Rotbuchenhecke

Rotbuchenhecke: Wachstum, Pflege & Pflanztipps im Überblick

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Lesen Sie hier im Steckbrief über die Rotbuchenhecke Infos zum Wachstum pro Jahr. Viele Pflanz- und Pflege-Tipps vom richtigen Pflanzabstand bis zum perfekten Rückschnitt.

rotbuchenhecke
Rotbuchen eignen sich hervorragend als Heckenpflanzen
AUF EINEN BLICK
Wie wächst und pflegt man eine Rotbuchenhecke?
Die Rotbuchenhecke ist eine ideale Heckenpflanze, die pro Jahr 20-70 cm wächst und sich durch ihre dichten Zweige und tiefgrünen Blätter als Wind- und Sichtschutz eignet. Regelmäßige Pflege wie Gießen, Düngen und Schneiden ist wichtig für eine gesunde und attraktive Hecke.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Fagus sylvatica
  • Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
  • Wuchstyp: Laubbaum oder Strauch
  • Vorkommen: Europa
  • Wachstum: pro Jahr 20-70 cm
  • Wuchsform: buschig
  • Blatt: sommergrün, eiförmig
  • Blüte: einfach, unscheinbar
  • Blütezeit: März/April bis Mai/Juni
  • Frucht: Bucheckern
  • Wurzeln: Herzwurzler
  • Verwendung: Heckenpflanzen

Wachstum pro Jahr

Rotbuchen sind die idealen Heckenpflanzen für einen Wind- und Sichtschutz innerhalb kurzer Zeit. In jungen Jahren wachsen die Laubsträucher rasant. Ältere Gehölze lassen es gemächlicher angehen. Mit diesem jährlichen Zuwachs ist zu rechnen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen:

  • Wachstum pro Jahr nach der Pflanzung: 40 cm bis 70 cm
  • Wachstum pro Jahr nach 30 bis 50 Jahren: 20 cm bis 40 cm

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Video: Heimische Heckenpflanzen - Schatzkammer für Vögel, Insekten

Blatt

Der Name Rotbuche bezieht sich nicht auf die Blattfarbe, sondern auf das rötliche Holz. Für die Kultivierung als Heckenpflanzen mit roten Blättern finden Sie in Baumschule oder Gartencenter die Varietät Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea). Folgende Merkmale prägen das Rotbuchen-Blatt der Ursprungsart:

  • Farbe: Austrieb frisch-grün, im Sommer oben glänzend-dunkelgrün, unten hellgrün
  • Besonderheit: seidig behaarte junge Blätter
  • Herbstfärbung: rötlich-gelb bis rot-orange
  • Form: gestielt, eiförmig, zugespitzt
  • Größe: 7 cm bis 10 cm lang, 5 cm breit

Im Anschluss an die Herbstfärbung trocknen die Blätter ein, werden braunrot und bleiben bis zum Frühjahr an den Zweigen hängen. Auf diese Weise sorgt eine Rotbuchenhecke für ganzjährigen Sichtschutz.

Blütezeit

Die Rotbuche gedeiht als einhäusiger Baum. Männliche und weibliche Blüten sind demzufolge in einer Krone zu bewundern.

  • Blütezeit: März/April bis Mai/Juni zeitgleich mit dem Blattaustrieb
  • Wissenswert: erste Blütezeit frühestens im Alter von 30 bis 50 Jahren
  • Männliche Blüten: grüne, herabhängende Büschel, 3 cm bis 5 cm lang
  • Weibliche Blüten: grünlich mit rosafarbenen Narben, aufrecht

Als schnittgepflegte Heckenpflanzen tragen Rotbuchen in der Regel keine Bucheckern als Früchte.

Wurzeln

Die Rotbuche entwickelt ein System aus Wurzeln, die zugleich schräg in die Tiefe und seitlich in alle Richtungen wachsen. Im Querschnitt erinnert das halbkugelförmige Wurzelgeflecht an ein Herz. Bei der Pflanzung von Herzwurzler-Gehölzen ist zu beachten, dass Seitenwurzeln unter Umständen angrenzende Pflasterbeläge anheben können. Eindringen in ordnungsgemäß verlegte Versorgungsrohre können die schwachwüchsigen Wurzelstränge nicht.

Charakteristisch für eine Rotbuchenhecke ist fernerhin eine ausgeprägte Anfälligkeit für Erdaufschüttungen im Wurzelbereich. Schon eine Mulchschicht von mehr als 10 Zentimetern auf der Baumscheibe kann die Gehölze absterben lassen.

Exkurs

Rotbuche Hainbuche Unterschiede

In Gärtnersprache bezieht sich der Begriff Buchenhecke auf die Rotbuche (Fagus sylvactica) oder Hainbuche (Carpinus betulus). Im Gegensatz zur Rotbuche ist die Hainbuche ein Birkengewächs, deren Blätter kräftig geadert und markant gesägt sind. In Bezug auf Schnittverträglichkeit, Herbstfärbung und Wachstum pro Jahr sind keine nennenswerten Unterschiede zu verzeichnen.

Rotbuchenhecke pflanzen

In diesem Abschnitt lesen Sie nützliche Hinweise zu den vier großen W-Fragen rund um die fachkundige Pflanzung einer Rotbuchenhecke: Wann? – Wo? – Welcher Abstand? – Wie?

Pflanzzeit

Die Qualität der Pflanzware entscheidet nicht nur über den Preis einer Rotbuchenhecke, sondern auch über die Pflanzzeit. Einen wurzelnackten Heister mit einer Wuchshöhe von 80 cm bis 120 cm können Sie in der Baumschule ab günstigen 1,50 Euro ergattern. Im Gegenzug ist eine eingeschränkte Pflanzzeit in Kauf zu nehmen:

  • Wurzelnackte Gehölze pflanzen: September bis März
  • Containerware pflanzen: ganzjährig, jedoch nicht bei Frost oder in Trockenperioden

Standort

Eine Rotbuchenhecke gedeiht an nahezu jedem Standort:

  • Sonne, Halbschatten oder Schatten
  • Normaler Gartenboden
  • Vorzugsweise in frischer bis feuchter, nährstoffreicher Erde

Nicht geeignet sind Böden mit saurem pH-Wert, Staunässe oder sandig-trockener Erde.

Pflanzabstand

Der richtige Pflanzabstand zählt zu den Schlüsselfunktionen für die erfolgreiche Pflanzung einer Rotbuchenhecke. Folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Wuchshöhe (wurzelnackte Ware) Pflanzabstand Standard Anzahl pro Meter Pflanzabstand optimal Anzahl pro Meter
40 cm bis 60 cm 15 cm bis 20 cm 5 bis 6 10 cm bis 12 cm 8 bis 10
60 cm bis 100 cm 20 cm bis 25 cm 4 bis 5 12 cm bis 15 cm 6 bis 8
100 bis 150 cm 25 cm bis 35 cm 3 bis 4 15 cm bis 20 cm 5 bis 7
150 cm bis 220 cm 35 cm bis 50 cm 2 bis 3 15 cm bis 25 cm 4 bis 6

Für Heckenpflanzen im Kleincontainer können Sie den Pflanzabstand etwas größer ansetzen. Bei einer Wuchshöhe von 60 cm bis 80 cm kommen Sie beispielsweise mit 3 bis 4 Pflanzen je laufendem Meter aus.

Pflanzung – Tipps & Tricks

Einige Stunden vor der Pflanzung stellen Sie die Wurzeln oder Wurzelballen junger Rotbuchen in Wasser. Derweil messen Sie den Pflanzgraben aus und markieren den Verlauf mit aufgespannten Schnüren. Diese Vorgehensweise ist effektiver, als die Pflanzung in einzelnen Löchern. Eine helfende Hand ist empfehlenswert für eine gerade Ausrichtung der Sträucher. Ein Blick auf weitere Tipps & Tricks lohnt sich:

  • Von wurzelnackter Ware den Wurzelbart um die Hälfte zurückschneiden und ausdünnen.
  • Bei Container-Ware den Wurzelballen leicht anritzen.
  • In den Pflanzgraben einen Bodenaktivator streuen.
  • Den Aushub zu einem Drittel anreichern mit Kompost und Hornspänen.
  • Gehölze im richtigen Pflanzabstand neben den Graben legen.
  • Rotbuchen einpflanzen, ohne dass die Wurzeln anstoßen.
  • Wichtig: genauso tief pflanzen, wie zuvor in der Baumschule (erkennbar an Erdmarken der Triebe).
  • Erde gut andrücken und mit reichlich Wasser einschlämmen, ohne Staunässe zu verursachen.

Sparfüchse kaufen keine Heister oder Containerpflanzen in der Baumschule, sondern vermehren Rotbuchen aus Stecklingen. Am besten schneiden Sie die Stecklinge im Sommer, wenn Buchenhecken ohnehin ihren Formschnitt erhalten. Im halbschattigen Vermehrungsbeet oder im Anzuchttopf pflegen Sie die Stecklinge bis auf eine pflanztaugliche Höhe von 30 cm bis 40 cm.

Rotbuchenhecke pflegen

Regelmäßiges Gießen, Düngen und Schneiden sind die tragenden Säulen im Pflegeprogramm einer Rotbuchenhecke. In den folgenden Abschnitten können Sie nützliche Tipps nachlesen:

Gießen

Trockenstress ist die häufigste Ursache, wenn eine Rotbuchenhecke nicht anwächst. Damit die frisch gepflanzte Buchenhecke nicht vertrocknet, gießen Sie in den ersten Wochen und Monaten immer dann, wenn sich die Erde im Wurzelbereich trocken anfühlt. Haben sich die Gehölze im Boden fest verwurzelt, deckt das normale Regenaufkommen den Wasserbedarf ab.

Düngen

Die Nährstoffversorgung einer Rotbuchenhecke ist einfach. Im Frühjahr streuen Sie einige Handvoll Hornspäne auf den Wurzelbereich. Alternativ verteilen Sie 2 bis 3 Liter Komposterde je Quadratmeter. Harken Sie den organischen Dünger ausnahmsweise nicht ein, um die flachen Wurzeln im Oberboden nicht zu beschädigen. Stattdessen beregnen Sie die Wurzelscheiben mit Gießkanne oder Gartenschlauch.

Schneiden

Schnell wachsende Rotbuchen sind vollkommen schnittverträglich. Eine junge Rotbuchenhecke sollten Sie zweimal jährlich schneiden. Dann werden die Gehölze unten nicht kahl, sondern verzweigen dichtbuschig von der Basis bis zur Krone. Eine ältere Buchenhecke kommt mit einem Rückschnitt im Jahr aus für ein gepflegtes Erscheinungsbild. Alles Wichtige für die perfekte Schnittpflege fasst folgende Übersicht zusammen:

  • Wann schneiden? Ende Juni/Anfang Juli, junge Rotbuchenhecke nochmals im Winter schneiden bis Ende Februar.
  • Wie schneiden? Jahreszuwachs um die Hälfte zurückschneiden.
  • Worauf achten? Heckenschere von unten nach oben führen und Hecke in Trapezform schneiden (schmale Krone, breite Basis).
  • Was ist wichtig? Vor jedem Rückschnitt die Hecke nach Wildtieren untersuchen und gegebenenfalls später schneiden.

Haben Sie einer vergreisten Rotbuchenhecke einen Verjüngungsschnitt verordnet? Dann ist das Zeitfenster geöffnet von November bis Februar. Teilen Sie den radikalen Rückschnitt auf in zwei Etappen. Im ersten Winter schneiden Sie eine Längsseite und eine Flanke. Im nächsten Winter widmen Sie sich der anderen Heckenseite und Flanke.

Krankheiten und Schädlinge

Über Krankheiten werden Sie an Ihrer Rotbuchenhecke nicht zu klagen haben. Für Probleme sorgen mitunter Läuse, insbesondere die Buchenblattlaus (Phyllaphis fagi). In der Regel machen Vögel kurzen Prozess mit den Biestern. Bei trocken-heißem Sommerwetter kann es zu Massenbefall mit den Schädlingen kommen. Besprühen Sie in diesem Fall die Buchenhecke wiederholt mit der bewährten Seifen-Spiritus-Lösung.

Beliebte Sorten

In einer Rotbuchenhecke kommt Farbe ins Spiel, wenn Sie verschiedene Sorten aus der Baumschule mit der Ursprungsart kombinieren:

  • Blutbuche ‚Purpurea‘: tiefroter Austrieb, später rotgrüne Blätter; benötigt freien Wurzelbereich für optimales Wachstum.
  • Zwergbuche ‚Asterix‘: schön für die kleine Rotbuchenhecke mit einer Höhe und Breite von 100 cm bis 125 cm.
  • Rotbuche ‚Tricolor‘: Rarität mit schwarzroten, rosa umrandeten Blättern und gelbbrauner Herbstfärbung.

FAQ

Kann man eine Rotbuchenhecke im Sommer pflanzen?

Ja, im Sommer können Sie eine Rotbuchenhecke pflanzen. Zu dieser Jahreszeit bietet die Baumschule vorgezogene Gehölze im Kleincontainer an. Tränken Sie die eingetopften Wurzelballen einige Stunden in Wasser. Die ausgetopften, durchtränkten Wurzelballen ritzen Sie vor der Pflanzung leicht an. Damit die junge Rotbuchenhecke nach einer Sommerpflanzung nicht vertrocknet, gießen Sie in der ersten Zeit regelmäßig am frühen Morgen oder in den Abendstunden.

Wie wird eine Rotbuchenhecke im Winter geschnitten?

Im Winter ist die beste Zeit, um eine Rotbuchenhecke kräftig zu schneiden. Im Gegensatz zum sommerlichen Pflegeschnitt gestattet das Bundesnaturschutzgesetz zwischen Anfang November und Ende Februar radikale Schnittmaßnahmen, die über den diesjährigen Zuwachs hinaus gehen. Die gutmütige Schnittverträglichkeit von Rotbuchen erlaubt auch einen Rückschnitt ins alte Holz bei leichtem Frost bis – 5° Celsius.

Rotbuchenhecke oder Hainbuchenhecke – Was ist der Unterschied?

Rotbuchen (Fagus sylvatica) als Heckenpflanzen tragen im Sommer glänzend-grüne Blätter, die nach der Herbstfärbung zwar eintrocknen, jedoch nicht abfallen. Im Gegensatz dazu zählen Hainbuchen (Carpinus betulus) zu den Birkengewächsen (Betulaceae) und werfen das sommergrüne Laub nach einer gelben Herbstfärbung ab. Fernerhin verträgt eine Rotbuchenhecke im Wurzelbereich keine Aufschüttungen oder intensive Bodenbearbeitungen. Eine Hainbuchenhecke nimmt es Ihnen nicht übel, wenn Sie kräftig mulchen oder harken.

Bilder: Wiert nieuman / Shutterstock