Palmen

Palme als Bonsai: Geht das überhaupt? Erfahren Sie mehr

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Der „Baum im Topf, nichts anderes bedeutet der aus dem Japanischen stammende Begriff Bonsai, ist ein äußerst attraktiver Zimmerschmuck, der immer mehr Fans findet. Die Kunst besteht darin, die Pflanzen durch fachkundigen Schnitt der Wurzeln, Blätter und Zweige klein zu halten und sie dennoch aussehen zu lassen wie ausgewachsene Exemplare in freier Natur. Doch klappt dies auch mit Palmen, die ja eigentlich nicht beschnitten werden sollten?

Kleine Palme
Palmen lassen sich zwar nicht als Bonsai erziehen, aber es gibt sehr kleine Palmen im Handel, die nur langsam wachsen
AUF EINEN BLICK
Ist eine Palme für die Bonsai-Kultur geeignet?
Kann man eine Palme als Bonsai kultivieren? Echte Palmen eignen sich aufgrund ihres primären Dickenwachstums und Abwesenheit einer Wachstumsschicht im Stamm nicht für Bonsai-Kultur. Alternativ lassen sich langsam wachsende Arten oder Pflanzen wie Yucca, die zwar Palmen ähneln, aber keine echten Palmen sind, als Bonsai pflegen.

Besonderheiten des Wachstums von Palmen

Die gebräuchlichen Bonsaipflanzen wie Eichen, Kiefern oder Buchen zeigen ein sekundäres Dickenwachstum. Das bedeutet, dass sie zunächst in die Höhe streben, wobei der Stamm beständig an Stärke zunimmt. Sie bilden permanent in allen Bereichen Holz nach innen sowie lebende Gewebemasse nach außen. Dadurch verkraften diese Gewächse Rückschnitte relativ gut und lassen sich in die gewünschte Form erziehen.

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Die besonderen Merkmale der Palmen

Palmengewächse jedoch zeigen ein primäres Dickenwachstum. Dem Stamm fehlt der Kabiumring, die Wachstumsschicht. Infolge dessen haben Palmen keinen richtigen Baumstamm, sondern wachsen zunächst nur in die Breite und bilden ihren endgültigen Durchmesser schon in jungen Jahren aus. Der Stamm ist zudem unverzweigt und erhält zusätzliche Stabilität einzig durch die sich verholzenden, abgestorbenen Blattbasen.

Daraus resultiert die Tatsache, dass sich auf das Wachstum von Palmen durch Schnittmaßnahmen kaum Einfluss nehmen lässt. Ihr besonderer Wuchs erklärt auch, warum sie Rückschnitte gar nicht mögen.

Eine Palme zwischen Bonsaipflanzen

Dennoch müssen die Liebhaber der kleinen Bäume nicht auf Palmengewächse verzichten. Wählen Sie:

  • eine noch sehr kleine Palme
  • ein extrem langsam wachsende Art.

Im Laufe der Jahre entwickelt sich auch diese Palme bei guter Pflege zu einer prächtigen Zimmerpflanze. Doch ist dies so schlimm? Sie setzt dann optisch einen äußerst attraktiven Gegensatz zu den Bonsaipflanzen.

Und was ist mit der Stechpalme?

Der häufig in Bonsai-Shops angebotene Ilex aquifolium, die“Stechpalme“, zählt nicht zu den echten Palmen. Wie alle Sträucher weist er ein sekundäres Dickenwachstum auf und lässt sich deshalb gut als Bonsai erziehen.

Tipp

In der deutschen Sprache werden zahlreiche Pflanzen als Palme bezeichnet, die letztlich gar kein echtes Palmengewächs sind. Hierzu gehört die in vielen Wohnräumen anzutreffende Yucca, ein Spargelgewächs. Sie ist sehr schnittverträglich und kann mit etwas Geschick und Sachverstand als Bonsai kultiviert werden.