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Kartoffelkäfer-Larve erkennen und bekämpfen: Tipps & Tricks

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Jedes Frühjahr liefern sich Hobbygärtner mit gefräßigen Kartoffelkäfer-Larven ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die wertvollen Kartoffelpflanzen. Wer die Schädlinge am Aussehen identifizieren kann, hat klar die Nase vorn. Dieser Ratgeber erklärt mit Worten und Bildern, wie Sie eine Kartoffelkäfer-Larve treffsicher bestimmen. So bekämpfen Sie die unersättlichen Feinde im Kartoffelbeet mit natürlichen Mitteln.

kartoffelkaefer-larve
Kartoffelkäferlarven sind rot, adulte Kartoffelkäfer orange-gelb
AUF EINEN BLICK
Wie erkennt und bekämpft man Kartoffelkäfer-Larven?
Kartoffelkäfer-Larven sind 2-10 mm lang, leuchtend rot oder rötlich-gelb und haben einen schwarzen Kopf und Nackenschild. Sie verursachen Schäden an Kartoffelpflanzen und können biologisch bekämpft werden, zum Beispiel durch Absammeln, Abschütteln, Bio-Spritzmittel (Neem, Pflanzensud, Gesteinsmehl) oder Hausmittel (Kaffeesatz, Mondamin, Holzasche).
  • Eine Kartoffelkäfer-Larve ist 2-10 mm lang, leuchtend rot, später rötlich-gelb, hat 6 kurze Beine, einen schwarzen Kopf und ein schwarzes Nackenschild.
  • Besonderes Merkmal sind 2 schwarze Punktreihen auf jeder Seite des langgestreckten, walzenförmigen Körpers.
  • Biologische Bekämpfungsmethoden sind: absammeln, abschütteln, Bio-Spritzmittel (Neem, Pflanzensud, Gesteinsmehl) und Hausmittel (Kaffeesatz, Mondamin, Holzasche).

Kartoffelkäfer-Larve erkennen

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Kartoffelkäferlarven sehen ihren Eltern kaum ähnlich

Das Aussehen einer Kartoffelkäfer-Larve ist himmelweit entfernt von der gelb-schwarz gestreiften Warntracht adulter Kartoffelkäfer. Gleichwohl prägen spezifische Merkmale das Erscheinungsbild, die auch dem ungeübten Auge eine zuverlässige Identifizierung ermöglichen. Mit dem ersten Auftreten der Schädlinge ist ab Ende Mai/Anfang Juni zu rechnen. Zu dieser Zeit schlüpft die Kartoffelkäfer-Larve aus ihrem orangegelben Ei, das ihre Mutter zwei Wochen zuvor auf der Blattunterseite einer jungen Kartoffelpflanze platzierte. Über Einsamkeit kann sich die Larve nicht beklagen, denn die Ei-Ablage erfolgt päckchenweise in zahlreichen Gelegen mit jeweils etwa 20 Eiern. Innerhalb von drei bis vier Wochen durchläuft eine Kartoffelkäfer-Larve vier Larvenstadien (L1-L4) und verändert dabei Größe und Farbe:

  • Larvenstadien L1 und L2: 1-3 mm lang, leuchtend rot bis rotbraun
  • Larvenstadien L3 und L4: 4-10 mm, rötlich-gelb
  • Aussehen L1 bis L4: 6 schwarze Beine, schwarzer Kopf, schwarzes Nackenschild
  • Besonderes Erkennungsmerkmal: 2 schwarze Punktreihen auf jeder Seite des gestreckt-walzenförmigen Körpers

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Der Kartoffelkäfer, seine Larven und Eier

Den mit Abstand größten Schaden richtet eine Kartoffelkäfer-Larve im vierten Stadium (L4) an. Kahlfraß an Kartoffelpflanzen ist in dieser Phase keine Seltenheit. Nach dem vierwöchigen Festmahl im Kartoffelbeet lassen sich die vollgefressenen Larven zu Boden fallen, graben sich ein und verpuppen. Zwei Wochen später krabbeln fertige Jungkäfer im gelb-schwarzen Streifenlook aus der Erde und nehmen die Zeugung der zweiten Generation in Angriff. Untenstehende Bilder zeigen die Entwicklung einer Kartoffelkäfer-Larve von L1 bis L4.

Kartoffelkäfer-Larve bekämpfen – Bio-Methoden im Überblick

Wenn naturnahe Hobbygärtner die Klingen kreuzen mit unersättlichen Kartoffelkäfer-Larven, haben biologische Methoden Vorrang. Was gewerbliche Landwirte tonnenweise als Pestizid im Kartoffelfeld versprühen, hat im privaten Kleingarten keinen Zutritt und ist ohnehin nicht zugelassen. Ökologisch ambitionierte Kleingärtner werfen dennoch nicht gleich die Flinte ins Korn. Tatsächlich ist das Arsenal mit natürlichen Anti-Kartoffelkäfer-Waffen gut gefüllt, wie folgende Tabelle im Überblick aufzeigt:

Manuelle Bekämpfung Biologische Spritzmittel Hausmittel  
Absammeln Neem Kaffeesatz  
Abschütteln Pflanzensud Mondamin  
  Gesteinsmehl Holzasche  

Das ultimative Mittel gegen Kartoffelkäfer-Larven muss erst noch erfunden werden. Tatsächlich sind Kartoffelkäfer Meister der Anpassung. Seit der Einschleppung Anfang des 20. Jahrhunderts, entwickeln die Schädlinge innerhalb kurzer Zeit Resistenzen gegen Arsen, DDT und andere Gifte. Moderne Pestizide, wie Pyrethroide, büßen im gewerblichen Kartoffelanbau zusehends an Schlagkraft ein. Naturnahe Hobbygärtner übertragen diese Erkenntnis auf die Verwendung natürlicher Bekämpfungsmittel gegen Kartoffelkäfer-Larven. Die Wirksamkeit biologischer Methoden beruht auf einer wohldurchdachten Kombination und wechselndem Einsatz, damit die Biester keine Zeit haben, sich darauf einzustellen.

In folgendem Video kommt Professor Dr. Kühne zu Wort, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Bekämpfung von Kartoffelkäfern. Begleiten Sie den Experten auf einer kurzen Zeitreise, die verdeutlicht, warum Kartoffelkäfern und ihren Larven so schwer beizukommen ist.

Kartoffelkäfer-Larve manuell bekämpfen – So geht es

Manuelle Methoden hebeln die geniale Anpassungsfähigkeit von Kartoffelkäfer-Larven aus. Beim Absammeln und Abschütteln nehmen Sie die Schädlinge einzeln ins Visier.

  • Bester Zeitpunkt: Ab Mitte/Ende April fortlaufend alle paar Tage bis August
  • Leere PET-Flasche zur Hälfte mit Wasser füllen
  • Am Vormittag Larven und Käfer von den Blättern sammeln und in die Wasserflasche werfen
  • Alternativ eine Folie ausbreiten, Pflanze schütteln und abgefallene Schädlinge aufsammeln

Zum guten Schluss unterziehen Sie bitte alle Blattunterseiten einer genauen Kontrolle. Entdecken Sie hier orange-gelbe Eier, streifen Sie die Gelege von Hand oder mit Küchenpapier ab.

Exkurs

Kartoffelkäfer vorbeugen – Tipps & Tricks

Naturnahe Hobbygärtner handeln nach dem Motto: Kartoffelkäfer-Larven vorbeugen ist besser, als bekämpfen. Zwei effektive Methoden zielen darauf ab, Kartoffelkäfer an einer Eiablage zu hindern. Im zeitigen Frühjahr graben Sie den Nutzgarten zwei Spaten tief um. Idealerweise sieben Sie die Gartenerde mittels Durchwurfsieb. Dabei erwischen Sie die adulten Käfer im Winterschlaf und ersticken die drohende Plage schon im Keim. Weil Sie nie sicher sein können, ob Sie die gesamte Population vernichtet haben, netzen Sie den Boden anschließend ein. Ein engmaschiges Schutznetz fängt alle Kartoffelkäfer ab, die aus der Erde krabbeln und unterbindet den Anflug zu jungen Kartoffelpflanzen, Tomaten und anderen Nachtschattengewächsen.

Bio-Spritzmittel gegen Kartoffelkäfer-Larve

Als biologisches Spritzmittel gegen die zerstörerische Kartoffelkäfer-Larve wird einem Extrakt aus Neem-Samen beste Wirksamkeit attestiert. Naturnahe Hobbygärtner schwören auf Pflanzensud als flüssiges und Gesteinsmehl als trockenes Spritzmittel gegen die verfressenen Larven. Folgende Kurzanleitungen erklären die Einzelheiten:

Neem versus Kartoffelkäfer-Larve

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Neempräparate haben einen Fraß- und Vermehrungsstopp zur Folge

Das biologische Insektizid Bio Schädlingsfrei Neem (15,00€ bei Amazon*) aus dem Hause Naturen ist ein flüssiger Azadirachtin-Extrakt aus Neem-Kernen. Aufgetragen auf die jungen Kartoffelpflanzen bewirkt das Mittel innerhalb weniger Stunden einen Fraßstopp. Darüber hinaus kommt der gesamte Vermehrungsprozess zum Erliegen. Das Präparat ist bienenfreundlich, biologisch abbaubar und zudem für die Verwendung im Haus- und Kleingarten zugelassen.

Pflanzensud

Sprühen Sie Kartoffelpflanzen regelmäßig mit Pflanzensud ein, vergeht Kartoffelkäfer-Larven die Lust am Kahlfraß und vermehrungsfreudige Weibchen drehen bereits im Anflug angewidert ab. Verschiedene Kräuter kommen als Zutat für das Bio-Spritzmittel in Betracht. Herstellung und Anwendung sind im Hausgarten denkbar einfach. So machen Sie es richtig:

  1. 1000 Gramm Blätter sammeln von Brennnesseln, Minze, Farnkraut oder Thuja (grün benadelte Triebspitzen)
  2. Grünes Sammelgut in einen großen Kessel legen
  3. Übergießen mit 10 Litern Wasser und aufkochen
  4. 20 bis 30 Minuten leicht köcheln lassen, ab und zu umrühren
  5. Topf vom Feuer nehmen und beiseite stellen
  6. 24-48 Stunden ziehen lassen
  7. Pflanzensud sieben und in eine Sprühflasche oder einen Drucksprüher füllen
  8. Kartoffelpflanzen und andere Nachtschattengewächse alle 3 bis 4 Tage einsprühen (Blattunterseiten bitte nicht vergessen)

Optimale Wirksamkeit entfaltet das natürliche Mittel vor und während der Eiablage (Anfang/Mitte April) sowie kurz nach dem Schlupf der ersten Larven (L1).

Gesteinsmehl

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Gesteinsmehl hindert Kartoffelkäfer an der Eiablage

Grassieren im Hausgarten Mehltau oder andere Pilzinfektionen, sind flüssige Bekämpfungsmittel ungeeignet. Dauerfeuchte Blätter bieten Pilzsporen ideale Lebensbedingungen. Das bedeutet nicht, dass Sie sich Kartoffelkäfer-Larven geschlagen geben müssen. Mit einer hauchdünnen Schicht aus Gesteinsmehl unterbinden Sie die Eiablage und verderben bereits anwesenden Larven gehörig den Appetit. Wahlweise streuen Sie das Mittel von Hand auf. Besser geeignet ist die Verwendung einer Puderspritze.

Tipp

Eine Beetumrandung aus Stauden-Lein (Linum perenne), Kapuzinerkresse (Tropaeolum oder Meerrettich (Armoracia rusticana) formiert sich als grünes Bollwerk gegen Kartoffelkäfer. Diese Pflanzen verströmen ober- und unterirdisch besondere Duftstoffe, die Eier-beladene Weibchen vertreiben.

Hausmittel bekämpfen Kartoffelkäfer-Larven

Hausmittel sind zwar kein Allheilmittel gegen Kartoffelkäfer-Larven. Zumindest können sie die Wirksamkeit weiterer biologischer Methoden verstärken. So machen Sie es richtig:

  • Kaffeesatz: getrockneten Kaffeesatz alle 4 Wochen im Beet ausstreuen, dünn auf Pflanzenblättern verteilen
  • Mondamin: als preisgünstige Alternative zu Gesteinsmehl anwenden
  • Holzasche: reine Asche (ohne giftige Verbrennungsrückstände) mittels Puderspritze auf Ober- und Unterseiten der Blätter auftragen

Einen schlagkräftigen Synergie-Effekt erzielen diese Hausmittel mit Pflanzensud. Sind die Kartoffelblätter noch leicht feucht vom Bio-Spritzmittel, streuen Sie Kaffeesatz, Mondamin oder Holzasche aus.

Häufig gestellte Fragen

Wie sehen erwachsene Kartoffelkäfer aus?

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Adulte Kartoffelkäfer sind orange-gelb mit schwarzen Streifen

Erwachsene Kartoffelkäfer haben ein unverwechselbares Aussehen. Der rundlich-ovale Körper ist 7 bis 15 mm lang und schwarz-gelb gestreift. Jeden der lichtgelben, glänzenden Deckflügel zieren 5 schwarze Längsstreifen. Charakteristisch sind schwarze Makel auf dem gelb-orangen Halsschild. Auf der rotbraunen Unterseite eines adulten Kartoffelkäfers sind keine besonderen Merkmale zu verzeichnen. Schwarze Fühler und 6 dünne Beine runden das optische Erscheinungsbild ab.

Ist die Kartoffelkäfer-Larve nur für Kartoffelpflanzen schädlich?

Nein, leider erstreckt sich das Nahrungsspektrum von Kartoffelkäfer-Larven über zahlreiche Nachtschattengewächse. Gefuttert wird mit großem Appetit auch an Tomatenpflanzen, Paprika, Chili, Auberginen und sogar an Tabakpflanzen. Der Verzicht auf den Kartoffelanbau im eigenen Garten ist somit keine Garantie, dass Sie von einer Kartoffelkäfer-Plage verschont bleiben.

Können Kartoffelkäferlarven beißen?

Wie die meisten Käfer verfügen auch Kartoffelkäfer und deren Larven über ein Kau- und Beißwerkzeug zur Nahrungsaufnahme. Dieses Mundwerkzeug reicht freilich nur aus, um an zarten Pflanzenblättern zu fressen. Für einen Biss in menschliche Haut sind die sogenannten Mandibeln viel zu schwach.

Gibt es Nützlinge gegen Kartoffelkäfer-Larven?

Beim Kartoffelkäfer handelt es sich um einen eingeschleppten Schädling aus Nordamerika. Dieser Umstand spielt dem Invasoren in die Hände, weil es in Europa keine Fressfeinde gibt. Vögel, Laufkäfer, Raubwanzen und andere Nützlinge verschmähen sowohl die adulten Käfer als auch die rötlichen Larven. Ob im Laufe der Evolution Parasitiode, wie Florfliegen oder Schlupfwespen, die Kartoffelkäfer-Larve als potenzielle Beute erkennen, bleibt abzuwarten.

Tipp

Die hohen Erwartungen an das Biozid Novodor FC als Bekämpfungsmittel gegen Kartoffelkäfer haben sich nicht erfüllt. Im Mittel enthaltene, ungiftige Bazillen namens Bacillus thuringiensis subspecies tenebrionis sollten bei Kartoffelkäfer-Larven einen sofortigen Fraßstopp bewirken. Auf Antrag des Zulassungsinhabers wurde die Genehmigung als Pflanzenschutzmittel zum 30. April 2019 widerrufen. Das gilt nicht für Bacillus thuringiensis israelensis. Dieser Bazillenstamm steht nach wie vor zur Verfügung für die Bekämpfung von Mückenlarven.

Bilder: Afanasiev Andrii / Shutterstock