Fingerkraut

Fingerkraut: Blüte, Pflege & Sorten im Überblick

Der Garten-Fingerkraut (Potentilla) ist eine robuste und pflegeleichte Pflanze mit langer Blütezeit. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um die Sorten, den Anbau und die Pflege dieser vielseitigen Gartenpflanze.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
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Lebenszyklus
Ausdauernd
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Wuchs
Aufrecht, verzweigt
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Wuchshöhe
30 cm bis 50 cm
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Blütenfarbe
Gelb, Orange, Rot, scharlachrot, karminrosa
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Blütenform
Fünfzählig, radiärsymmetrisch
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Herkunft

Das Garten-Fingerkraut (Potentilla x cultorum) ist das Ergebnis der Kreuzung mehrerer Arten der Gattung Fingerkraut (Potentilla). Zu den Haupt-Elternarten zählen das Blutrote Fingerkraut (Potentilla atrosanguinea) und das Nepal-Fingerkraut (Potentilla nepalensis). Diese Pflanze gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Fingerkraut-Arten sind auf der nördlichen Halbkugel weit verbreitet und wachsen oft an Berghängen. In China ist das Fingerkraut bis in Höhenlagen von 5.000 Metern heimisch. In Deutschland findet man es häufig an Wegrändern und auf Viehweiden.

Die Pflanze fand auch in der Medizin Verwendung, wo bestimmte Arten zur Behandlung von krampfartigen Schmerzen und der Ruhr eingesetzt wurden. Volkstümliche Namen wie „Krampfkraut“ und „Ruhrkraut“ zeugen von diesen Anwendungen.

Wuchs

Fingerkraut ist in der Regel eine ausdauernde, krautige Pflanze, die sich durch bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit auszeichnet. Die halbhohen Stauden des Garten-Fingerkrauts (Potentilla x cultorum) variieren je nach Sorte in ihrer Wuchshöhe zwischen 30 und 50 Zentimetern. Sie wachsen aufrecht und haben einen verzweigten Blütenstand, während die unteren Blätter rosettenartig am Boden liegen. Diese Eigenschaft macht Fingerkraut zu einem ausgezeichneten Bodendecker.

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Einige Arten können auch als buschige Kleinststräucher wachsen, die eine Höhe und Breite von 50 bis 150 Zentimetern erreichen. Die Wuchsgeschwindigkeit liegt dabei zwischen 10 und 40 Zentimetern pro Jahr.

Blätter

Die Blätter des Fingerkrauts sind stark gefingert und erinnern an Erdbeerlaub. Sie sind wintergrün und bei einigen Sorten silbrig behaart. Fingerkraut-Pflanzen verfügen über zusammengesetzte Blätter, die entweder gefingert oder gefiedert sind, mit teilweise oder vollständig verwachsenen Nebenblättern. Besonders auffällig sind die lang gestielten, fünfzählig gefingerten Laubblätter des Kriechenden Fingerkrauts (Potentilla reptans), die am Rand gezähnt sind.

Blüte

Die Blüten des Fingerkrauts sind ein wahrer Blickfang im Garten. Je nach Sorte beginnen sie im Mai zu blühen und können bis in den September hinein blühen. Die Blüten sind meist fünfzählig und radiärsymmetrisch, was ihre optische Anziehungskraft verstärkt. Die Blütenfarben reichen von kräftigem Gelb, Orange oder Rot bis zu scharlachrot und karminrosa. Gefüllte und halbgefüllte Sorten können eine längere Blütezeit bieten. Die Blüten einiger Sorten, wie ‚Hopwoodiana‘, ändern im Verlauf der Blühphase ihre Farbe und bieten ein faszinierendes Farbspiel.

Welcher Standort ist geeignet?

Fingerkräuter gedeihen am besten an einem sonnigen bis leicht halbschattigen Platz. Ein vollsonniger Standort fördert die reichste Blüte und intensivsten Farben. Sie sind an verschiedene Bodenverhältnisse angepasst und bevorzugen einen leicht feuchten, sandigen bis lehmigen Boden, der gut durchlässig ist. Wichtig ist, dass der Boden kalkarm und nährstoffreich ist, wobei Staunässe unbedingt vermieden werden sollte.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Fingerkraut gedeiht in fast jedem Gartenboden, vorausgesetzt, dieser ist nicht zu trocken. Optimal sind frische bis mäßig feuchte, lockere und durchlässige Böden, die sandig bis lehmig und kalkarm sind. Ein pH-Wert unter 8 ist ideal. Für schwere und wenig durchlässige Böden empfiehlt sich eine Auflockerung mit grobem Sand oder Kies, um Staunässe zu verhindern.

Fingerkraut richtig pflanzen

Fingerkraut im Topf kann ganzjährig gepflanzt werden, solange kein Frost herrscht. Das Frühjahr oder der Herbst sind jedoch besonders geeignet. Vor der Pflanzung sollte der Boden gut aufgelockert werden. Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so groß und tief sein wie der Wurzelballen der Pflanze. Setzen Sie die Pflanze in das vorbereitete Loch, füllen Sie es mit Erde auf, drücken Sie die Erde gut fest und wässern Sie kräftig.

Fingerkraut pflegen

Potentilla ist pflegeleicht und stellt wenige Ansprüche. Im ersten Jahr ist regelmäßiges Gießen erforderlich. Ein Rückschnitt nach der Blüte, bei dem die Stängel bis zur Blattrosette zurückgeschnitten werden, fördert die Regenerationskraft und die Blühfreudigkeit. Alle drei bis fünf Jahre sollte eine kräftige Verjüngung erfolgen, um die Pflanze in Form zu halten und die Neuaustriebsfähigkeit zu fördern. Staunässe sollte vermieden werden, da dies zu Wurzelfäule führen kann.

Fingerkraut vermehren

Fingerkraut kann durch Teilung, Stecklinge oder Samen vermehrt werden. Die Teilung des Wurzelstocks erfolgt am besten im Frühjahr oder Herbst. Für Stecklinge schneiden Sie im Juni leicht verholzte Triebspitzen, stecken diese in feuchte Aussaaterde und halten sie an einem hellen, absonnigen Platz gleichmäßig feucht. Die Vermehrung durch Samen ist ebenfalls möglich, wobei die Samen im Herbst gesammelt und direkt im Garten ausgesät werden können.

Fingerkraut richtig schneiden

Ein regelmäßiger Rückschnitt nach der Blütezeit fördert die Bildung neuer Blütentriebe und verlängert die Blütephase. Im zeitigen Frühjahr kann ein Rückschnitt helfen, die Pflanze in Form zu halten und Frostschäden zu entfernen. Alle drei bis fünf Jahre sollte ein stärkerer Rückschnitt erfolgen, um die Pflanze zu verjüngen und eine kräftige Neuaustrieb zu fördern.

Sorten & Arten

Fingerkraut bietet eine beeindruckende Sortenvielfalt:

  • ‚Goldrausch‘ (Potentilla crantzii): Frühjahr und Spätsommer, sonniger Standort, 10-15 cm hoch.
  • Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna): Bio-Qualität, getopfte Staude.
  • ‚Ranunculaeflora Plena‘ (Potentilla x cultorum): Halbgefüllte, gelbe Blüten, alte Lemoine-Sorte.
  • ‚William Rollisson‘ (Potentilla x cultorum): Orange und Gelb, 40-50 cm hoch.
  • ‚Volcan‘ (Potentilla x cultorum): Samtiges Dunkelrot, halbgefüllt, bis 50 cm hoch, blüht im Juni/Juli.
  • ‚Flamenco‘ (Potentilla x cultorum): Einfach blutrote Blüten.
  • ‚Arc-en-Ciel‘ (Potentilla x cultorum): Karminrot mit gelbem Rand, kompakter Wuchs, blüht von Juni bis August.

Diese verschiedenen Sorten können je nach Gartenstil und Standort gewählt werden und bieten aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale vielseitige Einsatzmöglichkeiten.

Krankheiten & Schädlinge

Fingerkraut ist robust und selten von Krankheiten und Schädlingen befallen. Echter Mehltau zeigt sich als weißlicher Belag auf den Blättern und kann mit einem Milch-Wasser-Gemisch behandelt werden. Falscher Mehltau bevorzugt feuchte Bedingungen und zeigt sich durch graue bis bräunliche Flecken. Ein luftiger Standort kann vorbeugend wirken. Der Erdbeerblütenstecher und die Gallwespe Xestophanes potentillae sind gelegentliche Schädlinge, die durch das Entfernen befallener Pflanzenteile eingedämmt werden können.

Verwendung

Fingerkraut ist vielseitig einsetzbar. Es eignet sich für die Bepflanzung von Rabatten, Beeten, Steingärten und als bodendeckende Unterpflanzung von Rosen und Gehölzen. Auch in Kübeln auf der Terrasse oder dem Balkon macht es eine gute Figur. Blühende Fingerkräuter können als Schnittblumen verwendet werden und zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus. Dazu kommt die Verwendung als Heilpflanze, was vor allem für das Kriechende Fingerkraut zutrifft. Dieses wird traditionell zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen und krampfartigen Beschwerden genutzt.

Häufig gestellte Fragen

Welche besondere Bedeutung hat das Fingerkraut in der Volksmedizin?

Fingerkraut-Arten wurden traditionell unter verschiedenen volkstümlichen Namen wie „Krampfkraut“ und „Ruhrkraut“ verwendet. Diese Namen verweisen auf ihre Anwendung zur Linderung krampfartiger Schmerzen und zur Bekämpfung der Ruhr. Das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) ist besonders bekannt für seine krampflösende Wirkung und wurde bei Regelschmerzen und Muskelkrämpfen genutzt.

Wie vermehrt sich das Kriechende Fingerkraut und was ist seine Wuchsform?

Das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) vermehrt sich durch kriechende Stängel, die an den Knoten wurzeln. Diese Ausläufer können eine Länge von 30 bis 100 Zentimetern erreichen und sichern der Pflanze eine effektive Ausbreitung. Die Blätter sind fünfzählig gefingert und gezähnt, was der Pflanze auch den Namen „Fünffingerkraut“ eingebracht hat.

Was macht das Fingerkraut ‚Miss Willmott‘ besonders interessant für den Garten?

Das karminrosa Fingerkraut ‚Miss Willmott‘ (Potentilla nepalensis) besticht durch seine leuchtend karminrosa Blüten und eine lange Blühphase von Frühsommer bis Herbst. Diese robuste Pflanze zieht eine Vielzahl von Bestäubern an, wie Bienen und Schmetterlinge, und ist zudem an eine Vielzahl von Bodentypen und klimatischen Bedingungen angepasst, was sie zu einer wertvollen und pflegeleichten Ergänzung für den Garten macht.

Gibt es interessante historische Anwendungen des Fingerkrauts?

Ja, das Fingerkraut wurde bereits in der Antike und im Mittelalter medizinisch genutzt. Hildegard von Bingen erwähnte es im 12. Jahrhundert, und Hieronymus Bock empfahl die Blutwurz, eine Fingerkraut-Art, in seinem Kräuterbuch von 1551 bei verschiedenen Beschwerden, darunter Vergiftungen, Infektionskrankheiten und Krämpfe. Einige alte Anwendungen, wie die Nutzung als Wundauflage zur Desinfektion, sind aus heutigen medizinischen Standards allerdings nicht mehr empfehlenswert.

Bilder: leonikonst / iStockphoto