Kletterhortensie pflanzen und pflegen: Der ultimative Guide
Die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) gehört zur Familie der Hortensiengewächse (Hydrangeaceae) und ist eng verwandt mit der Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla). Wie diese bilden Kletterhortensien große, schirmförmige Blütenstände aus, wachsen allerdings dank ihrer Haftwurzeln selbstständig kletternd bis zu 15 Meter hoch. Die häufig in Gärten angepflanzte Zierpflanze lässt sich vielseitig einsetzen und gilt als überaus pflegeleicht.
- Herkunft und Verbreitung
- Verwendung
- 🍂 Herbst-Spezial: Schnittkalender
- Aussehen und Wuchs
- Blätter
- Blüte und Blütezeit
- Früchte
- Giftigkeit
- Welcher Standort ist geeignet?
- Boden
- Kletterhortensie richtig pflanzen
- Was ist die beste Pflanzzeit?
- Der richtige Pflanzabstand
- Kletterhortensie gießen
- Kletterhortensie richtig düngen
- Kletterhortensie richtig schneiden
- Kletterhortensie vermehren
- Überwintern
- Wie pflanze ich richtig um?
- Topfkultur
- Schädlinge
- Krankheiten & Schädlinge
- Kletterhortensie blüht nicht, was tun?
- Arten und Sorten
Herkunft und Verbreitung
Wie viele Hortensiengewächse stammt auch die Kletterhortensie aus Ostasien. In Korea, Japan und Taiwan ist die Art sowohl in Gärten als auch in den weiten Wäldern wild wachsend weit verbreitet. In Europa und Amerika findet die wüchsige Kletterpflanze Verwendung als Zierpflanze, kommt jedoch aufgrund ihrer Robustheit mittlerweile auch schon ausgewildert vor.
Verwendung
Als klassische Kletterpflanze berankt Hydrangea petiolaris Hauswände, Zäune, Mauern, alte und abgestorbene Bäume, Pergolen und andere Rankgerüste. Hierzu nutzt die Pflanze ihre Haftwurzeln, mit deren Hilfe sie selbstständig in die Höhe emporrankt und sich am Untergrund verankert. Rankhilfen wie Schnüre, Haken etc. sind nur bei frisch gepflanzten Jungpflanzen sinnvoll, damit diese den richtigen Weg finden. Findet die Pflanze keine Klettermöglichkeit, wächst sie – je nach Sorte – auch als Bodendecker oder breiter, halbkugeliger und bis zu zwei Meter hoher Strauch.
Aussehen und Wuchs
An der lichtabgewandten Seite bilden die Triebe der Kletterhortensie starke Haftwurzeln, die im Laufe der Zeit verholzen und sich zu dicken Ästen entwickeln. Ältere Pflanzen weisen typischerweise einen sehr knorrigen Wuchs auf, außerdem blättert die rotbraune Rinde an dem dicken Holz ab. An Mauern, Wänden oder Rankgittern erreichen Kletterhortensien durchschnittliche Höhen zwischen sechs und sieben Metern, können im Ausnahmefall aber auch bis zu 15 Meter hoch werden. Bei jungen Pflanzen ist das Wachstum mit etwa 15 bis 20 Zentimetern pro Jahr vergleichsweise langsam, steigert sich jedoch mit dem Alter auf jährliche Zuwächse von bis zu 40 Zentimeter – entsprechend optimale Standortbedingungen vorausgesetzt.
Blätter
Das dichte Blattwerk der Kletterhortensien besteht aus zahlreichen glänzend grünen, rundlich bis eiförmigen und bis zu zehn Zentimeter langen Blättern. Diese sitzen gegenständig angeordnet an langen Stielen und färben sich bei den meisten Sorten im Herbst wunderbar gelb. Manche der neueren Sorten bilden jedoch keine Herbstfärbung mehr aus, sondern bleiben zumindest in milden Wintern bis zum nächsten Frühjahr grün an den Trieben haften.
Blüte und Blütezeit
Die zwischen Mai und Juli in Erscheinung tretenden, großen und schirmförmigen Blüten sind bei Kletterhortensien immer cremeweiß. Sie verströmen einen leichten, süßen Duft, der die Pflanze unwiderstehlich für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge werden lässt. Aufgrund ihres Nektarreichtums sind Kletterhortensien wertvolle Insektenfutterpflanzen.
Die flachen, bis zu 25 Zentimeter breiten Schirmrispen bestehen übrigens größenteils aus weißen, sterilen Schaublüten. Lediglich die inneren Blütenblätter – erkennbar an den fehlenden Blütenblättern – sind fruchtbar.
Wer sich an der üppigen Blüte dieser Pflanzen erfreuen möchte, braucht Geduld: Kletterhortensien blühen frühestens fünf bis acht Jahre nach der Pflanzung.
Früchte
Die Wildformen der Kletterhortensie bilden bis zum Herbst kleine, unscheinbare Kapselfrüchte aus. Allerdings ist eine Ausbildung von samenhaltigen Früchten bei Kulturformen nicht zu erwarten.
Giftigkeit
Wie alle Hortensien gilt auch die Kletterhortensie als schwach giftig. Alle Pflanzenteile enthalten Toxine wie Glykoside (Blausäure), Saponine sowie Hydrangenol und Hydrangin. Diese verursachen bei der Aufnahme größerer Mengen leichte Vergiftungserscheinungen, etwa Schwindel und Übelkeit. Allerdings schmecken Blätter, Blüten und andere Teile der Pflanze extrem bitter, so dass Kinder kaum versucht sein werden, mehr davon zu kosten. Verreiben Sie einmal ein frisches Blatt zwischen den Fingern, dann wird Ihnen der leichte Geruch nach Bittermandeln auffallen.
Des Weiteren können die Inhaltsstoffe der Kletterhortensie bei dafür empfindlichen Personen eine Kontaktallergie auslösen, die sich jedoch durch die Verwendung von Handschuhen und weiterer Schutzkleidung (z. B. beim Rückschnitt der Pflanze) vermeiden lässt.
Problematischer sind dagegen Haustiere, denn Kletterhortensien sind für Katze, Hund und Co. giftig und können bei diesen schwere Vergiftungserscheinungen verursachen.
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Welcher Standort ist geeignet?
Am wohlsten fühlen sich Kletterhortensien an hellen, aber nicht vollsonnigen und warmen Standorten. Wählen Sie einen halbschattigen, licht schattigen oder absonnigen Platz, der jedoch nicht direkt schattig sein darf – ist es der Pflanze zu dunkel, bildet sie keine Blüten aus. Optimal ist zudem ein eher feuchter und kühler Standort im Garten.
Boden
Idealerweise ist die Pflanzerde humos, frisch, durchlässig und leicht sauer. Kletterhortensien vertragen keinen kalkhaltigen Boden und sind auch gegenüber schweren und verdichteten Böden sehr empfindlich.
Kletterhortensie richtig pflanzen
Setzen Sie die Kletterhortensie in ein gut eingeschlämmtes Pflanzloch, das etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen der Pflanze ist. Lockern Sie die Seitenwände sowie den Lochboden mit einer Grabegabel, um den Wurzeln das Anwachsen zu erleichtern. Vermischen Sie den Aushub mit reifen Kompost, Hornspänen und gegebenenfalls Rhododendronerde. Befestigen Sie die Triebe der Jungpflanze an einer Kletterhilfe, um ihr die richtige Richtung zu weisen. Achten Sie vor allem bei Hauswänden darauf, ein Rankgerüst einzusetzen und dieses etwa zehn Zentimeter vor der Wand anzubringen. Die starken Haftwurzeln der Kletterhortensie haben die Angewohnheit, sich regelrecht in den Putz zu graben und dort Halt zu finden. Natürlich ist eine Rankhilfe nur dann notwendig, wenn die Pflanze kletternd erzogen werden soll. Anderenfalls wächst sie einfach als Bodendecker oder breiter Busch.
Bedecken Sie den Boden anschließend mit einem Mulchmaterial wie Laub, Rindenmulch etc., um die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Bestenfalls stellen Sie den Wurzelballen vor dem Einsetzen in einen Eimer mit handwarmem Wasser, dass sich die Pflanze kräftig mit Feuchtigkeit vollsaugen kann.
Was ist die beste Pflanzzeit?
Der beste Zeitpunkt zum Einpflanzen einer Kletterhortensie ist das zeitige Frühjahr zwischen März und April. Allerdings sind die Pflanzen zumeist als Containerware erhältlich, die grundsätzlich das ganze Jahr hindurch gepflanzt werden kann. Voraussetzung ist lediglich eine frostfreie, milde Witterung. Vermeiden Sie das Einsetzen an heißen, sonnigen Tagen, da die Pflanzen sonst schnell unter Wassermangel und Trockenstress geraten.
Der richtige Pflanzabstand
Kletterhortensien können bis zu fünf Meter breit werden und brauchen entsprechend viel Platz. Pflanzen Sie sie daher in Einzelstellung und vermeiden Sie auch eine Unterpflanzung – der daraus bedingte Wurzeldruck behagt den Gewächsen nicht. Möglich ist allerdings eine Vergesellschaftung mit anderen Kletterpflanzen wie etwa der Waldrebe (Clematis).
Kletterhortensie gießen
Im Grunde ist das zusätzliche Gießen ausgepflanzter Kletterhortensien nicht notwendig, da sich die Pflanzen über ihr weit verzweigtes Wurzelsystem selbst versorgen. Lediglich frisch gepflanzte Exemplare sollten einige Wochen gewässert werden, da die im Boden noch nicht fest verankerten Wurzeln selbst noch nicht ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen können. Auch während trockener und heißer hochsommerlicher Phasen muss bei Bedarf – etwa weil die Pflanze die Blätter hängen lässt – gelegentlich gegossen werden.
Kletterhortensie richtig düngen
Kletterhortensien haben einen recht hohen Nährstoffbedarf und sollten daher im Frühjahr mit organischem Dünger versorgt werden. Hierzu eignen sich vor allem Kompost, Rasenschnitt oder auch Rindenmulch.
Wollen ältere Pflanzen nicht so recht blühen, hilft im Frühjahr eine Anschubdüngung mit handelsüblichem Hortensien- oder Rhododendrondünger.
Kletterhortensie richtig schneiden
Sofern sie genug Platz zum Ausbreiten haben, müssen Kletterhortensien nicht geschnitten werden. Allerdings sind die Pflanzen recht schnittverträglich und können problemlos bis ins mehrjährige Holz zurückgeschnitten werden. Junge Kletterhortensien verzweigen sich stärker und wachsen anschließend dichter, wenn sie direkt nach der Pflanzung um ein Drittel eingekürzt werden.
Schnittmaßnahmen sollten möglichst vor dem Austrieb an einem frostfreien und milden Tag im Februar oder März durchgeführt werden.
Kletterhortensie vermehren
Da meist keine samenhaltigen Früchte ausgebildet werden, ist nur eine vegetative Vermehrung über Stecklinge, Ableger oder Steckhölzer möglich.
Stecklinge
Schneiden Sie im Juni etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter lange Kopfstecklinge, wofür Sie Triebe ohne Blüten auswählen. Entfernen Sie die unteren Blätter und tauchen Sie die angeschrägte Schnittstelle in ein Bewurzelungspulver (6,00€ bei Amazon*). Pflanzen Sie die Stecklinge anschließend in kleine Töpfe mit Anzuchtsubstrat oder direkt an den gewünschten Standort und halten Sie sie leicht feucht. Die Bewurzelung ist gelungen, wenn sich die ersten neuen Triebe bilden.
Ableger
Einfacher gelingt die Vermehrung über Ableger, die im Gegensatz zu den Stecklingen nicht sofort von der Mutterpflanze getrennt werden. Wählen Sie im Mai oder Juni hierzu junge, bodennah wachsende Triebe aus, die Sie nach unten ziehen, die Blätter entfernen und an einer Stelle leicht einritzen. Diese pflanzen Sie in den Boden ein, wobei Sie die Triebstelle nur leicht mit Erde bedecken. Allerdings muss der Zweig mit einem Stein beschwert oder einem Draht verankert werden, damit er nicht aus der Pflanzstelle herausrutscht. Halten Sie den Ableger leicht feucht und trennen Sie ihn im folgenden Frühjahr von der Mutterpflanze ab, sobald er eigene Triebe entwickelt.
Steckhölzer
Steckhölzer werden im Winter geschnitten und bis zum Einpflanzen im Frühjahr im Gemüsefach des Kühlschranks oder einem anderen kühlen Ort, eingeschlagen in einem feuchten Tuch, aufbewahrt. Stecken Sie die etwa 15 bis 20 Zentimeter langen Hölzer direkt an den anvisierten Standort und halten Sie die Erde dort leicht feucht.
Überwintern
Kletterhortensien sind ausreichend winterhart und benötigen lediglich in den ersten Standjahren einen leichten Winterschutz, etwa durch das Mulchen mit Laub oder ausgelegte Fichten- und Tannenzweige.
Wie pflanze ich richtig um?
Grundsätzlich lassen sich Kletterhortensien umpflanzen, sofern sie nicht länger als fünf bis sechs Jahre an ihrem Standort stehen. Ältere, kletternde Exemplare umzusetzen ist hingegen allein wegen der starken Stammbildung fast unmöglich. Lediglich strauchig gezogene Pflanzen können auch später noch den Standort wechseln.
Wichtig ist nur, dass Sie die Pflanzen nicht unvorbereitet umpflanzen. Stechen Sie im Herbst vor der geplanten Maßnahme – die am besten im Frühjahr vorgenommen wird – einen flachen Graben rund um den Haupttrieb, den Sie mit Komposterde füllen. Dadurch zwingen Sie die Pflanze, stammnahe und kompakte Wurzeln zu bilden und erleichtern ihr so den spätere Anwachsen am neuen Standort.
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Topfkultur
Ist das Pflanzgefäß ausreichend groß, kann die Kletterhortensie auch in einem Kübel kultiviert werden. In einem solchen wird die Pflanze natürlich nicht so groß, kann aber dennoch beachtliche Ausmaße erlangen. Daher ist sie für eine Haltung auf dem Balkon eher ungeeignet, zumal, wenn es sich um eine Mietwohnung handelt. Viele Vermieter untersagen das Pflanzen von Kletter- oder Rankpflanzen auf dem Balkon, insbesondere dann, wenn es sich um selbst kletternde Arten handelt. Als Sichtschutz an einer Terrasse – etwa in einem Hochbeetkasten o. ä. gepflanzt und mit einem Rankgitter versehen – eignet sich die Kletterhortensie jedoch sehr gut.
Schädlinge
Schädlinge sind an Kletterhortensien nur selten zu finden. Wenn, dann handelt es sich zumeist um saugende Insekten wie beispielsweise Blattläuse. Einen Befall bemerken Sie häufig durch Minderwuchs, verkrüppelte Blätter, abfallende Knospen oder ein auffällig starkes Auftreten von Ameisen rund um die befallene Pflanze. Beugen Sie einem Schädlingsbefall durch sorgfältige Pflege, einen geeigneten Standort und die Ansiedlung von Nützlingen im Garten vor. Installieren Sie an günstiger Stelle ein Insektenhotel und sorgen Sie dafür, dass beispielsweise Vögel genug Rückzugsmöglichkeiten und Nahrung finden.
Krankheiten & Schädlinge
Kletterhortensien sind robuste Pflanzen, die kaum von Krankheiten befallen werden. Wirkt die Pflanze krank, sind in der Regel Fehler in der Pflege oder ein ungeeigneter Standort die Ursache. Häufig treten Chlorosen auf, bei denen sich die Blätter gelb verfärben. Gründe sind entweder ein durch falsche oder mangelnde Düngung verursachter Nährstoffmangel oder ein falscher pH-Wert. Beträgt dieser mehr als 7, sollten Sie die Kletterhortensie mit saurer Rhododendronerde versorgen.
Auch Mehltau tritt gelegentlich auf, wobei bei heißer und trockener Witterung der Echte Mehltau und in feuchten, kühlen Sommern der Falsche Mehltau vorherrschend sind. Gegen beide Pilzkrankheiten hilft das Spritzen mit Ackerschachtelhalm- oder Knoblauchsud, zudem sollten stark befallene Blätter und Triebe entfernt werden.
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Kletterhortensie blüht nicht, was tun?
Will die Kletterhortensie nicht blühen, so können verschiedene Ursachen dahinter stecken:
- Nährstoffmangel: Versorgen Sie die Pflanze im Frühjahr mit Kompost oder anderen organischen Düngemitteln.
- Lichtmangel: Zwar wird die Kletterhortensie als schattentolerant eingestuft, braucht für eine üppige Blüte aber ausreichend Licht.
- Rückschnitt zum falschen Zeitpunkt: Kletterhortensien niemals im Herbst schneiden, da Sie dann die Knospenanlagen des Folgejahres mit entfernen.
- Frost: Blütenknospen werden im Vorjahr angelegt und können in strengen Wintern erfrieren.
Tipp
Welkende Blätter haben ihre Ursache nicht nur in einem möglichen Wassermangel, sondern können auch auf Staunässe (und damit faulende Wurzeln) oder einen zu sonnigen Standort zurückzuführen sein.
Arten und Sorten
Diese wunderschönen Sorten der Kletterhortensie eignen sich für den Haus- und Hobbygarten:
- ‚Semiola‘: wintergrün, kupferroter Austrieb im Frühjahr, ideal als Bodendecker
- ‚Silver Lining‘: wintergrün, panaschiertes Laub, für Kübelhaltung geeignet
- ‚Miranda‘: panaschiertes Laub, besonders große Blüten
- ‚Cordifolia‘: Zwergform, wird lediglich bis drei Meter hoch und 40 Zentimeter breit
Sowohl im Aussehen und auch in den Kultur- und Standortbedürfnissen der Kletterhortensie sehr ähnlich ist die Schein- oder Spalthortensie (Schizophragma hydrangeoides). Der größte Unterschied zwischen den eng verwandten Arten ist die Wuchsstärke: Spalthortensien bleiben mit durchschnittlich zwei bis sechs Metern Höhe und bis zu vier Metern Breite kleiner als die wüchsigeren Kletterhortensien.