Wiesensalbei

Wiesensalbei: Blüte, Pflege und interessante Fakten

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Lesen Sie hier im kommentierten Wiesensalbei-Steckbrief interessante Hinweise zu Blättern, Blüte und Bestäubung (Stichwort Hebelmechanismus). Wie Sie Sommer-Salbei richtig pflanzen und pflegen, erfahren Sie hier.

wiesensalbei
Der Wiesensalbei bringt optisch und kulinarisch ein Plus in den Garten
AUF EINEN BLICK
Was ist der Wiesensalbei und wie sieht er aus?
Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) ist eine mehrjährige Staude mit länglichen, duftenden Blättern und lippenförmigen, zwittrigen Blüten. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis August, wobei die Bestäubung durch einen Hebelmechanismus erfolgt. Wiesensalbei eignet sich als Zierstaude, Bienenweide und Nutzpflanze.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Salvia pratensis
  • Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Synonym: wilder Salbei, Sommer-Salbei
  • Vorkommen: Europa, Kaukasus, Nordamerika
  • Wuchstyp: Staude
  • Wuchshöhe: 40 cm bis 60 cm
  • Blätter: länglich, duftend
  • Blüte: lippenförmig, zwittrig
  • Blütezeit: Mai bis August
  • Bestäubung: Hebelmechanismus
  • Giftigkeit: nicht giftig
  • Verwendung: Zierstaude, Bienenweide, Nutzpflanze

Blätter

Wiesensalbei gedeiht als mehrjährige Halbrosettenpflanze. Die meisten Blätter versammeln sich in Bodennähe zu einer dicht gedrängten Rosette. An den straff aufrechten, vierkantigen Stängeln sitzen nur vereinzelte Laubblätter. Folgende Merkmale sind charakteristisch für ein Wiesensalbei-Blatt:

  • Blattform: breit-lanzettlich, gestielt oder ungestielt, zugespitzt, gezähnter Blattrand
  • Textur: runzelig, fein behaart
  • Blattfarbe: graugrün bis dunkelgrün
  • Anordnung: paarweise gegenständig
  • Verzehrqualität: essbar

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Ätherische Öle in den Blättern erzeugen einen aromatischen Duft und laden zum Verkosten ein. Obschon der Gehalt an Aromen deutlich geringer ist, als bei Echtem Salbei (Salvia officinalis), sind Wiesensalbei-Blätter als mildes Gewürz und heilsamen Tee geeignet.

Blüte

Die hohe Wertschätzung von Wiesensalbei beruht primär auf einer malerischen Blütenpracht. Folgende Übersicht bringt alle wichtigen Blüten-Eigenschaften auf den Punkt:

  • Form: Lippenblüte mit Unterlippe und helmförmiger Oberlippe als Dach für 2 Staubblätter und 1 Griffel
  • Besonderheit: Staubbeutel-Zwischenstücke umgewandelt zur Platte mit Hebelfunktion und beweglichem Schlagbaum
  • Blütenfarbe: hell- bis mittelblau (Sorten blühen rosa, weiß oder violett bis violettblau)
  • Blütengröße: 1,0 bis 1,5 cm
  • Anordnung: endständig, rispen- bis ährenförmig in lockeren Quirlen
  • Bestäuber: langrüsselige Insekten, überwiegend Hummeln
  • Früchte: Spaltfrüchte mit vier einsamigen, schwarzen Klausen

Die Lippenblüte des wilden Salbeis enthält reichlich Nektar als Belohnung für die Bestäuber. Damit die Insekten vom süßen Nektar naschen können, ist ein Kraftakt erforderlich. Lesen Sie im folgenden Abschnitt Wissenswertes über die Bestäubung.

Bestäubung

Während der Blütezeit ist an Wiesensalbei eine Besonderheit zu bewundern, die kleine und große Hobbygärtner in Erstaunen versetzt. Für eine erfolgreiche Bestäubung hat Mutter Natur alle Salbeiarten ausgestattet mit einem genialen Hebelmechanismus, auch Salbei-Mechanismus oder Schlagbaummechanismus genannt. Das Funktionsprinzip ist ebenso einfach, wie effektiv:

  1. Hummel landet auf der Unterlippe als Ansitz.
  2. Hummel drückt ihren langen Rüssel auf die Platte, die den Zugang zum Nektar in der Blütenröhre versperrt.
  3. Kräftiger Rüsseldruck löst den Hebelmechanismus aus.
  4. Platte öffnet sich, Staubbeutelarm schlägt auf den haarigen Hummelkörper und überträgt eine Portion Blütenstaub.
  5. Hummel labt sich am Nektar und fliegt mit Blütenstaub im Gepäck zur nächsten Wiesensalbei-Blüte.

Betrachten Sie den faszinierenden Schlagbaummechanismus an Wiesensalbei im folgenden Video:

Video: Hebelmechanismus an Wiesensalbei

Vorkommen

Des wilden Salbeis Stauden-Wiege steht im Mittelmeerraum. Mittlerweile ist Wiesensalbei in ganz Europa verbreitet, ziert Wegränder, Wildblumenwiesen und Almwiesen bis in 1600 Metern Höhe. Die nördliche Grenze befindet sich in Mittelschweden, wo in geschützten Lagen vereinzelte Vorkommen zu verzeichnen sind. Jenseits des Atlantiks ist Sommer-Salbei ebenfalls anzutreffen, seit die Wildstaude in Nordamerika eingeschleppt wurde.

Verwendung

Wiesensalbei verbindet natürlichen Charme, aromatischen Duft und wohltuende Wirkstoffe mit krachlederner Winterhärte. Das lässt bei naturnahen Hobbygärtnern die Ideen sprudeln für mannigfaltige Verwendungsmöglichkeiten. Lassen Sie sich von den Optionen folgender Tabelle inspirieren:

Verwendung Idee
Naturgarten insektenfreundliche Wegeinfassung
Bauerngarten duftende Beetumrandung
Kräutergarten Heilpflanze, Küchenkraut
Mediterraner Garten gepflanzt als Tuff für farbliche Akzente
Bienenweide Blühstreifen im Vorgarten
Kübelpflanze auf Balkon, Terrasse, Dachgarten
Schnittblume frisch als Vasenschmuck
Trockenblume getrocknet als Strauß oder Gesteck

Wiesensalbei pflanzen

Wie alle Wildpflanzen, können Sie Wiesensalbei nahezu das ganze Jahr hindurch anpflanzen. Bester Zeitpunkt für die direkte Aussaat ins Beet ist im April. Das Zeitfenster für die Anzucht auf der hellen Fensterbank oder die Aussaat im Frühbeet öffnet sich Ende Februar/Anfang März. Im Frühling und Herbst können Sie fertig vorgezogene Jungpflanzen im Handel kaufen. Pflanzen Sie Wiesensalbei in einem Abstand von 35 cm. Für eine flächendeckende Begrünung setzen Sie pro Quadratmeter 8 bis 10 Exemplare in die Erde.

Standort

Unter folgenden Rahmenbedingungen zeigt sich Wiesensalbei von seiner schönsten Seite:

  • Vollsonniger bis sonniger Standort, gerne warm und windgeschützt.
  • Kalkhaltige, mäßig nährstoffreiche Erde.
  • Sandig-trockener bis frischer Gartenboden ohne Gefahr von Staunässe

Im Kübel schmückt Sommer-Salbei den Süd-Balkon, die sonnige Terrasse und den sonnendurchfluteten Dachgarten. Als Substrat eignet sich eine Mischung aus torffreier Kübelpflanzenerde (16,00€ bei Amazon*), Kokoshum, Sand und Lavagranulat über einer Drainage aus Splitt oder Blähton.

Exkurs

Wiesensalbei kreativ kombinieren

Mit duftendem Wiesensalbei und farbenfrohen Wildpflanzen zaubern Sie im Garten ein blühendes Sommermärchen. Kombinieren Sie Salvia pratensis mit weißer Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium), gelbem Mädchenauge (Coreopsis), rot blühendem Klatschmohn (Papaver rhoeas) und den silbrig-blauen Mannstreu-Blüten (Eryngium zabelii). Stilvolle Kontraste entstehen in Gesellschaft mit silber- und graulaubigen Sonnenanbetern, wie Lavandula ‚Richard Grey‘.

Wiesensalbei pflegen

Wiesensalbei ist sehr pflegeleicht. Hobbygärtner mit knapp bemessener Freizeit können die Wildpflanzen im Naturgarten sich selbst überlassen. Im Kübel ist Sommer-Salbei für ein wenig gärtnerische Aufmerksamkeit dankbar. Ein Rückschnitt entlockt der duftenden Naturschönheit eine dekorative Nachblüte. Lassen Sie sich diese Pflege-Tipps nicht entgehen für einen Wiesensalbei in Bestform:

Gießen

Kurzzeitige Trockenheit geht an Wiesensalbei spurlos vorbei. Staunässe verursacht bereits nach kurzer Zeit Wurzelfäule und beendet alle Hoffnungen auf das mehrjährige Wachstum. Gießen Sie Wiesensalbei mit normalem Leitungswasser, wenn sich die Erde trocken anfühlt. Im Kübel bekundet wilder Salbei bei hochsommerlicher Hitze täglich Gießbedarf. Beetpflanzen begnügen sich in der Regel mit einem gelegentlichen Regenschauer.

Düngen

Eine organische Startdüngung bringt im Frühjahr das Wachstum in Schwung und stimuliert die Blühfreudigkeit. Um die bodennahen Blattrosetten nicht in Mitleidenschaft zu ziehen, verabreichen Sie idealerweise mit Wasser verdünnte Brennnesseljauche oder einen organischen Flüssigdünger. Alternativ streuen Sie reifen, gesiebten Kompost auf die Wurzelscheibe und arbeiten den Dünger von Hand in die Erde ein.

Schneiden

Wiesensalbei zählt zu den remontierenden Wildpflanzen. Ein Rückschnitt nach dem ersten Blütenflor macht den Weg frei für die herbstliche Nachblüte. Schneiden Sie die Staude zurück bis zu den Blättern. Das ist in der Regel etwa die Hälfte der Wuchshöhe. Im Anschluss verabreichen Sie einen flüssigen Blumendünger.

Vermehren

Die Vermehrung der reinen Art Salvia pratensis gelingt am einfachsten durch Aussaat von Samen. Ernten Sie im Herbst die reifen Spaltfrüchte. Diese zerfallen in vier schwarze, einsamige Klausen. Bewahren Sie das Saatgut bis zum nächsten Frühjahr dunkel und trocken auf für eine Direktaussaat im Beet oder die Anzucht auf der Fensterbank.

Zwei vegetative Vermehrungsmethoden garantieren, dass die dekorativen Eigenschaften von Wiesensalbei-Sorten erhalten bleiben. Möchten Sie die bestehende Anzahl der Wildpflanzen verdoppeln, empfehlen wir die Teilung im Frühling oder Herbst. Für die Nachzucht zahlreicher junger Sommer-Salbeis schneiden Sie im Frühsommer 6 cm bis 8 cm lange, krautige Stecklinge, die Sie im Topf oder halbschattigen Beet bewurzeln lassen.

Beliebte Sorten

Wiesensalbei bringt Farbe ins Gartenbild, wenn Sie die Ursprungsart vergesellschaften mit diesen schönen Sorten:

  • Pink Delight: graziöse Wiesensalbei-Sorte mit rosa Blüten und zart behaarten Blättern, die aromatischen Duft verströmen.
  • Swan Lake: kompakter Sommer-Salbei mit leuchtend weißer Blütenpracht und schöner Nachblüte im Herbst.
  • Rhapsody in Blue: besticht mit leuchtend blauen Blütenähren und straff aufrechter Silhouette bis 60 cm Wuchshöhe.
  • Rose Rhapsody: rosa blühende Premium-Sorte, reich verzweigt, aromatisch duftend und zuverlässig remontierend.
  • Madeline: seltene zweifarbige Wiesensalbei-Sorte mit violettblau-weißen Lippenblüten ab Mai.
  • Eveline: begeistert mit rosenquarzfarbenen, großen Blüten und straff aufrechter Silhouette bis 55 cm Wuchshöhe.

FAQ

Sind Wiesensalbei-Blüten essbar?

Ja, die Blüten von Wiesensalbei sind essbar. Verwenden Sie junge Blüten als aromatische Dekoration für kalte Speisen, wie knackigen Gartensalat oder würzigen Kräuterquark. Im Geschmack sind Blüten des Sommer-Salbeis deutlich milder, als die Blüten des Echten Salbeis (Salvia officinalis).

Mein Wiesensalbei bildet nach dem Rückschnitt keine Nachblüte. Was habe ich falsch gemacht?

Damit Wiesensalbei zuverlässig remontiert, beschränkt sich der Rückschnitt auf die Hälfte der Pflanzenhöhe. Die bodennahen Blätter müssen stehen bleiben, damit die Staude nochmals durchtreibt. Fernerhin verleiht ein handelsüblicher Flüssigdünger Ihrem Sommer-Salbei die nötige Energie für eine herbstliche Nachblüte.

Hat Wiesensalbei als Tee dieselbe Wirkung wie Arznei-Salbei?

Wiesensalbei ist unter anderem bekannt als Heilpflanze bei verschiedenen Beschwerden, wie Erkältung, Husten, Nachtschweiß, Durchfall oder Entzündungen aller Art. Im Gegensatz zum großen Bruder, dem Echten Salbei (Salvia officinalis), enthält Wiesensalbei deutlich weniger ätherische Öle und andere heilsame Inhaltsstoffe. Im Zweifel ist Arznei-Salbei daher einem Tee aus Wiesensalbei-Blättern vorzuziehen.

Wo wächst Wiesensalbei?

Wiesensalbei ziert Wegränder und andere sonnig-trockene, mäßig nährstoffreiche Standorte in Europa, Kleinasien bis in den Kaukasus. Seit wilder Salbei in Nordamerika eingeschleppt wurde, hat sich die Wildpflanze auch jenseits des Atlantiks eingebürgert. In den Alpen klettert die malerische Wildstaude bis in eine Höhe von 1600 Metern.

Ist Wiesensalbei giftig?

Nein, Wiesensalbei ist nicht giftig. Wilder Salbei (Salvia pratensis) enthält eine ähnliche Wirkstoffkombination, wie Echter Salbei (Salvia officinalis), jedoch in deutlich geringerer Konzentration. Aus diesem Grunde ist Sommer-Salbei als Gewürz- und Heilpflanze von nachrangiger Bedeutung. Hoch im Kurs steht die Wildpflanze als unbedenkliche Zierstaude für den Familiengarten oder umschwärmte Bienenweide für den Naturgarten.

Besteht Verwechslungsgefahr von Wiesensalbei mit anderen Wildpflanzen?

Wiesensalbei ist eine der häufigsten Blumen, die Sie in sommerlichen Wiesen und entlang der Wegränder bewundern können. Mit seinen hell- bis mittelblauen Lippenblüten und einer Wuchshöhe von 60 cm ist wilder Salbei einfach zu erkennen. Verwechslungsgefahr mit anderen Wildpflanzen besteht nicht. Letzte Zweifel räumt ein Schnuppertest aus dem Weg. Zerreiben Sie ein Wiesensalbei-Blatt zwischen den Fingern, verbreitet sich ein angenehmer, aromatischer Duft.

Bilder: Krzysztof Slusarczyk / Shutterstock