Juni-Pflanzen für Bestäuber: 24 Arten für den Naturgarten
Der Juni bringt nicht nur volle Blüte im Garten, sondern auch Hochsaison für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber. Mit der richtigen Pflanzenauswahl verwandeln Sie Beete und Balkonkästen in wertvolle Lebensräume für Insekten.
Warum insektenfreundliche Pflanzen im Juni wichtig sind
Lebensraum im Wandel der Zeit
Die moderne Kulturlandschaft bietet vielen Insektenarten kaum noch geeignete Lebensräume. Monotone Felder, versiegelte Flächen und der Einsatz von Pestiziden entziehen ihnen die Nahrungsgrundlage. Gärten und Balkone gewinnen dadurch eine neue Bedeutung: Sie werden zu Refugien für Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer, wenn dort gezielt heimische Pflanzen kultiviert werden.
Mehr als Nektar – Vielfalt zählt
Insektenfreundliche Pflanzen bieten mehr als nur Blüten: Sie versorgen erwachsene Tiere mit Nektar und Pollen, dienen Raupen als Futterquelle und bieten teilweise auch Nistmöglichkeiten. Besonders Schmetterlinge sind auf bestimmte Raupenfutterpflanzen angewiesen – ohne diese ist keine Fortpflanzung möglich.
Heimische Pflanzen, die im Juni blühen
Stauden und Wildblumen als Rückgrat des Naturgartens
Diese mehrjährigen Arten sind robust, anpassungsfähig und blühen zuverlässig:
- Wiesensalbei (Salvia pratensis): Violette Blütenkerzen, besonders beliebt bei Wildbienen.
- Wiesenschafgarbe (Achillea millefolium): Weiß bis rosafarben, unterstützt über 50 Insektenarten.
- Blutweiderich (Lythrum salicaria): Feuchtigkeitsliebend, auffällige rosa Blütenstände.
- Natternkopf (Echium vulgare): Wichtige Hummel- und Bienenweide, liebt magere Standorte.
- Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium): Sonnige Wiesenpflanze mit gelber Blüte.
- Fingerkraut (Potentilla): Goldgelbe, bienenfreundliche Bodendeckerblüte.
- Kratzdistel (Cirsium vulgare): Trotz ihres wehrhaften Aussehens ein Magnet für Raupen und Falter.
Kräuter mit doppeltem Nutzen
Neben ihrem Nutzen in der Küche leisten viele Kräuter auch einen wertvollen Beitrag zur Insektenvielfalt:
- Thymian (Thymus vulgaris): Trockenheitsresistent, blüht bis in den Herbst.
- Oregano/Dost (Origanum vulgare): Einer der wichtigsten Schmetterlingsmagneten im Hochsommer.
- Bergbohnenkraut: Wenig bekannt, aber reich an Pollen – ideal für Balkonkästen.

Bläulinge nutzen den aromatischen Thymian als wichtige Nektarquelle im Naturgarten
Bodendecker für Struktur und Nahrung
- Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum): Langlebig und durchgehend blühend.
- Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre): Trockenheitsliebend, viele kleine Blüten.
- Kriechender Günsel (Ajuga reptans): Frühblüher mit starkem Blattschmuck.
Raupenfutterpflanzen für Schmetterlinge
Unverzichtbar für den Lebenszyklus der Falter
Pflanze | Funktion | Raupenarten |
---|---|---|
Brennnessel | Futterpflanze | Tagpfauenauge, Admiral, Kleiner Fuchs |
Wiesenampfer | Futterpflanze | über 30 Arten |
Spitzwegerich | Futterpflanze | über 80 Arten |
Klee/Wicken | Futterpflanze | Bläulinge, Gelblinge |
Vogel-Wicke | Futter- und Nektarpflanze | über 30 Arten |
Diese Pflanzen sollten in jedem naturnahen Garten ihren Platz haben – auch in einer „wilden Ecke“ abseits des Hauptbeets.
Gestaltungsideen für insektenfreundliche Bereiche
Beetkombination für volle Sonne
Ein strukturierter Aufbau nach Pflanzhöhe erleichtert Pflege und schafft Ästhetik:
- Vordergrund: Scharfer Mauerpfeffer, Kriechender Günsel, Thymian
- Mitte: Wiesensalbei, Fingerkraut, Natternkopf
- Hintergrund: Blutweiderich, Ochsenauge, Wiesenschafgarbe
Eine zusätzliche Fläche für Brennnesseln und Ampfer rundet das Ökosystem ab.
Balkonkasten für Bestäuber
Auch ohne Gartenfläche lässt sich ein effektiver Beitrag leisten. Geeignete Kombination:
- Kräuterschicht: Thymian, Oregano, Bergbohnenkraut
- Blühpflanzen: Männertreu, Vanilleblume, Bidens

Bunte Blüten wie Mohn, Glockenblumen und Margeriten bieten reichlich Nahrung für Bienen und Schmetterlinge
Pflege und Erhalt insektenfreundlicher Bepflanzungen
Nachhaltig gärtnern – so geht’s richtig
- Pestizide vermeiden: Sie schaden auch nützlichen Insekten.
- Rückschnitt staffeln: Nie alles auf einmal abschneiden – Nahrungslücken vermeiden.
- Samenstände stehen lassen: Nahrung für Vögel, Überwinterungshilfe für Insekten.
- Wildwuchs zulassen: Kleine, ungestörte Bereiche fördern Artenvielfalt nachhaltig.
Beispiel: Balkonkasten für Bienen und Schmetterlinge
Empfohlene Pflanzenkombination für sonnige Lagen
- Hinten: Katzenminze (Nepeta) – robust, langblühend
- Mitte: Mehlsalbei (Salvia farinacea) – Bienenmagnet
- Vorne: Zweizahn (Bidens) – einfache Sorten bevorzugen
- Ergänzend: Thymian oder Oregano für zusätzlichen Blüten- und Küchennutzen.
Beispiel: Insektenbeet für naturnahe Gärten
Strukturierter Aufbau für langfristige Blühfreude
- Strukturgeber: Blutweiderich, Wiesensalbei, Ochsenauge
- Mittelhoch: Natternkopf, Fingerkraut, Schafgarbe
- Bodennah: Günsel, Mauerpfeffer, Storchschnabel
- Begleitfläche: Brennnessel und Wiesenampfer als Raupenfutterzone
Fazit
Mit der richtigen Pflanzenauswahl im Juni schaffen Sie nicht nur ein farbenfrohes Gartenbild, sondern fördern aktiv die Artenvielfalt. Heimische Pflanzen bieten die beste Nahrungsgrundlage für spezialisierte Insektenarten. Durch Kombination von Nektarpflanzen, Raupenfutterpflanzen und einem vielfältigen Blühangebot entsteht ein Lebensraum, der nicht nur bestäubt, sondern auch begeistert – vom kleinen Balkon bis zum großen Naturgarten.