Kartoffeln

Saatkartoffeln richtig einlagern: Tipps & Tricks

Die richtige Lagerung von Saatkartoffeln ist entscheidend für eine erfolgreiche Ernte im Folgejahr. Dieser Artikel liefert eine umfassende Anleitung zur Lagerung, von der Auswahl der richtigen Kartoffeln bis hin zur Vermeidung häufiger Fehler.

Auswahl der Saatkartoffeln

Die richtige Wahl der Saatkartoffeln legt den Grundstein für eine reiche Ernte

Auswahl der Saatkartoffeln

Für einen erfolgreichen Anbau ist die Wahl der richtigen Saatkartoffeln entscheidend. Spezielle Pflanzkartoffeln, die auf Keimfähigkeit und Krankheitsresistenz getestet wurden, eignen sich besonders gut. Diese Knollen sind in der Regel kleiner und weisen viele „Augen“ auf, die Keimansätze bilden. Wählen Sie gesunde, unbeschädigte Knollen, um eine hohe Erntequalität zu gewährleisten.

Die Auswahl der Sorten sollte nach Ihren kulinarischen Vorlieben und den Anbaubedingungen erfolgen: Es gibt rund 5.000 verschiedene Kartoffelsorten weltweit, die sich in Größe, Form, Farbe und Kochtyp unterscheiden. Von festkochend bis mehlig, von früh- bis spätreifend – die Vielfalt ist groß, frühkartoffeln zu ernten. Für die Langzeitlagerung sollten Sorten mit hoher Keimträgheit bevorzugt werden, da diese länger haltbar sind. Mittelfrühe bis späte Sorten bieten eine größere Sicherheit gegen vorzeitiges Austreiben und eignen sich besonders gut für die Langzeitlagerung.

Wählen Sie:

  • Frühe Sorten: benötigen etwa 120 Tage bis zur Ernte. Beispiele sind Annabelle, Augusta und Solist.
  • Mittelfrühe bis späte Sorten: sind besser für die Langzeitlagerung geeignet.

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Mit der richtigen Auswahl der Saatkartoffeln legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche und ertragreiche Ernte.

Sind Speisekartoffeln als Saatkartoffeln geeignet?

Biologisch angebaute Speisekartoffeln sind eine bessere Wahl für die Aussaat

Sind Speisekartoffeln als Saatkartoffeln geeignet?

Grundsätzlich können Speisekartoffeln verwendet werden, jedoch gibt es wichtige Unterschiede zu beachten. Besonders konventionell angebaute Speisekartoffeln werden oft mit keimhemmenden Mitteln behandelt, was die Keimfähigkeit beeinträchtigt. Saatkartoffeln hingegen sind speziell darauf ausgelegt, keimfähig zu sein, und unterliegen strengen Kontrollen. Diese Knollen sind nicht mit keimhemmenden Substanzen behandelt und werden auf Sortenreinheit sowie Krankheiten überprüft.

Wenn Sie dennoch Speisekartoffeln verwenden möchten, sollten sie aus biologischem Anbau stammen, da hier keine chemischen Keimhemmer eingesetzt werden. Eine weitere Alternative ist die Verwendung eigener geernteter Kartoffeln als Saat gut für die nächste Saison.

Berücksichtigen Sie diese Aspekte, um die beste Entscheidung für Ihren Anbau zu treffen.

Vorbereitung der Saatkartoffeln

Die Reinigung der Saatkartoffeln minimiert das Risiko von Fäulnis erheblich

Vorbereitung der Saatkartoffeln

Vor der Lagerung sollten Saatkartoffeln sorgfältig vorbereitet werden. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Erntezeitpunkt beachten: Ernten Sie die Kartoffeln erst, wenn die Schale vollständig ausgehärtet ist, um robustere und weniger anfällige Knollen zu erhalten.
  2. Reinigung: Reinigen Sie die Knollen nach der Ernte vorsichtig mit einem weichen Tuch, um Beschädigungen zu vermeiden und das Risiko von Fäulnis zu minimieren. Verzichten Sie auf das Waschen mit Wasser.
  3. Trockenlagerung: Lagern Sie die gereinigten Knollen für 3 bis 5 Tage bei Raumtemperatur, um die Schale trocknen zu lassen.
  4. Lagerort vorbereiten: Der Lagerort sollte gut belüftet, trocken und kühl sein, idealerweise zwischen 3 und 8 Grad Celsius und dunkel, um Keimung und Solanineinlagerung zu verhindern.

Durch diese sorgfältigen Vorbereitungen schaffen Sie ideale Bedingungen für die Lagerung Ihrer Saatkartoffeln.

Die Phasen der Lagerung

Durch strukturierte Lagerphasen bleibt die Keimfähigkeit der Saatkartoffeln erhalten

Die Phasen der Lagerung

Die Lagerung von Saatkartoffeln gliedert sich in verschiedene Phasen:

Trocknungsphase (2-5 Tage)

Nach der Ernte müssen die Kartoffeln getrocknet werden, um die Schale widerstandsfähig zu machen. Lagern Sie die Knollen an einem luftigen, regengeschützten Ort bei Raumtemperatur.

Wundheilungsphase (ca. 2 Wochen)

Lagern Sie die Knollen danach bei 12 bis 15 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit, um Ernteverletzungen zu heilen und die Schale weiter zu stärken. Achten Sie auf gute Belüftung, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Abkühlphase (bis zu 4 Wochen)

Die Knollen sollten schrittweise auf 4 bis 6 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Senken Sie die Temperatur täglich um etwa 0,3 bis 0,5 Grad, um Temperaturschocks zu vermeiden.

Dauerlagerung (bis zum Frühjahr)

Lagern Sie die Kartoffeln bei einer konstanten Temperatur von 4 bis 6 Grad Celsius. Der Lagerort sollte kühl, dunkel und gut belüftet sein. Ein Erdkeller ist hierfür besonders geeignet.

Vorkeimphase (3-4 Wochen vor dem Pflanzen)

Vorkeimphase (3-4 Wochen vor dem Pflanzen)

Indem die Kartoffeln vorkeimen, werden sie optimal für die Pflanzung vorbereitet

Etwa drei bis vier Wochen vor dem Pflanztermin holen Sie die Kartoffeln aus dem kühlen Lager und stellen sie an einen hellen, kühlen Ort bei etwa 10 bis 15 Grad Celsius. Das regt die Keimung an und es bilden sich stabile, kurze Triebe, um den richtigen Zeitpunkt für das Pflanzen zu bestimmen.

Durch die Einhaltung dieser Phasen bleiben Ihre Saatkartoffeln gesund und sind bereit für eine erfolgreiche Pflanzung.

Lagerung im Eimer mit Sand

Die Lagerung im Eimer mit Sand bietet optimale Bedingungen für Saatkartoffeln

Lagerung im Eimer mit Sand

Die Lagerung von Saatkartoffeln in einem Eimer mit Sand bietet Schutz vor Kälte, Druckstellen und Feuchtigkeit. Diese traditionelle Methode ist besonders nützlich, wenn kein geeigneter Lagerraum zur Verfügung steht.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Schichtung mit Sand schützt die Kartoffeln vor Kälte und Druckstellen

  1. Eimer und Sortenkennzeichnung: Bereiten Sie einen Behälter vor und markieren Sie diesen mit der jeweiligen Sorte der Kartoffeln.
  2. Sauberer Spielsand: Befüllen Sie den unteren Bereich des Behälters mit Sand, um eine dämpfende und isolierende Grundlage zu schaffen.
  3. Kartoffeln in Lagen: Legen Sie eine Schicht der Kartoffelknollen auf den Sandboden, dabei darauf achten, dass die Knollen keinen direkten Kontakt zueinander haben.
  4. Schichtweise bedecken: Gießen Sie eine weitere Schicht Sand über die Kartoffeln, um sie zu schützen.
  5. Wechselnde Schichten: Wiederholen Sie das Schichten, bis der Behälter fast vollständig gefüllt ist.
  6. Obere Sandschicht: Schließen Sie den Schichtprozess mit einer abschließenden Schicht aus Sand ab, sodass die Kartoffeln vollständig umhüllt sind.
  7. Lagerung im kühlen Keller: Setzen Sie den Behälter an einen trockenen und kühlen Lagerort, vorzugsweise in einem gut belüfteten Untergeschoss ab, und lagern Sie Kartoffeln und Zwiebeln zusammen.

Diese Methode schützt Ihre Saatgutkartoffeln wirksam und bewahrt deren Qualität bis zur Aussaat, ohne Keller zu lagern.

Ungeeignete Lagerorte

Eine sorgfältige Lagerung der Saatkartoffeln erhält deren Qualität und Keimfähigkeit

Ungeeignete Lagerorte

Die Lagerung von Saatkartoffeln erfordert besondere Sorgfalt. Vermeiden Sie folgende Orte:

Kühlschrank: Die niedrige Temperatur und mangelhafte Luftzirkulation führen zur Umwandlung von Stärke in Zucker, was den Geschmack und die Qualität beeinträchtigt, Kartoffeln im Kühlschrank zu lagern.

Räume mit Obst: Ethylen, das von reifendem Obst abgegeben wird, beschleunigt das Altern der Kartoffeln und vermindert ihre Keimfähigkeit.

Helle und warme Orte: Licht und höhere Temperaturen fördern das Keimen, was die Lagerfähigkeit reduziert. Die empfindlichen Triebe brechen leicht und machen die Kartoffeln unbrauchbar.

Indem Sie diese ungeeigneten Lagerorte vermeiden, sichern Sie die Keimfähigkeit und Qualität Ihrer Saatkartoffeln bis zur Pflanzzeit.

Bilder: just simple / Shutterstock