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Sagopalme: Wachstum, Blatt, Blüte & Winterhärte im Überblick

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Lesen Sie hier einen kommentierten Steckbrief zur Sagopalme mit Hinweisen zu Wachstum, Blatt, Blüte und Winterhärte. Praxiserprobte Tipps erklären, wie Sie Palmfarn richtig pflanzen und pflegen.

sagopalme
Nur zur warmen Jahreszeit darf die Sagopalme in Mitteleuropa draußen stehen
AUF EINEN BLICK
Was sind die Besonderheiten und Pflegehinweise für eine Sagopalme?
Die Sagopalme (Cycas revoluta) ist eine immergrüne, pflegeleichte Pflanze, die ursprünglich aus Japan stammt. Sie hat gefiederte, farnartige Blätter und wächst baumartig bis zu 250 cm in der Höhe. Cycas revoluta bevorzugt konstant feuchtes Substrat ohne Staunässe, helle, absonnige Standorte und sollte mit organischem Flüssigdünger gedüngt werden. Beachten Sie, dass sie giftig und frostempfindlich ist.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Cycas revoluta
  • Gattung: Sagopalmfarne (Cycas)
  • Familie: Cycadaceae
  • Synonyme: Japanischer Sagopalmfarn, Japanischer Palmfarn
  • Wuchstyp: baumartige Samenpflanze
  • Wuchshöhe: 200 cm bis 250 cm
  • Blatt: gefiedert, immergrün
  • Blüte: Zapfen oder fertile Blätter
  • Wurzeln: Pfahlwurzel mit Feinwurzeln
  • Giftigkeit: giftig
  • Winterhärte: frostempfindlich
  • Verwendung: Zimmerpflanze, Kübelpflanze

Wachstum

Die Sagopalme ist eine als Zierpflanze sehr beliebte Pflanzenart innerhalb der Gattung Sagopalmfarne (Cycas). Beheimatet ist Cycas revoluta in Japan. Aus diesem Grunde ist die grüne Schönheit bekannt unter den Bezeichnungen Japanischer Palmfarn und Japanischer Sagopalmfarn. Im Mittelmeerraum ist die Sagopalme in Parks und Gärten ein vertrautes Bild. Hierzulande begeistert das exotische Relikt urzeitlicher Pflanzenwelten als imposante Kübelpflanze. Interessantes Detail für Hobbygärtner: Japanischer Palmfarn ist weder eine Palme noch ein Farn. Folgende Eckdaten des Wachstums erklären diese wissenswerten Einzelheiten:

  • Wuchstyp: immergrüne Blüten- und Samenpflanze mit fiedrigen, farnartigen Wedeln als Krone auf einem verholzten Stamm.
  • Wuchsform: einstämmig, palmenähnlich mit einem aufrechten Stamm und dichten Blattschopf.
  • Wuchshöhe: bis 2,50 m (als Kübelpflanze) 3 m bis 8 m (in Japan und am Mittelmeer).
  • Stamm: kurz, dick, walzenförmig.
  • Stammrinde: borkig, schwarz-grau, im Alter übersät mit Blattnarben.
  • Wurzeln: Pfahlwurzel mit einem dichten Geflecht aus seitlichen Feinwurzeln
  • Jahreszuwachs: ein neuer Blattkranz pro Jahr.
  • Gärtnerisch interessante Eigenschaften: standorttolerant, pflegeleicht, anspruchslos, giftig, nicht winterhart, langsam wachsend, ganzjährig dekorative Zimmerpflanze.

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Blatt

In jungen Jahren prägt eine dekorative Blattrosette mit Farn-Optik das Wachstum eines Cycas revoluta. Erst später bildet sich der markant-genarbte Stamm, auf dem die Blätter nunmehr als majestätische Krone thronen. An diesen Merkmalen ist das Blatt einer Sagopalme zu erkennen:

  • Blattform: dornig-gestielt, gefiedert, länglich-lanzettlich, bogig-überhängend,
  • Blattgröße: 50 cm bis 200 cm
  • Fiederblätter: linealisch, zurückgerollter Blattrand, in Richtung der Blattbasis schmaler werdend.
  • Blattfarbe: ledrig-dunkelgrün, immergrün.
  • Anordnung: rosettenförmig, später schraubig als Blattkranz um den Stamm.
  • Besonderheit: anfangs eingerollte Blätter entfalten sich wie echte Farnwedel.

Blüte

Die Sagopalme ist eine zweihäusig getrenntgeschlechtliche Pflanze. Männliche und weibliche Blüten unterscheiden sich deutlich:

  • Männlicher Blütenstand: zapfenförmig, blassgelb, 30 cm bis 60 cm lang.
  • Weiblicher Blütenstand: schopfartiger Kranz aus filzig-behaarten, gelblichbraunen Blättern mit Samenanlagen am Blattrand, ähnlich der Sporenanlagen am echten Farn.
  • Position: in der Pflanzenspitze inmitten des oberen Blattkranzes.
  • Blütezeit: Mai bis Juli.

Befinden sich männliche und weibliche Sagopalmen in räumlicher Nähe, verwandeln sich nach erfolgter Bestäubung die Samenanlagen in orange-rote, kugelige Samen ohne Fruchtblätter. Nur sehr alte Cycas revoluta blühen am asiatischen Naturstandort oder ausgepflanzt am Mittelmeer. Aus diesem Grunde ist mitteleuropäischen Hobbygärtnern das Erlebnis einer Sagopalmen-Blütezeit in der Regel nicht vergönnt.

Giftigkeit

Die Sagopalme ist in allen Teilen giftig. Signifikante Giftstoffe sind das Glykosid Cycasin, das in allen Palmfarnen enthalten ist, sowie eine toxische Aminosäure. Letztere ist nachweislich der Auslöser für Ataxie, eine Lähmungserscheinung bei Rindern und Schafen, die von den Blättern fressen. Es ist ratsam, im Familienhaushalt auf Japanischen Palmfarn zu verzichten oder die Kübelpflanze außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren zu platzieren.

Winterhärte

Eine Sagopalme ist nicht winterhart. Das Temperaturminimum bewegt sich zwischen 12° und 15° Celsius. Kurzzeitiger Frost bis – 5° Celsius hinterlässt an Palmfarn keine Schäden.

Sagopalme pflanzen

Am einfachsten gelingt die Pflanzung einer jungen bis mittelalten Sagopalme aus dem Fachhandel. Ein 60 cm großer, pflanzfertiger Palmfarn mit 15 cm hohem Stamm kostet ab 69,90 Euro. Anspruchsvoller und zeitaufwändig gestaltet sich die Vermehrung durch Aussaat. Die Qualität des Substrats ist von maßgeblicher Bedeutung. Bei der Standortwahl ist Japanischer Sagopalmfarn nicht wählerisch. Wissenswerte Pflanz-Tipps zum Nachlesen:

Vermehrung

Das sind alle wichtigen Kriterien für die Aussaat von Palmfarn-Samen:

  • Zeitfenster: ganzjährig
  • Saaterde: ungedüngte Kokoserde oder Anzuchterde mit Sand und Blähton.
  • Keimtemperatur: 25° bis 30° Celsius.
  • Aussaat-Standort: hell und ohne direkte Sonneneinstrahlung, hohe Luftfeuchtigkeit ab 50 Prozent.
  • Keimzeit: 6 bis 24 Wochen.

Substrat

Verwenden Sie für die langsam wachsende Sagopalme ein strukturstabiles Substrat, das auch nach Jahren nicht zusammensackt. Diese Mischung hat sich in der Praxis ausgezeichnet bewährt:

  • 3 Teile Kakteenerde ohne Torfanteil
  • 3 Teile Kokosfasersubstrat als Torfersatz
  • 2 Teile normale Gartenerde
  • 1 Teil Quarzsand
  • 1 Teil Blähton oder Lavagranulat

Achten Sie bitte auf einen leicht sauren pH-Wert von 5,8 bis 6,8, den Sie mit einem Teststreifen ermitteln können.

Pflanzung

So pflanzen Sie eine Sagopalme im Kübel richtig:

  1. Kübelboden mit einer Drainage aus Blähton oder Lavagranulat bedecken.
  2. Wurzelballen vor der Pflanzung für 20 bis 30 Minuten in Regenwasser stellen.
  3. Empfohlenes Substrat über der Drainage einfüllen bis auf halbe Topfhöhe.
  4. Wasserdurchtränkte, ausgetopfte Pflanze mittig auf das Substrat setzen.
  5. Palmfarn mit einer Hand stabilisieren, mit der anderen das restliche Substrat einfüllen, dabei einen Gießrand freilassen.
  6. Erde andrücken, durchdringend gießen, Blätter besprühen mit kalkfreiem Wasser.

Standort

Im Grunde genommen wächst die Sagopalme dort, wo Sie den Kübel hinstellen. Für ein gesundes, üppig-grünes Wachstum sind diese Rahmenbedingungen vorteilhaft:

  • Heller, absonniger bis halbschattiger Standort ohne pralle Sonne.
  • Ganzjährig in lichtdurchfluteten Wohn- und Arbeitsräumen oder Wintergärten.
  • Von April bis September/Oktober auf dem Balkon.
  • Gerne auch im lichten Schatten von Bäumen, Sträuchern oder Hecken.

Ein sonniger Standort ist möglich, sofern Japanischer Sagopalmfarn zuvor eine dreiwöchige Phase der Eingewöhnung im Halbschatten absolviert.

Exkurs

Wohnraumgestaltung mit Sagopalmfarn – Tipps

Mit formschöner Silhouette und ruhiger Gelassenheit hat sich die Sagopalme in die Herzen kreativer Zimmergärtner gewedelt. Als dekorativen Blickfang setzt sich ein junges Palmfarn als Kokedama-Pflanze im flauschigen Moosball in Szene. Feng-Shui-Anhänger verehren Japanischen Palmfarn als urzeitlichen Botschafter mit einer besonders intensiven Chi-Ausstrahlung. Platzieren Sie den Sagopalmfarn vor dem Wohnzimmerfenster, wird der positive Chi-Energiefluss direkt in Richtung der Couch gelenkt zum Wohle guter Gespräche in entspannter Atmosphäre.

Sagopalme pflegen

Die Sagopalme ist sehr pflegeleicht. Vollkommen sich selbst überlassen sollten Sie das lebende Fossil dennoch nicht. Ein Blick auf diese Pflege-Tipps wird belohnt in einem prachtvollen, langlebigen Palmfarn:

Gießen

  • Sagopalme konstant leicht feucht halten, ohne dass sich Staunässe bildet.
  • Zwischen den Wassergaben das Substrat fühlbar antrocknen lassen.
  • Fiederwedel ganzjährig gelegentlich besprühen.
  • Geeignete Gießwasserqualität: kalkarm, z. B. gesammeltes Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser.

Düngen

  • April bis September: monatlich einen organischen Flüssigdünger in halber Konzentration ins Gießwasser geben.
  • Oktober bis März: nicht düngen.

Überwintern

  • Palmfarn hell und kühl-temperiert überwintern bei 12° bis 17° Celsius.
  • Winterlichen Lichtmangel ausgleichen durch eine LED-Pflanzenlampe.
  • Sparsamer gießen, regelmäßig besprühen, nicht düngen.

Schneiden

Cycas revoluta benötigt keinen Schnitt. Lediglich einen verwelkten Fiederwedel schneiden Sie ab, wenn das Blatt vollständig abgestorben ist. Schützen Sie sich bitte mit dornenfesten Handschuhen vor den Stacheln und dem giftigen Pflanzensaft. Von der Blattbasis lassen Sie einige Zentimeter stehen für einen gleichmäßigen Stamm.

Umtopfen

Die Sagopalme wird umgetopft, wenn der Stamm mindestens zwei Drittel der Substratoberfläche bedeckt. In Anbetracht des langsamen Wachstums ist Umtopfen alle drei bis vier Jahre auf dem Pflegeplan zu notieren. Bester Zeitpunkt ist in der zweiten Februarhälfte. Schütteln Sie das ausgelaugte Substrat von den Wurzeln. Abgestorbene Wurzeln schneiden Sie ab. Im Anschluss an die stressige Prozedur sollte sich Japanischer Palmfarn eine Woche lang am warmen, schattigen Standort regenerieren. Zum ersten Mal gedüngt wird nach sechs bis acht Wochen, wenn die Nährstoffvorräte in der frischen Erde verbraucht sind.

Krankheiten, Schädlinge, Pflegefehler

Über Krankheiten und Schädlinge an einer Sagopalme werden Sie selten zu klagen haben. Pflegefehler verursachen dagegen häufiger gärtnerisches Kopfzerbrechen. Nach einem Blick auf folgende Tabelle sind Ihnen typische Schadbilder mit deren Ursachen geläufig und Sie kennen wirksame Gegenmittel ohne Gift.

Schadbild Ursache Gegenmaßnahme
Vereinzelte gelbe Blätter zu hartes Gießwasser mit Regenwasser gießen
Viele gelbe Blätter, fauliger Geruch Staunässe umtopfen, sparsamer gießen
Spinnweben, weiße Gespinste Spinnmilben abbrausen, mit Schmierseifen-Lösung bekämpfen
Dunkle, höckerige Blattflecken Schildläuse abwischen mit einem Alkohol-getränkten Tuch
Braune Blattspitzen Kollisionsschaden abrücken vom Fensterglas oder der Wand
Braune Blattspitzen zu trockene Luft täglich die Wedel ober- und unterseits besprühen
Braune Blätter Trockenstress tauchen, fortan häufiger gießen

Kein Grund zur Besorgnis sind eingerollte, nach unten gebogene Ränder entlang der Fiederblättchen. Hierbei handelt es sich um eine natürliche Wachstumseigenschaft, auf die sich der botanische Namensteil revoluta (zurückgerollt, eingerollt) bezieht.

Beliebte Sorten

Über die Ursprungsart Cycas revoluta hinaus sind keine Sorten der Sagopalme erhältlich.

FAQ

Ist die Cycas-Palme winterhart?

Nein, eine Cycas-Palme ist nicht winterhart im Sinne einer dauerhaften Überwinterung draußen. Kurzzeitigen Frost verkraftet Palmfarn, sofern das Thermometer nicht unter – 5° Celsius fällt. Als Zimmerpflanze bewegt sich das winterliche Temperaturminimum um 15° Celsius.

Meine Sagopalme blüht nicht. Was tun?

Es ist für Hobbygärtner niederschmetternd, wenn eine Sagopalme ihre Blütenpracht unter Verschluss hält. Tatsächlich blüht Japanischer Palmfarn selbst unter den Idealbedingungen seiner japanischen Heimat erst im weit fortgeschrittenen Alter. Hierzulande gilt ein blühender Palmfarn als botanische und gärtnerische Sensation. Ganzjährig als Kübelpflanze kultiviert, werden Sie vergeblich Ausschau halten nach den furiosen Blüten. Indem Sie Ihren Sagopalmfarn vom Frühling bis zum Herbst auf den Balkon stellen, optimieren Sie die Aussichten auf das Erlebnis einer Blütezeit.

Warum bezeichnet man die Sagopalme als lebendes Fossil?

Als die Dinosaurier noch unsere Erde besiedelten, waren die Wälder voller Sagopalmfarne und anderer Palmfarn-Arten. Während die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren infolge eines Asteroideneinschlags ausstarben, haben Palmfarne die Katastrophe überlebt. Von den heute noch existierenden 320 Palmfarnen gilt Japanischer Sagopalmfarn (Cycas revoluta) als eine der schönsten Arten.

Bilder: Ga_Na / Shutterstock