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Giftig und nützlich: Der Klappertopf im Garten

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Klappertopf ist ein Halbschmarotzer, der auf Wiesen und Weiden vorkommt und für Weidetiere, insbesondere Pferde, giftig sein kann. Dieser Artikel beleuchtet die Giftigkeit des Klappertopfs, seine Auswirkungen auf Weidetiere und gibt Tipps zur Erkennung und Kontrolle.

Rhinanthus giftig
Schön anzusehen aber leider giftig: der Klappertopf

Giftigkeit des Klappertopfs

Der Klappertopf enthält Iridoid-Glykoside wie Aucubin und Rhinantin, die in allen Teilen der Pflanze vorkommen. Diese Substanzen dienen der Abwehr von Fressfeinden und verleihen dem Klappertopf seine leichte Giftigkeit. Der extrem bittere Geschmack warnt menschliche und tierische Konsumenten. Während der Verzehr im frischen Zustand zu Magen-Darm-Entzündungen und Verdauungsstörungen führen kann, verringern sich die toxischen Wirkungen im getrockneten Zustand, wie zum Beispiel im Heu. Trotzdem bleibt eine Restgiftigkeit bestehen, die insbesondere für Weidetiere wie Pferde relevant ist. Über die Giftwirkung in Silage gibt es bislang keine detaillierten Erkenntnisse.

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Auswirkungen auf Weidetiere

Der Verzehr von Klappertopf birgt für Weidetiere, insbesondere für Pferde, verschiedene Gesundheitsrisiken. Typische Symptome bei betroffenen Tieren umfassen:

  • Verdauungsprobleme: Verursacht Durchfall und andere Verdauungsstörungen, da die giftigen Substanzen die normale Darmfunktion beeinträchtigen.
  • Neurologische Symptome: Kann in einigen Fällen das zentrale Nervensystem schädigen, was zu Verhaltensänderungen, Taumeln oder anderen neurologischen Störungen führt.
  • Nierenschäden: Beeinträchtigt die Nierenfunktion, was sich durch vermehrtes Wasserlassen oder Nierenentzündungen zeigt.

Die Schwere der Symptome hängt von der aufgenommenen Menge und der allgemeinen Gesundheit des Tieres ab. Besonders gefährdet sind Tiere, die bereits durch andere Beschwerden geschwächt sind. Als Weidebesitzer sollten Sie die Futterqualität regelmäßig überprüfen und bei Anzeichen einer Klappertopfverunreinigung geeignete Maßnahmen ergreifen, um Ihre Tiere zu schützen.

Gefährdungspotenzial im Heu

Obwohl die Giftstoffe des Klappertopfs im getrockneten Zustand reduziert sind, bleibt ein relevantes Risiko bestehen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Pferde, die Heu mit sichtbar enthaltenem Klappertopf fressen, häufiger Verdauungsprobleme entwickeln. In einer Analyse von 463 Heuproben über acht Jahre hinweg waren 13 Proben stark mit Klappertopf belastet. In acht dieser Fälle traten Verdauungsprobleme bei den Pferden auf. Statistisch ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei Pferden Verdauungsstörungen auftreten, 6,4-mal höher, wenn Klappertopf im Heu vorhanden ist.

Selbst einzelne Pflanzen im Heu sollten entfernt werden, um das Risiko zu minimieren. Bei einer deutlichen Verunreinigung, erkennbar an der Sichtbarkeit vieler Pflanzen, sollte das Heu komplett entsorgt werden, um schwerwiegende gesundheitliche Probleme bei den Tieren zu vermeiden.

Klappertopf erkennen und kontrollieren

Um die Risiken des Klappertopfs zu minimieren, ist es zentral, die Pflanze richtig zu identifizieren und ihre Verbreitung zu kontrollieren. Hier sind spezifische Merkmale und Kontrollstrategien, die Ihnen helfen, den Klappertopf auf Ihren Weideflächen zu managen:

Erkennungsmerkmale des Klappertopfs

  • Gelbe Blüten und blasiger Kelch: Die Pflanze besitzt auffällige gelbe Blüten, die schnabelförmig sind und in einem ährenförmigen Blütenstand erscheinen. Ein besonderes Merkmal ist der blasig aufgeblähte Kelch, der nach der Blütezeit die Samen beherbergt.
  • Klappernde Samen: Nach der Blüte entwickeln sich in den Kelchen Samen, die bei Bewegung klappern – ein unverkennbares Geräusch, welches der Pflanze ihren Namen gibt.
  • Wuchsform: Klappertopfarten können zwischen 10 und 60 cm hoch werden und haben kreuzweise gegenständige, lanzettliche Blätter.
  • Halbschmarotzende Eigenschaften: Die Pflanze ist ein Halbschmarotzer, sie entzieht Gräsern mithilfe von Saugwurzeln Wasser und Nährstoffe, schwächt somit die Wirtspflanzen und reduziert deren Ertrag.

Kontrollmaßnahmen

Es gibt mehrere effektive Methoden, um die Ausbreitung des Klappertopfs zu verhindern:

  • Mähen: Führen Sie mindestens einmal jährlich vor der Blütezeit (Mai bis spätestens Juni) einen Schnitt durch. Dadurch wird die Samenbildung unterbunden und die Vermehrung der Pflanze stark eingeschränkt. In Gebieten mit starker Verbreitung kann es notwendig sein, zweimal jährlich zu mähen.
  • Bodenverbesserung: Klappertopf bevorzugt nährstoffarme Böden. Eine angemessene Düngung mit Kalium, Phosphor oder Stickstoff kann das Wachstum von Gräsern fördern und dem Klappertopf die notwendigen Nährstoffe entziehen.
  • Weidemanagement: Um die Bodenerosion zu minimieren und Bodenstress zu vermeiden, sollten Sie Weideflächen nicht übermäßig beweiden. Eine sorgfältige Weiderotation und Ruhezeiten erlauben den Wiesen, sich zu erholen und verringern den Befall.
  • Mechanische Kontrolle: Entfernen Sie Einzelpflanzen per Hand, insbesondere bevor die Samen reifen. Diese Maßnahme eignet sich vor allem in kleinen Befallsgebieten.

Durch diese Maßnahmen können Sie dazu beitragen, den Klappertopf effektiv zu kontrollieren und die Gesundheit Ihrer Weidetiere sowie die Qualität der Heuwiesen sicherzustellen.

Bilder: Wim Verhagen / iStockphoto