Johannisbrotbaum-Frucht: Von der Ernte bis zur Verwendung
Der Johannisbrotbaum, im Mittelmeerraum beheimatet, besticht durch sein immergrünes Blätterkleid und die bis zu 30 Zentimeter langen Hülsenfrüchte. Dieser Artikel beleuchtet die vielseitigen Aspekte des Johannisbrotbaums von der Herkunft über die Kultivierung bis hin zur Verwendung seiner Früchte.
Herkunft des Johannisbrotbaums
Der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua), auch bekannt als Karuben- oder Karobbaum, ist im Mittelmeerraum und in Vorderasien heimisch. Er gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und ist die einzige Art in der Gattung Ceratonia. Der Name „Johannisbrotbaum“ stammt von Johannes dem Täufer, der der Legende nach von den Früchten des Baumes gelebt haben soll. Bereits seit dem Altertum gedeiht der Baum in diesen Regionen und wurde im 16. Jahrhundert auch als Zierpflanze in Orangerien genutzt. Die Samen des Johannisbrotbaums wurden aufgrund ihres einheitlichen Volumens früher als Gewichtsmaß für Edelsteine und Gewürze verwendet, woraus sich die Gewichtseinheit „Karat“ entwickelte.
Aussehen des Johannisbrotbaums
Der Johannisbrotbaum ist ein immergrüner Baum, der eine Höhe von 10 bis 20 Metern erreichen kann. Er hat eine ausladende, halbkugelige Krone mit kräftigen, gespreizten Ästen. Die braune bis graue Borke wird im Alter rissig und leicht schuppig.
Die Blätter sind 10 bis 20 Zentimeter lang, gefiedert und bestehen aus mehreren Fiederblättchen. Die Oberseite der Blätter ist glänzend dunkelgrün und kahl, während die Unterseite heller und leicht gewellt ist. Die ledrigen Fiederblättchen sind eiförmig bis elliptisch geformt und 3 bis 7 Zentimeter lang. Sie stehen wechselständig und die Mittelvene ist hellgrün.
Blüten und Früchte
Der Johannisbrotbaum blüht im Herbst. Die unscheinbaren Blüten brechen direkt aus dem Stamm sowie den Ästen und Zweigen hervor und erscheinen in trauben- oder kätzchenförmigen Blütenständen. Meistens ist der Johannisbrotbaum zweihäusig, es gibt jedoch auch monözische oder trimonözische Varianten.
Die Früchte sind lange, braune Hülsenfrüchte mit einer Länge von 10 bis 30 Zentimetern und einer Breite von 1,5 bis 3,5 Zentimetern. Sie enthalten ein süßes Fruchtfleisch und mehrere hartschalige Samen. Die Früchte reifen etwa ein Jahr nach der Bestäubung und können nach der Reife noch monatelang am Baum hängen bleiben.
Standort und Pflege
Der Johannisbrotbaum bevorzugt einen vollsonnigen Standort und ist sehr hitze- und trockenresistent. Im Winter sollte er an einem hellen und kühlen Ort bei Temperaturen zwischen 5 und 10°C untergebracht werden. Blumenerde (6,00€ bei Amazon*) ist als Substrat ausreichend, jedoch sollte auf gute Drainage geachtet werden, um Staunässe zu vermeiden. Gießen Sie sparsam, da der Baum kurze Trockenperioden gut verträgt. Düngen sollten Sie ebenfalls nur von Frühling bis Herbst mit einer wöchentlichen Düngergabe.
Ernte und Verarbeitung der Früchte
Die Haupterntezeit für Johannisbrotfrüchte ist im September. Die Früchte werden unreif geerntet, indem mit Stöcken gegen die Zweige geschlagen wird, sodass sie zu Boden fallen und aufgesammelt werden können. Ein Baum kann durchschnittlich etwa 75 Kilogramm Früchte tragen, in einigen Fällen sogar bis zu 250 Kilogramm.
Um hochwertiges Carobpulver zu gewinnen, werden nur die Mittelteile der Hülsenfrüchte verwendet, da die Enden oft bitter schmecken. Diese Mittelteile werden grob zerkleinert, geröstet und zu Pulver vermahlen.
Verwendung von Johannisbrot
Johannisbrotfrüchte und ihre Produkte finden vielfältige Verwendung:
- Nahrungsmittel: Das Fruchtfleisch kann frisch oder getrocknet verzehrt werden und wird auch zu Saft, Sirup oder alkoholischen Getränken wie Schnaps verarbeitet.
- Carobpulver: Das geröstete und gemahlene Fruchtfleisch wird als Carobpulver verkauft. Es dient als beliebter Ersatz für Kakaopulver und kann zum Backen sowie für Desserts und Getränke verwendet werden. Carobpulver ist von Natur aus süß, fettarm und koffeinfrei.
- Johannisbrotkernmehl: Aus den Samen gewonnen, dient es als natürliches Verdickungsmittel und wird in der Lebensmittelindustrie für Produkte wie Süßwaren, Soßen, Suppen, Puddings und Speiseeis verwendet. Es ist besonders in der glutenfreien und kalorienreduzierten Ernährung beliebt.
- Tierfutter: Die Früchte dienen auch als nährstoffreiches Futter für Weidevieh und Pferde.
- Holz: Das harte und widerstandsfähige Holz wird zur Herstellung von Zäunen, Parkett, Türen und Werkzeugstielen genutzt.
Inhaltsstoffe und gesundheitliche Vorteile
Johannisbrot ist nährstoffreich und bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile:
- Ballaststoffe: Reich an unlöslichen Ballaststoffen, die die Verdauung fördern und den Cholesterinspiegel senken können.
- Antioxidantien: Der hohe Antioxidantien-Gehalt schützt die Zellen vor Schäden durch freie Radikale und stärkt das Immunsystem.
- Mineralien: Gute Quelle für Calcium, Eisen, Zink und Magnesium.
- Vitamine: Enthält Vitamin A und verschiedene B-Vitamine (B2, B3 und B6).
- Niedriger Fettgehalt: Von Natur aus fett- und cholesterinarm.
- Carobpulver: Wenig Zucker im Vergleich zu Schokolade, koffeinfrei und daher eine gesunde Alternative zu Kakao.