Moossteinbrech pflanzen und pflegen: Der ultimative Guide
Moos-Steinbrech (bot. Saxifraga x arendsii) ist genau genommen keine Art, stattdessen werden verschiedene Hybriden unter diesem Namen versammelt. Die niedrig wachsende, polsterbildende Staude passt perfekt in sonnige Steingärten oder als Begrünung von Natursteinmauern. Das Gewächs weist einen großen Sortenreichtum auf und ist zudem unkompliziert in der Pflege.
- Herkunft und Verbreitung
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- Verwendung
- Aussehen und Wuchs
- Blätter
- Blüten und Blütezeit
- Standort und Boden
- Moossteinbrech richtig pflanzen
- Moossteinbrech gießen
- Moossteinbrech richtig düngen
- Moossteinbrech richtig schneiden
- Moossteinbrech vermehren
- Überwintern
- Arten und Sorten
Herkunft und Verbreitung
Die verschiedenen Formen des hybriden Moos-Steinbrechs (bot. Saxifraga x arendsii) haben nicht immer dieselben Elternarten, so dass eine konkrete Zuordnung nicht vorgenommen werden kann. Genau genommen handelt es sich also nicht um einen Artbegriff, sondern um einen Sammelbegriff für verschiedene Varietäten des Garten-Steinbrechs. Gärtner unterteilen die zahlreichen Züchtungen zur leichteren Unterscheidungen übrigens in Sektionen, wobei Arten wie der Astmoos-Steinbrech (bot. Saxifraga hypnoides) und der Rasen-Steinbrech (bot. Saxifraga rosacea) wahrscheinlich die Elternarten der meisten Zuchtformen darstellen.
Der botanische Name Saxifraga x arendsii ist übrigens eine Hommage an den berühmten deutschen Gärtner und Pflanzenzüchter Georg Arends, in dessen Gärtnerei die ersten hybriden Steinbrech-Züchtungen entstanden sind.
Verwendung
Moos-Steinbrech gehört zu klassischen Steingartenbepflanzung und darf praktisch in keinem Steinbeet fehlen. Zudem eignet sich die anspruchslose Staude sehr gut, um kahle Trockenmauern zu begrünen. Zwar gedeiht das Gewächs am besten an hellen Standorten, gilt jedoch als gut schattenverträglich und kann daher auch in halbschattig bis schattig gelegenen Beeten als Vordergrund oder Einfassung gepflanzt werden. Sehr hübsch wirkt das krautige Gewächs etwa als Unterpflanzung von Laubbäumen und kaschiert so geschickt kahle Stellen. Auch als Grabbepflanzung eignen sich Saxifraga x arendsii sehr gut. Besonders gut lässt sich Moos-Steinbrech mit verschiedenen Farnen und Schattengräsern, aber auch mit Stauden wie Tränendes Herz (Lamprocapnos spectabilis), Elfenblumen (Epimedium), Storchschnabel (Geranium), Grasnelken (Armeria), Purpurglöckchen (Heuchera), Bergenien (Bergenia), Akelei (Aquilegia) oder Götterblumen (Dodecatheon) kombinieren.
Aussehen und Wuchs
Der je nach Sorte etwa bis zu 15 oder 20 Zentimeter hoch werdende Moos-Steinbrech bildet immergrüne Blattrosetten aus, die sich mit der Zeit durch Seitensprosse und Ausläufer zu dichten Polstern entwickeln können.
Blätter
Die Blattrosetten bestehen aus bis zu fünf Zentimeter langen, eher dicklichen Blättern, die eine matt blassgrüne Farbe haben und fiederschnittig sind.
Blüten und Blütezeit
Aus den flach aufliegenden Blattrosetten wachsen im Frühjahr die deutlich höheren Blütentriebe, an denen viele kleine, becherförmige Blüten sitzen. Diese können je nach Sorte in den unterschiedlichsten Farbtönen erscheinen. So gibt es beispielsweise weiße, gelbe, violette, rosafarbene oder tiefrote Züchtungen. Besonders interessant sind jedoch Sorten mit sich verändernden Blütenfarben, die mit der Zeit verblassen oder nachdunkeln können.
Die Hauptblütezeit der Saxifraga x arendsii Hybriden fällt in die Monate Mai bis Juni, wobei manche Sorten bei entsprechender Witterung auch schon deutlich früher blühen können. Nach der Blüte werden Kapselfrüchte ausgebildet.
Standort und Boden
Die verschiedenen Saxifraga arendsii-Hybriden haben recht unterschiedliche Ansprüche an den Standort. Grundsätzlich gedeihen fast alle Sorten im Halbschatten bis Schatten, wobei manche Varietäten jedoch mehr Licht benötigen als andere. Grundsätzlich können Sie mit einem lichten, aber absonnigen Standort jedoch nichts falsch machen. Viel wichtiger ist ohnehin der Boden, der eine hohe Durchlässigkeit haben und eher frisch denn trocken sein muss. Am wohlsten fühlt sich die Staude in humosen, nährstoffreichen Böden, die insbesondere deshalb zu bevorzugen sin, da Moos-Steinbrech aufgrund seiner oft nur niedrigen Höhe nur schwer zu düngen ist. Allerdings gedeiht die Pflanze auch auf mageren Böden sehr gut, ist dann aber auf eine regelmäßige Nährstoffversorgung angewiesen.
Moossteinbrech richtig pflanzen
Pflanzen Sie die Moos-Steinbrech-Pflänzchen in den Monaten zwischen Frühjahr und Herbst in Abständen von 20 bis 30 Zentimetern ins Beet, wobei der empfohlene Pflanzabstand stark abhängig von der gewählten Sorte ist. Daher sollten Sie unbedingt den auf dem Pflanzetikett stehenden Anweisungen Folge leisten. Arbeiten Sie vor der Pflanzung reifen Kompost oder gut verrotteten Stallmist in den Boden ein und tauchen Sie den Wurzelballen vor der Pflanzung in einen Eimer mit Wasser. So können sich die Wurzeln noch einmal mit Feuchtigkeit vollsaugen und wachsen anschließend leichter an.
Im Frühjahr gepflanzte Exemplare blühen übrigens erst im Folgejahr, weshalb für eine rasche Blüte die Herbstpflanzung zu bevorzugen ist. Auch das polsterartige Wachstum setzt erst mit einigen Monaten Verspätung ein.
Moossteinbrech gießen
Die meisten Saxifraga arendsii-Hybriden mögen eher frischen Boden, weshalb Sie insbesondere in längeren Trockenphasen regelmäßig gießen sollten. Wässern Sie die Pflänzchen dabei immer von unten, niemals über die Blätter. In den Rosetten kann sich das Wasser stauen, was wiederum zu Fäulnis und Pilzkrankheiten führt. Aus dem gleichen Grund ist ein dauerfeuchter Untergrund oder gar Staunässe unbedingt zu vermeiden. Während der Pflanzung ist es sinnvoll, die Fläche mit Rindenmulch (7,00€ bei Amazon*), Kies o. ä. zu mulchen, damit der Boden nicht allzu rasch austrocknet und Sie weniger gießen müssen.
Lässt der Moos-Steinbrech die Blätter hängen, so braucht er meist Wasser. Gesunde Pflanzen erholen Sie nach dem Gießen wieder schnell und tragen keine Schäden davon.
Moossteinbrech richtig düngen
Im Grunde müssen Sie Saxifraga arendsii-Hybriden nur an sehr mageren Standorten bzw. bei Mangelerscheinungen düngen. Verteilen Sie zu diesem Zweck etwas Kompost unter den Pflanzen und arbeiten Sie diesen leicht – und vorsichtig, um die Wurzeln nicht zu beschädigen – in den Boden ein.
Moossteinbrech richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht notwendig, allerdings sollten abgestorbene Blattrosetten und verblühte Stängel zeitnah entfernt werden.
Moossteinbrech vermehren
Die verschiedenen Hybriden des Moos-Steinbrechs vermehren Sie unkompliziert entweder über Teilung oder durch die Bewurzelung von Stecklingen. Da Saxifraga x arendsii nur sehr selten Früchte und damit Samen ausbildet, ist eine Vermehrung über Samen zwar grundsätzlich möglich, wird aber selten angewandt.
Teilung
Ohnehin sollten die Pflanzen in Abständen von zwei bis drei Jahren ausgegraben, geteilt und an einen neuen Standort getrennt voneinander eingepflanzt werden – Moos-Steinbrech hat nämlich die Angewohnheit, mit der Zeit einen lockeren Wuchs zu entwickeln und somit Löcher im Polster zu bekommen. Durch die regelmäßige Teilung erhalten Sie den kompakten und dichten Wuchs. Und so funktioniert es:
- Graben Sie die Pflanzen vorsichtig aus.
- Schütteln Sie sanft anhaftende Erde ab.
- Reißen oder schneiden Sie die Pflanzen mitsamt den Wurzelballen vorsichtig auseinander.
- Schneiden Sie kranke Pflanzenteile und verkahlte Stellen weg.
- Setzen Sie die Einzelpflanzen an einen neuen Standort oder in frisches Substrat.
- Gießen Sie die Anpflanzung kräftig an, um die Wurzelneubildung zu fördern.
Stecklinge
Bei der Stecklingsvermehrung nehmen Sie im Frühsommer von den Polsterrändern junge Triebe, die Sie entweder gleich ins Beet oder zunächst in einen Topf mit Anzuchterde pflanzen. Teils sind diese Stecklinge auch schon bewurzelt, da Moos-Steinbrech sich über Ausläufer selbst vermehrt. Mit Hilfe von Stecklingen lassen sich übrigens kahle Stellen sehr gut verdecken, indem Sie die Pflänzchen an genau diese setzen. Die Stecklinge wachsen innerhalb weniger Wochen gut an und schließen die Polsterlücken.
Überwintern
Moos-Steinbrech ist sehr gut winterhart und braucht nur dann einen leichten Winterschutz, wenn es sich um frisch gepflanzte Jungpflanzen oder um in Töpfen kultivierte Exemplare handelt. Daneben kann auch Kahlfrost – also tiefe Minustemperaturen ohne schützende Schneedecke – zum Problem werden, weshalb Sie in den genannten Fällen die Pflanzen mit Reisig oder Laub abdecken sollten. Entfernen Sie die Abdeckung im Frühjahr rechtzeitig, damit die Stauden neu austreiben können. Achten Sie jedoch auf Spätfröste und schützen Sie die Pflanzen gegebenenfalls davor.
Tipp
Moos-Steinbrech ist sehr robust und wird nur selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen. Lediglich die Rosettenfäule, hervorgerufen etwa durch zu große Feuchtigkeit, kann zu einem Problem werden. In diesem Fall sollten Sie erkrankte Pflanzenteile herausschneiden und für mehr Trockenheit sorgen.
Arten und Sorten
Es gibt rund 480 verschiedene Steinbrech-Arten, die zum Teil nur schwer voneinander zu unterscheiden sind. Das nur etwa zehn bis 20 Zentimeter hoch wachsende Moossteinbrech (bot. Saxifraga x arendsii) eignet sich wunderbar für die Bepflanzung von Steingärten, kann aber auch in Mauerspalten oder auf Trockenmauern angesiedelt werden. Hier zeigt die niedrige Staude ihre dekorativen Blüten, je nach Art und Sorte im Frühjahr zwischen März und April oder im Spätsommer zwischen August und Oktober. Es gibt eine große Sortenauswahl in verschiedenen Blütenfarben. Für den Zier- und Vorgarten eignen sich beispielsweise diese sehr gut:
- ‚Blütenteppich‘: Wuchshöhe bis 20 Zentimeter, karminrosa Blüten zwischen März und April
- ‚Bob Hawkens‘: Wuchshöhe bis 15 Zentimeter, rosafarbene Blüte zwischen Mai und Juni
- ‚Dornröschen‘: Wuchshöhe bis 15 Zentimeter, hellrote Blüten zwischen Mai und Juni
- ‚Frühlingsschnee‘: Wuchshöhe bis 25 Zentimeter, reinweiße Blüten zwischen Mai und Juni
- ‚Ingeborg‘: Wuchshöhe bis 15 Zentimeter, dunkelrote Blüten zwischen Mai und Juni
- ‚Peter Pan‘: Wuchshöhe bis 15 Zentimeter, karminrote Blüten zwischen März und April
- ‚Purpurmantel‘: Wuchshöhe bis 15 Zentimeter, purpurrote Blüten zwischen April und Mai
- ‚Rosenzwerg‘: Wuchshöhe bis 20 Zentimeter, purpurrosa Blüten zwischen April und Mai
- ‚Schneeteppich‘: Wuchshöhe bis 40 Zentimeter, reinweiße Blüten zwischen März und April
- ‚White Pixie‘: Wuchshöhe bis 20 Zentimeter, weiße Blüten zwischen April und Mai
Moos-Steinbrech Saxifraga bryoides
Zudem wird auch die in den Pyrenäen und anderen europäischen Gebirgen beheimatete Art Saxifraga bryoides als Moos-Steinbrech bezeichnet. Diese ebenfalls polsterbildende Staude ist Saxifraga x arendsii sehr ähnlich, bleibt jedoch mit Wuchshöhen von bis zu zehn Zentimeter meist kleiner. Diese Art blüht zudem erst zwischen Juli und August und somit deutlich später.
Alternativen / Ähnliche Arten
Dem Moossteinbrech sehr ähnlich sind ebenfalls häufig in Gärten angepflanzte Arten wie beispielsweise der Garten-Steinbrech (bot. Saxifraga cortusifolia) oder der Strauch-Steinbrech (bot. Saxifraga cotyledon). Im Gegensatz zum Moossteinbrech kann der Garten-Steinbrech auch an halbschattigen bis schattigen Standorten gedeihen, zudem blüht er erst im Herbst zwischen September und Oktober. Der Strauch-Steinbrech hingegen benötigt einen sonnigen Platz, blüht jedoch erst zwischen Juni und Juli.