Kartoffeln

Kartoffeln im Garten: Wann und wie pflanzen? Eine Anleitung

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Kartoffeln sind ein beliebtes und vielseitiges Gemüse, das in den meisten Gärten angebaut werden kann. Dieser umfassende Ratgeber bietet wertvolle Tipps und Anleitungen für den erfolgreichen Anbau von Kartoffeln, von der Auswahl der richtigen Sorte und dem Vortreiben bis hin zur Bodenvorbereitung, Pflanzung, Pflege und Ernte.

Kartoffeln pflanzen wann Zeitpunkt

Frühkartoffeln pflanzen und vortreiben

Möchten Sie Ihre Kartoffelernte beschleunigen und den Ertrag steigern? Dann sollten Sie das Vortreiben von Frühkartoffeln in Betracht ziehen. Hierbei werden gesunde, feste Kartoffelknollen etwa vier bis fünf Wochen vor dem geplanten Pflanztermin im Freiland zum Keimen gebracht. Sorten wie „Glorietta“ und „Paroli“ eignen sich besonders gut für dieses Verfahren und können in der Regel ab Ende März ins Beet verpflanzt werden.

  1. Geeignete Knollen: Wählen Sie gesunde und feste Saatkartoffeln als Basis für das Vortreiben.
  2. Vorbereitung der Gefäße: Flache Kisten, Eierkartons oder Aussaatschalen mit ausreichend großen Kammern sind ideal. Befüllen Sie die Vertiefungen mit Pflanzerde.
  3. Platzieren der Kartoffeln: Setzen Sie die Kartoffeln mit der Seite, die die meisten Augen zeigt, nach oben gerichtet bis zur Hälfte in die Erde.
  4. Standortwahl: Stellen Sie die vorbereiteten Gefäße an einen hellen, warmen Ort mit Temperaturen zwischen 10 und 15 °C, beispielsweise auf einer Fensterbank oder im Gewächshaus.
  5. Beobachtung und Pflege: Achten Sie auf ausreichend Licht und lassen Sie die Kartoffeln für etwa 4 bis 6 Wochen unter diesen Bedingungen keimen. Pro Kartoffel sollten sich mehrere Triebe von rund 10 cm Länge entwickeln. Nicht austreibende Knollen können Sie aussortieren.

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Das Vortreiben bietet Ihnen einige Vorteile: Neben einer beschleunigten Wachstumsphase nach der Auspflanzung sind die Kartoffeln widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Zudem kann der Ertrag gesteigert werden, da die vorgekeimten Kartoffeln bei einsetzender Krautfäule bereits dickere Knollen entwickelt haben.

Bodenvorbereitung und Pflanztiefe

Die optimale Vorbereitung des Bodens im März legt den Grundstein für eine erfolgreiche Kartoffelernte. Sowohl verrotteter Stallmist als auch reifer Kompost sind ideale Düngemittel, um den Nährstoffbedarf der starkzehrenden Kartoffelpflanzen zu decken. Organische Materialien unterstützen nicht nur das Pflanzenwachstum, sondern verbessern auch die Bodenstruktur.

  • Bodenbeschaffenheit: Leichte bis mittelschwere Böden, die gut wasserdurchlässig sind, bieten optimale Bedingungen. Schwere Böden können Sie durch Beimischung von Sand optimieren.
  • Pflanztiefe und Abstand: Setzen Sie die Kartoffeln in einer Tiefe von 10 bis 15 cm, um ausreichenden Schutz und optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten. Planen Sie einen Abstand von 30 bis 35 cm zwischen den Pflanzkartoffeln und lassen Sie 70 bis 80 cm zwischen den Reihen, damit sich die Pflanzen ungehindert entwickeln können.
  • Bodenbearbeitung: Lockern Sie den Boden sorgfältig auf, um die Wurzelentwicklung zu fördern und Staunässe zu vermeiden. Entfernen Sie Unkraut und größere Steine, damit die Kartoffeln ungehindert wachsen können.

Die sorgfältige Bodenvorbereitung und das präzise Einhalten von Pflanztiefe sowie Abstand sind wichtige Schritte für eine erfolgreiche Kartoffelernte. Indem Sie Ihren Boden mit Nährstoffen anreichern und sorgfältig bearbeiten, schaffen Sie optimale Bedingungen für das Wachstum Ihrer Kartoffeln.

Kartoffeln anhäufeln

Das Anhäufeln ist eine bewährte Methode, um das Wachstum und den Ertrag Ihrer Kartoffeln zu fördern. Beachten Sie dabei die folgenden Punkte:

  1. Beginn: Beginnen Sie mit dem Anhäufeln, sobald das Kartoffelkraut eine Höhe von etwa 20 cm erreicht hat. Ziehen Sie dazu vorsichtig lockere Erde von beiden Seiten des Beetes an die Pflanzen heran.
  2. Geeignetes Werkzeug: Eine Hacke mit breitem Blatt eignet sich besonders gut für den Prozess. Damit lässt sich die Erde leicht an den Pflanzen anhäufen, ohne diese zu beschädigen.
  3. Häufigkeit und Umfang: Wiederholen Sie das Anhäufeln alle zwei bis drei Wochen. Häufeln Sie jeweils so viel Erde an, dass die Stiele bis zur Hälfte bedeckt sind, während die oberen Blätter für die Photosynthese frei bleiben.
  4. Unkrautbekämpfung: Nutzen Sie den Vorgang gleichzeitig, um Unkraut zu entfernen. Bieten Sie Ihren Kartoffelpflanzen optimale Wachstumsbedingungen, indem Sie größere Wildkräuter aus den Beeten entfernen.
  5. Vorteile: Durch das Anhäufeln werden freiliegende Tochterknollen überschüttet, sodass sie nicht grün und ungenießbar werden. Zudem fördert diese Methode die Bildung von Adventivwurzeln im angeschütteten Stängelbereich, was den Ertrag steigern kann.
  6. Abstand zwischen den Reihen: Um genügend Erde für das Anhäufeln zur Verfügung zu haben, ist ein Mindestabstand von 50 Zentimetern zwischen den Reihen ratsam.

Durch das Beachten dieser Punkte unterstützen Sie effektiv die Gesundheit und das Wachstum Ihrer Kartoffelpflanzen, was letztlich zu einer reicheren Ernte führt.

Kartoffeln im Topf pflanzen

Der Anbau von Kartoffeln auf Balkon oder Terrasse ist einfacher als gedacht. Verwenden Sie hierfür große Gartenkübel, Eimer, Pflanzsäcke oder Jutebeutel. So können Sie nicht nur frische Kartoffeln ernten, sondern auch den Anbauvorgang aus nächster Nähe beobachten.

Beachten Sie die folgenden Schritte für eine erfolgreiche Kultivierung:

  1. Geeignetes Pflanzgefäß: Wählen Sie ein Gefäß mit ausreichend Volumen und guter Drainage. Achten Sie darauf, dass im Boden des Gefäßes Löcher vorhanden sind oder angebracht werden können.
  2. Vorbereitung: Füllen Sie zunächst eine etwa zehn Zentimeter hohe Schicht Kies oder Blähton als Drainageschicht in das Gefäß, um Stauwasser zu verhindern. Anschließend fügen Sie eine 10 bis 15 Zentimeter hohe Schicht Erde hinzu, idealerweise eine Mischung aus Kompost und Gartenerde, um die nährstoffreichen Bedingungen für die Kartoffeln zu schaffen.
  3. Einpflanzen: Setzen Sie vier vorbereitete Pflanzkartoffeln auf die Erdschicht. Achten Sie auf genügend Abstand zwischen den Kartoffeln, damit sie sich gut entwickeln können.
  4. Zuschütten mit Erde: Sobald die ersten Triebe sichtbar sind und eine Höhe von etwa zehn Zentimetern erreicht haben, fügen Sie weitere Erde hinzu, bis nur noch die Spitzen der Triebe zu sehen sind. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis das Gefäß nahezu gefüllt ist. Diese Technik fördert ein gesundes Wachstum und die Bildung von Kartoffeln entlang der nachwachsenden Triebe.

Befolgen Sie diese Schritte und gießen Sie regelmäßig, um Staunässe zu vermeiden. So können Sie sich auf eine erfolgreiche Ernte von Balkonkartoffeln freuen. Die beste Zeit für das Auspflanzen im Topf liegt zwischen Anfang April und Mitte Mai, abhängig von den aktuellen Wetterbedingungen und regionalen Klimaschwankungen.

Kartoffelsorten und ihre Eigenschaften

Die Vielfalt an Kartoffelsorten bietet für jeden Geschmack und Verwendungszweck das Richtige. Unterschiede in Größe, Farbe, Form und Reifezeit bestimmen die Eignung für bestimmte Gerichte und die Lagerfähigkeit. Hier finden Sie eine Zusammenstellung ausgewählter Sorten, die das vielfältige Angebot und die spezifischen Eigenschaften verdeutlichen.

Frühkartoffeln, wie „Glorietta“ und „Bellaprima“, sind bekannt für ihren zarten Geschmack und die kurze Wachstumszeit. Da sie nur bedingt lagerfähig sind, sollten sie zügig verbraucht werden. Mittelfrühreife Sorten, darunter „Agria“ und „Filea“, zeichnen sich durch ihren intensiven Geschmack aus und eignen sich gut als Lagerkartoffeln. Spätreifende Sorten, wie „Ackersegen“ und „Vitelotte“, bieten durch ihre lange Lagerfähigkeit eine gute Ernte im Herbst und halten oft bis in das nächste Frühjahr.

Sehr frühreife Sorten:

  • Acapella
  • Arosa

Frühreife Sorten:

  • Aktiva
  • Gala

Mittelfrühreife Sorten:

  • Agria
  • Blauer Schwede

Mittelspät bis spätreife Sorten:

  • Ackersegen
  • Vitelotte

Jede dieser Sorten bringt neben ihrem spezifischen Reifezeitpunkt individuelle Merkmale mit, wie besondere Resistenz gegenüber bestimmten Krankheiten oder spezifische geschmackliche Noten, die sie für unterschiedliche kulinarische Zwecke qualifizieren. Von festkochenden Sorten wie „Linda“, die ideal für Salate und Bratkartoffeln sind, bis hin zu mehligkochenden Varianten wie „Acapella“, die sich hervorragend für Püree eignen, kann der Anbau gezielt nach Verwendungszweck und persönlichen Vorlieben ausgerichtet werden.

Das Wissen um diese Eigenschaften unterstützt sowohl Hobbygärtner:innen als auch Küchenbegeisterte dabei, die richtige Wahl für ihre Bedürfnisse zu treffen und das Wachstum im Garten sowie den Genuss in der Küche optimal zu gestalten.