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Liguster auf Stock setzen: Warum, wann und wie?

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Liguster auf den Stock setzen ist eine radikale Verjüngungsmaßnahme für stark vernachlässigte oder überalterte Pflanzen. Dieser Artikel erläutert die richtige Vorgehensweise, den idealen Zeitpunkt und die wichtigsten Pflegehinweise für einen erfolgreichen Neuaustrieb.

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Ist die Hecke nicht mehr blickdicht, hilft ein Radikalschnitt

Was bedeutet „Auf den Stock setzen“?

„Auf den Stock setzen“ beschreibt eine Pflegemaßnahme, bei der stark vernachlässigte oder überalterte Gehölze bis kurz über dem Boden (etwa 10 bis 30 Zentimeter) radikal zurückgeschnitten werden. Diese Methode fördert das Wachstum neuer Triebe, indem die Pflanze aus den schlafenden Augen des verbliebenen Stamms neu austreibt. Insbesondere bei Hecken, die im unteren Bereich verkahlen, oder bei Pflanzen, die ohne eine starke Verjüngung nicht mehr vital sind, wird diese Technik angewendet. Ein solcher drastischer Rückschnitt sollte jedoch nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden, da er die Pflanze erheblich belastet.

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Geeignete Pflanzen für das „Auf den Stock setzen“

Einige Pflanzenarten reagieren besonders gut auf das „Auf den Stock setzen“ und treiben nach einem radikalen Rückschnitt erneut stark aus. Besonders geeignet sind:

  • Liguster: Sowohl der Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare) als auch der Ovalblättrige Liguster (Ligustrum ovalifolium) zeigen sich äußerst schnittverträglich und sind ideal für diese Methode.
  • Buchsbaum: Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) verträgt einen starken Rückschnitt gut und verjüngt sich zuverlässig.
  • Kirschlorbeer: Der immergrüne Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) regeneriert trotz eines drastischen Rückschnitts schnell.
  • Rhododendron: Ein radikaler Rückschnitt kann hier neues und kräftiges Wachstum anregen.
  • Haselnuss und Holunder: Beide treiben nach einem Rückschnitt kräftig wieder aus und zeichnen sich durch schnelle Regeneration aus.
  • Eibe: Eiben (Taxus baccata) reagieren gut auf das „Auf den Stock setzen“, obwohl sie langsamer austreiben.
  • Feldahorn und Hainbuche: Diese Laubgehölze treiben nach einem Rückschnitt langsamer aus, sind aber langfristig ebenfalls gut geeignet.

Durch das gezielte „Auf den Stock setzen“ können diese Pflanzenarten effektiv verjüngt und in gesunde, kräftige Hecken oder Sträucher umgewandelt werden.

Wann sollte Liguster auf den Stock gesetzt werden?

Der ideale Zeitpunkt, um Liguster auf den Stock zu setzen, liegt im Spätwinter zwischen Oktober und Ende Februar. In dieser Phase befindet sich die Pflanze in der Ruheperiode, was ihr hilft, den drastischen Rückschnitt zu verkraften und sich auf das Frühjahr vorzubereiten. Beachten Sie dabei die gesetzlichen Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes, das radikale Schnittmaßnahmen ab dem 1. März untersagt, um brütende Vögel zu schützen. Führen Sie den Schnitt an einem frostfreien Tag durch, um Frostschäden an den Schnittstellen zu vermeiden.

Zur Vorbereitung sollten Sie Handschuhe tragen und scharfe, saubere Schneidwerkzeuge verwenden, um die Pflanze nicht unnötig zu verletzen. Schneiden Sie den Liguster etwa eine Handbreit über dem Boden zurück, um einen kräftigen Neuaustrieb zu ermöglichen.

Gesetzliche Bestimmungen zum Heckenschnitt beachten

Beim „Auf den Stock setzen“ von Liguster müssen die gesetzlichen Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes eingehalten werden. Vom 1. März bis zum 30. September dürfen Hecken, lebende Zäune, Gebüsche oder andere Gehölze nicht radikal zurückgeschnitten werden. Diese Vorschrift schützt die Lebensräume brütender Vögel. Leichte Form- und Pflegeschnitte sind jedoch ganzjährig zulässig, solange keine brütenden Vögel gestört werden. Verstöße gegen diese Bestimmungen können hohe Bußgelder nach sich ziehen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Liguster auf den Stock setzen

Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung, um Ihren Liguster erfolgreich auf den Stock zu setzen:

1. Geeigneten Zeitpunkt wählen

Wählen Sie den Spätwinter, idealerweise zwischen Oktober und Ende Februar, um den Rückschnitt durchzuführen.

2. Schutzmaßnahmen treffen

Tragen Sie Handschuhe, da Liguster giftige Inhaltsstoffe enthält, die Hautreizungen verursachen können. Schützen Sie sich zusätzlich mit einer Brille und langärmeliger Kleidung.

3. Geeignete Werkzeuge vorbereiten

Benötigen Sie:

  • Eine Heckenschere für dichtere Bereiche
  • Ein großes Schneidgerät für dickere Stämme
  • Ein scharfes Schneidewerkzeug für dünnere Äste

4. Schnitt durchführen

Schneiden Sie die Pflanze etwa eine Handbreit (ca. 10 bis 20 cm) über dem Boden zurück. Entfernen Sie alle Triebe bis auf das Grundgerüst. Lassen Sie nur die kräftigsten Hauptstämme stehen.

5. Schnittflächen versorgen

Behandeln Sie größere Schnittstellen mit einem Wundverschlussmittel, um Infektionen zu vermeiden und die Heilung zu fördern.

6. Nach dem Schnitt gießen und düngen

Versorgen Sie die Pflanze nach dem Rückschnitt mit reichlich Wasser. Im Frühjahr kann ein Langzeitdünger verwendet werden, um das Wachstum neuer Triebe anzuregen.

Nach dem Schnitt: Was ist zu erwarten?

Nach dem Rückschnitt treibt Ihr Liguster gewöhnlich innerhalb weniger Wochen neu aus. Anfangs erscheinen die Triebe oft dünn und zart, gewinnen jedoch während der Wachstumsperiode an Stärke und Dichte. Für eine dichte Hecke sind nun kontinuierliche Pflege und regelmäßiger Schnitt in den ersten Jahren entscheidend. Schneiden Sie die jungen Triebe idealerweise im Juni und nochmals Ende August zurück. Achten Sie auf einen ausgewogenen Feuchtigkeitshaushalt und geben Sie im Frühjahr Langzeitdünger.

Vorteile des „Auf den Stock setzens“

Das „Auf den Stock setzen“ bietet vielfältige Vorteile:

  • Revitalisierung älterer Pflanzen: Fördert das Wachstum neuer, kräftiger Triebe.
  • Optimierung der Pflanzenstruktur: Verbessert die Lichtsituation im Inneren der Hecke, wodurch die Pflanze unten dichter wird.
  • Krankheitsprävention: Reduziert das Risiko von Krankheiten und Schädlingsbefall durch das Entfernen alter und kranker Äste.
  • Blütenförderung bei bestimmten Arten: Kann zu einer vermehrten Blütenbildung führen, was attraktiv und nützlich für Insekten ist.
  • Natürlicher Sichtschutz: Nach dem Rückschnitt treiben die Pflanzen schnell aus, was eine dichte, blickdichte Hecke ermöglicht.

Durch das Beachten dieser Hinweise und das richtige Timing können Sie Ihre Gehölze erfolgreich verjüngen und eine gesunde, attraktive Hecke entwickeln.

Bilder: Ivan Smuk / Shutterstock