Kartoffeln

Mehltau bei Kartoffeln – Ernte vor Kraut und Braunfäule retten

Kartoffeln sind anfällig für verschiedene Mehltauarten, wobei der Falsche Mehltau die größten Schäden verursacht. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede, Symptome, Biologie und Bekämpfungsmöglichkeiten dieser bedeutenden Pflanzenkrankheit.

Mehltauarten an Kartoffeln

Falscher Mehltau verursacht erhebliche Ertragseinbußen bei Kartoffelpflanzen unter feuchten Bedingungen

Mehltauarten an Kartoffeln

Kartoffeln werden hauptsächlich vom Falschen Mehltau befallen, aber es sind zwei Hauptgruppen von Mehltaupilzen zu unterscheiden: Echter Mehltau und Falscher Mehltau. Beide haben verschiedene Merkmale und gedeihen unter unterschiedlichen Umweltbedingungen.

Echter Mehltau:

  • Bevorzugt warme und trockene Bedingungen.
  • Befällt typischerweise die Blattoberseiten und zeigt einen weißlichen, mehlartigen Belag.
  • Der Belag lässt sich leicht abwischen und führt bei starkem Befall zu braunen, vertrockneten Blättern.

Falscher Mehltau:

  • Tritt vor allem bei feucht-kühler Witterung auf.
  • Zeigt bräunlich-gelbe Flecken auf der Blattoberseite und einen grauvioletten Belag auf der Blattunterseite.
  • Der Pilz dringt durch natürliche Öffnungen oder Wunden in die Pflanze ein und kann Blätter, Stängel und Knollen befallen.

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Während Echter Mehltau bei Kartoffeln seltener ist, spielt Falscher Mehltau eine bedeutende Rolle und kann erhebliche Ertragseinbußen verursachen. Beide Pilze können in Pflanzenresten oder infizierten Knollen überwintern und somit im Folgejahr erneut auftreten.

Falscher Mehltau an Kartoffeln

Der Pilz verbreitet sich durch Wind und Spritzwasser, was Infektionen begünstigt

Falscher Mehltau an Kartoffeln

Falscher Mehltau, auch Kraut- und Knollenfäule genannt, ist eine ernsthafte Pilzkrankheit an Kartoffeln, verursacht durch den Eipilz Phytophthora infestans. Er bevorzugt feuchte und kühle Bedingungen. Der Pilz verbreitet sich über Sporen, die durch Wind und Spritzwasser transportiert werden.

Lebenszyklus und Verbreitung

Lebenszyklus und Verbreitung

Der Pilz überwintert in infizierten Knollen und Pflanzenresten im Boden

Phytophthora infestans überwintert in infizierten Knollen und Pflanzenresten. Der Pilz befällt Pflanzen durch natürliche Öffnungen oder Wunden und durchdringt tief das Pflanzengewebe. Ein Myzel breitet sich zwischen den Zellen aus, und bei feuchtem Wetter bilden Sporangienträger neue Sporen, die wiederum verbreitet werden können.

Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung

Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung

Resistente Kartoffelsorten und ausreichender Pflanzenabstand mindern das Befallsrisiko erheblich

Pflanzen Sie Kartoffeln an gut belüfteten Standorten und wählen Sie resistentere Sorten. Durch das Vorkeimen der Pflanzkartoffeln kann das Risiko eines Befalls reduziert werden, indem vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Ein ausreichender Pflanzenabstand ist essenziell, um eine gute Belüftung zu gewährleisten.

Ein Rückschnitt des Kartoffelkrauts etwa drei Wochen vor der Ernte kann verhindern, dass der Pilz von den Blättern auf die Knollen übergeht. Diese Methode sollte jedoch mit Vorsicht angewendet werden, um die Verbreitung der Sporen nicht zu fördern.

Symptome des Falschen Mehltaus an Kartoffeln

Falscher Mehltau zeigt sich an Kartoffelpflanzen durch mehrere charakteristische Symptome. Zunächst erscheinen hellgrüne bis gelbliche Flecken auf den Blattoberseiten, die bei feuchtem Wetter schnell zu braunen, nekrotischen Bereichen werden. Diese lassen das Blattgewebe absterben.

Auf der Unterseite der Blätter bildet sich ein grauvioletter bis weißer Belag, der bei hoher Luftfeuchtigkeit gut sichtbar ist. Dieser Pilzrasen setzt Sporen frei. Auch die Stängel zeigen bräunliche, eingesunkene Flecken.

In den Knollen tritt der Befall durch graublaue Verfärbungen unter der Schale und unverkennbare braune Flecken im Knollenfleisch auf. Diese Knollen sind ungenießbar und verderben schnell bei der Lagerung, was erhebliche Ernteverluste verursachen kann.

Biologie des Falschen Mehltaus an Kartoffeln

Die Sporen des Pilzes verbreiten sich durch Wind und Wasser leicht weiter

Biologie des Falschen Mehltaus an Kartoffeln

Phytophthora infestans gedeiht bevorzugt bei Temperaturen um 15 °C und hoher Luftfeuchtigkeit, oft bedingt durch Niederschläge, längere Tauperioden oder Nebel.

Die Sporen keimen bei ausreichender Feuchtigkeit und dringen durch Spaltöffnungen oder Wunden in das Pflanzengewebe ein. Im Inneren der Pflanze bildet der Pilz ein Myzel, das sich verbreitet. Auf den Blattunterseiten entwickeln sich Sporenbehälter, die bei feuchtem Wetter Sporen freisetzen, die durch Wind oder Wasser weiterverbreitet werden.

Der Pilz überwintert in infizierten Knollen oder Pflanzenresten im Boden. Eine einzige infizierte Knolle kann im nächsten Jahr das gesamte Feld infizieren, da die Sporen auf den neuen Pflanzen schnell neue Infektionen verursachen.

Bekämpfung des Falschen Mehltaus an Kartoffeln

Mehrere Maßnahmen sind notwendig, um den Falschen Mehltau effektiv zu bekämpfen

Bekämpfung des Falschen Mehltaus an Kartoffeln

Zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus stehen mehrere Maßnahmen zur Verfügung.

Biologische und Hausmittel

Biologische und Hausmittel

Knoblauchsud kann vorbeugend und zur Behandlung von befallenen Pflanzen eingesetzt werden

Knoblauchsud ist ein effektives biologisches Hausmittel. Zerhacken Sie vier Knoblauchzehen, überbrühen Sie diese mit einem Liter kochendem Wasser, lassen Sie den Sud abkühlen und sprühen Sie ihn auf die befallenen Pflanzen. Wiederholen Sie diese Prozedur alle paar Tage.

Einsatz von Ackerschachtelhalmsud

Ackerschachtelhalmsud ist ebenfalls wirksam. Setzen Sie frischen Ackerschachtelhalm in Wasser an, kochen Sie die Mischung und lassen Sie sie abkühlen. Sprühen Sie den Sud regelmäßig auf die Pflanzen. Die Kieselsäure im Ackerschachtelhalm stärkt die Zellwände der Pflanzen und erschwert die Ausbreitung des Pilzes.

Vorbeugende Maßnahmen

Vorbeugende Maßnahmen

Eine ausgewogene Düngung stärkt die Pflanze und verringert Krankheitsanfälligkeit

Gute Belüftung und ausreichender Pflanzenabstand sind wesentlich. Vermeiden Sie es, beim Gießen die Blätter zu benetzen. Setzen Sie auf eine ausgewogene Düngung, vermeiden Sie aber übermäßigen Stickstoff, da dieser die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten erhöht.

Resistente Sorten und Fruchtfolge

Resistente Kartoffelsorten können das Risiko eines Befalls erheblich reduzieren. Wählen Sie Sorten, die bekanntlich widerstandsfähig sind. Eine mehrjährige Fruchtfolge hilft, den Erregerdruck im Boden zu senken.

Entfernen befallener Pflanzenteile

Entfernen Sie sofort befallene Pflanzenteile und entsorgen Sie sie, um die Ausbreitung zu verhindern. Diese Pflanzenteile sollten nicht kompostiert werden, um eine erneute Infektion zu vermeiden.

Geschichte des Falschen Mehltaus an Kartoffeln

Die Einführung neuer Erregerstämme führte zu schnelleren genetischen Anpassungen des Pilzes

Geschichte des Falschen Mehltaus an Kartoffeln

Der Falsche Mehltau, wissenschaftlich als Phytophthora infestans bekannt, wurde um 1843 von Nordamerika nach Europa eingeschleppt. Besonders gravierend war die Verbreitung ab 1845, die zu massiven Ernteausfällen und Hungersnöten, insbesondere in Irland, führte.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts veränderte sich der Erreger genetisch kaum. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchte ein neuer Stamm namens US-1 auf, der sich schnell verbreitete. In den 1980er-Jahren gelangte ein weiterer Erregerstamm aus Mexiko nach Europa, was zu einer schnelleren genetischen Anpassung des Pilzes führte.

Durch die Kombination verschiedener Bekämpfungsmaßnahmen und dem gezielten Einsatz resistenter Sorten können Sie den Falschen Mehltau erfolgreich bekämpfen und zukünftige Ernten schützen.

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