Palmfarn: Pflege, Standort & Überwinterung der Pflanze
Palmfarne beeindrucken mit ihrem exotischen Aussehen, sind aber weder Palmen noch Farne im klassischen Sinn. Dieser Artikel beleuchtet die Besonderheiten dieser urzeitlichen Pflanzen und liefert wertvolle Tipps für ihre Pflege.
Steckbrief
Wuchs
Obwohl der Name „Palmfarn“ anderes vermuten lässt, handelt es sich bei diesen Pflanzen weder um echte Palmen noch um echte Farne, sondern um stammbildende Farne. Ihr deutscher Name bezieht sich lediglich auf die äußere Erscheinung, die sich durch einen palmenartigen oder unterirdischen Stamm und farnartige Blätter auszeichnet. Palmfarne bilden zwei verschiedene Wuchsformen aus:
- Schopfbäume: Diese Palmfarne, wie zum Beispiel Cycas und Encephalartos, zeichnen sich durch einen palmenartigen, geraden Stamm aus, an dessen Spitze sich ein Schopf aus gefiederten Blättern befindet.
- Unterirdische Rhizome: Bei dieser Wuchsform, die beispielsweise bei Bowenia, Zamia oder Strangeria vorkommt, bleibt der Stamm unterirdisch verborgen und nur die Blätter ragen aus dem Boden.
Palmfarne gehören zu den Nacktsamern, das heißt, ihre Samenanlagen sind nicht in Fruchtblättern eingeschlossen. Alle Palmfarne sind diözisch, was bedeutet, dass es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Die männlichen Pflanzen bilden kolben- bis zapfenartige Sporenstände aus, während weibliche Palmfarne ihre Geschlechtsorgane auf oder unter den Blättern tragen.
Palmfarne wachsen sehr langsam und bilden meist nur einen neuen Blattkranz pro Jahr. Junge Pflanzen bringen jährlich zwischen drei und acht Wedel hervor, während ältere Exemplare oft nur alle ein bis zwei Jahre einen neuen Blattkranz entwickeln. Dadurch können sie in Topfkultur sehr alt werden. In ihrer natürlichen Umgebung können Arten wie Cycas revoluta eine Höhe von bis zu sechs Metern erreichen, während sie in Topfkultur etwa zwei Meter hoch werden. Die größte Art, Cycas angulata, kann in der Natur bis zu zwölf Meter hoch werden und erreicht einen Stammdurchmesser von vierzig Zentimetern.
Palmfarne sind an verschiedene Temperaturbedingungen anpassungsfähig und können auch bei Trockenheit gut überleben, solange Staunässe vermieden wird. Sie sind in allen Pflanzenteilen giftig, was bei der Handhabung und Pflege berücksichtigt werden sollte.
Blätter
Die Blätter der Palmfarne sind immergrün und erinnern in ihrer Form an Palmwedel. Die meisten Arten, wie der Japanische Palmfarn (Cycas revoluta), besitzen einfach gefiederte Blätter. Diese tiefgrünen, ledrigen Blätter können eine Länge von einem halben bis zwei Metern erreichen. Sie setzen sich aus schmal linealischen, sehr dicht gestellten Blättchen zusammen, die zur Basis hin allmählich schmaler und dornig werden. Interessant ist die Entfaltung der jungen Blätter, die – ähnlich wie bei jungen Farnen – zunächst eingerollt sind. Beim Japanischen Sagopalmfarn bleiben sie auch später an den Rändern zurückgerollt, was sich im botanischen Artnamen „revoluta“ (zurückgerollt) widerspiegelt.
Einige Arten weichen jedoch von dieser Blattstruktur ab, wie Cycas debaoensis, Cycas multipinnata und Bowenia, die doppelt gefiederte Blätter aufweisen.
Die Blattstiele der Palmfarne sind leicht vierkantig geformt. Die Blätter sind nicht nur eine Augenweide, sondern in ihrer gesamten Struktur auf Trockenheit und widrige Bedingungen angepasst.
Welcher Standort ist geeignet?
Palmfarne bevorzugen einen sehr hellen Standort mit Licht von allen Seiten, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung, da diese zu Blattverbrennungen führen kann. Ideal ist ein Platz im Halbschatten, an dem die Pflanze gleichmäßig Licht erhält, um eine harmonische Entwicklung der Krone zu gewährleisten.
Im Sommer können Palmfarne an einem geschützten Platz auf dem Balkon oder der Terrasse stehen. Dabei sollten die Temperaturen dauerhaft über 15 Grad Celsius liegen. Bei Temperaturen unter 12 Grad Celsius sollte der Palmfarn ins Haus gebracht werden.
Für Wohnräume sind helle Wintergärten oder Fensterplätze ohne Zugluft geeigneter als schattige Ecken, da zu wenig Licht zu vergeilenden und schief wachsenden Wedeln führen kann. Palmfarne benötigen ausreichend Platz, da ihre ausladenden Wedel sich entfalten sollen.
Palmfarn pflegen
Palmfarne sind relativ pflegeleichte Pflanzen, die Trockenheit besser vertragen als Staunässe. Um eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten, sollten einige grundlegende Pflegemaßnahmen beachtet werden.
Gießen
Während der Wachstumsphase von April bis Oktober sollte der Palmfarn regelmäßig gegossen werden, sodass der Wurzelballen gleichmäßig feucht bleibt. Der Topfballen wird durchdringend gewässert, und vor der jeweils nächsten Wassergabe sollte die oberste Erdschicht antrocknen. Im Winter wird das Gießen stark reduziert, da die Pflanze in eine Ruhephase eintritt. Verwenden Sie idealerweise Regenwasser oder kalkarmes Leitungswasser.
Substrat
Palmfarne benötigen ein durchlässiges, humusarmes Substrat. Handelsübliche Kübelpflanzenerde sollte daher mit Sand, Tongranulat oder Lavasplitt vermischt werden. In sandigem, durchlässigem Substrat fühlen sich Palmfarne besonders wohl.
Düngen
Von April bis September sollte der Palmfarn etwa alle zwei Wochen mit einem schwach dosierten organischen Flüssigdünger für Zimmerpflanzen oder Rhododendren gedüngt werden. Alternativ kann auch ein Langzeitdünger verwendet werden. Im Winter wird das Düngen vollständig eingestellt.
Umtopfen
Da Palmfarne sehr langsam wachsen, müssen sie nur alle drei bis vier Jahre umgetopft werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr. Die neuen Töpfe oder Kübel müssen nicht viel größer sein als der vorherige. Beim Umtopfen ist es wichtig, die Wurzeln behutsam vom alten Substrat zu befreien und eventuelle abgestorbene Teile zu entfernen.
So kommt die Pflanze über den Winter
Die meisten Palmfarnarten sind empfindlich gegenüber Kälte und Frost. Eine Überwinterung im Freiland ist daher nur in sehr milden Regionen mit gutem Winterschutz möglich.
Ab Ende September, wenn die ersten Nachtfröste auftreten können, sollten Palmfarne ins Winterquartier gebracht werden. Optimal überwintern sie in einem wenig beheizten Wintergarten oder Kalthaus bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad Celsius.
Während der Überwinterung werden mehrere Maßnahmen ergriffen:
- Es wird nicht gedüngt.
- Das Gießen wird stark reduziert, damit die Erde nur leicht feucht bleibt.
- Regelmäßig kontrollieren, dass keine Schädlinge, wie Spinnmilben, auftreten.
Einige frostresistente Palmfarnarten wie Encephalartos ghellinckii, Encephalartos cycadifolius und Macrozamia occuidua sind an längere Kälteperioden gewöhnt und vertragen auch Frost.
Krankheiten & Schädlinge
Palmfarne sind relativ robust und wenig anfällig für Krankheiten. Wenn sie jedoch unter falscher Pflege oder ungünstigen Standortbedingungen leiden, können einige Schädlinge und Krankheiten auftreten.
Schädlinge
Zu den häufigsten Schädlingen, die bei Palmfarnen auftreten können, gehören Blattläuse, Schildläuse, Wollläuse, Spinnmilben und Schmierläuse. Einige spezialisierte Insekten wie bestimmte Rüsselkäfer und Schmetterlingslarven können ebenfalls Palmfarne befallen.
Krankheitssymptome und Vorbeugung
Zu den häufigsten Symptomen und Maßnahmen gehören:
- Braune Blattspitzen: Dieses Symptom weist oft auf zu trockene Luft oder Trockenstress hin. Eine höhere Luftfeuchtigkeit und regelmäßiges Besprühen der Blätter mit kalkfreiem Wasser können Abhilfe schaffen.
- Gelbe Blätter: Ursachen können übermäßige Feuchtigkeit, Überdüngung oder eine fehlerhafte Überwinterung sein. Auch kalkhaltiges Gießwasser kann zu gelben Blättern führen. Hier sollte auf die richtige Bewässerung und Düngung geachtet und kalkfreies Wasser verwendet werden.
- Wurzelfäule: Ein sehr nasses Substrat kann zu Wurzelfäule führen. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, für ein durchlässiges Substrat und eine geeignete Drainage zu sorgen.
Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten
Wenn Palmfarne von Schädlingen befallen sind, helfen folgende Maßnahmen:
- Mechanische Entfernung: Schädlinge wie Wollläuse und Schildläuse können vorsichtig mit einem in Alkohol getränkten Wattestäbchen (9,00€ bei Amazon*) entfernt werden.
- Abwaschen der Blätter: Eine Lösung aus Spiritus und Seife kann helfen, Wollläuse und Schildläuse zu bekämpfen.
- Biologische Bekämpfung: Der Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfern oder Raubmilben kann zur Kontrolle von Blattläusen und Spinnmilben beitragen.
- Chemische Mittel: Bei starkem Befall können auch spezifische chemische Pflanzenschutzmittel verwendet werden.
Regelmäßige Kontrollen und die richtige Standortwahl sind entscheidend zur Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingsbefall.
Palmfarn vermehren
Die Vermehrung von Palmfarnen gestaltet sich als anspruchsvoll und erfordert viel Geduld sowie Erfahrung. Es gibt grundsätzlich zwei Methoden: die Aussaat von Samen und die Nutzung von Seitentrieben.
Aussaat
Die Aussaat von Palmfarnen ist besonders herausfordernd und eher für erfahrene Gärtner geeignet. Die Samen benötigen spezifische Bedingungen für eine erfolgreiche Keimung, wie etwa konstante Bodenwärme zwischen 30 und 35 Grad Celsius und eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 80 Prozent. Das Keimen kann zwischen 16 und 40 Wochen dauern.
Die Samen sollten zunächst zwei bis drei Tage in lauwarmem Wasser eingeweicht werden. Anschließend erfolgt die Aussaat in ein geeignetes Substrat wie mineralische Anzuchterde oder eine Mischung aus Katzenstreu, Perlit oder Bimskies.
Seitentriebe
Einige Palmfarnarten bilden Seitentriebe oder Schößlinge, die sich relativ einfach zur Vermehrung nutzen lassen. Diese Methode ist unkomplizierter als die Aussaat.
- Die Seitentriebe können vorsichtig von der Mutterpflanze getrennt werden, sobald sie groß genug sind.
- Anschließend werden sie in einzelnes Substrat gepflanzt und wie erwachsene Palmfarne weiterkultiviert.
Verwendung
Palmfarne werden in Mitteleuropa häufig als Zimmer- und Kübelpflanzen gehalten. Sie eignen sich besonders gut für lichtreiche Wintergärten und Büro- oder Wohnräume. Während der Sommermonate können sie auch auf der Terrasse oder dem Balkon platziert werden, wo sie ein exotisches Urlaubsflair verbreiten. Ein heller bis halbschattiger Standort ist ideal.
In Regionen mit mildem Weinbauklima und an sehr geschützten Standorten, wie Innenhöfen, besteht die Möglichkeit, robustere subtropische Arten im Freiland zu kultivieren. Ein guter Winterschutz ist dabei jedoch unabdingbar.
In ihren Herkunftsländern werden Palmfarne traditionell als Nahrungsmittel genutzt. Die Samen einiger Arten, wie etwa Dioon, sowie das stärkehaltige Mark des Stammes, beispielsweise von Cycas circinalis, Cycas revoluta und dem Kaffernbrot-Palmfarn (Encephalartos caffer), werden verzehrt. Aufgrund der giftigen Inhaltsstoffe sind spezielle Vorbereitungsmaßnahmen notwendig, um die Giftstoffe vor dem Verzehr zu entfernen, wie etwa das Rösten und Auslaugen der Pflanzenteile.
Zusätzlich zur Verwendung als Nahrungsmittel dienen Palmfarne auch für dekorative Zwecke. Die Blätter haben einen hohen Gehalt an Stickstoffverbindungen und werden in einigen Regionen als Düngemittel eingesetzt. Auch werden sie getrocknet und oft gefärbt zu Kränzen verarbeitet oder als Sargdekoration verwendet.
Palmfarne sind faszinierende Pflanzen mit einer langen Geschichte. Mit ihrem exotischen Aussehen und ihrer Anpassungsfähigkeit sind sie eine attraktive Bereicherung für jeden Pflanzenliebhaber.
Häufig gestellte Fragen
Wie alt können Palmfarne werden?
Palmfarne sind äußerst langlebig und können mehrere hundert Jahre alt werden. In ihrer natürlichen Umgebung haben einige Exemplare bereits beeindruckende Altersrekorde aufgestellt, was sie zu echten botanischen Zeitzeugen macht.
Warum sind Palmfarne giftig und welche Teile der Pflanze sind betroffen?
Palmfarne enthalten in allen Teilen toxische Substanzen. Die größte Giftkonzentration findet sich jedoch in den Samen und im Mark des Stammes. Für den Verzehr müssen diese Teile speziell behandelt werden, zum Beispiel durch Rösten und Auslaugen, um die Giftstoffe auszuschwemmen.
Welche Bedeutung haben Palmfarne in ihrer Herkunftsregion?
In ihrer Heimat werden Palmfarne nicht nur als Zierpflanzen geschätzt, sondern traditionell auch als Nahrungsmittel verwendet. Die stärkehaltigen Samen und das Mark bieten eine wichtige Nährstoffquelle, solange sie richtig vorbehandelt werden, um die giftigen Inhaltsstoffe zu entfernen.
Können Palmfarne im Freiland wachsen und überwintern?
Ja, in Regionen mit mildem Weinbauklima und gut geschützten Bereichen können robustere subtropische Palmfarnarten im Freiland wachsen. Ein Winterschutz ist jedoch unerlässlich, da die meisten Arten frostempfindlich sind. Es gibt nur wenige Exemplare, wie Encephalartos ghellinckii, die Frost gut vertragen.