Steinbrech

Schaublätter richtig anpflanzen & pflegen: So geht’s!

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Lesen Sie hier einen kommentierten Schaublatt-Steckbrief mit Hinweisen zu Wachstum, Blattschmuck, Blüte und schönen Rodgersia-Arten. Mehr als 20 Tipps erklären, wie Sie Schaublatt-Stauden richtig pflanzen und pflegen.

schaublatt
Das kastanienblättrige Schaublatt ist eine der beliebtesten Arten der Rodgersia
AUF EINEN BLICK
Wie pflanzt und pflegt man Schaublatt-Stauden?
Als Schaublatt-Pflanzzeit eignet sich Herbst und Frühling. An einem windgeschützten, halbschattigen Standort gepflanzt, gedeihen sie bei frischem, feuchtem, nährstoffreichem Boden. Regelmäßig gießen, jährlich düngen und im Spätwinter oder Frühjahr schneiden. Vermehrung erfolgt durch Teilung oder Wurzelschnittlinge.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Rodgersia
  • Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
  • Gattung: Schaublätter mit 6 Arten
  • Vorkommen: Ostasien
  • Wuchstyp: Staude
  • Wuchshöhe: 50 cm bis 150 cm
  • Blatt: gelappt, gefiedert
  • Blüte: Rispe
  • Frucht: Kapsel
  • Wurzel: Rhizom
  • Winterhärte: winterhart
  • Giftigkeit: ungiftig

Wachstum

Der Pflanzenname Schaublatt steht für die kleine, aber feine Rodgersia-Gattung mit sechs prächtigen Arten. In ihren ostasiatischen Heimatregionen besiedeln die Stauden dämmrige Wälder, halbschattige Gebüsche, schattige Hänge und lichtarme Felsspalten. Der Gattungsname ist Programm. Rodgersien stellen ein ornamentales Laubgewand zur Schau und begeistern als Blattschmuckpflanzen mit dekorativen Blüten und Fruchtständen. Wissenswerte Eckdaten des Schaublatt-Wachstums lesen Sie hier:

  • Wuchstyp: ausdauernde Staude mit großen Blättern und filigranen Blütenständen.
  • Wuchsform: aufrecht, ausladend bis breit-ausladend, horstig.
  • Wuchshöhe: 40 cm bis 120 cm, während der Blütezeit bis 160 cm.
  • Wuchsbreite: 50 cm bis 100 cm.
  • Wurzelsystem: Rhizome mit kurzen Ausläufern.
  • Gärtnerisch interessante Eigenschaften: winterhart, pflegeleicht, langlebig, ungiftig, bienenfreundlich, repräsentativer Blickfang, sommerlicher Schattenblüher, herbstlicher Fruchtschmuck.

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Blatt

Hauptattraktion im majestätischen Erscheinungsbild aller Rodgersia-Arten sind Blätter mit diesen Merkmalen:

  • Blattform: gestielt, handförmig gelappt bis maximal 10-fach gefiedert.
  • Blattrand: gesägt, gekerbt oder markant gezackt.
  • Blattgröße: 20 cm bis 50 cm.
  • Besonderheit: bronzeroter bis dunkelroter Blattaustrieb.
  • Blattfarbe: dunkelgrün

Blüte

Im Frühling und Sommer thronen diese Blütenstände über dem schmucken Laub:

  • Blütenstand: lang gestielte, pyramidal geformte Rispe mit Myriaden kleiner Einzelblüten.
  • Einzelblüte: fünfzählig, intensiv duftend.
  • Blütenfarben: grünlich-weiß, cremeweiß bis hellrosa.
  • Blütezeit: Mai/Juni bis Juli/August.
  • Blütenökologie: zwittrig
  • Bestäuber: Wildbienen, Hummeln, Honigbienen, Schmetterlinge.

Frucht

Aus verwelkten Schaublatt-Blüten werden kugelige Kapselfrüchte mit zwei bis drei Kammern. Darin enthalten sind zahlreiche, hauchzarte Samen. Schaublatt-Samen sind Normal- und Lichtkeimer. Die dekorativen, rötlich-weißen Samenstände zieren Rodgersia-Stauden bis weit in den Winter hinein, sofern sie nicht einem verfrühten Staudenschnitt zum Opfer fallen.

Schaublatt-Arten

Der Name einer Schaublatt-Art gibt einen aufschlussreichen Hinweis auf die Blattform. So ähnelt das Laubblatt des Kastanienblättrigen Schaublatts dem Blatt einer Rosskastanie. Folgende Tabelle stellt Ihnen die Top 3 unter den Rodgersia-Arten näher vor:

Schaublatt-Arten Kastanienblättriges Schaublatt Fiederblättriges Schaublatt Holunderblättriges Schaublatt
Botanischer Name Rodgersia aesculifolia Rodgersia pinnata Rodgersia sambucifolia
Wuchshöhe 70-160 cm 40-120 cm 90-100 cm
Blattform handförmig gelappt 3-9-teilig gefiedert unpaarig gefiedert
Blütezeit Mai bis August Juni bis Juli Juni bis Juli
Blütenfarbe hellrosa cremefarben weiß

Weitere Schaublatt-Arten stehen erst am Anfang ihrer Karriere als Zierpflanzen. Hierzu zählen: Gestieltblättriges Schaublatt (Rodgersia podophylla) mit prägnant gezackten Blättern, Hinris-Schaublatt (Rodgersia henrici) mit zart rosafarbenen Blüten und leicht überlappenden Blättern sowie das seltene Nepal-Schaublatt (Rodgersia nepalensis), das einzig im Himalaya anzutreffen ist.

Schaublatt pflanzen

Beste Pflanzzeit für Schaublatt-Stauden ist im Herbst und Frühling. Zu dieser Zeit können Sie in Baumschulen und Gartencentern die besten pflanzfertigen Rodgersia als Ursprungsart oder Sorte kaufen. Einfach und kostengünstig gelingt die Aussaat. Wo und wie Sie ein Schaublatt richtig pflanzen, lesen Sie hier:

Aussaat – Tipps & Tricks

Kastanienblättriges Schaublatt und Artgenossen bescheren dem Hobbygärtner keimfreudige Samen. Die besten Tipps für eine Anzucht auf der Fensterbank und die Direktaussaat:

  • Aussaat-Zeitfenster: März bis Mai unter Glas, Mai bis Juni im Beet.
  • Vorbereitung: hauchfeines Saatgut mit Vogelsand mischen für eine gleichmäßige Aussaat.
  • Anzucht auf der Fensterbank: Schaublatt-Samen dünn auf feuchter Kokoserde ausstreuen, Lichtkeimer nur andrücken und besprühen mit feiner Brause (transparente Haube beschleunigt die Keimung).
  • Direktaussaat: am geschützten Standort Samen-Sand-Gemisch ausstreuen, dünn übersieben, andrücken und mit Wasser aus dem Handsprüher besprühen.
  • Keimzeit: bei konstanten 20° Celsius innerhalb weniger Tage.

Standort

An diesem Standort möchte ein Schaublatt gepflanzt werden:

  • Am windgeschützten Platz im Halbschatten oder lichten Schatten.
  • Normaler Gartenboden, idealerweise kalkarm, humos, nährstoffreich, frisch bis feucht, jedoch ohne Staunässe.

Potenzielle Schaublatt-Standorte sind: Waldrand, unter Gehölzen, am Ufer von Teich oder Bachlauf, auf der sonnenabgewandten Seite von Gartenmauern, Sichtschutzhecken und Benjeshecken.

Pflanz-Tipps

Richtig gepflanzt gewinnt ein Schaublatt von Jahr zu Jahr an floraler Präsenz. Nach einem Blick auf diese Pflanz-Tipps sind Ihnen alle wichtigen Handgriffe geläufig für den perfekten Start von Rodgersien in ein langes Staudenleben:

  • Schaublatt-Wurzelballen vor der Pflanzung für 20 bis 30 Minuten in Wasser stellen.
  • Die Pflanzgrube ist doppelt so groß, wie der ausgetopfte Wurzelballen.
  • Als Startdüngung den Erdaushub mit Hornspänen (52,00€ bei Amazon*) oder Komposterde mischen.
  • Pflanzabstand beachten von mindestens 80 cm, idealerweise 100 cm.

Extra-Tipp: Die anfänglich große Distanz zu seinen Pflanznachbarn schließt das langsam wachsende Schaublatt erst allmählich. Für die Übergangszeit machen sich Zwiebelblumen und einjährige Blumen als Lückenfüller nützlich.

Exkurs

Schöne Schaublatt-Pflanznachbarn

Bleiben Schaublatt-Arten unter sich, grassiert die Langeweile im Staudenbeet. Mit den richtigen Pflanznachbarn hält kreative Abwechslung Einzug ins wild-romantische Erscheinungsbild. Premium Kombi-Partner sind: Gold-Segge (Carex elata), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), Geflecktes Lungenkraut ‚Opal‘ (Pulmonaria saccharata), Glanz-Schildfarn (Polystichum aculeatum) oder Filigran-Farn (Polystichum setiferum). Dekorativ liegt die Schaumblüte (Tiarella cordifolia) als Bodendecker einem Schaublatt zu Füßen.

Schaublatt pflegen

Richtiges Gießen beugt Trockenstress vor und verbessert die Standfestigkeit breit-ausladender Schaublatt-Stauden. Jährliches Düngen liefert die nötige Wachstumsenergie. Der Rückschnitt sollte nicht zu früh erfolgen. Vegetative Vermehrung und Verjüngung gehen Hand in Hand. Für einen leichten Winterschutz sind Spätfrost-anfällige Rodgersia-Stauden dankbar. Fundierte Pflanz-Tipps zum schnellen Nachlesen:

Gießen

  • Schaublatt regelmäßig gießen, sobald die Erdoberfläche angetrocknet ist.
  • Gießtechnik für verbesserte Standfestigkeit: durchdringend gießen, bis zur nächsten Wassergabe antrocknen lassen.
  • Geeignetes Gießwasser: gesammeltes Regenwasser, abgeschöpftes Teichwasser, abgestandenes Leitungswasser.

Düngen

  • Startdüngung: im März düngen mit 3 l Kompost je m² und nachgießen.
  • Optional: Schaublatt-Wurzelscheibe im September überbrausen mit Beinwelljauche zwecks Stärkung der Winterhärte.
  • Ganzjährig mulchen mit Brennnesselblättern, Grasschnitt oder Komposterde.

Schneiden

  • Bester Zeitpunkt für den Staudenschnitt: Spätwinter oder zeitiges Frühjahr.
  • Schaublatt mit Messer, Schere oder Staudensichel bis handbreit über dem Boden abschneiden.

Vermehrung

Einfach und unkompliziert ist das Schaublatt durch Teilung zu vermehren. Positiver Nebeneffekt: Teilung macht blühfaule Schaublatt-Stauden wieder munter. So machen Sie es richtig:

  • Schaublatt alle 2 bis 3 Jahre teilen.
  • Bester Zeitpunkt ist im Herbst oder Frühjahr.
  • Wurzelballen ausgraben und halbieren oder noch weiter zerteilen.
  • Teilstücke am bisherigen und neuen Standort einpflanzen.

Alternativ stechen Sie mit einem scharfen Spaten einige Rhizome ab für die Verwendung als Wurzelschnittlinge. Diese Verfahrensweise hat den Vorteil, dass Sie die standorttreue Mutterpflanze nicht vollständig ausgraben müssen. Geeignete Wurzelschnittlinge sind mindestens 5 cm lang und verfügen über 2 bis 3 Augen.

Überwintern

Angesichts einer robusten Frosthärte von bis zu – 28° Celsius benötigt das Schaublatt keinen umfangreichen Winterschutz. Allerdings können Spätfröste dem frischen Austrieb zu schaffen machen. Eine schützende Abdeckung der Wurzelscheibe mit Laub und Nadelreisig nimmt verspäteten Bodenfrösten den Schrecken.

Beliebte Sorten

Über die Rodgersia-Ursprungsarten hinaus bewerben sich diese schönen Schaublatt-Sorten um einen Platz im Staudenbeet:

  • Rothaut: Holunderblättriges Schaublatt, violettrote Stängel, markante Blattnerven, rosafarbene Blütenrispen von Juni bis Juli, Wuchshöhe bis 140 cm.
  • Chocolate Wings: Fiederblättriges Schaublatt, schokoladebrauner Blattaustrieb, anfangs rosafarbene Blüten färben sich rot, Wuchshöhe 50-80 cm.
  • Bronze Peacock: kompakte Rodgersia pinnata Sorte mit bronzefarbenem Blattaustrieb und rosafarbenen Blüten im Sommer, Wuchshöhe 70-80 cm.
  • Spitzentänzerin: Rodgersia-Premium-Sorte, besonders robust und standfest, cremefarbene Sommerblüten, Wuchshöhe 70-130 cm.
  • Pagode: seltene japanische Sorte, die mit prächtiger weinroter Herbstfärbung im Halbschatten und unter Gehölzen für Furore sorgt, Wuchshöhe 80-130 cm.

FAQ

Welche Blumenarten eignen sich als anfängliche Lückenfüller im Schaublatt-Beet?

Bei einem Mindest-Pflanzabstand von 80 Zentimetern herrscht zwischen frisch gepflanzten Schaublättern gähnende Leere. Bis die Stauden ihren breit-ausladenden Habitus erreichen, dauert es einige Zeit. Zur dekorativen Überbrückung werden klein bleibende Blumen als Lückenfüller gepflanzt. Hervorragend geeignet sind Zwiebelblumen für den Halbschatten, wie Windröschen (Anemone nemorosa), Lerchensporn (Corydalis solida) und Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica). Empfehlenswerte einjährige Blumen sind Fleißiges Lieschen (Impatiens), Gänseblümchen (Brachyscome iberidifolia) und Löwenmäulchen (Antirrhinum).

Kann man Kastanienblättriges Schaublatt am Teichufer pflanzen?

In seinen asiatischen Heimatregionen besiedelt Kastanienblättriges Schaublatt (Rodgersia aesculifolia) mit Vorliebe die Ufer von Flüssen, Gewässern und Bachläufen. Diese Standortpräferenzen machen das Schaublatt zur idealen Pflanze für das Teichufer. Weil die Staude in humoser Erde am schönsten gedeiht, sollte lehmiger Boden bei der Pflanzung mit Kompost angereichert werden. Wählen Sie bitte den Standort an einer feuchten Uferzone, die nicht ständig unter Wasser steht.

Vertragen Schaublatt-Stauden Rindenmulch?

Nein, Rindenmulch ist für Schaublatt-Stauden nicht geeignet. Als Mulch entziehen die Rindenstücke dem Boden wichtige Nährstoffe. Organischer Dünger ist besser geeignet, um den Bedarf an Nährstoffen zu decken. Gut geeignet sind Kompost, Pferdedung und Laubkompost.

Wir haben das Schaublatt vor drei Jahren am falschen Platz gepflanzt. Ist Umpflanzen möglich?

Innerhalb der ersten fünf Standjahre können Sie ein Schaublatt umpflanzen. Mit jedem weiteren Standjahr steigt die Ausfallwahrscheinlichkeit nach einem Standortwechsel deutlich. Bester Zeitpunkt ist im Herbst, damit die Staude am neuen Standort noch gut verwurzeln kann. Dank dieser Terminwahl startet die Pflanze im nächsten Frühjahr mit einem vitalen Wachstumsvorsprung. Schneiden Sie alle Stängel ab, bevor Sie den Wurzelballen ausgraben.

Bilder: JohnatAPW / Shutterstock