Weitere Palmen

Ölpalme: Wachstum, Verwendung und Pflege im Überblick

Artikel zitieren

Lesen Sie hier im kommentierten Ölpalme-Steckbrief Hinweise zu Wachstum, Frucht und die Verwendung von Palmöl. Wie Sie Elaeis guineensis richtig pflanzen und pflegen, erfahren Sie hier.

oelpalme
Der Anbau von Ölpalmen wird stark kritisiert
AUF EINEN BLICK
Was ist die Ölpalme und wofür wird sie verwendet?
Die Ölpalme (Elaeis guineensis) ist eine wichtige Pflanze für die Palmölproduktion und stammt ursprünglich aus Westafrika. Die Palme wächst bis zu 30 m hoch, hat gefiederte Blätter und trägt orangefarbene Steinfrüchte. Palmöl wird in Nahrungsmitteln, Kosmetikprodukten und als Biokraftstoff verwendet.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Elaeis guineensis
  • Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
  • Herkunft: Westafrika
  • Wuchstyp: Palme
  • Wuchsform: einstämmig
  • Wuchshöhe: 20 m bis 30 m
  • Blüten: Ähren
  • Früchte: Steinfrüchte
  • Blätter: gefiedert
  • Wurzeln: Boden- und Luftwurzeln
  • Winterhärte: frostempfindlich
  • Verwendung: Nutzpflanze, Palmölproduktion, Zimmerpalme

Wachstum

Die Ölpalme (Elaeis guineensis) zählt zu den wirtschaftlich wichtigsten Palmenarten für die Palmölproduktion. Ursprünglich beheimatet in den Regenwäldern von Westafrika wird die Palmölpflanze heute kultiviert auf riesigen Plantagen in Südostasien und Südamerika. Wissenswerte Eckdaten des Wachstums fast folgende Übersicht zusammen:

  • Wuchsform: einstämmiges Palmengewächs mit dichter Krone aus Fiederwedeln, großen Blütenähren und ertragreichen Fruchtständen.
  • Wuchshöhe: 20 m bis 30 m.
  • Stamm: 25 cm bis 75 cm Durchmesser.
  • Besonderheit: ab 15 Jahre Abwurf der Blattstümpfe und Entwicklung zum typischen, rau-strukturierten Palmenstamm.
  • Wachstumsgeschwindigkeit: 20 cm bis 60 cm Höhenwachstum jährlich.
  • Wurzeln: metertiefe Pfahlwurzeln, stark verzweigte Seitenwurzeln bis in 60 cm Bodentiefe, Luftwurzeln bis in 100 cm Stammhöhe.
  • Für Hobbygärtner interessante Eigenschaften: dekorativ, wärmebedürftig, langlebig, pflegeleicht.

Lesen Sie auch

Blüten

Elaeis guineensis gedeiht als einhäusig getrenntgeschlechtliche Palme. Blüten beider Geschlechter befinden sich auf einer Ölpalme als sehenswerte Blütenstände mit diesen Merkmalen:

  • Blütenstand: 5-10 cm dicke Blütenstandsachse, verzweigt mit bis zu 200 Ähren und 150.000 bis 200.000 Blüten.
  • Einzel-Ähre: 700 bis 2.000 Blüten.
  • Bestäubung: Rüsselkäfer, primär Arten der Gattung Elaeidobius.

Weibliche und männliche Blütenstände sind für das ungeübte Auge einfach zu unterscheiden an ihrer Position: Ein weiblicher Blütenstand befindet sich in der Achsel eines dornigen Deckblattes. Ein männlicher Blütenstand sitzt in einer Blattachsel ohne Dornen.

Früchte

Innerhalb von 5,5 bis 9 Monaten nach der Bestäubung reifen an einer Ölpalme gewaltige Fruchtstände mit diesen Eigenschaften:

  • Fruchtstand: verzweigter Fruchtverband mit 800 bis 4.000 orangeroten Einzelfrüchten.
  • Ölpalme-Frucht: 3-6 cm lang, 2-4 cm breit, 20 g schwer.
  • Fruchtfleisch: faserig, gelblich-rötlich, Ölgehalt von 45 % bis 50 %.
  • Fruchtkonsistenz: im unreifen Zustand hart, später weich.
  • Kern: Steinschale mit 1 bis 2 Samen.
  • Samen: 48 % bis 52 % Ölgehalt.

Eine ausgewachsene Ölpalme produziert durchschnittlich 18 Fruchtstände jährlich als Grundstoff für die Palmölproduktion. Daraus resultiert ein hoher Ertrag von 4 bis 6 Tonnen Palmöl pro Hektar und Jahr.

Blätter

Nördlich der Alpen sind die Blätter schönster Schmuck einer Ölpalme. Fernab der Regenwälder blüht und fruchtet die Palmölpflanze allenfalls unter den tropischen Wachstumsbedingungen botanischer Gärten. Diese Attribute kennzeichnen ein Ölpalmen-Blatt:

  • Blattform: gestielt, gefiedert, regelmäßig geteilt.
  • Blattgröße: bis zu 7 m lang (kultiviert als Kübelpflanze bis zu 2 m lang).
  • Blattfarbe: immergrün, dunkelgrün
  • Besonderheit: Blattstiel mit Faser-Stacheln am Rand.

Unter idealen Bedingungen sprießen bis zu 35 neue Fiederwedel pro Jahr. Einzelne Blätter verweilen 2 bis 3 Jahre im Vegetationskegel der Palme, bevor sie einziehen, vertrocknen und abbrechen. Lediglich die Blattstümpfe verbleiben am Stamm.

Verwendung

Palmöl ist hitzebeständig, lange haltbar, geruchsneutral und billig. Aufgrund dieser Eigenschaften ist Palmöl der ideale Grundstoff für Kosmetikprodukte, die Nahrungsmittelindustrie und Biokraftstoff. Aus diesem Grunde ist Palmöl vor Sojaöl das weltweit meistangebaute Pflanzenöl. Folgende Tabelle gibt einen Einblick in die weltweite Verwendung von Palmöl und Palmkernöl:

Nahrungsmittel Non-Food-Produkte
Margarine Kosmetikprodukte
Salatöl Waschmittel
Süßwaren Reinigungsmittel
Backwaren Bodylotion, Hautcreme
Babynahrung Haarshampoo
Schlagsahne Mascara
Schokolade, Pralinen Lippenstift
Fertiggerichte, Pizza Seife
Tütensuppen Kerzen
Geröstete Erdnüsse Biodiesel

Die Produktion von Palmöl wird kritisch gesehen. Um Platz zu schaffen für immer größere Ölpalmenplantagen, werden Regenwälder zerstört mit fatalen Folgen für Natur, Umwelt und Artenvielfalt. Besorgniserregend ist der Einsatz giftiger Herbizide auf Palmölplantagen, was alljährlich zu schweren Vergiftungen bei Arbeitern und Kleinbauern führt. Mittlerweile ist Palmöl in jedem zweiten Produkt enthalten, was einen alternativlosen Ausstieg aus der Palmölproduktion ausschließt. Der Umstieg auf andere Ölpflanzen, beispielsweise für die Produktion von Kokosöl, würde den Flächenverbrauch um ein Vielfaches ansteigen lassen. Ist Palmöl folglich besser, als sein Ruf? Folgendes Video widmet sich dieser Frage:

Video: Wird Palmöl zu Unrecht verteufelt? - Dirk Steffens sucht nach einer Antwort

Ölpalme pflanzen

Eine pflanzfertige Ölpalme gibt es nur selten zu kaufen. Aussichtsreicher ist der Erwerb von Samen im Fachhandel für exotisches Saatgut. Verkauft werden die handverlesenen Samen einzeln für einen Preis ab 4,95 Euro. Wie und wo Sie Ihre persönliche Palmölpflanze erfolgreich pflanzen, lesen Sie hier:

Aussaat

Ein warmes Wasserbad weckt im Ölpalmen-Samen die Keimfreudigkeit. Feucht-warme Rahmenbedingungen simulieren tropisches Regenwaldklima, damit der wertvolle Sämling zügig wurzelt und wächst. So gelingt die Aussaat:

  1. Samen für 48 Stunden in handwarmes Wasser legen.
  2. Tiefen Anzuchttopf befüllen mit einem Mix aus Saaterde und Kokosfasern zu gleichen Teilen mit etwas Sand.
  3. Eingeweichten Samen ins Substrat stecken.
  4. Substrat angießen mit zimmerwarmem, weichem Wasser.
  5. Topf in ein beheizbares Zimmergewächshaus stellen am halbschattigen bis schattigen Standort.
  6. Keimtemperatur: 25° bis 30° Celsius.
  7. Konstant leicht feucht halten, täglich lüften.
  8. Obacht: einmaliges Austrocknen kann die Saat vernichten.

Innerhalb von etwa vier Wochen durchbrechen die Keimwurzel und das ungefiederte Keimblatt die Samenschale. Eine Keimwurzel wird bis zu 20 cm lang und bildet am Ansatz einen Kranz aus hauchdünnen Adventivwurzeln. Sobald sich die erste primäre Wurzel entwickelt, stirbt die Keimwurzel ab. Das Keimlingsstadium erstreckt sich über zwei bis drei Monate und endet mit dem Wachstum des sechstens Laubblattes.

Ölpalme pflanzen

Am Ende des Keimlingsstadiums ist eine junge Ölpalme bereit für die Pflanzung im Kübel. Als Substrat eignet sich hochwertige Palmenerde ohne Torfanteil, angereichert mit Kokoserde als Torfersatz und Lavagranulat. So pflanzen Sie eine Ölpalme richtig:

  1. Im Palmentopf eine 10 cm hohe Drainage aus Tonscherben anlegen.
  2. Substrat einfüllen bis auf halbe Topfhöhe.
  3. Im Substrat eine Mulde formen im Durchmesser des Wurzelballens.
  4. Jungpalme austopfen, in die Mulde setzen, restliches Substrat auffüllen bis auf einen Gießrand.
  5. Palmenerde andrücken und durchdringend angießen.

Extra-Tipp: Indem Sie den Untersetzer mit Blähtonkugeln (6,00€ bei Amazon*) befüllen, kann sich überschüssiges Gießwasser ohne Gefahr von Staunässe ansammeln und verdunsten für ein Extra-Prozent Luftfeuchtigkeit.

Standort

Das sind die idealen Wachstumsbedingungen einer Ölpalme als Kübelpflanze:

  • Halbschattiger bis schattiger Standort.
  • Ganzjährig bei normaler Zimmertemperatur.
  • Temperaturminimum: 18° Celsius.
  • Hohe Luftfeuchtigkeit von 60 % bis 80 %.

Geeignete Standorte sind alle luftfeuchten Räumlichkeiten, wie Treibhaus, Badezimmer oder Hallenbad. In Kombination mit einem Luftbefeuchter fühlt sich die Ölpalme wohl im temperierten Wintergarten oder auf einer beheizten, verglasten Terrasse.

Exkurs

Palmöl in Tank zerstört Regenwälder

Wussten Sie, dass ein Großteil der Weltproduktion von Palmöl im Autotank landet? In der Tat ist in Bio-Diesel immer auch Palmöl enthalten. In 2017 wurden bereits 51 Prozent des Palmölimports nach Deutschland für die Herstellung von Biokraftstoffen verwendet – Tendenz steigend. Folglich ist nicht die Nahrungsmittelindustrie Hauptverbraucher von Palmöl hierzulande, sondern der Verkehr. Vereinfacht gesagt: Mit jeder Tankfüllung Bio-Diesel stirbt ein kleines Stückchen Regenwald.

Ölpalme pflegen

Am richtigen Standort ist eine Ölpalme pflegeleicht. Wichtig ist eine regelmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung. Die gelegentliche Schnittpflege sorgt für ein gepflegtes Erscheinungsbild. Die besten Pflege-Tipps in Kurzfassung:

Gießen

  • Substrat kontinuierlich leicht feucht halten ohne Staunässe.
  • Als Gießwasser zimmerwarmes abgestandenes Leitungswasser oder gesammeltes Regenwasser verwenden.
  • Extra-Tipp: Palmwedel einmal wöchentlich besprühen.

Düngen

  • Ölpalme von März bis Oktober düngen.
  • Monatlich einen flüssigen Palmendünger ins Gießwasser geben.

Schneiden

  • Ölpalme wie eine klassische Zimmerpalme schneiden.
  • Vollständig eingetrocknete Palmwedel abschneiden.
  • Beim Schnitt einen Blattstumpf am Stamm stehen lassen.
  • Geeignetes Werkzeug: Bypass-Schere oder Japansäge, frisch geschärft und desinfiziert.

Überwintern

  • Palmölpflanze von November bis Februar nicht düngen.
  • Sparsamer gießen, regelmäßig besprühen.
  • Vor kalter Zugluft durch gekippte Fenster schützen.

Umtopfen

  • Ölpalme alle ein bis zwei Jahre umtopfen.
  • Bester Zeitpunkt ist im Frühjahr.
  • Palme austopfen, altes Substrat abschütteln, abgestorbene Wurzeln abschneiden.
  • Richtige Kübelgröße: zwischen Wurzelballen und Gefäßrand passen zwei Finger.

Beliebte Sorten

Die reine Ölbaum-Art Elaeis guineensis wird entsprechend der Fruchtfarben unterteilt in diese Sorten:

  • Elaeis rubro-nigrescens: tieforange Ölpalmen-Frucht, orangefarbenes Fruchtfleisch, rötliches Palmöl.
  • Elaeis rutilo-nigrescens: blass-orange Fruchtschale, in der oberen Hälfte schwarz gefärbt.
  • Elaeis virescens: rötlich-orange Früchte mit grüner Spitze.
  • Elaeis albescens: Rarität mit elfenbeinfarbenen Steinfrüchten mit schwarzer oder grüner Spitze.

FAQ

Wie wird Palmöl hergestellt?

Palmöl wird gewonnen aus dem Fruchtfleisch der Steinfrüchte einer Ölpalme. Die Palmfrüchte sind schnell verderblich und werden zeitnah nach der Ernte verarbeitet. Die Fruchtstände werden mit Wasserdampf sterilisiert, gepresst und die Kerne entfernt. Rohes Palmöl ist aufgrund des hohen Carotingehaltes noch orangebraun bis rötlich gefärbt. Im Anschluss an die Raffinierung ist Palmöl von heller, klarer Farbe, duftet nach Veilchen und hat einen süßlichen Geschmack.

Was ist Palmkernöl?

Palmkernöl wird aus den Samen von Ölpalmen-Früchten hergestellt. Im Rahmen der Produktion werden die Samen getrocknet, gemahlen und gepresst. Hauptsächlich verwendet wird Palmkernöl für die Produktion von Tensiden. Diese waschaktiven Stoffe sind in allen handelsüblichen Wasch- und Reinigungsmitteln enthalten mit einem Anteil von bis zu 30 Prozent. Zusammen mit Kokosöl zählt Palmkernöl zu den Laurinölen, die in der Olechemie von großer Bedeutung sind.

Ist eine Ölpalme-Frucht essbar?

Die Frucht einer Ölpalme ist essbar und einer Olive sehr ähnlich. Ein harter Steinkern ist umgeben von fleischig-cremigem Fruchtfleisch, das durchzogen ist von Fasern. Charakteristisch für Ölpalmen-Früchte sind ein hoher Ölgehalt und süßlicher Geschmack. Weil die Steinfrüchte schnell verderben, werden sie sofort nach der Ernte verarbeitet zu Palmöl und Palmkernöl.

Was sind für eine Ölpalme optimale Anbaubedingungen?

Die Ölpalme (Elaeis guineensis) ist als tropische Pflanze angewiesen auf ein feucht-warmes Regenwaldklima. Wichtige Kriterien für einen ertragreichen Anbau sind durchschnittliche Temperaturen von 28° Celsius und ein nährstoffreicher, feuchter und tiefgründiger Boden ohne Staunässe. Häufigste Pflegearbeiten in Ölpalmenplantagen sind regelmäßiges Düngen und Unkrautjäten. Mindestens einmal jährlich schneiden die Plantagenarbeiter abgestorbene, unproduktive Palmwedel ab.

Bilder: Photoongraphy / Shutterstock