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Kartoffelfäule: Vorbeugung und Bekämpfung der Pilzkrankheit

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Die Kartoffelfäule, auch als Kraut- und Knollenfäule bzw. Braunfäule bekannt, ist eine an Kartoffeln sehr häufige Krankheit. Sie wird durch den Schadpilz Phytophthora infestans verursacht, der vornehmlich bei feuchtem und eher kühlem Wetter auftritt. So können Sie einer Infektion vorbeugen bzw. diese bekämpfen.

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Verkrümmen die Blätter der Kartoffeln, ist es oft schon zu spät
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Kartoffelfäule vorbeugen und bekämpfen?
Um Kartoffelfäule effektiv vorzubeugen und zu bekämpfen, sollten Sie resistente Kartoffelsorten wählen, den empfohlenen Pflanzabstand einhalten, Nachtschattengewächse räumlich trennen, Anbauflächen jährlich wechseln, Fruchtwechsel einhalten, direkt auf den Boden gießen und mäßig düngen. Bei Befall, befallene Pflanzenteile entfernen und entsorgen.
  • Die Krankheit tritt nicht nur bei Kartoffeln, sondern auch bei Tomaten und anderen Nachtschattengewächsen auf.
  • Sie wird durch den Schadpilz Phytophthora infestans verursacht und tritt vornehmlich nach feuchter Witterung auf.
  • Die gefürchtete Knollenfäule tritt nicht unbedingt zusammen mit der Krautfäule auf, da auch nur die oberirdischen Pflanzenteile betroffen sein können.
  • Wählen Sie möglichst resistente Kartoffelsorten für eine Kultur, wobei frühe Kartoffeln grundsätzlich weniger anfällig sind.

Ursachen und Verbreitung

Bei feuchtwarmem Wetter werden Kartoffeln vornehmlich im Zeitraum zwischen Anfang Juli und Ende August – sowie noch bis in den Spätherbst hinein – von der gefürchteten Kraut- und Knollenfäule (ebenso Kartoffelfäule genannt, auch wenn die Krankheit nicht nur Kartoffeln befällt) infiziert. Die Erkrankung tritt meist nur im Zusammenhang mit Regen auf, bei trockener Witterung besteht in der Regel keine Gefahr. Der Erreger dieser Pilzkrankheit ist der Schadpilz Phytophthora infestans, der meist durch Wind, unsaubere Gartengeräte, infiziertes Saatgut oder mangelnde Hygiene übertragen wird. Er haftet an den feuchten Blättern und kann in diese Oberflächen – da aufgequollen und weich – leichter in die Pflanze eindringen.

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Phytophthora infestans überwintert häufig in auf dem Feld zurückgelassenen oder eingelagerten Kartoffeln, die wiederum – als Saatkartoffeln im Folgejahr verwendet – eine neuerliche Infektionsquelle darstellen. Die Pilzsporen bilden sich bereits bei Temperaturen von rund 16 °C und einer mehr als zehn Stunden anhaltenden feuchten Witterung aus. Anschließend werden sie durch Wind übertragen, etwa auf benachbarte Pflanzen. Übrigens kann der Pilz auch im Boden überdauern, nachdem seine Sporen mit dem Regenwasser dort eingesickert sind. Aus diesem Grund kann ein dauerfeuchter Untergrund ebenfalls zu einem Ausbruch der Krankheit führen.

Schadbild

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Die Kartoffelfäule zeigt sich zunächst an Verkrümmen der Blätter

„Eine einzige infizierte Saatkartoffel genügt, um die Ernte einer ganzen Anbaufläche zu vernichten.“

Eine Infektion mit der Kartoffelfäule zeigt sich an den folgenden Symptomen:

  • Gelbfärbung der Blätter zu Infektionsbeginn
  • anschließend Ausbildung von grauen oder braunen Blattflecken
  • Bildung von weißgrauen Pilzrasen auf den Blattunterflächen
  • Absterben des gesamten Kartoffelkrauts innerhalb weniger Tage
  • Befall der Knollen tritt nicht immer zugleich mit der Krautfäule auf
  • befallene Knollen haben graue, eingesunkene Flecken
  • Braunfärbung der Knollen unter der Schale

Das Tückische an der Knollenfäule ist, dass infizierte Kartoffeln lange Zeit gesund aussehen und erst bei einer längeren Lagerung zu faulen beginnen. Aus diesem Grund sollten Sie Erdmieten und ähnliches nicht in der Nähe der Anbauflächen errichten, auch dürfen nach der Ernte keine Knollen auf dem Feld zurückbleiben.

Kartoffelfäule bekämpfen

Hat die Kartoffelfäule die Pflanzen befallen, schneiden Sie die Blätter umgehend ab und entsorgen sie. Werfen Sie die befallenen Pflanzenteile auf keinen Fall auf den Kompost, da sich Pilzsporen dort sehr lange halten können. Im nächsten Jahr sorgen diese dann womöglich für eine Neuinfektion. Besser ist es, die Blätter über den Restmüll zu entsorgen. Die Knollen selbst können nach dem Beseitigen des Laubs noch mindestens drei Wochen bis zur Schalenfestigkeit in der Erde bleiben.

Exkurs

Kartoffeln jedes Jahr an einer anderen Stelle anpflanzen

Da die Pilzsporen im Boden sowie in Pflanzenresten sehr lange überdauern, sollten Sie die Anbauflächen für Nachtschattengewächse wie Tomaten und Kartoffeln alljährlich wechseln. Dies gilt vor allem, wenn im Vorjahr bereits eine Infektion aufgetreten ist. Pflanzen Sie stattdessen Tagetes (Studentenblumen) ins Beet, da diese den Boden reinigen.

Kartoffelfäule effektiv vorbeugen

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Das Kartoffelkraut sollte beim Gießen möglichst nicht benässt werden

Die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der Kartoffelfäule ist jedoch eine effektive Vorbeugung. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, die Krankheit einzudämmen:

  • Halten Sie unbedingt die empfohlenen Pflanzabstände ein und setzen Sie die Kartoffeln nicht zu dicht.
  • Pflanzen Sie Kartoffeln und Tomaten (sowie andere Nachtschattengewächse) nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander.
  • Wechseln Sie jährlich die Anbaufläche und halten Sie den Fruchtwechsel ein.
  • Gießen Sie niemals von oben, sondern stets direkt auf den Boden.
  • Gießen Sie möglichst am frühen Morgen, damit die Feuchtigkeit anschließend schnell abtrocknen kann.
  • Wässern am Abend fördern hingegen einen Pilzbefall.
  • Düngen Sie mäßig und vermeiden Sie insbesondere eine Überdüngung mit Stickstoff.
  • Unterstützen Sie das Abwehrsystem der Pflanzen mit selbst hergestellten Pflanzenjauchen (z. B. Ackerschachtelhalm oder Knoblauchtee) und Gesteinsmehl.

Gut vorbeugend gegen die Kartoffelfäule wirkt übrigens auch das Vorkeimen der Knollen, die Sie bereits im zeitigen Frühjahr in flachen Schalen oder Eierkartons an einem hellen und frostfreien Platz positionieren können. Unter Lichteinfluss sprießen bereits nach einigen Wochen kurze, grüne Keime aus den Augen der Knollen. Dieses Vorkeimen gibt den Pflanzen einen Wachstumsvorsprung, sodass sie früher reifen und so der Befall mit der Pilzkrankheit frühzeitig verhindert werden kann.

Exkurs

Diese Kartoffelsorten sind resistent gegen die Kartoffelfäule

Wirklich gegen Kartoffelfäule resistente Sorten gibt es aufgrund der Vielfältigkeit des Erregers nicht. Stattdessen können Sie jedoch gegen die Krankheit tolerante bzw. unempfindliche Sorten verwenden, bei denen eine Infektion weniger wahrscheinlich ist. Dies trifft vor allem auf Kartoffeln der Sorten ‚Annabelle‘, ‚Bettina‘, ‚Caprice‘, ‚Donella‘, ‚Granola‘, ‚Lolita‘ und ‚Mariola‘, aber auch auf einige Wirtschaftssorten besonders zu.

Häufig gestellte Fragen

Kann man mit Kartoffelfäule befallene Knollen noch essen?

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Von Kartoffelfäule befallene Kartoffeln sollten nicht gegessen werden

Da der die Krankheit verursachende Pilz Phytophthora infestans bei seinem Stoffwechsel krebserregende Giftstoffe produziert, ist von einer Verwendung selbst nur leicht befallener Kartoffelknollen abzuraten. Auch das Herausschneiden bräunlicher Stellen nutzt in diesem Fall nichts, da sich unsichtbare Pilzfäden trotzdem durch die Kartoffeln ziehen. Entfernen und entsorgen Sie daher befallene Knollen und verzehren Sie sich nicht. Auch an Tieren sollten diese nicht verfüttert werden.

Handelt es sich bei der Kartoffelfäule und der bei Tomaten auftretenden Kraut- und Braunfäule um dieselbe Krankheit?

Tatsächlich werden die bei Tomaten auftretende Kraut- und Braunfäule sowie die Kartoffelfäule durch denselben pilzlichen Erreger Phytophthora infestans verursacht. Somit handelt es sich um dieselbe Krankheit, weshalb Sie Nachtschattengewächse weder in unmittelbarer Nähe zueinander noch aufeinander folgend im selben Beet anbauen sollten.

tipp Auch das Anhäufeln der Kartoffeln schützt bis zu einem gewissen Kraut vor der Fäulnis. Diesen Arbeitsschritt nehmen Sie am besten im Frühsommer vor.

Bilder: ISSAH_RUS / Shutterstock