Johannisbrotbaum

Johannisbrotbaum: Anbau, Pflege und Verwendung im Überblick

Der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) ist ein attraktiver, immergrüner Baum, der aus dem Mittelmeerraum stammt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Eigenschaften des Johannisbrotbaumes, von Wuchs und Blüte bis hin zu Pflanzung und Pflege.

Steckbrief

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Pflanzenart
Kleinbaum
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Wuchs
Breit-ovale bis halbkugelige Krone mit sparrigen, gespreizten Ästen
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Wuchshöhe
Bis zu 10 Meter (bis zu 20 Meter in Ausnahmefällen)
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Blütenform
Trauben- oder kätzchenförmige Blütenstände
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Blütezeit
September bis November
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Blattfarbe
Oberseite glänzend dunkelgrün, Unterseite hellgrün bis rötlichbraun
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Wuchs

Der Johannisbrotbaum, auch bekannt als Karubenbaum oder Karobbaum, ist ein immergrüner Kleinbaum, der in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet Wuchshöhen von bis zu 10 Metern erreicht. In Ausnahmefällen können Exemplare sogar eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen. Der Baum entwickelt eine breit-ovale bis halbkugelige Krone mit sparrigen, gespreizten Ästen.

Der kräftige Stamm weist eine von braun bis grau variierende, im Alter rau und rissig werdende Borke auf. Junge Bäume besitzen hingegen eine glatte Borke. In Kübelhaltung bleibt der Baum wesentlich kleiner und erreicht selten eine Höhe von über 4 Metern. Die Baumkrone kann einen Umkreis von bis zu 15 Metern beschatten und ist somit ideal als Schattenspender.

Dank seiner ledrigen Laubblätter, die verhindern, dass gespeichertes Wasser schnell verdunstet, ist der Johannisbrotbaum hitze- und trockenheitsresistent. Zusätzliche Anpassungen wie das Abwerfen älterer Blätter helfen ebenfalls, die Verdunstungsoberfläche zu reduzieren.

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Blätter

Die Blätter des Johannisbrotbaums sind wechselständig angeordnet und etwa 15 bis 20 Zentimeter lang. Sie sind paarig gefiedert und bestehen aus zwei bis vier Paaren von Fiederblättchen. Die jungen Blätter sind rötlich gefärbt, verfärben sich später aber zu einem glänzenden Dunkelgrün auf der Oberseite und zu einem hellgrünen, teils ins Rötlichbraune spielenden, leicht behaarten Unterseite. Die Fiederblättchen sind eiförmig, verkehrt-eiförmig oder elliptisch bis rundlich, kurz gestielt und haben ganzrandige, leicht gewellte Blattränder. An der Spitze sind die Blätter oft stumpf eingekerbt.

Die ledrige Beschaffenheit der Blätter trägt zur Hitzetoleranz des Baumes bei, da sie den Wasserverlust durch Verdunstung reduziert.

Blüte

Der Johannisbrotbaum blüht von September bis November. Die Blüten erscheinen oft noch vor den neuen Blättern und sitzen direkt an Stamm, Ästen und Zweigen. Sie können einzeln oder in bis zu 15 Zentimeter langen, trauben- oder kätzchenförmigen Blütenständen auftreten.

Die Blüten sind meist zweihäusig getrenntgeschlechtlich, was bedeutet, dass es getrennte männliche und weibliche Bäume gibt. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, bei denen sowohl männliche als auch weibliche Blüten auf einem Baum vorkommen. Die männlichen Blüten besitzen fünf bis sieben Staubblätter, während die weiblichen einen oberständigen Fruchtknoten haben. Die Blüten sind klein und unscheinbar, mit grün-gelblicher oder grün-rötlicher bis orangefarbener Färbung. Ein auffallendes Merkmal ist, dass sie direkt aus dem Stamm und den Ästen (Kauliflorie) wachsen.

Früchte

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Früchte des Johannisbrotbaums nahe Athen, Griechenland.
Foto: Emőke Dénes | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Früchte des Johannisbrotbaums, auch Johannisbrotschoten oder Karuben genannt, sind 10 bis 30 Zentimeter lange, ledrige Hülsenfrüchte mit einem süßlichen Geschmack. Bei Reife färben sie sich violettbraun. Das Fruchtfleisch, Carob genannt, ist reich an Zucker, Ballaststoffen und Mineralstoffen wie Eisen und Calcium. Es wird als natürlicher Zucker- oder Kakaoersatz verwendet und ist für seine verdauungsfördernde Wirkung sowie positive Effekte auf das Immunsystem bekannt.

Jede Schote enthält 10 bis 15 extrem harte, glänzend braune Samen, die in historischem Kontext als Maßeinheit für Edelsteine verwendet wurden (ein Karat entspricht dem Gewicht eines Johannisbrotsamens). Das Johannisbrotkernmehl (Carubin), das aus diesen Samen gewonnen wird, dient als Verdickungsmittel in verschiedenen Lebensmittelprodukten und ist auch in diätetischen und glutenfreien Lebensmitteln einsetzbar.

Samen

Die Samen des Johannisbrotbaums sind widerstandsfähig und erfordern eine spezielle Vorbehandlung zur Keimung. Dazu sollten Sie die Samen leicht anrauen und für 24 Stunden in Wasser bei Zimmertemperatur einweichen. Danach säen Sie die vorgequollenen Samen in Aussaaterde, wobei sie etwa in Samenkornstärke mit Erde bedeckt werden sollten. Halten Sie die Erde bis zur Keimung gleichmäßig feucht, jedoch vermeiden Sie Staunässe. Die Keimlinge erscheinen in der Regel nach etwa zwei Wochen bei einer konstanten Keimtemperatur von etwa 22 Grad Celsius.

Welcher Standort ist geeignet?

Der Johannisbrotbaum bevorzugt einen vollsonnigen Standort, toleriert jedoch auch Halbschatten. Er ist besonders hitze- und trockenheitsresistent und gedeiht selbst an Standorten mit geringem Niederschlag, was ihn für mediterrane Klimazonen und Regionen mit längeren Trockenperioden besonders geeignet macht.

Für Kübelpflanzen ist im Sommer ein warmer und sonniger Platz im Freien ideal, während im Winter ein heller und kühler Standort, wie etwa ein Wintergarten oder Gewächshaus, bevorzugt wird. Die Pflanze verträgt kalkhaltige und durchlässige Böden gut und kann auch auf Böden mit hohem Salzgehalt gedeihen. Sie wächst in der Regel nicht in Höhen über 500 Meter und bevorzugt die Nähe zur Küste.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Johannisbrotbaum gedeiht am besten auf kalkhaltigen Böden, die eine gute Mineralstoffversorgung bieten. Auch sandige und lehmige Substrate sind geeignet, solange sie gut durchlässig sind, um Staunässe zu vermeiden. Der Baum ist tolerant gegenüber hohen Salzgehalten im Boden und kann auch auf marginalen Standorten ohne zusätzliche Bewässerung wachsen, was ihn ideal für den biologischen Anbau macht.

Johannisbrotbaum pflegen

Der Johannisbrotbaum ist pflegeleicht und benötigt nur wenig Wasser und Dünger. Das Substrat der Kübelpflanze sollte zwischen den Gießvorgängen antrocknen, und im Winter sollte noch sparsamer gegossen werden. Verwenden Sie möglichst kalkarmes Wasser. Während der Wachstumsperiode von Frühjahr bis Herbst kann der Baum einmal wöchentlich leicht gedüngt werden.

Der Baum muss nur etwa alle zwei bis vier Jahre umgetopft werden, wenn das Pflanzgefäß zu klein geworden ist. Eine gute Drainage ist dabei essenziell. Im Winter sollte der Baum an einem hellen und kühlen Ort bei Temperaturen zwischen 2 und 10 °C überwintert werden.

Johannisbrotbaum richtig pflanzen

Johannisbrotbäume können im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden. Wählen Sie bei der Gartenpflanzung ein ausreichend großes Pflanzloch und lockern Sie den Boden. Setzen Sie den Wurzelballen so tief ein, dass der obere Rand leicht über dem Boden des Pflanzlochs steht, und füllen Sie das Loch mit Erde auf.

Für die Kübelpflanzung sollte ein Gefäß mit mindestens 30 bis 40 Litern Fassungsvermögen und einem Abflussloch verwendet werden. Eine durchlässige Substratmischung aus Blumenerde und grobkörnigen Bestandteilen wie Kies oder Blähton ist ideal. Nach der Pflanzung sollten die Bäume gut angegossen und an einen vollsonnigen Standort gestellt werden.

Johannisbrotbaum richtig schneiden

Der Johannisbrotbaum benötigt keinen regelmäßigen Schnitt. Abgestorbene oder kranke Äste sollten jedoch entfernt werden, um die Pflanze gesund zu halten. Ein leichter Rückschnitt im Frühjahr vor dem Austrieb kann die Verzweigung der Krone anregen. Bei älteren und größeren Pflanzen ist auch ein kräftiger Rückschnitt möglich, wobei das langsame Wachstum des Baumes bedacht werden sollte.

Der beste Zeitpunkt für einen Schnitt ist das Ende der Winterruhe. Vermeiden Sie es, zu dicke Äste ungestützt zu lassen, um Sturmbruch zu verhindern.

Johannisbrotbaum vermehren

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Samen des Johannisbrotbaums (Ceratonia siliqua) auf Holzoberfläche.
Foto: Jengod | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Vermehrung des Johannisbrotbaums erfolgt meist durch Aussaat. Die Samen müssen vor der Aussaat leicht angeraut und 24 Stunden in Wasser eingeweicht werden. Sie keimen bei etwa 22 Grad Celsius nach zwei bis vier Wochen. Während der Anzucht sollte auf ein durchlässiges Substrat geachtet werden, um Staunässe zu vermeiden.

Verwendung

Johannisbrotbäume haben vielfältige Verwendungsmöglichkeiten:

  • Nahrungsmittel: Das Fruchtfleisch, Carob genannt, kann frisch verzehrt, getrocknet oder zu Sirup, Mehl oder Pulver verarbeitet werden. Es eignet sich als Kakaoersatz und als natürlicher Süßstoff. Johannisbrotkernmehl dient als Verdickungsmittel in Süßwaren, Soßen, Suppen, Puddings und Speiseeis.
  • Tierfutter: Schoten und Samen werden als Futtermittel für Nutztiere verwendet.
  • Holz: Das Holz des Johannisbrotbaums ist hart, formstabil und widerstandsfähig gegen Verrottung, was es ideal für Zäune, Parkett, Türen, Werkzeugstiele und rustikale Möbel macht.
  • Zierpflanze: Der Johannisbrotbaum gewinnt zunehmend an Bedeutung als Zierpflanze und ist eine pflegeleichte und dekorative Option für Terrassen und Balkone.

Der Johannisbrotbaum ist nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern auch eine robuste und nützliche Pflanze für verschiedene Anwendungen im Haushalt, Garten und der Landwirtschaft.

Häufig gestellte Fragen

1. Was macht das Holz des Johannisbrotbaums besonders?

Das Holz des Johannisbrotbaums ist bekannt für seine Formstabilität und Widerstandsfähigkeit. Es schwindet nicht, ist hart und zeigt eine rustikale, farbige Zeichnung. Besonders bemerkenswert ist seine Widerstandsfähigkeit gegen Verrottung, sowohl an der Luft als auch im Boden. Diese Eigenschaften machen es ideal für die Herstellung von Zäunen, Parkett, Türen und Werkzeugstielen. Auch langsam brennende Holzkohle kann aus dem Holz des Johannisbrotbaums hergestellt werden.

2. Welche Bedeutung hat der Johannisbrotbaum für die Tierwelt?

Johannisbrotbäume bieten Futter und Lebensraum für zahlreiche Tiere. Die Früchte, auch Johannisbrotschoten genannt, werden nicht nur in der menschlichen Nahrungskette genutzt, sondern dienen auch als Futtermittel für Nutztiere wie Schafe und Ziegen. Darüber hinaus ist der Baum durch seine tiefen Wurzeln in der Lage, Plantagen vor Sturmschäden zu schützen und trägt zur Bodenstabilität bei, was besonders in Erosionsgefährdeten Küstengebieten von Bedeutung ist.

3. Warum ist Johannisbrotkernmehl (Carubin) in der Lebensmittelindustrie so wichtig?

Das Johannisbrotkernmehl, auch als Carubin bekannt, wird aus den Samen des Johannisbrotbaums gewonnen und dient als natürliches Verdickungsmittel. Es besitzt die Fähigkeit, ein Mehrfaches seines Eigengewichts an Wasser zu binden, stabilisiert Emulsionen und verhindert die Kristallbildung. Diese Eigenschaften machen es ideal für den Einsatz in Süßwaren, Soßen, Suppen, Puddings und Speiseeis. Zudem ist es in der Diätnahrung als Backhilfsmittel für glutenfreies Brot weit verbreitet und wird wegen seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften wie der Senkung des Blutzuckerspiegels und des Cholesterinspiegels geschätzt.

4. Welche historische Bedeutung hat der Johannisbrotbaum?

Der Johannisbrotbaum hat eine lange Geschichte und wird seit über 2000 Jahren kultiviert. Die Samen des Baums dienten in der Antike aufgrund ihres konstanten Gewichts als Referenz für die Wägung von Edelsteinen, was zur Entstehung der Gewichtseinheit „Karat“ führte. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass Johannes der Täufer sich in der Wüste von den Früchten des Johannisbrotbaums ernährte, was zur Namensgebung des Baumes beitrug. Auch in der Bibel wird im Gleichnis vom Verlorenen Sohn auf die Schoten des Johannisbrotbaums als Viehfutter hingewiesen.weiterlesen

Bilder: Simona Sirio / stock.adobe.com