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Ligusterhecke schneiden – so machen Sie es richtig

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Schnelles Wachstum, robuste Schnittverträglichkeit und wintergrünes Laub machen Liguster zur idealen Heckenpflanze. Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare) ist als heimische Wildart gut winterhart und beschert uns mit der Sorte ‚Atrovirens‘ den unbestrittenen Favoriten für die perfekte Ligusterhecke. Ovalblättriger Liguster (Ligustrum ovalifolium) begeistert mit dem schönsten Laub für die formale Hecke in wintermilden Lagen. In diesem Tutorial erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Schnittpflege einer Ligusterhecke.

ligusterhecke-schneiden
Zwischen März und September dürfen nur kleine Schönheitsschnitte vorgenommen werden
AUF EINEN BLICK
Wann sollte ich die Ligusterhecke schneiden?
Schneiden Sie die Ligusterhecke zweimal im Jahr. Der perfekte Schnitt erfolgt im Februar und im August. Der optimale Zeitpunkt für den Formschnitt liegt im Februar. Dann können Sie auch das Totholz entfernen. Die Hecken wachsen schnell und lassen sich gut schneiden.

Wann und wie wird geschnitten? – Schnittarten und Termine kurz gefasst

In der kreativen Gartengestaltung hat sich die Ligusterhecke als Premium-Lösung für die repräsentative Einfriedung herauskristallisiert. In allen sonnigen bis schattigen Lagen mit normalem Gartenboden formieren sich die Laubsträucher zum dekorativen Raumteiler, flankieren das Eingangstor als grüne Wand oder machen sich als Sichtschutz nützlich. Eine alljährliche Schnittpflege garantiert, dass die Hecke schön dicht und buschig gedeiht. Notieren Sie die folgenden Schnittarten und Termine auf dem Pflegeplan, wird die Ligusterhecke zum gärtnerischen Erfolgsprojekt:

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Schnittart Ziel Termin-Option I Termin-Option II Termin-Option III
Pflanzschnitt dichte Verzweigung an der Basis nach der Pflanzung im folgenden Frühjahr (Februar) keine
Aufbauschnitt kompaktes Wachstum und dichtes Blätterkleid Februar bis Anfang März Ende Juni bis Mitte Juli Mitte bis Ende August
Formschnitt gepflegtes Erscheinungsbild Februar bis Anfang März Ende Juni bis Mitte Juli Mitte bis Ende August
Verjüngungsschnitt alte Ligusterhecke revitalisieren November bis Februar keine keine
Erhaltungsschnitt Bienenweide Vitalität und Blühfreudigkeit erhalten Februar bis Anfang März keine keine

Moderne Forschungsergebnisse haben den besten Zeitpunkt für den Heckenschnitt neu definiert. Lange Zeit galt der Johannistag (24. Juni) als idealer Termin für die zentrale Schnittpflege an Laub- und Koniferenhecken. Mehrjährige Versuche der Sächsischen Landesanstalt für Gartenbau haben die Vorteile eines Rückschnitts im Februar nachgewiesen. Ihre Ligusterhecke gedeiht dichter und kompakter, wenn Sie Mitte bis Ende Februar das erste Mal zur Heckenschere greifen. Ende Juni und Mitte bis Ende August öffnen sich zwei Zeitfenster für leichte Pflegeschnitte, die sich auf den diesjährigen Zuwachs konzentrieren.

Pflanzschnitt-Anleitung – Auftakt zur perfekten Ligusterhecke

Eine Ligusterhecke aus preisgünstiger, wurzelnackter Ware können Sie von Oktober bis März pflanzen. Die Jungpflanzen verfügen in der Regel über einen kräftigen Mitteltrieb und mehreren, schwächeren Seitenverzweigungen. Ein Pflanzschnitt zielt ab auf eine bessere Verästelung im unteren Bereich. Unerfahrene Hausgärtner plagen bei dieser radikalen Maßnahme heftige Skrupel, denn das Schnittgut wurde immerhin mitbezahlt. Wer den Pflanzschnitt ausfallen lässt, wird auf Dauer mit einer kahlen Heckenbasis hadern. So absolvieren Sie einen gekonnten Schnitt am Tag der Pflanzung:

  • Entlang der frisch gepflanzten Ligusterhecke Schnüre als Orientierungshilfe spannen
  • Jungsträucher an allen Seiten um die Hälfte beschneiden
  • Seitenverzweigungen in Trapezform verschneiden mit schmaler Krone und breiterer Basis

Auf den Pflanzschnitt-Effekt sollten Sie sich ebenfalls verlassen, wenn Sie Topfware für Ihre neue Ligusterhecke verwenden. An den besser verzweigten Jungsträuchern im Container kann der Rückschnitt auf ein Drittel der Länge reduziert werden. Je schwächer die Seitentriebe, desto kräftiger der Schnittumfang. In dieser frühen Phase der Schnittpflege wird die später so wichtige Trapezform zumindest andeutungsweise festgelegt. Wenn sich eine breite Heckenbasis zur Krone hin verjüngt, können die oberen Zweigpartien die unteren Triebe nicht beschatten.

Ligusterhecke Pflanzschnitt

Ein kräftiger Rückschnitt nach der Pflanzung bringt die Verzweigung in Schwung. Schneiden Sie alle Triebe um die Hälfte zurück.

Hintergrund

Saftstau lässt die Triebe sprießen

Der hohe Stellenwert des Pflanzschnitts für die perfekte Ligusterhecke beruht auf einem engen Zusammenhang zwischen Saftdruck und Wachstum. In einem Liguster streben die Säfte mit wichtigen Nährstoffen im Gepäck grundsätzlich nach oben. Die Spitzenknospe erhält den größten Saftdruck, damit sie schnellst möglich zum Licht wächst. Je tiefer eine Knospe positioniert ist, desto schwächer der Saftdruck und das daraus resultierende Wachstum. Die Gesetzmäßigkeit gilt für einen Strauch im Ganzen und jeden einzelnen Trieb gleichermaßen. Schneiden Sie nach der Pflanzung die Spitzenknospen der Triebe ab, profitieren die verbliebenen Knospen vom verstärkten Saftdruck und treiben kräftig aus. Je mehr Knospen entfernt werden, desto stärker der Austrieb aus den verbliebenen Augen.

Schnitt-Technik an Knospen perfektioniert den Pflanzschnitt

Für einen vorbildlichen Pflanzschnitt empfehlen wir eine saubere, frisch geschärfte Einhand-Gartenschere. In dieser Phase der Schnittpflege sind manuelle Zweihand- und motorisierte Heckenscheren viel zu groß. Es obliegt Ihrer individuellen Einschätzung, ob Sie eine Bypass- oder Amboss-Schere verwenden. Wichtiger für den vorbildlichen Pflanzschnitt ist die richtige Schnittführung. So geht es:

  • Am jeweiligen Trieb ein gegenständiges Blatt- oder Knospenpaar suchen
  • Die Schere wenige Millimeter leicht schräg über dem gewählten Schnittpunkt ansetzen
  • Nicht in die Blätter oder Knospen schneiden und keinen Stummel von mehr als 5 Millimetern stehen lassen

Ein sachkundiger Pflanzschnitt nimmt zweifellos mehr Zeit in Anspruch, als wenn Sie forsch und ungenau alle Jungtriebe einkürzen. Folgen Sie der empfohlenen Schnitt-Technik an Knospen, resultiert der Mehraufwand in einem vitalen Austrieb an der Pflanzenbasis mit dauerhaftem Effekt, wie uns das Wachstumsgesetz der Spitzenförderung lehrt. Zugleich entstehen keinen langen Triebstummel oberhalb der Schnittstellen, die zurücktrocknen und pathogenen Erregern als Angriffsfläche dienen.

Aufbauschnitt-Anleitung – Stufe für Stufe zur prächtigen Hecke

In den ersten Jahren ist die Schnittpflege einer Ligusterhecke geprägt durch einen stufenweisen Aufbau. Auf dem Weg zur gewünschten Endhöhe wird das Höhenwachstum absichtlich gedrosselt für eine optimale Verteilung des Saftstroms auf alle Äste und Knospen. An schwächer wachsenden Ligusterarten ist ein zweimaliger Schnitt pro Jahr empfehlenswert. Stark wachsender Gewöhnlicher Liguster und dessen Sorten profitieren von einem dreimaligen Rückschnitt während der Aufbauphase. So erziehen Sie eine dicht verzweigte und reich beblätterte Ligusterhecke:

  • Entlang des Heckenverlaufs Schnüre aufspannen als Orientierung für die vorteilhafte Trapezform
  • Heckenkrone, Seitenflächen und Flanken in den Schnitt einbeziehen
  • So verschneiden, dass jeweils 10 Zentimeter vom vorherigen Zuwachs stehen bleiben

Untenstehende Abbildung verdeutlicht den stufenweisen Aufbauschnitt einer Ligusterhecke. Zweifellos erfordert die empfohlene Vorgehensweise jahrelange Geduld. Es gilt, bei jedem Rückschnitt den Saftdruck abzubremsen und in die Seitentriebe zu zwingen, die bei ungeschnittenen Sträuchern von Natur aus sträflich vernachlässigt werden. Indem der Saftstrom in diese Strauchregionen geleitet wird, gedeiht Ihre Ligusterhecke als blickdichte grüne Wand.

Ligusterhecke in Form bringen

Ein kräftiger Rückschnitt nach der Pflanzung bringt die Verzweigung in Schwung. Schneiden Sie alle Triebe um die Hälfte zurück.

Formschnitt-Anleitung – so gelingt der akkurate Heckenschnitt

Mit Erreichung der Endhöhe mündet die Schnittpflege in einen regelmäßigen Formschnitt. Haupt-Termin ist im Februar, weil zu dieser Zeit ein Rückschnitt in jedem gewünschten Umfang ausführbar ist, einschließlich der Auslichtung von Totholz. Optional schneiden Sie am Johannistag und Ende August an Ihrer Ligusterhecke den aktuellen Zuwachs zurück für ein akkurates Erscheinungsbild für den Rest des Jahres. Ab Anfang September sollte kein Rückschnitt mehr erfolgen, damit Ligusterzweige vor dem Winter ausreifen. So machen Sie es richtig:

  • Zur Einhaltung einer konischen Heckenform Schnüre spannen oder Holzlatten aufstellen
  • Eingangs die Heckenkrone zurückschneiden, gegebenenfalls von einer stabilen, standfesten Leiter aus
  • Heckenseiten und Flanken wahlweise von unten nach oben oder umgekehrt beschneiden
  • Im Februar zusätzlich mit Schere oder Säge Totholz auslichten sowie nach innen gerichtete Triebe

Wählen Sie beim Schnitt der Heckenseiten und Flanken eine Position, die Ihnen einen Blick auf die ungeschnittenen Laubflächen und Orientierungshilfen gewährt. Ein glattes Schnittbild ohne Dellen erzielen Sie mit einer elektrischen Heckenschere, die Sie mit gestreckten Armen, aus den Schultern heraus parallel zur Fläche führen. Die Heckenkrone beschneiden Sie mit leichten Schwenkbewegungen aus dem Rücken heraus. Gebeugte Arme hinterlassen ein ungleichmäßigeres Schnittbild.

Ligusterhecke zurückschneiden

Schneiden Sie Ihre Hecke im Frühjahr und Sommer in Form. Starkwüchsige Liguster-Sorten bleiben nach einem letzten Formschnitt im August bis weit in den Winter schön.

Exkurs

Mit Muskelkraft oder Maschinenkraft schneiden?

Mit 5 bis 6 Zentimeter langen Blättern liegt Liguster bezüglich der Laubgröße im unteren Mittelfeld beliebter Heckensträucher. Die nachteilige Auswirkung von maschinell betriebenen Heckenscheren, wie beim Schnitt von Kirschlorbeer, ist an einer Ligusterhecke nicht zu befürchten. Ligusterblättchen sind klein genug, um nicht zwischen den Messerbalken eingeklemmt und zerfetzt zu werden. Fernerhin machen die äußerst biegsamen Triebe den Schnitt mit einer automatischen Heckenschere zum Kinderspiel. Für den Schnitt einer großen, mehr als 10 Meter langen Hecke ist die motorisierte Heckenschere effektiv, kraft- und zeitsparend. Kleinere Ligusterhecken schneiden Sie wahlweise per Hand oder mithilfe einer Elektro-Heckenschere.

Verjüngungsschnitt-Anleitung – so gelingt die grüne Restaurierung

Eine alte, vergreiste Ligusterhecke nimmt es Ihnen einen radikalen Verjüngungsschnitt nicht übel. Im Gegenteil wird ein kräftiger Rückschnitt mit vitalem Wachstum junger Triebe belohnt. Die florale Meisterleistung gelingt, weil Liguster über zahlreiche schlafende Augen verfügt. Die ruhenden Knospen sind mit bloßem Auge selten zu erkennen und fungieren als eiserne Reserve für verloren gegangene Pflanzenteile. Indem Sie eine Ligusterhecke auf den Stock setzen, aktivieren Sie schlafende Augen und revitalisieren die Sträucher. So gelingt es:

  • Bester Zeitpunkt ist ein frostfreier, bedeckter Tag im Spätwinter zwischen Januar und Ende Februar
  • Ligusterhecke sorgfältig auf überwinternde Tiere untersuchen und den Termin gegebenenfalls verschieben
  • Zu Beginn alle abgestorbenen Triebe am Ansatz abschneiden oder absägen
  • Verbliebene Äste um die Hälfte bis zwei Drittel zurückschneiden

Im Anschluss an einen Verjüngungsschnitt düngen Sie die Heckensträucher mit drei Litern Kompost und 100 Gramm Hornspänen je Quadratmeter. Pünktlich zum Beginn der Vegetationsperiode setzt ein kräftiges Wachstum ein, das Sie mit einem mehrjährigen Aufbauschnitt begleiten.

Hintergrund

Bundesnaturschutzgesetz hat beim Schnittzeitpunkt das letzte Wort

Seit Ende der 1990er Jahre verschlechtert sich die Situation unserer 248 heimischen Brutvogelarten dramatisch. Zuvor noch weit verbreitete Singvögel, wie Baumpieper oder Stieglitz sind unmittelbar im Bestand bedroht. Mit Blick auf den drohenden „stummen Frühling“ gibt das Bundesnaturschutzgesetz strenge Regelungen vor rund um den Gehölzschnitt. Ein radikaler Schnitt, wie Auf-den-Stock-setzen, verjüngen oder auslichten, ist erlaubt vom 1. Oktober bis 28. Februar. Mit Beginn der Brutzeit am 1. März setzt eine sommerliche Schonfrist ein, die bis zum 30. September Rückschnitt an Sträuchern und Hecken untersagt. Leichte Pflegeschnitt sind gestattet, sofern es ausgeschlossen werden kann, dass nistende Vögel durch die Maßnahmen gestört werden. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer empfindlichen Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro rechnen.

Ligusterhecke als Bienenweide selten schneiden

Ligustersträucher sind nicht beschränkt auf ein Leben als streng formale Hecke. Ihre hübschen, weißen Blütenrispen sind im Frühsommer ein beliebtes Ausflugsziel für Bienen und Hummeln. Überhaupt geht es hoch her im dichten, biegsamen Geäst, denn brütende Vögel legen mit Vorliebe ihre Nester im Liguster an. Wenn sich befruchtete Blüten im Herbst in schwarze Beeren verwandeln, haben die gefiederten Bewohner eine wertvolle Nahrungsquelle direkt vor dem Schnabel. Ihre Aufgabe als ökologisches Kleinod erfüllt die Ligusterhecke erst dann, wenn der Gärtner zurückhaltende Schnittpflege betreibt.

Ein Ligusterstrauch erblüht im Juni und Juli an seinen einjährigen Trieben. Bester Zeitpunkt für einen Erhaltungsschnitt ist im Februar. Die Schnittpflege erstreckt sich auf die Auslichtung von abgestorbenen oder ungünstig stehenden Trieben. Ein kräftiger Rückschnitt könnte einen Großteil der bereits angelegten Knospen vernichten. Die wichtigsten Rahmenbedingungen für den Schnitt einer Ligusterhecke als Bienenweide fasst der folgende Überblick zusammen:

  • Pflanzschnitt um die Hälfte leitet eine dichte Verzweigung ein
  • Idealerweise jeden Heckenstrauch mit 7 bis 12 Bodentrieben als Gerüst aufbauen
  • Übrige Bodentriebe am Ansatz entfernen
  • Alle 3 bis 5 Jahre eine freiwachsende Ligusterhecke auslichten
  • Zu lange oder stark verzweigte Äste ableiten auf einen jungen Seitentrieb im unteren Astbereich
  • Bei Bedarf schlaksige Langtriebe im Juni oder August um ein Drittel zurückschneiden
  • Zu Boden geneigte und dort wurzelnde Äste am Ansatz abschneiden

Bodentriebe eines Ligusterstrauchs bleiben 5 bis 8 Jahre vital und blühwillig. Notieren Sie alle paar Jahre einen Schnitt auf dem Pflegeprogramm und lassen das natürliche Wachstum gewähren. Es ist vorteilhaft, wenn Sie einen Erhaltungsschnitt kombinieren mit dem Austausch von 2 bis 3 der ältesten Gerüsttriebe gegen junge Bodentriebe. Auf diese Weise unterziehen Sie eine frei wachsende Ligusterhecke einer kontinuierlichen Verjüngung, die Ihnen radikales Auf-den-Stock-setzen erspart.

Ligusterhecke Bienenweide

Steht die Blütenfülle einer Ligusterhecke im Vordergrund, schneiden Sie zurückhaltender, als bei einer formalen Hecke. Lichten Sie alle 3 bis 5 Jahre Totholz und schwache Triebe aus. Zu lange Zweige kürzen Sie ein, damit eine leichte Trapezform gewahrt bleibt.

Häufig gestellte Fragen

Sind Ligustersträucher giftig?

Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz veröffentlicht regelmäßig eine offizielle Liste giftiger Pflanzen im Bundesanzeiger. Aufgeführt werden alle Pflanzen, bei denen es nach einem Kontakt zu mittelschweren bis schweren Vergiftungen kommen kann. Liguster ist auf dieser Liste nicht aufgeführt. Gleichwohl kann der Verzehr von Beeren und Übelkeit und Erbrechen führen. Empfindliche Gärtner klagen mitunter bei Hautkontakt mit dem Pflanzensaft über juckende Ekzeme, dem sogenannten Liguster-Ekzem. Regelmäßige Formschnitte verhindern, dass eine Ligusterhecke blüht und fruchtet. Es spricht somit nichts gegen eine Kultivierung im Familiengarten. Tragen Sie bei Schnittarbeiten Handschuhe und langärmelige Kleidung, wird ein Kontakt mit dem leicht toxischen Saft unterbunden.

Ich möchte eine Ligusterhecke als Sichtschutz pflanzen. Wie groß sollte der Abstand zum Nachbargrundstück bemessen sein?

Als erste Frage sollte geklärt werden, wie hoch die Hecke letztlich sein soll. Zuverlässigen Sichtschutz bietet eine Ligusterhecke mit 200 Zentimetern Höhe in der empfohlenen Trapezform. Im unteren Bereich ist somit eine Breite von 80 bis 100 Zentimetern einzukalkulieren. Sofern Ihr Nachbar den Heckenschnitt von seinem Grundstück aus erlaubt, beträgt der gesetzeskonforme Abstand 50 bis 60 Zentimeter (je nach Bundesland mehr oder weniger). Sind Sie gezwungen, die zum Nachbargrundstück weisende Heckenseite von Ihrem Garten aus zu schneiden, kommen weitere 80 bis 100 Zentimeter Abstand hinzu, damit Sie mit der Heckenschere ungehindert manövrieren können.

Was bedeutet „wurzelnackte Ware“ beim Kauf von Liguster für die Heckenpflanzung?

Wurzelnackte Gehölze besitzen keinen festen Erdballen. Baumschulen bieten die Gehölze zeitgleich zur besten Pflanzzeit von Anfang Oktober bis Ende April an. Aufgrund des geringen Eigengewichtes und unkomplizierter Bearbeitung können wurzelnackte Liguster kostengünstiger angeboten werden, als Topf- oder Containerpflanzen. Im Gegensatz zu Gehölzen mit Erdballen, können Sie wurzelnackte Ware nicht lange lagern. Überdies ist ein Pflanzschnitt dringend anzuraten, um den Verlust von Wurzelmasse durch die Rodung wieder auszugleichen.

Im Gartencenter habe ich erfahren, dass Ovalblättriger Liguster strengen Frost nicht verträgt. Mein Garten befindet sich ein einer winterrauen Region mit bis zu 2-stelligen Minusgraden. Muss ich jetzt auf eine Ligusterhecke verzichten?

Fällt im Winter das Thermometer deutlich unter – 10 Grad Celsius, verliert Ligustrum ovalifolium sein Laub und die meisten der Triebe frieren zurück. Obschon die Sträucher nicht vollständig absterben, büßen sie an Schönheit merklich ein. Verwenden Sie für die Ligusterhecke besser die frostharte Sorte ‚Atrovirens‘. Hier stand die heimische Wildart Pate und garantiert für eine zuverlässige Winterhärte ohne Abstriche. Im 2-stelligen Minusbereich fallen zwar die Blätter ab. Pünktlich zum Beginn des Frühjahrs sprießt frisches Laub an den unbeschädigten Trieben.

In unserem Garten im Rheinland steht eine 8 Jahre alte Ligusterhecke. In jedem Jahr fragen wir uns, bis wann die Hecke spätestens zu schneiden ist. Ein stärkerer Rückschnitt muss ja bis Ende Februar absolviert sein aufgrund der beginnenden Brutzeit. Schadet es unserer Ligusterhecke, wenn es im März oder April nochmals stark friert?

Einer Ligusterhecke schadet es nicht, wenn sie nach dem Rückschnitt im Februar noch einmal stärkeren Frost abbekommt. Das gilt primär für Gewöhnlichen Liguster (Ligustrum vulgare) und daraus hervorgegangene Sorten. Ovalblättriger Liguster ist zwar etwas frostempfindlicher, verträgt indes einen Schnitt im Februar unbeschadet. Im Rheinland fällt das Thermometer im März und April in der Regel nicht so tief, dass Frostschäden auftreten könnten.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Eine viel zu lockere, an der Basis und im Inneren verkahlende Ligusterhecke ist das Resultat einer fehlerhaften Schnittpflege. Die 3 häufigsten Schnittfehler mit Hinweisen für eine effektive Vorbeugung stellt die folgende Tabelle vor:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
keinen Pflanzschnitt durchgeführt spärliche Verzweigung an Heckenansatz alle Triebe nach der Pflanzung um die Hälfte zurückschneiden
rechteckige Heckenform verkahlte Hecke von unten und innen Ligusterhecke in konischer Form schneiden
Ligusterhecke zu schnell wachsen lassen lockere Verzweigung, wenig Sichtschutz stufenweisen Aufbau in 10-cm-Schritten

Tipp

Eine junge Ligusterhecke erfüllt ihre Sichtschutzfunktion noch nicht. Damit Sie während der Übergangszeit dennoch vor neugierigen Blicken geschützt sind, sollten Sie Schilfmatten oder einen Zaun installieren. Einen Sichtschutzzaun aus Holz können Sie mit ein wenig handwerklichem Geschick selber bauen. Alternativ setzen Sie einen Maschendrahtzaun und bepflanzen ihn mit einjährigen Kletterpflanzen, bis Ihre Ligusterhecke die erwünschte Endhöhe erreicht hat.

Bilder: Michaelpuche / Shutterstock