Frauenschuh

Frauenschuh-Orchidee: Pflege, Standort & Vermehrung

Der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) ist eine faszinierende Orchideenart mit einer unverwechselbaren Blütenform. Dieser Artikel beleuchtet die Ansprüche und Eigenheiten dieser botanischen Schönheit und liefert wertvolle Tipps für ihre Kultivierung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Krautig
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Lebenszyklus
Ausdauernd
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Wuchs
Gebogen, behaart
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Wuchshöhe
15 cm bis 60 cm
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Blütenfarbe
Purpur- bis schokoladenbraun, gelb
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Blütenform
Dreizählig, zwittrig
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Wuchs

Der Frauenschuh, auch als Gelber Frauenschuh oder Marienfrauenschuh bekannt, ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die im Boden wächst und Wuchshöhen zwischen 15 und 60 Zentimetern erreicht. Sein etwas gebogener, behaarter Stängel trägt drei bis fünf breit-elliptische Laubblätter, die sich hellgrün zeigen und eine feine flaumige Behaarung aufweisen. Ihre kräftige Nervatur und Längsfalten helfen, Regenwasser zum Stängel hin abzuleiten.

Diese Orchidee gedeiht terrestrisch, bildet pro Blattrosette nur einen Blütentrieb und entwickelt im Sommer die Sprossknospe für das kommende Jahr sowie neue Wurzeln. Gute Wachstumsbedingungen in dieser Phase sind entscheidend für die Blütenentwicklung im folgenden Jahr.

Blüte

Die Blütezeit des Frauenschuhs erstreckt sich von Mitte Mai bis Ende Juni. Meist trägt jeder Trieb eine Blüte, bei optimalen Bedingungen können es auch zwei oder selten bis zu vier Blüten sein. Die dreizähligen, zwittrigen Blüten zählen zu den größten unter den europäischen Orchideen und sind charakteristisch durch ihre Kombination aus purpur- bis schokoladenbraunen äußeren Perigonblättern und dem gelben, bauchigen Labellum.

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Die Blütenstruktur ermöglicht eine effektive Bestäubung durch Insekten. Zwei fruchtbare Staubblätter sind ebenfalls vorhanden, was die Fortpflanzung unterstützt.

Bestäubung

Der Frauenschuh lockt Insekten wie Sandbienen durch seine auffällige Farbgebung und seinen aprikosenähnlichen Duft an. Diese Insekten fallen in den „Schuh“ der Blüte, dessen glatte, ölig überzogene Wände ein Entkommen verhindern. Der einzige Ausweg führt unter den Geschlechtsapparaten hindurch, wobei die Insekten zunächst die Narbe und dann die klebrigen Pollenmassen berühren, bevor sie entkommen können. Diese Anordnung verhindert Selbstbestäubung.

Der Frauenschuh bietet den bestäubenden Insekten keine Nahrung und wird daher als Täuschblume bezeichnet. Besonders wichtig für die Bestäubung sind geeignete Lebensräume für die Sandbienen, die schütter bewachsene Sand- oder Sand-Lehmböden bevorzugen.

Früchte

Die Früchte des Frauenschuhs sind einfächrige Trockenkapseln, die winzige, leichte Samen enthalten. Diese Samen werden durch den Wind über große Entfernungen verbreitet, was der Pflanze ermöglicht, auch weit entfernte, geeignete Standorte zu besiedeln. Die Fruchtreife erfolgt von Juli bis September, während dieser Zeit reifen die Kapseln und setzen die Samen frei.

Welcher Standort ist geeignet?

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Frauenschuh-Orchidee im Kiefernwald des Vercors-Massivs, Frankreich.
Lizenz: Public domain | Quelle: Wikimedia

Der Frauenschuh bevorzugt lichte Laubwälder und kalkhaltige Böden. Ideale Wachstumsbedingungen finden sich in halbschattigen Lagen ohne direkte Mittagssonne, oft an Standorten, die im Schlagschatten der Nordseite eines Hauses liegen. Wichtig ist ein gut feuchter, aber nicht zu trockener Boden, der frisch bis mäßig trocken und basenreich ist. Diese Pflanze wächst häufig in Laubwäldern wie Buchenwäldern und auch in lichten Nadelwäldern wie Kiefernbeständen.

Standorte, an denen auch Farne gut gedeihen, sind oft ideal für den Frauenschuh, da sie ähnliche Boden- und Lichtbedingungen bevorzugen.

Frauenschuh pflegen

Die Kultivierung des Frauenschuhs erfordert besondere Pflege. Ein Standortwechsel sollte vermieden werden, da die Pflanze darauf sehr empfindlich reagiert. Lassen Sie im Herbst das Laub liegen, um dem Boden Nährstoffe zuzuführen, und pflanzen Sie den Frauenschuh nicht zu dicht an große Bäume, da diese um Nährstoffe konkurrieren. Eine Düngung im Frühjahr mit normalem Garten- oder Mineraldünger kann das Wachstum unterstützen, und regelmäßiges Gießen in heißen Sommern ist notwendig, Staunässe sollte jedoch vermieden werden.

Da der Frauenschuh in der Regel sehr frosthart ist, benötigt er keinen besonderen Winterschutz. Regelmäßige Bodenüberprüfungen sind ratsam, um die ideale Nährstoffversorgung sicherzustellen.

Frauenschuh vermehren

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Frauenschuh nach Regen im Naturschutzgebiet Riedholz und Grettstädter Wiesen.
Foto: Spialia | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Vermehrung des Frauenschuhs erfolgt durch Teilung der Rhizome im Frühjahr. Graben Sie die Pflanze vorsichtig aus, teilen Sie das Rhizom mit einem sauberen, scharfen Messer und stellen Sie sicher, dass jedes Teilstück mindestens eine Wachstumsknospe hat. Pflanzen Sie die geteilten Stücke an geeigneten Standorten mit ähnlichen Bedingungen wie der Ursprungsort.

So kommt die Pflanze über den Winter

Am Ende der Vegetationsperiode sterben die oberirdischen Teile des Frauenschuhs ab, und die Pflanze überwintert als Geophyt mit einem unterirdischen Wurzelspross, der etwa 10 cm unter der Erdoberfläche liegt. Die Knospen für die nächstjährigen Sprosse entwickeln sich gegen Ende der Blütezeit und überwintern knapp unter der Erdoberfläche. Besondere Maßnahmen sind meist nicht notwendig, solange die Standortbedingungen stabil bleiben.

In Deutschland gilt der Frauenschuh als stark gefährdet, weshalb der Schutz seiner natürlichen Lebensräume von großer Bedeutung ist, um seinen Bestand langfristig zu sichern.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird der Frauenschuh auch als „Täuschblume“ bezeichnet?

Der Frauenschuh wird als Täuschblume bezeichnet, weil er Insekten mit seiner auffälligen Färbung und aprikosenähnlichem Duft anlockt, ohne ihnen jedoch Nektar oder andere Nahrung anzubieten. Insekten fallen in die Blüte und müssen durch den engen Blütenapparat kriechen, wodurch sie die Pflanze bestäuben.

Was sind die optimalen Bedingungen für das Keimen von Frauenschuh-Samen?

Frauenschuh-Samen benötigen für das Keimen eine konstant mäßig feuchte Umgebung. Insbesondere in der Keimlingsphase ist die Pflanze auf diese Bedingungen angewiesen. Zu starke Trockenheit kann in dieser Phase schädlich sein.

Welche Rolle spielen Sandbienen bei der Bestäubung des Frauenschuhs?

Sandbienen sind die Hauptbestäuber des Frauenschuhs. Sie werden von der Farbe und dem Duft der Blüten angezogen und fallen in die Kesselfalle der Blüte. Dadurch berühren sie die Narbe und die Pollenmassen, bevor sie entkommen. Für effektive Bestäubung müssen geeignete Lebensräume für die Sandbienen in der Nähe der Frauenschuhpflanzen vorhanden sein.

Warum ist der Frauenschuh in Deutschland stark gefährdet?

Der Frauenschuh ist in Deutschland stark gefährdet durch den Verlust seines natürlichen Lebensraums aufgrund von Nutzungswandel in Forst- und Landwirtschaft, zu dichten Wäldern und illegalem Ausgraben durch Pflanzenliebhaber. In vielen Regionen sind Schutzmaßnahmen notwendig, um die restlichen Bestände zu sichern.

Bilder: Ingo Bartussek / stock.adobe.com