Adlerfarn: Standort, Pflege und Giftigkeit der Pflanze
Der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) beeindruckt mit seinen imposanten Wedeln und seinem robusten Wuchs. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale des Adlerfarns, von seinen Standortansprüchen über die richtige Pflege bis hin zu seiner Giftigkeit.
Steckbrief
Wuchs
Der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) ist eine der größten Farnarten und kann bis zu vier Meter hoch werden. Die dreifach bis vierfach gefiederten, langgestielten und dreieckigen Wedel stehen einzeln aus dem Rhizom auf und hängen leicht über. Der Wuchs ist überwiegend aufrecht, manchmal jedoch kletternd, wenn er sich anlehnt. Das umfangreich verzweigte, unterirdisch kriechende Rhizom lebt in Symbiose mit Pilzgeflechten, kann mehrere Hundert Jahre überdauern und bringt jährlich neue Wedel hervor.
Ein markantes Merkmal des Adlerfarns ist das Fehlen einer Rosettenform, wie sie beispielsweise beim Wurmfarn vorkommt. An den unteren Fiedern befinden sich Nektarien, die zuckerhaltige Tropfen absondern und Ameisen anlocken, was die Pflanze vor Fraßfeinden schützt. Im Winter zieht sich der Adlerfarn in den Boden zurück; seine oberirdischen Teile sterben ab und treiben im Frühjahr wieder aus.
Der Adlerfarn kann aufgrund seiner invasiven Eigenschaften große Flächen überwuchern und andere Pflanzen verdrängen, was vor allem in der Forstwirtschaft problematisch ist. Trotzdem bietet der dichte Farnbestand wichtigen Unterschlupf für Tiere wie Hirsche, Füchse, Nager und verschiedene Vogelarten.
Blätter
Die frischgrünen, langgestielten und dreieckigen Blätter des Adlerfarns sind drei- bis vierfach gefiedert und leicht behaart, was ihnen eine weiche Textur verleiht. Ihre Ränder sind oft leicht eingerollt, und die Blätter hängen leicht über, was ihnen ein anmutiges Aussehen verleiht. Die Blätter ragen einzeln aus dem Rhizom und können beeindruckende Höhen von über zwei Metern erreichen.
An der Unterseite der Blätter befinden sich die Sporenanlagen entlang des Blattrandes. Diese sind durch einen Schleier geschützt und zusätzlich durch den eingerollten Blattrand bedeckt. Die Sporenreife tritt im Oktober ein, allerdings nur bei sonnigem und mildem Wetter. Während ihrer Entwicklung entrollen sich die Farnwedel schneckenförmig, was dem Farn ein dynamisches Wachstumsmuster verleiht. Die dichten Blätter bieten wichtigen Lebensraum für kleine Tiere und Insekten.
Welcher Standort ist geeignet?
Optimal gedeiht der heimische Adlerfarn an halbschattigen bis schattigen Standorten, idealerweise im wechselnden Licht unter Bäumen und Sträuchern. Milde Morgen- und Abendsonne fördert sein Wachstum.
Die Pflanze bevorzugt saure und nährstoffarme Böden, während kalkhaltige Böden vermieden werden sollten. Der Adlerfarn ist hinsichtlich der Bodenfeuchtigkeit flexibel; er kann sowohl auf feuchten als auch auf trockeneren Böden gedeihen, solange keine Staunässe auftritt. Ein humoser, lockerer und gut durchlässiger Boden ist ideal. Verrottetes Herbstlaub verbessert die Bodenbedingungen und ahmt natürliche Waldverhältnisse nach.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der Adlerfarn gedeiht am besten in humosem und lockerem Boden, der gleichmäßig feucht, aber nicht zu Staunässe neigt. Dies entspricht den natürlichen Waldbedingungen.
Er bevorzugt saure, sandige Böden und verträgt keine Kalkanteile. Um im Garten ähnliche Bedingungen zu schaffen, kann verrottetes Herbstlaub unter Bäumen und Sträuchern den Humusgehalt erhöhen und die Feuchtigkeitsverteilung verbessern. Der anpassungsfähige Farn kann auch in leicht lehmigen Böden gedeihen, solange diese ausreichend sauer und durchlässig sind.
Adlerfarn richtig pflanzen
Die beste Pflanzzeit für den Adlerfarn ist das Frühjahr, wenn sich die Wedel gerade entrollen, aber auch eine Herbstpflanzung ist möglich. Lockern Sie den Boden vor der Pflanzung auf und arbeiten Sie etwas Kompost ein. Ein Pflanzabstand von etwa 50 Zentimetern lässt den Pflanzen ausreichend Platz zur Entfaltung. Nach der Pflanzung sollten Sie den Farn gut angießen und für gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit sorgen.
Der Adlerfarn breitet sich schnell durch sein Rhizom aus. Daher ist es ratsam, ihn an abgegrenzten Standorten oder mit einer Wurzelsperre (14,00€ bei Amazon*) zu pflanzen, um seine Ausbreitung zu kontrollieren.
Adlerfarn pflegen
Während Trockenperioden benötigt der Adlerfarn zusätzliches Wasser. Eine regelmäßige, durchdringende Bewässerung fördert tiefes Wurzelwachstum und erhöht die Trockenheitsresistenz. Staunässe sollte jedoch vermieden werden.
Im Frühjahr und Herbst bietet sich eine Gabe von Laubkompost an, um die Bodenstruktur und Nährstoffversorgung zu verbessern. Entfernen Sie regelmäßig alte und welke Wedel, um die Pflanze gesund zu halten und Platz für neue Triebe zu schaffen. Da der Adlerfarn giftig ist, sollten Sie bei allen Pflegemaßnahmen Handschuhe tragen.
Krankheiten & Schädlinge
Aufgrund seiner giftigen Inhaltsstoffe, wie Ptaquilosid und Thiaminase, ist der Adlerfarn relativ unempfindlich gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Der Dickmaulrüssler kann jedoch Schäden verursachen, und in seltenen Fällen treten Pilzinfektionen auf, die mit Fungiziden bekämpft werden können. Gelbe Blätter deuten oft auf Kalkchlorose hin, verursacht durch kalkhaltigen Boden.
Mulchen mit getrocknetem Adlerfarn kann beispielsweise Grauschimmel bei Erdbeeren verhindern und Schnecken fernhalten, da der Farn für sie giftig ist.
Verwendung
Der Adlerfarn kann eine imposante Größe erreichen und setzt neben Blattschmuckpflanzen wie Funkien und Schaublatt prägnante Akzente. Auch in Kombination mit blühenden Pflanzen wie Prachtspiere, Wachsglocke und Bergenien entfaltet er eine großartige Wirkung.
Traditionell wurde Adlerfarn für verschiedene Zwecke genutzt, z.B. als Kaliumquelle zur Seifenherstellung oder als Färbemittel. Seine jungen Wedel werden in einigen Kulturen als Gemüse verwendet, allerdings mit Vorsicht, da die Pflanze giftige Inhaltsstoffe enthält. Heute wird er gelegentlich als Gründüngung verwendet, da er hohe Mengen an Stickstoff, Phosphor und Kalium enthält.
Adlerfarn vermehren
Der Adlerfarn lässt sich sowohl vegetativ durch Teilung des Rhizoms als auch geschlechtlich durch Sporen vermehren. Die vegetative Vermehrung ist einfacher und häufiger. Der beste Zeitpunkt zur Teilung ist das Frühjahr.
Teilen Sie den Farn, indem Sie ihn vorsichtig aus dem Boden heben und das Rhizom schonend trennen. Pflanzen Sie die Teilstücke rasch wieder in humosen Boden, schützen Sie sie vor Sonne und halten Sie sie feucht. Die geschlechtliche Vermehrung durch Sporen ist aufwändiger und wird selten in Hobbygärten durchgeführt. Die Sporen reifen im Oktober bei sonnigem Wetter.
Giftigkeit
Der Adlerfarn ist in allen Teilen giftig, besonders die jungen Blätter. Er enthält mehrere toxische Verbindungen, darunter Ptaquilosid, ein karzinogenes Glykosid, Thiaminase, ein Enzym, das Vitamin B1 abbaut, sowie Blausäureglycoside.
Beim Menschen verursachen Vergiftungen gastrointestinale Beschwerden und erhöhen bei wiederholtem Kontakt das Krebsrisiko. Auch Hautkontakt kann Hautreizungen auslösen. Bei Tieren führt der Verzehr zu verschiedenen Symptomen, darunter Anämie und neurologische Störungen.
Die besonderen Gefahren der Pflanze liegen in den Sporen, die in großen Mengen giftig sind und Atemwegsprobleme verursachen können.
Zusammenfassend ist der Adlerfarn eine beeindruckende, jedoch hochgiftige Pflanze, deren Kontakt vermieden werden sollte.
Häufig gestellte Fragen
Welche historischen und traditionellen Nutzungsmöglichkeiten des Adlerfarns gibt es?
Der Adlerfarn wurde in verschiedenen Kulturen traditionell genutzt. In einigen Regionen der Welt, insbesondere in Asien, Nordamerika und Neuseeland, werden junge Wedel des Adlerfarns als Wildgemüse verwendet. Zudem diente der Farn als Kaliumquelle zur Seifenherstellung, als Färbemittel und in der Weißkrain als Einstreu in Ställen (bekannt als Steljniki). Eine weitere interessante Nutzung ist die Gewinnung von Stärke aus den Rhizomen für süße Speisen, insbesondere in Japan.
Wie verhält sich der Adlerfarn bei einer Pilzinfektion und welche Schädlingsbekämpfungsmöglichkeiten gibt es?
Obwohl der Adlerfarn aufgrund seiner Giftstoffe relativ unempfindlich gegenüber Schädlingen ist, kann er dennoch von Pilzinfektionen wie Schimmel- oder Faulpilz befallen werden. Diese Infektionen können mit Fungiziden bekämpft werden. Ein Vorteil der Giftstoffe des Adlerfarns ist, dass Mulchen mit getrockneten Wedeln bei Erdbeeren Grauschimmel verhindern und Schnecken fernhalten kann, da diese die Giftstoffe nicht vertragen.
Welche Inhaltsstoffe des Adlerfarns sind für Menschen und Tiere besonders gefährlich und warum?
Der Adlerfarn enthält eine Vielzahl gefährlicher Inhaltsstoffe, darunter Ptaquilosid, ein karzinogenes Glykosid, Thiaminase, ein Enzym, das Vitamin B1 abbaut, und cyanogene Verbindungen, die Blausäure freisetzen können. Diese Stoffe können beim Menschen zu gastrointestinalen Beschwerden und einem erhöhten Krebsrisiko führen. Bei Tieren führt der Verzehr des Adlerfarns zu verschiedenen Symptomen, wie Schleimhautblutungen, Nervenschäden und in schweren Fällen zu Tumoren im Verdauungstrakt.
Warum ist der Adlerfarn in der Forstwirtschaft ein Problem und wie kann er kontrolliert werden?
In der Forstwirtschaft kann der Adlerfarn problematisch sein, weil er durch seine invasive Natur große Flächen überwuchert und Jungbäumen das Licht nimmt, wodurch die Naturverjüngung behindert wird. Zur Kontrolle des Adlerfarns wird teilweise Glyphosat als Herbizid eingesetzt. Eine alternative Methode ist das mehrmalige Abmähen der entfalteten Wedel, gefolgt von Walzen und Übersaat sowie verstärkter Düngung, um den Farn zurückzudrängen.