Erdkeller: Bau, Nutzung & Vorteile – So geht’s!
Ein Erdkeller ermöglicht die natürliche Lagerung von Lebensmitteln mithilfe der Erdtemperatur. Dieser Artikel liefert umfassende Informationen zu Planung, Bau, Nutzung und Vorteilen eines Erdkellers.
Was ist ein Erdkeller?
Ein Erdkeller oder Naturkeller ist eine unterirdische Lagermöglichkeit, die die natürlichen Bedingungen der Erde nutzt, um Lebensmittel aufbewahren zu können. Diese Vorratsräume befinden sich entweder vollständig unterhalb des Bodenniveaus oder sind zumindest teilweise mit Erde bedeckt. Das Erdreich dient häufig als Boden des Kellers, was die natürliche Feuchtigkeit und die kühle Temperatur direkt auf den Lagerraum einwirken lässt.
Durch die konstante Temperatur von drei bis zehn Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 80 und 90 Prozent schafft der Erdkeller ein ideales feuchtkühles Klima. Dadurch wird die Reifung von Obst und Gemüse verlangsamt und deren Verdunstung minimiert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass keine elektrische Energie benötigt wird, was den Erdkeller umweltfreundlich und kosteneffizient macht.
Erdkeller bieten optimale Bedingungen zur Aufbewahrung verschiedener Lebensmittel wie Kartoffeln, Äpfeln, Karotten und Kohl. Sie bleiben dadurch über längere Zeiträume hinweg frisch. Auch für die Überwinterung frostempfindlicher Pflanzen und die Lagerung von Wein kann ein Erdkeller genutzt werden. Bei entsprechender Gestaltung kann ein Erdkeller zudem ästhetisch ansprechend in die Gartenlandschaft integriert werden.
Historisch wurden Höhlen und unterirdische Räume bereits seit Urzeiten als Kühlräume genutzt, wie archäologische Funde belegen. Heute erleben Erdkeller ein Comeback, da sie umweltfreundlich und energieunabhängig sind.

Erdkeller bieten umweltfreundliche und kostensparende Alternativen zur traditionellen Lagerung
Vorteile eines Erdkellers
Ein Erdkeller bietet zahlreiche Vorteile:
- Umweltfreundlichkeit: Die natürliche Kühle der Erde wird genutzt, wodurch keine elektrische Energie für die Kühlung benötigt wird. Dies spart Energie und reduziert den CO2-Ausstoß.
- Kostenersparnis: Nach der Bauinvestition fallen keine weiteren Energiekosten an. Großes Lagervolumen erlaubt den Einkauf saisonaler Produkte in größeren Mengen, was finanziell vorteilhaft ist.
- Längere Haltbarkeit von Lebensmitteln: Durch die konstanten Temperaturen und die ideale Luftfeuchtigkeit bleiben Obst und Gemüse länger frisch.
- Vielseitige Nutzung: Zusätzlich zur Lebensmittelaufbewahrung kann ein Erdkeller auch zur Überwinterung frostempfindlicher Pflanzen oder als Weinkeller verwendet werden.
- Erweiterter Lagerraum: Erdkeller schaffen zusätzlichen Stauraum abseits des Wohnbereichs, was insbesondere für Haushalte mit hohem Lagerbedarf vorteilhaft ist.
- Optische und ökologische Aufwertung des Gartens: Bei guter Integration kann er das Gartenbild bereichern und zusätzlichen Lebensraum für Pflanzen und Insekten bieten.
Arten von Erdkellern
Erdkeller variieren je nach Bauweise und Verwendungszweck. Die wichtigsten Typen sind:
1. Vorgefertigte Erdkeller
Diese Keller werden aus Materialien wie glasfaserverstärktem Polyester hergestellt und in einem Stück geliefert.
- Installation: Es wird eine Fläche ausgehoben und ein Kiesbett als Grundlage angelegt, auf dem der Keller platziert wird.
- Kosten: Höhere Anschaffungskosten, aber schnelle und einfache Installation.
- Vorteile: Langlebige Materialien, optionale Dämmung und Belüftungssysteme.
2. Selbstgebaute Erdkeller
Für handwerklich Begabte ist der Selbstbau eine kostengünstigere Alternative.
- Planung und Aufbau: Eine genaue Planung des Standorts, der Belüftung und Drainage ist unerlässlich. Ausheben der Grube, Errichten der Wände und Abdecken mit Erde gehören dazu.
- Materialien: Betonringe, Mauersteine oder Holz sind gebräuchlich.
- Vorteile: Anpassbar an individuelle Bedürfnisse, geringere Materialkosten, Integration in die Gartenlandschaft.
3. Erdmieten
Erdmieten sind die einfachste und wirtschaftlichste Form.
- Aufbau: Kleinere Behälter wie Eimer oder Töpfe werden in den Boden eingegraben.
- Nutzung: Ideal für die Lagerung von Wurzelgemüse.
- Vorteile: Minimaler Aufwand, sehr kostengünstig, gute Belüftung.
Planung und Bau eines Erdkellers
Eine sorgfältige Planung und präzise Ausführung sind für einen funktionalen Erdkeller entscheidend:
Standortwahl und Vorbereitungen
- Standortwahl: Ein schattiger Platz, idealerweise an einem Nordhang, schützt vor übermäßiger Sonneneinstrahlung.
- Grundwasserspiegel: Der tiefste Punkt des Kellers sollte über dem Grundwasserspiegel liegen, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
- Drainage: Ein Drainagerohr (59,00€ bei Amazon*) mit Gefälle hilft, Sickerwasser abzuleiten und den Keller trocken zu halten.
Bauphase
- Erdaushub und Fundament: Heben Sie eine mindestens 80 cm tiefe Grube aus. Legen Sie ein stabilisierendes Fundament an.
- Wände und Decke: Geeignete Baumaterialien wie Betonringe und Hohlblocksteine verwenden. Die Wände gut isolieren.
- Dachkonstruktion: Mit Beton oder einem Gewölbe abdecken, zusätzlich eine dichte Erdschicht auftragen und begrünen.
Belüftung und Isolierung
- Belüftungssystem: Ein Lüftungsrohr oder Abluftschacht installiert, sichert die Frischluftzufuhr und verhindert Kondenswasserbildung.
- Isolierung: Isolationsmaterialien wie Styrodurplatten und Teichfolie regulieren Temperatur und Feuchtigkeit.
Eingang und Zugang
- Eingangsgestaltung: Schützen Sie den Eingang vor Regen und Schnee; eine Überdachung bietet zusätzlichen Schutz.
- Zugang: Bauen Sie eine Rampe oder integrieren Sie den Eingang in einen Hang.
Innenausstattung
- Regale und Aufbewahrung: Stabile Regale und Kisten erleichtern die Organisation.
- Kontrolle und Pflege: Regelmäßige Inspektionen verhindern Verderb.
Bau eines Erdkellers aus Betonringen
Betonringe bieten eine stabile Lösung. Hier die wichtigsten Schritte:
- Grube ausheben: Passen Sie die Tiefe der Anzahl der Betonringe an und achten Sie auf eine geeignete Tiefe.
- Boden vorbereiten: Eine Schicht Kies anlegen, um die Drainage zu unterstützen.
- Betonringe setzen: Sicher auf das Kiesbett setzen und miteinander verbinden.
- Kellerabschluss erstellen: Mit geeignetem Material abdecken.
- Türbereich gestalten: Eine stabile Öffnung für die Tür anlegen.
- Grube auffüllen: Die Grube wieder mit Erde füllen und verdichten.
- Hügel bepflanzen: Pflanzen Sie den entstandenen Hügel nach Wunsch.
Bau einer Erdmiete
Eine Erdmiete ist eine einfache Methode zur Gemüselagerung:
- Standortwahl und Vorbereitung: Wählen Sie einen halbschattigen und trockenen Standort. Graben Sie eine ausreichend tiefe Grube.
- Einbau von Schutzvorrichtungen: Nutzen Sie feinmaschiges Drahtgeflecht gegen Tiere.
- Drainageschicht anlegen: Sand am Boden hilft, Feuchtigkeit abzuleiten.
- Behälter vorbereiten: Bohren Sie Belüftungslöcher in den Behälter.
- Behälter einsetzen: Setzen Sie ihn bündig zur Erdoberfläche ein.
- Füllen mit Sand und Gemüse: Schichten Sie Gemüse mit Sandschichten.
- Abdecken und Schutz vor Witterung: Verwenden Sie einen passenden Deckel, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.
Lagerung im Erdkeller
Um die Haltbarkeit zu maximieren:
- Trennung der Lebensmittel: Lagern Sie Gemüse und Obst getrennt. Vermeiden Sie Kreuzkontamination.
- Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Halten Sie die Temperatur zwischen 2 und 8 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit bei 80 bis 90 Prozent.
- Richtige Lagerung von Äpfeln: Lagern Sie Äpfel frostfrei und ohne Druckstellen.
- Regelmäßige Kontrolle: Entfernen Sie beschädigte oder faulige Waren sofort.
- Lagerung von Wurzelgemüse: Lagern Sie Wurzelgemüse in leicht feuchtem Sand oder Erde.
Durch die Befolgung dieser Hinweise bleibt Ihre Ernte im Erdkeller lange frisch und genießbar.