Purpurglöckchen: Standort, Pflege und Sorten im Überblick
Purpurglöckchen (Heuchera) bestechen durch farbenprächtiges Laub und zarte Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die vielseitige Gattung und gibt wertvolle Tipps zu Standortwahl, Pflege und Verwendung im Garten.
- Wuchs
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- Blätter
- Blüte
- Welcher Standort ist geeignet?
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Purpurgloeckchen pflegen
- Purpurgloeckchen richtig pflanzen
- Purpurgloeckchen richtig schneiden
- Purpurgloeckchen vermehren
- Sorten & Arten
- Verwendung
- So kommt die Pflanze über den Winter
- Krankheiten & Schädlinge
- Häufig gestellte Fragen
Wuchs
Purpurglöckchen, auch bekannt als Heuchera oder Schattenglöckchen, sind mehrjährige, häufig immergrüne Stauden. Sie bilden kompakte Horste mit einer dichten Wuchsform. Die Wuchshöhe variiert je nach Art und Sorte erheblich, von nur wenigen Zentimetern bis hin zu 150 Zentimetern. Durch ihre flexible Anpassungsfähigkeit sind Purpurglöckchen weltweit in Kulturen verbreitet.
Die Blätter und Stängel entspringen den meist unterirdischen Rhizomen, wodurch die Pflanzen ausdauernd sind und dichte Horste bilden. Die Blütenstiele können eine Höhe von 20 bis 90 Zentimetern erreichen, manchmal auch höher. Das Laub ist in der Regel behaart oder drüsig, und je nach Sorte sind die Pflanzen immer- oder wintergrün, was sie das ganze Jahr über attraktiv macht.
Purpurglöckchen eignen sich für verschiedene Gartenstile, einschließlich Steingärten und Pflanzenbeete. Durch ihr anpassungsfähiges Laub und die charakteristischen Blüten sind sie eine wertvolle Ergänzung für naturnahe Gärten.
Blätter
Das Laub der Purpurglöckchen ist besonders auffällig und bildet grundständige Blattrosetten, aus denen die Blütenstände emporwachsen. Die Blätter sind gestielt und in ihrer Form vielfältig: oval, nierenförmig, länglich, rund oder herzförmig. Oft sind sie gelappt mit gesägten, gezähnten oder gekerbten Rändern.
Die Farbpalette der Blätter reicht von verschiedenen Grüntönen über Bronze-, Violett-, Gelb- und Orangetöne bis hin zu Rot, Silber und Braun. Häufig sind die Blätter mehrfarbig und weisen Muster oder Zeichnungen auf, wie marmorierte oder farbig geäderte Muster. Attraktive Sorten zeigen häufig wellige, gekräuselte oder gerüschte Ränder, was die Blätter noch interessanter macht.
Ein bemerkenswertes Merkmal vieler Purpurglöckchen ist, dass sie ihr Laub auch im Winter behalten, wodurch sie das ganze Jahr über als Blattschmuckpflanzen wertvoll sind.
Blüte
Auch wenn die Blätter im Vordergrund stehen, bieten die Blüten der Purpurglöckchen einen zusätzlichen Reiz. Sie wachsen an langen, aufsteigenden Stielen, die zwischen 30 und 50 Zentimetern hoch werden, und erheben sich über die Blattrosetten. Die Blütenstände sind rispig oder traubig und bestehen aus zahlreichen kleinen, glöckchen- bis trichterförmigen Einzelblüten, die in Weiß, Rosa oder Rot erstrahlen.
Die Blütezeit variiert je nach Sorte von Mai bis September, wobei viele Sorten von Mai bis Juli blühen. Die Blüten sind zwar klein, aber durch ihre Fülle und zarten Farben sehr anmutig. Purpurglöckchen eignen sich gut als Bodendecker und ihre Blüten locken Bestäuber wie Bienen an. Nach der Blüte sollten die Blütenrispen entfernt werden, um die Pflanzenkraft zu schonen und ein gepflegtes Erscheinungsbild zu bewahren.
Welcher Standort ist geeignet?
Purpurglöckchen bevorzugen halbschattige bis absonnige Standorte. Rotlaubige Sorten benötigen viel Sonnenlicht, um ihre Farbe zu erhalten, während gelb- und orangelaubige Sorten Schutz vor intensiver Sonne brauchen. Der Boden sollte feucht und gut durchlässig, humus- und nährstoffreich sowie leicht sauer bis neutral sein.
Schutz vor intensiver Mittagssonne, insbesondere für Sorten mit helleren Blättern, ist wichtig. Ein Standort im Schutz von Gehölzen oder Mauern ist besonders vorteilhaft. Im Winter sind die Pflanzen bis zu -23 °C frosthart.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Purpurglöckchen gedeihen am besten in frischen bis feuchten, lockeren und durchlässigen Böden. Diese sollten humus- und nährstoffreich sowie schwach sauer bis neutral sein. Staunässe sollte vermieden werden; schwere Böden können durch Sand oder feinen Kies durchlässiger gemacht werden. Eine Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit zu bewahren und das Wurzelwerk zu schützen.
Vor dem Pflanzen sollten Unkräuter entfernt und der Boden tiefgründig gelockert werden. Setzen Sie die Pflanzen tief in den Boden, um ein Hochdrücken des Wurzelballens zu vermeiden.
Purpurgloeckchen pflegen
Purpurglöckchen sind pflegeleicht. Ein paar grundlegende Maßnahmen unterstützen ihre Schönheit und Gesundheit:
Gießen
Purpurglöckchen tolerieren Trockenheit, sollten aber bei anhaltender sommerlicher Hitze regelmäßig gegossen werden. Achten Sie darauf, dass keine Staunässe entsteht. Nach der Pflanzung ist zweimal pro Woche Gießen ausreichend. Eingewurzelte Pflanzen benötigen nur in extremen Trockenphasen Wasser.
Düngen
Für gesundes Wachstum und schöne Blattfärbung können Sie im Frühjahr Kompost oder einen organisch-mineralischen Staudendünger verwenden. Eine zusätzliche Düngung im Spätsommer kann sinnvoll sein. Vermeiden Sie Überdüngung, da dies zu Wurzelschäden führen kann.
Purpurgloeckchen richtig schneiden
Ein Rückschnitt ist optional, trägt jedoch zur Pflanzenvitalität bei. Schneiden Sie verwelkte Blütenstände nach der Blüte bodennah ab. Vor dem Austrieb im Frühjahr können die Pflanzen auf etwa zehn Zentimeter zurückgeschnitten werden.
Mulchen und Winterpflege
Eine 2 bis 3 cm dicke Mulchschicht aus Kompost im Frühjahr und Herbst hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu halten. In rauen Lagen und schneefreien Wintern können die Pflanzen mit Reisig abgedeckt werden. Kübelpflanzen sollten vor Frost geschützt werden.
Purpurgloeckchen richtig pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Purpurglöckchen ist im Frühjahr oder Herbst. Lockern Sie den Boden tiefgründig und entfernen Sie Unkräuter. Angereicherte Pflanzerde oder Kompost verbessert die Nährstoffversorgung. Pflanzen Sie tief, um ein Hochdrücken des Wurzelballens zu vermeiden, und achten Sie auf einen Pflanzabstand von etwa 20 bis 40 Zentimetern. Nach dem Pflanzen gründlich wässern und regelmäßig gießen, bis die Pflanzen gut eingewurzelt sind.
Purpurglöckchen setzen durch ihre zarten Blüten und das dekorative Laub interessante Akzente im Garten und eignen sich gut für die Bepflanzung von Beeten, Steingärten und als Unterpflanzung von Gehölzen.
Purpurgloeckchen richtig schneiden
Ein Rückschnitt bei Purpurglöckchen ist nicht zwingend erforderlich, kann jedoch zur Verjüngung und Blütenbildung beitragen. Im Frühjahr sollten abgestorbene Pflanzenteile etwa handhoch über dem Boden abgeschnitten werden. Ein bodennaher Schnitt der verwelkten Blütenstände hilft der Pflanze, keine Energie in die Samenbildung zu stecken und fördert neues Wachstum.
Regelmäßiges Ausschneiden von welken Blättern stärkt die Pflanze und sorgt für ein gepflegtes Erscheinungsbild. Das geschnittene Material kann als Mulch verwendet werden, was die Bodenfeuchtigkeit bewahrt und das Wurzelwerk schützt.
Purpurgloeckchen vermehren
Purpurglöckchen lassen sich einfach durch Teilung oder Stecklinge vermehren. Die Teilung erfolgt im Frühjahr oder Herbst durch das Teilen des Wurzelballens mit einem scharfen Spaten. Die Teilstücke werden in vorbereiteten Boden gepflanzt.
Stecklinge von etwa 15 Zentimeter Länge eignen sich besonders im Frühling. Schneiden Sie diese von ausgereiften Trieben und stecken Sie die Stecklinge in Anzuchterde. Nach etwa sechs Wochen haben sich Wurzeln gebildet und die Stecklinge können verpflanzt werden.
Die Vermehrung durch Samen ist schwieriger und eher für natürliche Arten als für Zuchtformen geeignet.
Sorten & Arten
Es gibt zahlreiche Sorten von Purpurglöckchen, die sich in Blattfarbe, -form und Blütenfarbe unterscheiden:
- Heuchera ‚Palace Purple‘: Dunkelviolette, fast schwarze Blätter, kompakter Wuchs, weißliche Blüten von Juni bis August.
- Heuchera ‚Caramel‘: Amberfarbenes Laub, leuchtende Rottöne im Herbst, cremefarbene Blüten im Sommer.
- Heuchera ‚Green Spice‘: Silbergrüne Blätter mit dunkler Zeichnung, weißrosa Blüten im Juni und Juli.
- Heuchera ‚Obsidian‘: Tief dunkelrote, fast schwarze Blätter, karminrote Blüten von Juni bis Juli.
- Heuchera ‚Leuchtkäfer‘: Leuchtend rote Blätter, hellrosa Blüten von Juni bis August.
Diese Sorten und viele weitere machen Purpurglöckchen zu einer attraktiven Bereicherung für naturnahe Gärten.
Verwendung
Purpurglöckchen sind vielseitig einsetzbar und eignen sich als Bodendecker, Unterpflanzung von Gehölzen, Beeteinfassung, Kübelpflanzung und für Rabatten. Sie harmonieren gut mit anderen schattenliebenden Pflanzen wie Funkien, Astilben und Farnen und sind auch für Grabbepflanzungen und Steingärten geeignet.
Ihre Blüten sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge. Auch in Töpfen können Purpurglöckchen dekorative Elemente zur Gartengestaltung beitragen.
So kommt die Pflanze über den Winter
Purpurglöckchen sind bis zu -23 °C winterhart, wobei ein Winterschutz in rauen Lagen sinnvoll sein kann. In schneefreien Wintern kann eine Abdeckung mit Reisig oder Laub vor Frost schützen. Kübelpflanzen sollten an einen geschützten Ort gestellt und der Kübel isoliert werden. Gelegentliches Gießen bei frostfreier Witterung verhindert Trockenstress.
Krankheiten & Schädlinge
Purpurglöckchen sind relativ robust, können aber von Wurzelfäule, Dickmaulrüsslern und Mehltau betroffen sein. Ein durchlässiger Boden verhindert Staunässe und damit Wurzelfäule. Gegen Dickmaulrüssler helfen insektenparasitäre Nematoden, die mit dem Gießwasser ausgebracht werden. Mehltau kann durch sorgfältiges Gießen ohne Benetzung der Blätter und eine gute Luftzirkulation verhindert werden.
Häufig gestellte Fragen
1. Warum behalten Purpurglöckchen oft ihr Laub im Winter?
Purpurglöckchen sind häufig immer- oder wintergrün, was bedeutet, dass sie auch in den Wintermonaten ihre Blätter behalten können. Dies liegt an ihrer natürlichen Anpassung und der robusten Natur der Pflanze. Diese Eigenschaft macht sie das ganze Jahr über attraktiv, da sie nicht nur im Sommer, sondern auch in den kälteren Monaten Farbe und Struktur in den Garten bringen.
2. Was ist der „Buchtenfraß“ und wie erkennt man ihn?
Der „Buchtenfraß“ ist ein Schadbild, das durch den Gefurchten Dickmaulrüssler verursacht wird. Dieser Käfer frisst halbkreisförmige Buchten aus den Blatträndern heraus. Die Schäden werden meistens nachts verursacht, da die Käfer nachtaktiv sind. Tagsüber suchen sie Schutz unter Blättern oder Brettern, die im Garten ausgelegt sind.
3. Welche Methode ist effektiv gegen Larven des Dickmaulrüsslers?
Eine effektive Methode zur Bekämpfung der Larven des Dickmaulrüsslers ist der Einsatz von insektenparasitischen Nematoden (37,00€ bei Amazon*) (Fadenwürmer). Diese Nützlinge werden mit dem Gießwasser ausgebracht und dringen in die Larven ein, wo sie diese von innen heraus abtöten. Die optimale Zeit für den Einsatz dieser Nematoden liegt im April und Mai sowie im August und September.
4. Gibt es eine natürliche Kreuzung, die aus Purpurglöckchen und einer anderen Pflanzengattung entstanden ist?
Ja, es gibt tatsächlich natürliche Kreuzungen zwischen Purpurglöckchen (Heuchera) und der Schaumblüte (Tiarella). Diese Hybriden werden Heucherella genannt und kombinieren die Eigenschaften beider Elternpflanzen. Heucherella-Sorten sind bekannt für ihren kompakten Wuchs sowie die vielfältige Form und Farbe ihrer Blätter, die häufig tiefer gelappt sind als bei den Purpurglöckchen.