Kartoffeln

Kartoffelkrankheiten erkennen: Vorbeugung & Bekämpfung

Gesunde Kartoffelpflanzen sind der Grundstein für eine reiche Ernte. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die häufigsten Pilz-, Bakterien- und Viruskrankheiten bei Kartoffeln und zeigt effektive Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung.

Pilzkrankheiten bei Kartoffeln

Verschiedene Pilzkrankheiten können den Kartoffelanbau stark beeinflussen und gefährden

Pilzkrankheiten bei Kartoffeln

Der Kartoffelanbau kann durch verschiedene Pilzkrankheiten erheblich beeinträchtigt werden. Die wichtigsten Pilzkrankheiten und deren spezifische Merkmale werden im Folgenden erläutert.

Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans)

Phytophthora infestans ist der gefürchtete Erreger der Kraut- und Knollenfäule, der unter feuchten Bedingungen und Temperaturen zwischen 10 und 23 Grad Celsius seine Sporen bildet und sich ausbreitet. Er befällt alle Pflanzenteile:

  • Blätter: Gelblich-grüne Flecken, die sich dunkel verfärben. Ein weißer Pilzrasen kann sich auf der Blattunterseite bilden.
  • Knollen: Bleigraue, einsinkende Flecken, unter denen das Gewebe braun verfärbt ist.

Alternaria (Dürrfleckenkrankheit)

Alternaria solani verursacht die Dürrfleckenkrankheit, die bei warmem und wechselhaftem Wetter auftritt:

  • Schadbild: Braune Flecken mit konzentrischen Ringen auf älteren Blättern. Diese können reißen und zum Absterben der Blätter führen. An den Knollen zeigt sich der Befall als Trockenfäule.
  • Bedingungen: Hohe Temperaturen und Regenperioden fördern den Befall.

Kartoffelschorf (Streptomyces scabiei)

Kartoffelschorf (Streptomyces scabiei)

Kartoffelschorf tritt häufig auf gut durchlüfteten, sandigen Böden auf

Kartoffelschorf tritt auf gut durchlüfteten, sandigen Böden auf und wird durch Streptomyces scabiei verursacht:

  • Schadbild: Braune, rissige, verkorkte Flecken auf der Knollenschale. Es gibt Netz-, Flach-, Tief- und Buckelschorf.
  • Bedingungen: Trockene Bedingungen und ein pH-Wert über 5,5 begünstigen den Befall.

Pulverschorf (Spongospora subterranea)

Pulverschorf kommt in feuchten, kühlen Anbauregionen vor:

  • Schadbild: Kleine, runde Pusteln, die sich in kraterförmige Hohlräume verwandeln.
  • Bedingungen: Kühle und feuchte Gebiete, besonders in höheren Lagen.

Wurzeltöterkrankheit (Rhizoctonia solani)

Die Wurzeltöterkrankheit befällt Kartoffelpflanzen auf verschiedene Weise:

  • Schadbild: Schwarze Sklerotien auf der Knollenoberfläche, deformierte Knollen und weiße Keime.
  • Bedingungen: Befallene Pflanzknollen und Böden fördern die Ausbreitung des Pilzes.

Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum)

Kartoffelkrebs ist eine meldepflichtige Krankheit:

  • Schadbild: Blumenkohlartige Wucherungen an Knollen und Stängeln, die schließlich verrotten.
  • Bedingungen: Feuchte Klimabedingungen und enge Fruchtfolgen.

Vorbeugende Maßnahmen wie eine sorgfältige Fruchtfolge, der Anbau resistenter Sorten und die Nutzung von gesundem Pflanzgut sind essenziell zur Bekämpfung dieser Pilzkrankheiten.

Bakterielle Krankheiten bei Kartoffeln

Ertragsverluste durch bakterielle Krankheiten erfordern effektive Präventionsmaßnahmen im Kartoffelanbau

Bakterielle Krankheiten bei Kartoffeln

Bakterielle Krankheiten können erhebliche Ertragsverluste und Qualitätseinbußen verursachen. Im Folgenden sind die drei Hauptkrankheiten aufgeführt:

Schwarzbeinigkeit und Knollennassfäule

Diese Krankheiten werden durch Bakterien wie Pectobacterium und Dickeya verursacht:

  • Symptome: Dunkelbraune bis schwarze Verfärbungen an der Stängelbasis (Schwarzbeinigkeit) und weiche, breiige Fäule der Knollen (Knollennassfäule).
  • Verbreitung: Infiziertes Pflanzgut und hohe Bodenfeuchtigkeit fördern den Befall.

Bakterielle Ringfäule

Clavibacter michiganensis subsp. sepedonicus verursacht die bakterielle Ringfäule:

  • Symptome: Ringförmige Verfärbung im Knollengefäßbündelring, die Pflanzen welken und Vergilbungen der Blätter zeigen.
  • Verbreitung: Die Krankheit breitet sich über infiziertes Pflanzgut aus.

Bakterielle Schleimkrankheit

Ralstonia solanacearum verursacht diese Quarantänekrankheit:

  • Symptome: Schleimabsonderung an Knollen, welkende und vergilbende Blätter.
  • Verbreitung: Infiziertes Pflanzgut sowie kontaminiertes Saatgut und Maschinen fördern die Ausbreitung.

Vorbeugende Maßnahmen

Vorbeugende Maßnahmen

Eine gute Hygiene verhindert die Ausbreitung von bakteriellen Krankheiten effektiv

Um bakterielle Krankheiten zu verhindern, sollten Sie gesundes Pflanzgut verwenden, Geräte und Maschinen regelmäßig reinigen und desinfizieren, eine abwechslungsreiche Fruchtfolge einhalten und auf Staunässe achten.

Viruskrankheiten bei Kartoffeln

Viruskrankheiten können erhebliche Schäden an Kartoffelpflanzen verursachen. Hier sind die wichtigsten Viruskrankheiten:

Kartoffelvirus Y (PVY)

Das Kartoffelvirus Y (PVY) zeigt sich in verschiedenen Symptomen:

  • Symptome: Mosaikmuster, Nekrosen und Blattkräuselungen. Strichelartige Läsionen sind ebenfalls typisch.
  • Übertragung: PVY kann auch auf andere Nutz- und Wildpflanzen übertragen werden.

Kartoffelblattrollvirus (PLRV)

Das Kartoffelblattrollvirus (PLRV) wird durch Blattläuse übertragen:

  • Symptome: Einrollen der Blätter, die steif und ledrig werden, aufrechter Wuchs.
  • Übertragung: Über infiziertes Pflanzgut und Blattläuse.

Vorbeugende Maßnahmen

Vorbeugende Maßnahmen

Eine kontrollierte Blattlauspopulation schützt Kartoffelpflanzen vor Virusinfektionen

Um Viruskrankheiten zu verhindern, sollten Sie zertifiziert virusfreies Pflanzgut verwenden, die Blattlauspopulation kontrollieren, eine vielfältige Fruchtfolge einhalten und Hygienemaßnahmen ergreifen.

Vorbeugung und Bekämpfung von Kartoffelkrankheiten

Gezielte Maßnahmen sind essenziell, um Ihre Kartoffelpflanzen vor Krankheiten zu schützen:

  1. Sauberes Pflanzgut: Verwenden Sie zertifizierte, gesunde Saatkartoffeln.
  2. Fruchtfolge und Anbaupausen: Eine Fruchtfolge von mindestens vier bis fünf Jahren reduziert den Erregerdruck im Boden.
  3. Bodenbeschaffenheit und Bewässerung: Achten Sie auf gut drainierte Böden und vermeiden Sie Staunässe.
  4. Hygiene: Reinigen und desinfizieren Sie regelmäßig alle Geräte und Maschinen.
  5. Anbau resistenter Sorten: Setzen Sie auf resistente Kartoffelsorten.
  6. Früherkennung: Überwachen Sie Ihre Kartoffelpflanzen regelmäßig auf Krankheitssymptome.
  7. Natürliche Pflanzenstärkung: Verwenden Sie natürliche Biostimulanzien wie Lecithin.
  8. Schädlingsbekämpfung: Bekämpfen Sie Schädlinge rechtzeitig durch natürliche Mittel wie Neemöl (5,00€ bei Amazon*).

Diese Maßnahmen schaffen optimale Bedingungen für den Kartoffelanbau und minimieren das Risiko von Krankheiten.

Bilder: dmitry_7 / iStockphoto