Veilchen: Richtig Pflegen, Pflanzen & Vermehren
Veilchen bestechen durch ihre zarten Blüten und den charakteristischen Duft. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Gattung Viola und vermittelt alles Wissenswerte zu Wuchs, Pflege und Vermehrung.
Steckbrief
Wuchs
Veilchen, auch Violen genannt, wachsen als ein- oder zweijährige sowie meistens ausdauernde, krautige Pflanzen. In seltenen Fällen entwickeln sie sich zu Halbsträuchern. Viele Veilchenarten bilden Rhizome, mit denen sie jahrelang überdauern können.
Die Wuchsformen variieren je nach Art erheblich:
- Veilchen können kriechende bis aufrechte Sprossachsen ausbilden, die oberirdisch verlaufen.
- Einige Arten, wie das Duftveilchen, bilden lange Ausläufer, die dichte, bodendeckende Teppiche formen und bis zu 30 Zentimeter Breite erreichen können.
- Die Wuchshöhe liegt normalerweise zwischen 5 und 15 Zentimetern.
- Die Laubblätter stehen oft in dichten, rosettenartigen Büscheln zusammen, sind rundlich-herzförmig und etwa 6 Zentimeter lang.
Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es den Veilchen, in vielfältigen Lebensräumen zu gedeihen und sich erfolgreich auszubreiten.
Blätter
Die Laubblätter der Veilchen zeichnen sich durch große Variabilität in Anordnung und Form aus. Sie können entweder grundständig zusammenstehen und eine Rosette bilden oder entlang der Sprossachse wechselständig verteilt sein. Die Blätter bestehen aus einem Blattstiel und einer Blattspreite. Einige Arten zeigen Heterophyllie, also unterschiedlich geformte Blätter an der gleichen Pflanze.
Merkmale der Blätter sind:
- Die herz- bis eiförmigen Blätter des Duftveilchens bilden eine grundständige Rosette.
- Sie besitzen eine hell- bis mittelgrüne Färbung und ein abgerundetes Blattende.
- Der Blattrand ist oft leicht gesägt.
- Die lanzettförmigen Nebenblätter sind bewimpert oder gefranst und können an den Enden braune Drüsen tragen.
Bei manchen Arten sind die Laubblätter dicht behaart, insbesondere auf der Blattunterseite. Die Behaarung besteht aus einfachen Trichomen, die bei einigen Arten keulig verdickt sind. Das wintergrüne Laub einiger Veilchenarten bleibt auch in der kalten Jahreszeit attraktiv.
Blüte
Die Blüten der Veilchen stehen einzeln auf bis zu zehn Zentimeter hohen Stielen in den Blattachseln. Typischerweise bestehen sie aus fünf ungleichen Kronblättern, meist violett gefärbt. Die obere Hälfte bildet zwei aufwärts gerichtete Kronblätter, während drei Kronblätter nach unten zeigen. Das mittlere untere Kronblatt bildet oft einen charakteristischen Sporn.
Die Blütezeit beginnt im März und erstreckt sich bis weit in den Mai, einige Sorten blühen im Spätsommer erneut. Die Blüten sind etwa zwei Zentimeter groß und verströmen einen süßlichen Duft.
Einzigartig an den Veilchenblüten ist ihre Anpassungsfähigkeit an die Selbstbestäubung. Während im Frühjahr besonders auffällige Blüten erscheinen, entwickelt sich im Sommer eine zweite, unauffällige Blütengeneration, die sich durch Selbstbefruchtung vermehrt. Diese Blüten bleiben geschlossen und entwickeln sich zu Samen.
Früchte
Die Früchte der Veilchen sind dreigeteilte Kapselfrüchte, die sich nach der Reife mit drei elastischen Fruchtklappen öffnen. Diese Fruchtklappen sind entweder gekielt oder unterseits verdickt und verteilen die Samen meist explosiv. Jede Frucht enthält mehrere helle Samen, die ein sogenanntes Elaiosom besitzen, das Ameisen als Nahrung dient und so zur Samenverbreitung beiträgt.
Samen
Veilchensamen sind kugelig bis eiförmig und haben eine helle bis dunkle, meist glatte Oberfläche. Ein auffälliges Merkmal vieler Samen ist das Elaiosom, ein fett- und zuckerhaltiges Anhängsel, das Ameisen zur Verbreitung anlockt. Die Samen enthalten reichlich Endosperm, das dem Embryo als Energiequelle dient. Der Embryo ist gerade und besitzt zwei dicke Kotyledonen.
Der Schleudermechanismus der Kapselfrüchte ermöglicht es den Veilchen, sich selbst erfolgreich auszusäen und großflächig zu verbreiten.
Welcher Standort ist geeignet?
Veilchen sind hauptsächlich in den nördlichen gemäßigten Gebieten sowie in den Gebirgen heißer Regionen zu finden. Sie bevorzugen Standorte mit einer Jahresniederschlagsmenge von mehr als 600 mm und gedeihen am besten in halbschattigen Lagen.
Ideale Bedingungen:
- Halbschattige bis leicht schattige Plätze, zum Beispiel unter Sträuchern oder Bäumen.
- Mäßig feuchte Böden, die gut durchlässig sind.
- Humusreiche, nährstoffreiche und leicht saure bis kalkarme Böden.
In naturnahen Gärten wachsen Veilchen an Waldrändern und in sommergrünen Hecken und Gebüschen. Sie vertragen auch Wurzeldruck durch Bäume und Sträucher gut, sodass sie ideale Bodendecker für schattige Gartenbereiche sind.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Veilchen benötigen spezifische Bodenbedingungen:
- Humusreich: Ein hoher Gehalt an organischem Material verbessert die Bodenstruktur und Wasserhaltefähigkeit.
- Leicht sauer bis kalkarm: Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert fördert die Nährstoffaufnahme.
- Lehmig oder sandig: Diese Bodenarten bieten eine gute Balance zwischen Wasserhaltefähigkeit und Drainage.
- Gleichmäßig feucht: Staunässe sollte vermieden, der Boden jedoch konstant feucht gehalten werden, besonders im Sommer.
Um den Boden optimal vorzubereiten, empfiehlt sich eine Bodenanalyse, gegebenenfalls die Aufbereitung mit Kompost, und die Sicherstellung der Drainage durch Einarbeitung von Sand oder Kies.
Veilchen pflegen
Veilchen sind pflegeleichte Pflanzen, sofern die Standortbedingungen stimmen. Folgende Pflegemaßnahmen sind wichtig:
- Gleichmäßige Wasserversorgung: Der Boden sollte stets leicht feucht sein, ohne Staunässe. In heißen Perioden ist regelmäßiges Gießen notwendig.
- Mulchschicht: Diese reduziert Verdunstung und hält den Boden feucht und kühl.
- Ausputzen verwelkter Blüten: Dies fördert eine verlängerte Blütezeit.
- Zweite Blüte fördern: Bei einigen Sorten kann ein Rückschnitt nach der ersten Blüte eine zweite Blüte im Herbst anregen.
Veilchen sind winterhart und benötigen in der kalten Jahreszeit keine besonderen Maßnahmen, außer gelegentlichem Gießen bei Bedarf.
Veilchen richtig pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Veilchen liegt zwischen Februar und Mai oder im September und Oktober. Bereiten Sie den Standort sorgfältig vor:
- Wählen Sie einen halbschattigen bis leicht sonnigen Platz, idealerweise unter Sträuchern oder am Gehölzrand.
- Sorgen Sie für einen lockeren, humusreichen und gut durchlässigen Boden.
- Halten Sie einen Pflanzabstand von 10 bis 15 cm ein.
- Pflanzen Sie die Veilchen nicht tiefer als ihr ursprünglicher Wurzelballen.
- Gießen Sie nach der Pflanzung gut an und halten Sie den Boden gleichmäßig feucht.
Veilchen vermehren
Veilchen lassen sich vegetativ durch Ausläufer oder Teilung und generativ durch Samen vermehren.
Vegetative Vermehrung
- Ausläufer: Diese können abgetrennt und neu gepflanzt werden, entwickeln sich im ersten Jahr vegetativ und blühen im zweiten Jahr.
- Teilung: Dies kann im Frühjahr oder Herbst erfolgen, indem die Pflanze ausgegraben und in mehrere Teile getrennt wird.
Generative Vermehrung durch Samen
- Samenernte: Sammeln Sie die Samenkapseln vor dem Öffnen und trocknen Sie diese in einem belüfteten Raum.
- Aussaat: Säen Sie die Samen im Mai oder Juni in Anzuchtgefäßen oder direkt im Garten aus. Halten Sie die Samen gleichmäßig feucht.
Veilchen sind Kaltkeimer und benötigen für die Keimung eine Kälteperiode. Daher kann die Aussaat auch im Spätsommer oder Herbst erfolgen.
Sorten & Arten
Es gibt viele verschiedene Veilchenarten und -sorten, die sich kultivieren lassen:
Duftveilchen (Viola odorata)
- ‚Königin Charlotte‘: Starker Duft und violette Blüten, zweite Blüte im September.
- ‚Sulphurea‘: Schwefelgelbene, zart duftende Blüten.
- ‚Donau‘: Große, blauviolette Blüten mit süßem Duft, eignet sich als Schnittblume.
- ‚Mrs David Lloyd George‘: Halbgefüllte Weiß-Violett-Blüten.
- ‚Alba‘: Reinweiße Blüten, wintergrün.
Hornveilchen (Viola cornuta)
Robuste Frühlingsblüher, die in vielen Farben erhältlich sind.
Gartenstiefmütterchen (Viola × wittrockiana)
Besonders beliebt durch ihre großen Blüten und reiche Farbpalette.
Weitere Veilchenarten
- Hain-Veilchen (Viola riviniana): Form ‚Purpurea‘.
- Pfingstveilchen (Viola sororia): Sorten wie ‚Albiflora‘ und ‚Freckles‘.
- Parma-Veilchen: Eine nostalgische Ergänzung für Gärten.
So kommt die Pflanze über den Winter
Viele Veilchenarten, insbesondere das Duftveilchen, sind winterhart und überstehen Temperaturen bis zu -20°C. Berücksichtigen Sie jedoch einige wichtige Maßnahmen:
Schutzmaßnahmen im Garten
- Eine leichte Abdeckung, beispielsweise mit Reisig oder Tannenzweigen, schützt vor extremen Temperaturen.
- Vermeiden Sie eine zu dichte Abdeckung, um Pilzerkrankungen zu verhindern.
Überwinterung in Kübeln oder Töpfen
- Bringen Sie den Kübel an einen geschützten Ort, wie einen frostfreien Keller oder eine kühle Garage.
- Falls dies nicht möglich ist, decken Sie den Topf mit Reisig und Tannenzweigen ab und umwickeln Sie ihn mit Vlies.
Maßnahmen bei extremem Frost
- Eine Abdeckung mit Reisig oder Vlies bei Temperaturen unter -15°C ist ratsam.
- Kübelpflanzen in frostgefährdeten Regionen sollten erst nach dem Winter ausgepflanzt werden.
Mit diesen Maßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihre Veilchen gesund und blühfreudig bleiben und die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen.
Häufig gestellte Fragen
Sind Hornveilchen immer winterhart?
Ja, Hornveilchen sind grundsätzlich winterhart und tolerieren Frost. Allerdings sollte ein Schutz mit Reisig oder Vlies bei extremen Temperaturen von -15°C und darunter erfolgen, insbesondere bei Kübelpflanzen. Hornveilchen mit einem höheren Anteil an genetischem Material des Wilden Hornveilchens (Viola cornuta) sind besonders widerstandsfähig.
Wie kann man Hornveilchen am besten überwintern?
Hornveilchen, die im Garten ausgepflanzt sind, sollten am besten nicht abgedeckt werden. Bei Kübelpflanzen ist es besser, diese mit einer Schicht Reisig und Tannenzweigen abzudecken oder an einem geschützten Platz wie dem Keller zu überwintern. Bei starkem Frost ist das Umwickeln der Kübel mit Vlies ratsam.
Warum sind Hornveilchen unterschiedlich frostempfindlich?
Die Frostempfindlichkeit von Hornveilchen hängt von der genetischen Zusammensetzung ab. Pflanzen mit mehr Anteilen des Wilden Hornveilchens (Viola cornuta) sind winterhärter, da ihre Zellen teilweise Glycerin enthalten, welches als Frostschutzmittel wirkt. Hornveilchen mit mehr Stiefmütterchen-Genen (Viola wittrockiana) sind dagegen weniger frosthart.
Wann ist der ideale Zeitpunkt, Hornveilchensamen auszusäen?
Hornveilchensamen sollten idealerweise im Mai oder Juni ausgesät werden. Alternativ kann die Aussaat auch im Spätsommer oder Herbst erfolgen, da Veilchen zu den Kaltkeimern gehören und eine Kälteperiode zur Keimung benötigen. Wichtig ist, die Samen gleichmäßig feucht zu halten.weiterlesen