – Stanhopea
87. Stereochilus – Stereochilus
88. Tolu. – Tolumnia
89. Trgl. – Trichoglottis
90. Trias – Trias
91. V. – Vanda
92. Z. – Zygopetalum

Diese Abkürzungen helfen Ihnen dabei, die Orchideen schneller und einfacher zu identifizieren und somit die Vielfalt dieser faszinierenden Pflanzengruppe noch besser zu verstehen.

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