Orchideen

Orchideen überwintern: So bleiben sie gesund und schön

Artikel zitieren

Orchideen stellen besondere Ansprüche an die Pflege, besonders im Winter. Dieser Artikel beleuchtet die optimalen Bedingungen für die Überwinterung von Orchideen, um ihre Gesundheit und Blühfreudigkeit zu erhalten.

Orchideen im Winter
Orchideen brauchen im Winter weniger Wasser

Die größten Herausforderungen beim Überwintern von Orchideen

Orchideen sind anspruchsvolle Pflanzen, die in ihren tropischen Heimatregionen ideale Wachstumsbedingungen vorfinden. Die Wintermonate in unseren Breitengraden stellen sie jedoch vor mehrere Herausforderungen:

Lesen Sie auch

Lichtmangel

Da Orchideen in den Tropen an etwa acht Stunden Sonnenlicht pro Tag gewöhnt sind, kann der Lichtmangel im Winter hierzulande dazu führen, dass die Pflanzen nicht blühen oder sogar ihre Blätter verlieren. Abhilfe kann durch zusätzliche Pflanzenbeleuchtung geschaffen werden.

Trockene Heizungsluft

Heizungswärme reduziert die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen erheblich, was für Orchideen äußerst belastend ist. Empfohlen wird, die Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen der Blätter mit kalkarmem, lauwarmem Wasser zu erhöhen oder eine Schicht Blähton im Übertopf zu platzieren. Die Blähtonkügelchen speichern Wasser und geben es langsam an die Umgebungsluft ab.

Temperaturschwankungen und Zugluft

Kaltluftströmungen und große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind für Orchideen schädlich. Stellen Sie die Pflanzen nicht in der Nähe von undichten Fenstern oder Türen auf und halten Sie die Raumtemperatur möglichst konstant. Ideal sind Temperaturen zwischen 15 °C und 18 °C, je nach Orchideenart.

Frost

Tropische Orchideen vertragen keine Temperaturen unter 14 °C. Stellen Sie sicher, dass die Pflanzen nie direkt in Zugluft oder in der Nähe von kalten Fenstern stehen, um Frostschäden zu vermeiden.

Wassermangel und Staunässe

Während Orchideen im Winter generell weniger Wasser benötigen, ist es wichtig, sie regelmäßig, aber sparsam zu gießen. Die oberste Substratschicht sollte zwischen den Wassergaben trocknen können, um Staunässe und Wurzelfäulnis zu verhindern. Durchsichtige Töpfe können helfen, den Wasserbedarf besser zu erkennen.

Optimale Standortbedingungen im Winter

Für die optimale Überwinterung Ihrer Orchideen spielen Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle. Ein geeigneter Standort sollte folgende Bedingungen erfüllen:

Helligkeit

Orchideen benötigen auch im Winter ausreichend Licht, jedoch keine direkte Sonneneinstrahlung. Ein Platz an einem Ost- oder Westfenster ist ideal. Im Winter können Orchideen, wenn die Sonne schwächer ist, auch an einem Südfenster stehen. Stellen Sie sicher, dass sie nicht zu starkem Sonnenlicht ausgesetzt sind, um Blattverbrennungen zu vermeiden.

Temperatur

Die passende Temperatur variiert je nach Orchideenart. Oftmals liegt der ideale Bereich zwischen 15 °C und 18 °C. Einige Sorten benötigen jedoch für eine gute Winterruhe Temperaturen um die 10 °C. Unabhängig von der Art sollte die Temperatur möglichst konstant gehalten werden, und Zugluft ist zu vermeiden.

Richtiges Gießen und Düngen im Winter

Im Winter benötigen Orchideen weniger Wasser und Dünger, da ihr Wachstum aufgrund des geringeren Lichtangebots reduziert ist.

Gießen

Orchideen sollten im Winter nur einmal wöchentlich gegossen werden. Die empfohlene Methode ist das Tauchen:

  1. Füllen Sie einen Behälter mit kalkarmem, abgestandenem oder abgekochtem Wasser.
  2. Tauchen Sie den Orchideentopf vollständig in das Wasser und lassen Sie ihn für einige Sekunden darin.
  3. Entnehmen Sie den Topf und lassen Sie überschüssiges Wasser gut abtropfen, bevor die Pflanze zurück in ihren Übertopf kommt.

Achten Sie darauf, dass das Substrat zwischen den Wassergaben gut abtrocknet, um Staunässe und Wurzelfäule zu vermeiden. Ein transparenter Topf kann hilfreich sein, da er es Ihnen ermöglicht, den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats zu beobachten – gießen Sie erst, wenn der Topf von innen nicht mehr beschlagen ist.

Düngen

Die Düngung sollte im Winter stark reduziert werden. Verwenden Sie höchstens alle vier Wochen einen speziellen Orchideendünger. Halten Sie die Düngerkonzentration niedrig, um empfindliche Wurzeln nicht zu schädigen. Orchideen, die im Winter eine Ruhephase einlegen, sollten in dieser Zeit überhaupt nicht gedüngt werden.

Pflege nach der Blüte

Nach der Blütezeit gehen viele Orchideenarten in eine Ruhephase über, um sich zu erholen und Kraft für die nächste Blüte zu sammeln. Diese Phase ist essenziell für die Regeneration der Pflanze.

Standort und Temperatur

Stellen Sie Ihre Orchidee an einen hellen, aber halbschattigen Ort. Tagsüber sollte es warm und nachts etwas kühler sein, wobei die Temperatur niemals unter 16 °C sinken sollte.

Gießen und Luftfeuchtigkeit

Während der Ruhephase benötigt die Orchidee weniger Wasser. Gießen Sie sparsam und achten Sie darauf, dass das Substrat zwischen den Wassergaben gut abtrocknet. Trotz des geringeren Wasserbedarfs bleibt der Wunsch nach hoher Luftfeuchtigkeit bestehen. Eine Luftfeuchtigkeit von etwa 60 % ist ideal, weshalb ein regelmäßiges Einsprühen der Pflanze mit kalkfreiem Wasser empfehlenswert ist.

Schneiden und Düngen

Schneiden Sie die verblühten Blütenstände erst ab, wenn sie vollständig vertrocknet sind. Die Düngung sollte während der Ruhephase ausgesetzt werden. Sobald die Orchidee neu austreibt, können Sie mit der Düngung wieder beginnen und das Gießen entsprechend anpassen.

Besonderheiten bei Phalaenopsis

Einige Orchideenarten, wie die Phalaenopsis, benötigen keine ausgeprägte Ruhephase und können das ganze Jahr über blühen. Diese Pflanzen sollten auch im Winter normal weiter gegossen und gedüngt werden, sobald neue Blütentriebe erscheinen.

Besonderheiten bei Freiland-Orchideen

Freiland-Orchideen sind widerstandsfähige Pflanzen und können in den meisten Fällen den Winter im Garten überstehen. Diese Orchideenarten sind oft bis zu minus 20 °C frosthart und passen sich gut an die natürlichen Gegebenheiten an. Doch es gibt einige Punkte zu beachten, um ihre Gesundheit und Blühkraft zu sichern:

Standortwahl

Setzen Sie die Orchideen an einem halbschattigen Ort, idealerweise unter Bäumen oder Sträuchern, die natürlichen Schutz bieten. Ein lockerer, humusreicher Boden mit guter Drainage ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden.

Wintervorbereitung

Im Herbst ziehen sich die meisten Freiland-Orchideen in das Erdreich zurück. Es ist ratsam, die Pflanzen vor starkem Frost zusätzlich zu schützen. Eine Schicht von etwa 10 cm Laub oder Mulch über den Pflanzen bietet ausreichenden Schutz vor extremen Temperaturen.

Temperaturmanagement

Freiland-Orchideen sind winterhart bis zu minus 20 °C und benötigen in der Regel keinen zusätzlichen Schutz. Bei außergewöhnlich tiefen Temperaturen kann es jedoch sinnvoll sein, die Schutzmaßnahmen zu verstärken.

Gießen und Düngen

Im Winter ruht das Wachstum der Orchideen, daher ist eine Bewässerung meist nicht notwendig. Geben Sie im Frühjahr, sobald neue Triebe erscheinen, wieder regelmäßig, aber mäßig Wasser. Düngen Sie die Pflanzen im Frühjahr und Sommer sparsam mit einem Orchideendünger in halber Konzentration.

Pflegehinweise

Achten Sie darauf, dass die Orchideen frei von Unkraut und abgestorbenen Pflanzenteilen sind, um Krankheiten und Schädlingsbefall zu verhindern. Gut etablierte Horste können alle paar Jahre geteilt werden, um die Vitalität zu erhalten und den Bestand zu vergrößern.

Durch die Beachtung dieser Pflegehinweise können Sie sicherstellen, dass Ihre Freiland-Orchideen prächtig gedeihen und jedes Jahr aufs Neue ihre Schönheit in Ihrem Garten entfalten.

Bilder: joste_dj / iStockphoto