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Ratten im Garten – Infos zu Meldepflicht, Erkennungsmerkmalen und Bekämpfung

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Ratten im Garten sind der Super-Gau des Schädlingsbefalls im Außenbereich. Dieser Ratgeber erklärt, an welchen Indizien Sie die Präsenz von Ratten erkennen. Informieren Sie sich hier über die gesetzliche Meldepflicht, tierschonende Vertreibungsmaßnahmen und wirksame Bekämpfungsstrategien.

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Ratten sind unhygienisch und können im Garten Schaden anrichten
  • Ratten im Garten sind meldepflichtig. Diese Meldepflicht gilt auch dann, wenn es sich lediglich um einen begründeten Verdacht handelt.
  • Hinweise für Ratten im Garten sind Löcher, Nester, Rattenkot, Laufstraßen und Nagespuren.
  • Vereinzelte Ratten können Sie vertreiben oder bekämpfen ohne Gift. Laufen Ratten am helllichten Tag im Garten herum, löst ein professioneller Schädlingsbekämpfer das Problem.

Muss man Ratten im Garten melden?

Ratten sind gemäß § 2 Infektionsschutzgesetz gefährliche Gesundheitsschädlinge, die mehr als 100 Krankheiten auf Menschen übertragen können. Aus diesem Grunde besteht in Deutschland für Ratten im Garten eine Meldepflicht. Meldepflichtig ist darüber hinaus Rattenbefall in Immobilien aller Art sowie auf Schiffen und anderen Transportmitteln. Wer im Ernstfall zur Meldung verpflichtet ist, fasst folgende Übersicht zusammen:

  • Grundstückseigentümer
  • Haus- und Wohnungseigentümer
  • Vermieter und Mieter von Wohnimmobilien oder Gewerberäumen
  • Verwalter von Wohnungseigentumsgesellschaften
  • Nutzungsberechtigte (Pächter) von Grundstücken
  • Besitzer respektive Nutzungsberechtigte von Schiffen

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Eine Frist für die Meldepflicht von Rattenbefall gibt es nicht. Allerdings sind Bürger dazu aufgerufen, bereits den Verdacht von Ratten im Garten oder Haus zu melden. Ratten im Sinne dieser Verordnung sind Hausratten (Rattus rattus) und Wanderratten (Rattus norvegicus) gleichermaßen. Wer seiner Anzeigepflicht nicht nachkommt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße geahndet wird.

So melden Sie Rattenbefall richtig

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Ein Rattenbefall kann auch schriftlich gemeldet werden

Zuständig für Ratten im Garten ist das örtliche Ordnungsamt. Die Meldung von Rattenbefall kann bei der Behörde wahlweise mündlich oder schriftlich erfolgen. Folgende Angaben sollte die Mitteilung zumindest enthalten:

  • Name der meldenden Person
  • welches Grundstück betroffen ist
  • Name und Adresse des Grundstückseigentümers, Vermieters, gegebenenfalls Verwalters
  • ob und wann der Grundstückseigentümer informiert wurde

Weitere Angaben sind hilfreich. Teilen Sie den Beamten genau mit, auf welchen Hinweisen Ihr dringender Verdacht beruht, wie Fundorte von Rattenkot und verdächtige Löcher. Laufen bereits Ratten am helllichten Tag durch den Garten, untermauern Sie mit dieser Information die Dringlichkeit adäquater Gegenmaßnahmen.

Mieter eines Grundstücks sind zusätzlich verpflichtet, die Nachricht über den Schädlingsbefall an den Vermieter zu übermitteln. Haben Sie Ihrer Meldepflicht Genüge getan, leitet das Ordnungsamt zeitnah Gefahr-Erkundungsmaßnahmen ein. Die zuständige Behörde kann den Umfang des Rattenbefalls wahlweise durch eigene Beamte feststellen oder ein Fachunternehmen beauftragen.

Exkurs

Ratten – gefährlich und vermehrungsfreudig

Zahlreiche Tierarten haben den Sprung geschafft vom Schädling zum Nützling im Garten. Das gilt nicht für Ratten. Seit dem Mittelalter machen uns die Nagetiere das Leben schwer als bedrohliche Krankheitsüberträger von Pest, Cholera, Ruhr, Toxoplasmose und der lebensgefährlichen Hantavirus-Infektion. Mit stinkendem Kot und Urin verseucht das Gesindel unsere Nahrungsmittelvorräte. Ratten sind zwar nachtaktiv und scheu. Fühlen sich die Biester in die Enge getrieben, werden sie aggressiv und beißen zu. Rekordverdächtig ist ihre Vermehrungsfreudigkeit. Nahezu ganzjährig findet die Fortpflanzung statt mit durchschnittlich 8 Jungen pro Wurf und 6-8 Würfen pro Jahr und Weibchen. Wanderratten sind nach 2 bis 3 Monaten, Hausratten nach 3 bis 4 Monaten geschlechtsreif.

Ratten im Garten erkennen – Tipps

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Ratten lieben Komposthaufen

Wo leben Ratten im Garten? Wer die Antwort auf diese Frage kennt, kommt den Schädlingen frühzeitig auf die Spur. Ratten graben Löcher als Eingang zu ihren Höhlen, benutzen immer dieselben Laufstraßen und zernagen nahezu alle Materialien. Folgende Tabelle weist hin auf typische Indizien für die Präsenz von Ratten im Garten:

Löcher und Nester Rattenkot Laufstraßen Nagespuren
Schuppen 0,5-1 cm (Hausratte) Gartenwege an Blütenknospen
Garage 1-2 cm (Wanderratte) entlang der Mauer an Blättern
Terrassendielen flächig verteilt (Hausratte) festgetretener Schmutz an Holz
Komposthaufen angehäuft (Wanderratte) Trittsiegel im Staub an Kabeln, Rohren
Baumscheibe übler Gestank   an Kunststoff
Abflussrohre-Abdeckung      

Haben die genannten Hinweise Ihren Verdacht bestärkt, dass sich in Ihrem Garten ein Rattenproblem anbahnt? Dann lesen Sie bitte die folgenden vertiefenden Informationen.

Löcher und Nester entdecken

Ratten im Garten legen vorzugsweise Erdbaue an mit mindestens zwei Eingängen. Diese Eingänge sind immer offen und führen zu einem Wohnkessel sowie einer oder mehreren Vorratskammern. Jeder Eingang ist als rundes Loch zu erkennen mit einem Durchmesser von 3 bis 5 Zentimetern. Dahinter befindliche Hauptgänge sind 8 bis 9 Zentimeter hoch, 11 bis 12 cm breit und queroval. Ein Rattennest von Wanderratten oder frei lebenden Hausratten besteht aus Blättern, Gras, Papierfetzen und anderem weichem Material. Wo sich die verräterischen Löcher im Garten befinden können, bringt folgende Übersicht auf den Punkt:

  • Schuppen und Garage: am Rand von Mauer oder Holzwand in wenigen Zentimetern Abstand
  • Terrassendielen: entlang der Dielen-Kanten
  • Kompostbehälter: in Boden oder Deckel genagte, runde bis ovale Löcher
  • Baumscheibe: zwischen Baum- und Strauchwurzeln befindliche Öffnungen
  • Abfluss-Abdeckung: direkt neben der Abfluss-Abdeckung, häufig mit Nagespuren am Deckel selbst

Hat sich vor den Löchern Schmutz angesammelt oder hängen Spinnweben vor einem Eingang, haben die Ratten das Nest verlassen. Sind keine weiteren Öffnungen im Gartenboden zu entdecken, ist der Kelch an Ihnen vorübergegangen und das Rattengesindel weitergezogen.

Rattenkot identifizieren

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Ratten hinterlassen relativ kleine Exkremente

Zumeist ist Rattenkot schon aus der Ferne zu identifizieren an einem starken Geruch nach Ammoniak. Im Garten an der frischen Luft ist der Gestank weniger intensiv, als in Gebäuden. Im Zweifel verraten folgende Eigenschaften, dass es sich um Rattenkot handelt:

  • braun bis schwarz-braun
  • zylindrisch geformt
  • stumpfe Enden (Wanderratte)
  • verjüngende Spiralform (Hausratte)

Frischer, glänzender Rattenkot ist ein Symptom für gegenwärtigen Befall. Finden Sie im Garten ausschließlich trockene, krümelige Fäkalien, haben die Scheusale das Grundstück verlassen. Bitte lassen Sie Vorsicht walten bei der Begutachtung. Rattenkot ist auch in getrocknetem Zustand noch einige Zeit infektiös, wenn Sie aufgewirbelte Partikel einatmen.

Laufstraßen erkennen

Ratten sehen schlecht. Aus diesem Grunde bewegen sich die Nager mit Vorliebe auf altbekannten Wegen. Das hat im Garten den Vorteil, dass sich regelrechte Trampelpfade bilden, die gut zu erkennen sind. Typisch sind schmale, festgetretene Bahnen. Fernerhin hinterlassen Ratten im Garten häufig eindeutige Trittsiegel aus Vorderpfoten mit vier Zehen und Hinterpfoten aus fünf Zehen mit extra langem Mittelzeh. Darüber hinaus heben Ratten ihren langen Schwanz beim Laufen nicht hoch. Dieses Gebaren erzeugt eine Schleifspur zwischen den Fußspuren.

Nagespuren richtig zuordnen

Als Allesfresser sind Ratten ausgestattet mit einem kräftigen Gebiss. Nur wenige Materialien können den Nagezähnen widerstehen. Infolgedessen sind im Garten zahlreiche Schäden zu beklagen an Pflanzen. Im Frühling klettern hungrige Ratten wieselflink an Baumstämmen empor, um sich an Blütenknospen und Blättern zu vergreifen. Das zieht an Obstbäumen fatale Ernteeinbussen nach sich. Das wenige Obst, das im Herbst reift, wird gnadenlos angeknabbert.

Bei Ratten wachsen die Nagezähne ohne Unterlass. Das zwingt die Pelzträger auch dann zum Nagen, wenn sie eigentlich gar nicht hungrig sind. Erhebliche Materialschäden sind die Folge, insbesondere an Holz, Kabeln, Rohren, Gartengeräten, Vogelhäuschen oder Gartenmöbeln. Zwei parallel verlaufende Rillen sind typische Nagespuren einer Ratte.

Ratten im Garten – Was tun?

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Nichts hilft so gut gegen Ratten und Mäuse wie eine Katze

Private Gartenbesitzer sind gesetzlich verpflichtet, einen Rattenbefall dem Ordnungsamt zu melden. Diese Meldepflicht besteht, damit die Kommune an öffentlichen Bereichen in der näheren Umgebung verstärkt Giftköder auslegen kann. Maßnahmen zur Rattenbekämpfung im eigenen Garten fallen hingegen unter die Verantwortung des Hobbygärtners. Abgestimmt auf den Befallsdruck bestehen verschiedene Optionen, damit Sie Ratten im Garten wieder loswerden. Folgende Tabelle gibt einen zusammenfassenden Überblick:

Vertreiben Bekämpfen ohne Gift Bekämpfen
Terpentin Lebendfalle Rodentizide
benutztes Katzenstreu Schnappfalle Schädlingsbekämpfer
Chilipulver Fressfeinde  
Eisenvitriol    

Auf dem Vormarsch sind smarte Lösungen für eine effektive Rattenbekämpfung im Innen- und Außenbereich. Vorreiter auf dem deutschen Markt ist Rentokil mit der patentierten Rattenköderstation AutoGate. Einen Schritt weiter geht der österreichische Anbieter Smarthygiene mit seiner innovativen SmartWiseBox für die Rattenbekämpfung ohne Gift. Der Aufwand für Monitoring, Installation und Überwachung ist bislang noch zu aufwendig für den privaten Anwender. Das Angebot richtet sich an Unternehmen der Lebensmittelindustrie und anderer Risikogewerbe, die den hohen Kostenaufwand stemmen können. Es bleibt zu hoffen, dass modifizierte Lösungen für Privatanwender nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Ratten im Garten vertreiben

Erste Anzeichen für Ratten im Garten sind für naturnahe Hobbygärtner ein guter Grund für die giftfreie Vergrämung. Ratten können zwar sehr schlecht sehen, dafür umso besser riechen. Auf ihren feinen Geruchssinn zielen effektive Mittel ab, um Ratten aus dem Garten erfolgreich zu vertreiben. So gelingt es:

  • Terpentin: alte Lappen mit Terpentin tränken und im Garten auslegen
  • Katzenstreu: benutztes Katzenstreu in luftdurchlässige Säckchen füllen und strategisch platzieren
  • Chilipulver: Chili- oder Pfefferpulver an Laufstraßen ausstreuen (nach jedem Regenguss auffrischen)
  • Eisenvitriol: Eisenvitriol (Grünsalz) an verdächtigen Stellen verteilen

Wir empfehlen, die vier Mittel im Wechsel anzuwenden. Auf diese Weise können sich Ratten im Garten nicht an einen bestimmten Geruch gewöhnen, um ihn anschließend zu ignorieren.

Tipp

Kommen Ratten in den Garten, folgen die Tiere lediglich ihrem natürlichen Instinkt auf der Suche nach Unterkunft und Nahrung. Naturnahe Hobbygärtner verurteilen die Eindringlinge daher nicht zu einem qualvollen Tod. Das häufig propagierte Bekämpfungsmittel aus Brei mit Gips verursacht schwerste Verdauungsschmerzen mit langem Todeskampf und ist im tierfreundlichen Garten verpönt.

Ratten im Garten bekämpfen ohne Gift

Die Wirksamkeit von Gerüchen als Vertreibungsmittel gegen Ratten steht auf wackeligen Beinen. Bislang konnte der Erfolg in keiner seriösen Studie nachgewiesen werden. Wenn Sie Ratten im Garten bekämpfen ohne Gift, aber mit sichtbarem Resultat, rücken die folgenden drei Optionen in den Fokus:

Lebendfalle

Eine Lebendfalle für Ratten können Sie im Fachhandel kaufen oder selber bauen. Die Konstruktion fängt die Tiere ein, ohne dass ihnen ein Leid geschieht. In sicherer Entfernung von mindestens einem Kilometer zu bewohnten Orten wird die Ratte freigelassen. So bekämpfen Sie Ratten im Garten mit einer Lebendfalle richtig:

  • Standort: auf Laufwegen oder neben Fundorten mit Rattenkot
  • Köder: Erdnussbutter, Nutella, Käse- oder Speckstückchen
  • Kontrolle: alle 8-12 Stunden

Wichtig zu beachten für einen tierschonenden Ablauf ist die Bereitstellung von genügend Wasser und Futter für den Transport zum Freilassungsort.

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Die Lebendfalle ist die humane Version der Rattenfallen

Schnappfalle

Kommt die Verwendung von Lebendfallen nicht in Betracht, machen klassische Schnappfallen Schluss mit Ratten im Garten. Die Fachleute des Umweltbundesamtes plädieren für diese Bekämpfungsmethode, statt die Risiken von Rattengift einzugehen. Für maximalen Erfolg raten die Experten, die Falle mitsamt Köder für einige Tage nicht zu spannen. So können sich die misstrauischen Ratten daran gewöhnen. Zum Schutz von Kindern und Haustieren sollten Schnappfallen in Schutzstationen platziert werden.

Fressfeinde anheuern

Können Sie sich nicht anfreunden mit dem engen Kontakt zu Ratten in Lebendfallen oder der brachialen Gewalt von Schnappfallen? Dann holen Sie sich schlagkräftige Schützenhilfe aus dem Tierreich. Diese Tiere haben Ratten im Garten zum Fressen gern:

  • Katze
  • Hund
  • Eule, insbesondere Uhu
  • Steinmarder
  • Habicht, Bussard

Wenn Hund und Katze eine Ratte wittern, ist der natürliche Jagdinstinkt sogleich geweckt. Damit Ihnen Haustiere die Schädlinge tatsächlich vom Hals schaffen, sollten sie sich möglichst täglich und auch bei Nacht für mehrere Stunden im Garten aufhalten können. Hat der Naturgarten einen Nistkasten für Eulen zu bieten, finden sich die Rattenfeinde ganz von alleine ein. Marder heißen Sie herzlich willkommen mit Steinhaufen und Mischhecken als Rückzugsorte, statt die Geschöpfe mit Gerüchen zu vergrämen. Finden Habicht oder Bussard im Garten eine Sitzstange als Aussichtspunkt vor, machen die Beutegreifer mit unvorsichtigen Ratten kurzen Prozess, die sich tagsüber aus dem Nest wagen.

Ratten im Garten bekämpfen mit Schädlingsexperten

Tummeln sich Ratten am helllichten Tag im Garten, ist es zu spät für sanfte Mittel. Häufig ist es akute Überbevölkerung, die Ratten dazu zwingt, auch bei Tageslicht auf Nahrungssuche zu gehen. Eine große Rattenpopulation stellt für die gesamte Umgebung ein hohes Gesundheitsrisiko dar und lässt auch dem tierfreundlichen Hobbygärtner wenig Spielraum.

Von waghalsigen Experimenten mit Rattengift, sogenannten Rodentiziden, rät das Umweltbundesamt dringend ab. Fraßköder enthalten Wirkstoffe, die im Rattenkörper die Blutgerinnung hemmen. Infolgedessen verblutet das Tier innerhalb von 3 bis 7 Tagen nach der Aufnahme. Fressen andere Tiere von dem Köder oder eine tote Ratte, wie Hunde, Katzen, Kaninchen, Igel oder Rehe, sterben sie ebenfalls an den Folgen. Nicht auszumalen ist die tödliche Gefahr, die von Rodentiziden für Kinder ausgeht.

Ein professioneller Schädlingsbekämpfer ist qualifiziert für eine sichere und zuverlässige Rattenbekämpfung im Garten. Nach der Kontaktaufnahme inspiziert der Spezialist zunächst den Garten sowie angrenzende Gebäude. Daraufhin erstellt er einen durchdachten Schädlingsbekämpfungsplan, präzise abgestimmt auf die lokalen Rahmenbedingungen. Sofern der Plan den Einsatz giftiger Fraßköder vorsieht, werden diese in manipulationssicheren Köderboxen platziert. Dank einer sachkundigen Rattenbekämpfung sind Sie die Plage innerhalb kurzer Zeit los bei garantierter Sicherheit für Sie, Ihre Familie, Haustiere und schützenswerte Tiere des Gartens.

Häufig gestellte Fragen

Unser Nachbar hat Ratten im Garten und kümmert sich nicht darum. Sollten wir den Rattenbefall dem Ordnungsamt melden?

Sobald ein stärkerer Rattenbefall auf einem Gelände bemerkt wird, greift die gesetzliche Meldepflicht. Diese Verpflichtung hat auch dann Gültigkeit, wenn es sich um öffentlichen Raum oder ein benachbartes Grundstück handelt. Sofern es sich um mehr handelt, als ein vereinzeltes Exemplar, zögern Sie bitte nicht, sich mit dieser Beobachtung ans Ordnungsamt zu wenden.

Was fressen Ratten im Garten?

Ratten sind Allesfresser mit kräftigen Nagezähnen. Haben sich die Tiere im Garten eingenistet, sind keine Pflanzen vor den Biestern sicher. Mit Vorliebe plündern Ratten die Futtervorräte von Hühnern, Laufenten und Fischen. Auf dem Komposthaufen entsorgte Küchenabfälle sind für die Nager ein Schlaraffenland. Selbst wenn Ratten keinen Hunger haben, fressen sie weiter, um die ständig wachsenden Nagezähne abzuwetzen. In diesem Fall müssen Holzplanken, Plastikeimer, Kabel, Rohre und Gartenmöbel dran glauben.

In meinem gepachteten Garten haben sich Ratten angesiedelt. Berechtigt mich der Schädlingsbefall gegenüber dem Vermieter zu einer Mietminderung?

Weil von Ratten eine Gesundheitsgefährdung ausgeht, sind Sie als Mieter grundsätzlich berechtigt zu einer Mietminderung, bis der Vermieter den Mangel behoben hat. In welchem Umfang Sie die Miete kürzen können, hängt maßgeblich ab von den Rahmenbedingungen. Rattenbefall in unmittelbarer Nähe zu Bauernhöfen und Schweineställen wird anders bewertet, als in einer Stadtwohnung. Sprechen Sie mit Ihrem Vermieter, um eine gemeinsame, tragbare Lösung zu finden. Alternativ sollten Sie sich von einem Rechtsanwalt beraten lassen.

Dürfen Rodentizide gegen Ratten auch vorbeugend ausgebracht werden?

Nein, es ist nicht gestattet, giftige Fraßköder, sogenannte Rodentizide, auf Verdacht auszulegen. Es muss im Vorfeld ein zweifelsfreier Rattenbefall festgestellt worden sein, damit das Rattengift gesetzeskonform angewendet wird. In Ausnahmefällen ist es zertifizierten Schädlingsbekämpfern erlaubt, eine Dauerbeköderung einzusetzen, die nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit einem akuten Rattenbefall steht. Privaten Anwendern ist diese Ausnahmeregelung allerdings verwehrt.

Wie kann man Ratten im Garten vorbeugen?

Wenn Sie einige wichtige Grundregeln beachten, bleiben Sie von Ratten im Garten verschont. Entsorgen Sie keine Lebensmittelreste auf dem Kompost. Halten Sie strikte Hygiene ein bei der Abfallentsorgung, wie der Müllaufbewahrung in fest verschlossenen Behältern. Häufig finden Ratten Zugang in den Garten über den Weg defekter Kanäle. Indem Sie das Rohrsystem regelmäßig kontrollieren und kleinste Schäden zeitnah reparieren, beugen Sie Rattenbefall vor. In diesem Zusammenhang sollten Sie niemals Essensreste in der Toilette abspülen, damit Kanalratten erst gar nicht auf Ihr Grundstück aufmerksam werden.

Sind Klebefallen ein probates, tierschutzgerechtes Mittel gegen Ratten im Garten?

Nein. Die Verwendung von Klebefallen gegen Ratten ist aus Sicht des Tierschutzes höchst bedenklich. Selbst bei täglicher Kontrolle setzen Sie die Tiere unsäglichen Qualen aus. Gefangene Ratten geraten unter eine so extreme Stressbelastung, dass sich verschiedene Opfer in ihrer Not sogar Extremitäten abgebissen haben. Aus diesem Grund sind Klebefallen gegen Ratten in Deutschland und Österreich verboten.

Tipp

Funde von Tierkot sind selten auf Ratten im Garten zurückzuführen. Häufig handelt es sich um die Hinterlassenschaften von Igeln oder Mardern. Die Größe der Exkremente gibt einen wichtigen Hinweis, wer sich da im Garten tummelt. Igelkot ist 3 bis 6 Zentimeter, Marderkot immerhin 8 bis 10 Zentimeter lang.

Bilder: JoeMarano / Shutterstock