Farn

Farn ohne Samen? Die erstaunliche Vermehrung durch Sporen

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Farne faszinieren durch ihre archaische Vermehrung über Sporen statt Samen. Dieser Artikel beleuchtet den Lebenszyklus von Farnen, die Vermehrung in der Praxis sowie geeignete Arten und alternative Methoden.

Farn Sporen
Farne entwickeln keine Samen sondern Sporen

Die Besonderheit der Farnvermehrung

Die Farnvermehrung erfolgt über Sporen, die sich auf der Unterseite der Blätter, den sogenannten Wedeln, in speziellen Strukturen befinden. Diese Sporen sind fein und leicht, wodurch sie sich durch den Wind verbreiten können.

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Farne haben einen komplexen Lebenszyklus mit geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Phasen, bekannt als Generationswechsel:

  • Sporophyt: Dies ist die sichtbare Farnpflanze, die Sporen in Sporangien produziert.
  • Gametophyt: Aus den Sporen entwickelt sich der mikroskopisch kleine Gametophyt, der männliche und weibliche Geschlechtszellen produziert. Nach der Befruchtung wächst ein neuer Sporophyt heran.

Farne sind an eine Vielzahl von Umweltbedingungen anpassungsfähig und können sich durch Rhizome oder Brutknöllchen zusätzlich asexuell vermehren.

Vermehrung von Farnen durch Sporen

Um Farne mit Sporen zu vermehren, folgen Sie diesen Schritten:

  1. Sporen sammeln: Schneiden Sie im Sommer einen Wedel mit sichtbaren Sporen ab und legen Sie diesen auf ein Blatt Papier, damit die Sporen in ein bis zwei Tagen als feiner Staub herausfallen.
  2. Anzucht vorbereiten: Streuen Sie die gesammelten Sporen auf eine flache Anzuchtschale mit nährstoffarmer Aussaaterde.
  3. Feuchtes Mikroklima schaffen: Decken Sie die Anzuchtschale mit Klarsichtfolie oder einem Mini-Gewächshaus ab. Halten Sie das Substrat konstant feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
  4. Regelmäßiges Lüften: Lüften Sie die Abdeckung regelmäßig, um Schimmelbildung und für eine gute Luftzirkulation zu sorgen.

Mehrere Wochen bis Monate nach der Aussaat erscheinen die ersten grünen Vorkeime, die sich zu kleinen Farnpflanzen weiterentwickeln. Sobald diese eine ausreichende Größe erreicht haben, können sie vereinzelt und später ins Freiland oder in größere Töpfe umgesetzt werden.

Geeignete Farnarten für die Sporenvermehrung

Einige Farnarten eignen sich besonders gut für die Sporenvermehrung:

  • Königsfarn (Osmunda regalis): Imposant und unter optimalen Bedingungen schnell keimend.
  • Schildfarn (Polystichum): Robust und einfach zu vermehren, benötigt konstante Feuchtigkeit.
  • Schriftfarn (Asplenium ceterach): Ideal für trockene Standorte, keimt zuverlässig bei regelmäßiger Befeuchtung.
  • Frauenhaarfarn (Adiantum): Besonders in feuchter Umgebung erfolgreich zu vermehren.
  • Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium): Bevorzugt schattige Standorte, konstant feuchte Bedingungen fördern die Keimung.

Stellen Sie sicher, dass die Sporen reif sind und keimen können. Die optimale Keimtemperatur liegt oft zwischen 20 und 25 Grad Celsius.

Alternative Vermehrungsmethoden für Farne

Neben der Sporenvermehrung gibt es weitere Methoden:

Teilung

Die Teilung ist besonders für Farne mit weitverzweigten Rhizomen geeignet, wie den Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris). Befolgen Sie diese Schritte:

  1. Frühjahrszeitpunkt wählen: Graben Sie die Farnpflanze im zeitigen Frühjahr vorsichtig aus.
  2. Wurzelwerk freilegen: Entfernen Sie die Erde um das Wurzelwerk.
  3. Rhizome teilen: Teilen Sie die Rhizome mit einem scharfen Spaten in handtellergroße Stücke mit mindestens einer Triebknospe.
  4. Einpflanzen und pflegen: Pflanzen Sie die Rhizomstücke in Töpfen mit nährstoffarmer Aussaaterde und halten Sie diese gleichmäßig feucht.
  5. Überwintern: Lagern Sie die Töpfe hell und frostfrei.
  6. Auspflanzen: Setzen Sie die neuen Pflanzen im folgenden Frühjahr in Beete oder größere Töpfe.

Brutknollen

Einige Farne wie Königsfarn (Osmunda) und Schildfarn (Polystichum) bilden Brutknollen entlang ihrer Mittelrippe. Gehen Sie wie folgt vor:

  1. Wedel sammeln: Im Spätsommer Wedel mit Brutknöllchen sammeln.
  2. Flach auflegen: Den Wedel mit Brutknöllchen auf ungedüngter Erde in einer Aussaatschale auslegen.
  3. Feucht halten: Sicherstellen, dass die Erde feucht bleibt, um die Keimung zu fördern.
  4. Pflege: Neue Farne pflegen und später ins Freiland oder größere Töpfe umsetzen.

Diese Methoden bieten effektive Möglichkeiten, Ihren Garten schnell mit prächtigen Farnen zu bereichern.

Auswahl der richtigen Farnsamen

Im Handel finden sich oft unter dem Namen „Farnsamen“ vertriebene Produkte, die meist Sporen oder Brutknöllchen sind. Achten Sie auf folgende Kriterien:

1. Qualität der Samen:

  • Kaufen Sie von vertrauenswürdigen Anbietern.
  • Achten Sie auf das Verfallsdatum und Bewertungen anderer Gärtner.

2. Artenwahl:

  • Wählen Sie Arten, die zu den Bedingungen in Ihrem Garten oder Innenraum passen.
  • Beliebte Arten sind der Königsfarn, der Schildfarn und der Hirschzungenfarn.

3. Anforderung und Pflege:

  • Stellen Sie sicher, dass Sie die spezifischen Bedürfnisse der gewählten Art kennen.
  • Berücksichtigen Sie die Keimtemperatur und die Feuchtigkeitszufuhr.

4. Saatgutmenge:

  • Kalkulieren Sie den Bedarf an Samen pro Quadratmeter oder Pflanzgefäß.
  • Berücksichtigen Sie die endgültige Größe der ausgewachsenen Pflanzen.

Durch die Berücksichtigung dieser Punkte fördern Sie die gesunde Entwicklung der Farne und steigern die Chancen auf ein erfolgreiches Anbauprojekt.

Beliebte Farnarten

Farne sind vielseitig und anpassungsfähig. Hier sind einige der bekanntesten und am besten geeigneten Arten:

1. Wurmfarn (Dryopteris filix-mas):

  • Äußerst pflegeleicht und robust, ideal für schattige Gartenbereiche.

2. Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris):

  • Beeindruckende fächerförmige Wedel, bevorzugt feuchte, schattige Standorte.

3. Schmuckfarn ‚Japanese Painting‘:

  • Dekorative Wedel mit außergewöhnlicher Färbung, hervorragender Akzent im Garten.

4. Mauerraute (Asplenium ruta-muraria):

  • Perfekt als Bodendecker und zur Bepflanzung von Natursteinmauern geeignet.

5. Frauenhaarfarn (Adiantum):

  • Zarte fächerartige Wedel, ideal für Innenräume mit hoher Luftfeuchtigkeit.

6. Königsfarn (Osmunda regalis):

  • Imposante Pflanze für feuchte, schattige Standorte.

7. Schwertfarn (Nephrolepis exaltata):

  • Beliebt als Zimmer- und Gartenpflanze, benötigt hellen, indirekten Standort.

Beachten Sie die spezifischen Standort- und Pflegebedingungen, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen und die ästhetische Wirkung Ihrer Pflanzen zu maximieren.

Bilder: Mfotophile / iStockphoto