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Marmorierte Baumwanze – Wissenswertes über einen neuen Schädling

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Die Marmorierte Baumwanze vergreift sich an Gartenobst, dringt frech ins Haus ein und verpestet die Luft. In Europa sind die großen, furchteinflößenden Wanzen seit einigen Jahren auf dem Vormarsch und verursachen erhebliche Ernteeinbußen. Untersuchungen über den eingeschleppten Schadorganismus laufen auf Hochtouren. Dieser Ratgeber beleuchtet die bisherigen Erkenntnisse über Stinkwanzen mit Tipps für Hobbygarten und Wohnräume.

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Die Marmorierte Baumwanze richtet großen Schaden an
AUF EINEN BLICK
Was ist eine marmorierte Baumwanze?
Der Käfer hat den marmorierte Baumwanze, dank seiner Form und den geringelten Fühlern. Seine Nahrung ist der Pflanzensaft der Pflanzenteile. Dieser Käfer kann zur Ernteausfällen von 100 Prozent führen. Sie können sogar in die Gebäude eindringen und hier einen üblen Geruch verströmen.
  • Die Marmorierte Baumwanze ist 15 mm lang, ockerfarben marmoriert und trägt weiß-schwarz geringelte Fühler.
  • Schädlich ist die Stinkwanze für Obst und Blätter, weil sie den Pflanzensaft absaugt. Daraus entstehende Nekrosen und Verkrüppelungen machen Früchte ungenießbar.
  • Bekämpfungsmittel gibt es bislang nicht. Weil die Schädlinge bei Kontakt stinken, werden sie mit einem Glas gefangen und aus dem Haus getragen.

Marmorierte Baumwanze im Porträt – Steckbrief

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Die marmorierte Baumwanze ist besser als Stinkwanze bekannt

Für viele Hobbygärtner ist die Marmorierte Baumwanze noch ein unbeschriebenes Blatt. Laute Medien-Klagen von Obstbauern in europäischen Befallsgebieten, wie der Schweiz und Liechtenstein, lassen die Alarmglocken schrillen. Im Zuge einer explosionsartigen Vermehrung und Ausbreitung sollte das Erscheinungsbild des unfreundlichen Neulings in Garten und Haus bekannt sein. An welchen Kriterien Sie einen Stinkkäfer erkennen, fasst folgende Übersicht zusammen:

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Marmorierte Baumwanze  
Körperlänge 12-17 mm
Körperform blattförmig abgeflacht
Farbe ocker-marmoriert mit schwarzen Punkten
Flügel glasklar mit Längsstreifen
Beine ockerfarben, sechsbeinig
Unterseite blassgelb, seitlich schwarz punktiert
wissenschaftlicher Name Halyomorpha halys
Herkunft Ostasien
Trivialnamen Stinkkäfer, Stinkwanze

Hat dieser Steckbrief Ihr Interesse für vertiefende Informationen geweckt? Dann lesen Sie bitte weiter. Wichtige Fragen zu Aussehen und Eigenschaften erhalten im Folgenden eine nachvollziehbare Antwort auf Basis der aktuellen Erkenntnisse (Stand Mai 2020):

Gibt es besondere Erkennungsmerkmale?

Markantes Erkennungsmerkmal einer Marmorierten Baumwanze sind die langen Fühler am Kopf. Diese setzen sich zusammen aus fünf Segmenten mit dunkler Grundfarbe und weißen Ringeln. Charakteristisch ist eine schwarz-weiße Fleckenzeichnung am Rand der hinteren Hälfte des blattförmigen Körpers. Am hinteren Ende des Körpers befindet sich der dünnhäutige, transparente Teil der Flügel, geprägt durch schwarze Striche. Fernerhin ist zwischen den Flügeln ein Schildchen zu erkennen mit einer Reihe aus mehreren, orangefarbenen Schwielen. Diese Punktreihe räumt letzte Zweifel an der Artzugehörigkeit aus dem Weg.

Was macht Marmorierte Baumwanzen so gefährlich?

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Die Stinkwanze kann im Gartenbau verheerenden Schaden anrichten

Die Marmorierte Baumwanze hat weltweit mehr als 300 Wirtspflanzen im Visier, davon in Europa mehr als 150 verschiedene Pflanzenarten. Den größten Schaden richten die Pflanzensauger in Obstkulturen an mit Ernteausfällen von bis zu 100 Prozent. Obstbauern und Hobbygärtner sind dem eingeschleppten Schadorganismus hilflos ausgeliefert. Nicht gefährlich, jedoch ungemein lästig ist die Neigung der geflügelten Invasoren, zwecks Winterschlaf in Häuser und Wohnungen einzudringen. Kommt man den Plagegeistern zu nahe, verströmen sie einen üblen Geruch.

Wie leben und vermehren sich Stinkwanzen?

Stinkwanzen überwintern als erwachsene Vollinsekten, vorzugsweise in geschützter, geheizter Umgebung. Wenn im Frühling das Thermometer die 10-Grad-Marke übersteigt, reiben sich Baumwanzen den Winterschlaf aus ihren Komplexaugen und werden aktiv. Ausgehungert halten sie Ausschau nach geeigneten Wirtspflanzen, um sich für einige Wochen am Pflanzensaft zu stärken. Mitte Mai beginnt die Paarungszeit. Begattete Weibchen legen die Eier in kleinen Paketen auf den Blattunterseiten ab. Erstaunlicherweise befinden sich in jedem Gelege in der Regel exakt 28 Eier. Bis in den Juli platzieren die Wanzendamen mehrere Ei-Pakete und kommen somit auf bis zu 450 Nachkommen pro Saison.

Wenige Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven. Eine Larve kommt als Nymphe zur Welt, einer nicht vollständig entwickelten, schwarz-gelben Mini-Baumwanze. Bis Mitte/Ende Juli durchlaufen Wanzenbabys insgesamt 5 Entwicklungsstadien. Innerhalb von sechs bis sieben Wochen nach dem Schlupf ist die erste Generation bereits geschlechtsreif und kümmert sich um die Produktion einer zweiten Generation. Beide Generationen ernähren sich bis weit in den Herbst von ihren Wirtspflanzen. Wenn die Temperaturen sinken, suchen die Marmorierten Baumwanzen ein geeignetes Winterquartier auf.

Welche Pflanzen sind bedroht?

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Selbst Bohnen werden von der Stinkwanze befallen

Die Marmorierte Baumwanze hat einen großen Appetit und ist nicht sonderlich wählerisch. Entsprechend breit gefächert ist ihr Nahrungsspektrum. Wissenschaftler sprechen von einer polyphagen Insekten-Art, was wörtlich übersetzt Viel-Esser heißt. An folgenden Pflanzenarten sind die größten Schäden zu beklagen:

  • Hauptwirte Obstgehölze: Apfel, Birne, Brombeere, Himbeere, Kirsche, Nektarine, Pfirsich, Wein, Zitrusfrüchte
  • Ackerfrüchte: Mais, Spargel, Bohnen, Soja, Kartoffeln
  • Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
  • Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Götterbaum (Ailanthus altissima)
  • Jungfernrebe (Parthenocissus)
  • Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
  • Mahonie (Mahonia)
  • Sommerflieder (Buddleja davidii)
  • Trompetenbaum (Catalpa)

Fruchtgemüse steht ebenfalls auf dem Speiseplan der Pflanzensauger, insbesondere Tomaten, Gurken und Paprika. Nach den bisherigen Erkenntnissen toben sich die Plagegeister zunächst im Obstanbau aus. Sind die Obstbäume abgeerntet, zieht die hungrige Wanzen-Schwadron weiter ins Gemüse- und Zierpflanzenbeet. Herrschen im Herbst noch angenehme Temperaturen, wenn die Nüsse reifen, verschmähen die Schädlinge dieses Nahrungsangebot nicht.

Warum stinken Marmorierte Baumwanzen?

Die Marmorierte Baumwanze hat ein Sekret an Bord, um sich gegen Feinde zu verteidigen. In Bedrohungssituationen wird die Flüssigkeit versprüht und attackiert unseren Geruchssinn mit einem abstoßenden Gestank. Diesem Umstand hat die asiatische Baumwanzen-Art ihre Zweitnamen Stinkkäfer und Stinkwanze zu verdanken. Bei jedwedem Versuch, eine Baumwanze im Haus mit rabiaten Methoden zu bekämpfen oder gar zu töten, verwandelt sich der Schädling in eine sechsbeinige Stinkbombe.

Ist die Stinkwanze giftig?

Das Wehrsekret einer Marmorierten Baumwanze verströmt zwar einen unangenehmen Geruch. Eine gesundheitliche Gefahr geht von Stinkkäfern für Menschen oder Haustiere nicht aus. Im Rahmen der Saugtätigkeit an Obst und Pflanzenblättern gelangen mit dem Speichel spezifische Enzyme ins Pflanzengewebe, die Nekrosen, Verhärtungen und Verformungen verursachen. Wissenschaftler vermuten, dass zugleich Schimmelsporen und Krankheitserreger in die Wirtspflanzen gelangen. Anschließender Verzehr betroffener Früchte könnte einem empfindlichen Menschen schwer auf den Magen schlagen. Bezüglich dieser These fehlen derzeit noch medizinisch-wissenschaftliche Beweise.

Können Marmorierte Baumwanzen beißen?

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Marmorierte Baumwanzen können weder beißen noch sind sie giftig

Stinkwanzen besitzen ein stachelförmiges Mundwerkzeug. Mit diesem Saugrüssel stechen die Insekten Obst und Blätter an, um den Pflanzensaft aufzusaugen. Im Gegensatz zu den entfernt verwandten Bettwanzen und anderem Ungeziefer, ist das Mundwerkzeug einer Marmorierten Baumwanze nicht für einen Biss in menschliche oder pflanzliche Epidermis konstruiert.

Wie kam die Marmorierte Baumwanze nach Deutschland?

Beheimatet ist die Marmorierte Baumwanze in Ost-Asien, schwerpunktmäßig in Ost-China, Japan und Korea. Anfang des neuen Jahrtausends wurde der Schädling nach Nordamerika eingeschleppt und hat sich invasiv ausgebreitet. Das Tor zu Europa war in 2007 die Schweiz. Hier landete die Stinkwanze als blinder Passagier mit einer Lieferung Dachziegel aus China in Zürich. Von hier aus bahnten sich die geflügelten Invasoren ihren Weg durch Europa. In Deutschland wurden 2011 erste Funde am Bodensee gemeldet. Bis in den Raum Stuttgart dauerte der Eroberungszug knappe 6 Jahre. Seither geht es unaufhaltsam weiter mit der invasiven Ausbreitung in alle Richtungen, befeuert von der zunehmenden Klimaerwärmung.

Tipp

Die Marmorierte Baumwanze ist nicht die einzige neue Wanzenart aus fernen Ländern. Im Zuge der Klimaerwärmung hat die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) aus Ostafrika die wintermilden Regionen von Deutschland entdeckt. Auf dem Speiseplan der leuchtend grünen Wanze stehen Gemüsepflanzen aller Art.

Kann man die Marmorierte Baumwanze bekämpfen?

Untersuchungen zu wirksamen Bekämpfungsmethoden gegen Marmorierte Baumwanzen stecken noch in den Kinderschuhen. 2017 war in Deutschland das erste Jahr mit einem entsprechend hohen Aufkommen der Schädlinge, als Ansatz für fundierte Forschungen. Im Fokus stehen biologische und physikalische Strategien, ganz im Sinne von Natur- und Umweltschutz. Hobbygärtner werden sich in Geduld fassen müssen, bis praktikable und erfolgversprechende Erkenntnisse vorliegen.

Europäische Fressfeinde dringend gesucht

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Die Marmorierte Baumwanze hat bei uns keine Feinde, weswegen sie sich ungehindert massiv vermehrt

In ihrem asiatischen Verbreitungsgebiet wird die Marmorierte Baumwanze erfolgreich bekämpft mit der Samurai-Wespe. Dabei handelt es sich um eine Schlupfwespe, die Wanzen-Eier parasitiert. Schlupfwespen-Weibchen legen ihre eigenen Eier direkt in ein Baumwanzen-Ei ab. Geschlüpfte Wespenlarven fressen Wanzeneier von innen heraus auf und unterbinden somit deren Entwicklung.

Die Schlupfwespen-Methode ist Hobbygärtnern in Deutschland vertraut als biologisches Bekämpfungsmittel gegen Läuse aller Art. Ob sich unter den europäischen Schlupfwespen eine Art befindet für den Kampf gegen Stinkwanzen, wird von Forschern in der Schweiz untersucht. Weitere potenzielle Fressfeinde werden erforscht, wie räuberische Insekten oder Spinnen. Der Heureka-Moment blieb bislang aus.

Es wäre eine einfache Lösung, die Samurai-Wespe zu importieren und auf die eingeschleppten Stinkkäfer loszulassen. Allerdings haben uns die Erfahrungen mit anderen Nützlingsimporten sensibilisiert für damit verbundene Risiken. In den 1980er Jahren wurden asiatische Marienkäferlarven (Harmonia axyridis) als Nützlinge gegen Blattläuse in Deutschland eingeführt. Seither haben die aggressiven Käfer einheimische Zweipunkt- und Siebenpunkt-Marienkäfer massiv verdrängt.

Insektizide sind wenig effektiv

In den USA plagen sich Landwirte und Hobbygärtner schon einige Zeit länger mit Marmorierten Baumwanzen herum. Daraus resultiert ein größerer Erfahrungsschatz bezüglich wirksamer Bekämpfungsmittel. Dort wurden ganze Felder eingesprüht mit chemischen Insektiziden. Das Resultat war eine Mogelpackung. Unmittelbar nach der Anwendung lagen die Baumwanzen zu Tausenden am Boden. Nach wenigen Stunden rappelten sich die hartgesottenen Insekten wieder auf und setzten ihre Mahlzeit munter fort.

Verschiedene, hoch potente Gifte zeigen zwar Wirkung gegen Stinkkäfer. Allerdings mag niemand Früchte und Gemüse verzehren, die eingesprüht wurden mit Pyrethroiden, Neonicotinoiden und anderen chemischen Keulen.

Exkurs

Marmorierte Baumwanze – Fund bitte melden

Um sich einen Überblick über die Ausbreitung Marmorierter Baumwanzen zu verschaffen, bitten Behörden für Pflanzenschutz und Landwirtschaft um die Mithilfe der Bevölkerung. Hilfreich ist schon eine formlose Meldung zufälliger Funde im Garten, auf dem Balkon oder im Haus. Idealerweise fotografieren Sie die Wanze mit hoher Auflösung und senden das Bild mit Angabe des Fundortes per E-Mail an die zuständige Behörde. Die Adressen können Sie auf den Internetseiten der jeweiligen Landesanstalt für Landwirtschaft nachlesen oder telefonisch beim Ordnungsamt erfahren. Eine Meldepflicht, wie bei Ratten, besteht derzeit noch nicht.

Marmorierte Baumwanze im Haus – Was tun?

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Marmorierte Baumwanzen im Haus sollten vorsichtig entfernt werden, damit sie ihr Stinksekret nicht abgeben

Die warme Jahreszeit verbringen Marmorierte Baumwanzen vorzugsweise im Garten. Dort schlagen sich die Biester ihre Bäuche voll und widmen sich der Vermehrung. Im Spätsommer sind Stinkkäfer auf sonnenexponierten Hausfassaden zu entdecken, um dort ein ausgiebiges Sonnenbad zu genießen. Das ändert sich schlagartig, sobald die Temperaturen unter die 10-Grad-Marke fallen. Jetzt suchen sich die asiatischen Wanzen ein geeignetes Winterquartier und marschieren frech in Haus und Wohnung ein.

In Ermangelung wirksamer Bekämpfungsmittel existieren bislang wenige Optionen, die Lästlinge wieder loszuwerden, ohne die eigenen vier Wände mit scheußlichem Geruch zu verpesten. Eine dreiste Annektierung Ihrer Wohnung durch die ungebetenen Gäste müssen Sie dennoch nicht tolerieren. Vorbeugend wehren Fliegennetze an Fenstern und Türen eine Wanzeninvasion ab. Das können Sie tun gegen marmorierte Baumwanzen im Haus:

Glas-Methode

Bewaffnen Sie sich mit einem Stück Papier und einem Glas. Falten Sie das Papier ein Mal, um die Stabilität zu verbessern. Stülpen Sie das Glas über die krabbelnde marmorierte Baumwanze. Das behäbige Insekt ist bei weitem nicht so flink, wie Kakerlaken und andere geflügelte Lästlinge im Haus. Befindet sich die Stinkwanze unter dem Glas, schieben Sie das Papier langsam darunter und befördern den Eindringling nach draußen. Alternativ lassen Sie die Baumwanze auf das Papier krabbeln und stellen das Glasgefäß kopfüber darüber.

Staubsauger-Methode

Um an schwer zugänglichen Stellen einer Marmorierten Baumwanze habhaft zu werden, hat sich der Staubsauger als probates Werkzeug für die Bekämpfung im Haus erwiesen. Ziehen Sie vorab einen ausgedienten Strumpf über die Abluftdüse zum Schutz vor dem Sekret-Geruch. Belassen Sie den Staubsauger-Beutel anschließend nicht im Gerät, sondern entsorgen diesen im Hausmüll.

In jedem Fall vermeiden Sie bitte, das Insekt zu zertreten oder zu zerquetschen. Die Fliegenklatsche sollte folglich nicht zum Einsatz kommen. Der penetrante Geruch wird Sie tagelang an die Konfrontation mit dem Stinkkäfer erinnern. Selbst Premium-Raumdüfte stehen auf verlorenem Posten gegenüber dem üblen Gestank einer erschlagenen Baumwanze.

Harmloser Doppelgänger – Verwechslungsgefahr

Graue-Gartenwanze

Die Graue Gartenwanze ist hingegen völlig unschädlich

Die Graue Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa) ist unschuldiges Opfer bei der Jagd auf Marmorierte Baumwanzen. Als heimische Baumwanzen-Art sieht die Gartenwanze dem asiatischen Eindringling zum Verwechseln ähnlich und pflegt einen vergleichbaren Lebensstil. Erst genaues Hinsehen verdeutlicht wichtige Unterschiede und untermauert ihren harmlosen Status:

Aussehen Graue Gartenwanze

Eine grau-braune Oberseite verleiht dem 15 mm großen Insekt seinen Namen. Diese dezente Grundfarbe ist durchsetzt mit schwarzen und grünen Sprenkeln. Den Seitenrand am Hinterleib ziert ein Saum aus abwechselnd gelben und schwarzen Flecken. Auf dem Schildchen zwischen den Flügeln fehlt die Punktreihe, als herausragender Unterschied zur Marmorierten Baumwanze. Die Fühler sind überwiegend dunkel gefärbt. Lediglich am vierten und fünften Antennenglied ist ein Ringelmuster zu erkennen. Auf der Unterseite ist die Graue Gartenwanze markant gezeichnet mit schwarzen Punkten. Demgegenüber weist die Stinkwanze an dieser Stelle zumeist keine Punktierung auf oder einige wenige Flecken am äußeren Rand.

Vorkommen und Lebensweise

Die heimische Baumwanzen-Art ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Graue Gartenwanzen sind tagaktiv und wärmeliebend. Mit lediglich einer Generation im Jahr sind die Insekten weit entfernt von einer explosionsartigen Vermehrung, wie ihr asiatisches Pendant. Maximal 40 Eier platziert ein Weibchen auf den Blattunterseiten verschiedener Pflanzen. Das ist nur ein Bruchteil von bis zu 450 Eiern einer Marmorierten Baumwanze. Auf dem Speiseplan stehen die Säfte einiger Laubbäume, was keinen gravierenden Schaden hinterlässt.

Fatalerweise suchen Graue Gartenwanzen im Spätherbst scharenweise nach einem geschützten Überwinterungsplatz. Das damit verbundene, kurzzeitige Massenauftreten auf Hauswänden wird häufig fehlinterpretiert als Marmorierte-Baumwanzen-Plage.

Bekämpfung überflüssig

Gerne überwintern Graue Gartenwanzen in menschlichen Gebäuden. Scheint die Wintersonne hinein, werden die Insekten aktiv und fliegen gegen Fensterscheiben. Gefährlich sind die einheimischen Wintergäste nicht, sondern eher als Lästlinge zu bewerten. Einen Kratzer erhält das harmlose Image durch ein stinkendes Wehrsekret, das bedrohte Gartenwanzen absondern. Idealerweise wird das Fenster geöffnet, um das Insekt in die Freiheit zu entlassen.

Häufig gestellte Fragen

Können Marmorierte Baumwanzen fliegen?

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Die Marmorierte Baumwanze kann sehr gut fliegen

Die Marmorierte Baumwanze besitzt ein vollentwickeltes Flügelpaar und kann gut fliegen. Für längere Strecken reicht die Kondition freilich nicht aus. Weite Reisen legt die Stinkwanze als blinder Passagier zurück in Transportkisten, Verpackungen, Flugzeugen, Schiffen und Fahrzeugen.

Wie sieht eine Stinkwanzen-Larve aus?

Im Verlauf ihrer Entwicklungsstadien verändert die Larve einer Marmorierten Baumwanze wiederholt ihr Aussehen. Im ersten Larvenstadium ist die Nymphe rot-orange gefärbt. Ab dem zweiten Stadium sind die Wanzenbabys zu erkennen an schwarz-grauen und schwarz-weißen Zeichnungen an ihren Beinen sowie seitlichen Dornen im vorderen Brustbereich. Im letzten Larvenstadium zeigen sich erste Flügelansätze am dunkelbraunen Körper.

Welches Schadbild verursacht die Marmorierte Baumwanze?

Apfelbäume stehen ganz oben auf dem Speiseplan. Saugschäden an den Äpfeln sind zu erkennen als dunkle, eingefallene Flecken auf der Schale. Unterhalb der Schale bilden sich braune Stellen. Sind erntereife Äpfel betroffen, verursacht der Saugrüssel dunkle, nekrotische Schäden im Fruchtfleisch, die mitunter erst im Winterlager zutage treten. Einschnürungen und Deformationen an Früchten sind typische Entwicklungsstörungen, verursacht durch Stinkwanzen. Im Gegensatz dazu offenbaren sich Schäden an Gemüse und Fruchtgemüse als helle, weißliche, schwammige Makel. Nach einiger Zeit treten bräunliche Verfärbungen auf. Saugschäden an Blättern verursachen Deformationen, Eintrocknungen und vorzeitigen Blattfall.

Wie kann man Marmorierten Baumwanzen im Garten vorbeugen?

Marmorierte Baumwanzen überwintern im besiedelten Raum. Von ihren Winterquartieren aus fliegen die Schädlinge im Frühjahr zu den Wirtspflanzen. Aus diesem Grunde empfehlen Experten als vorbeugende Maßnahme die Einnetzung gefährdeter Pflanzen. Somit wird der Einflug wirksam verhindert. Dabei darf als negativer Nebeneffekt nicht übersehen werden, dass die Schutznetze Vögeln, Bienen, Schmetterlingen und anderen Nützlingen ebenfalls der Zutritt verwehren. Von einer Totaleinnetzung kompletter Obstwiesen raten Fachleute daher ab. Für einzelne Bäume oder Sträucher kann sich der Aufwand lohnen.

Tipp

Marmorierte Baumwanzen sind erpicht auf süße Obst- und Pflanzensäfte. Saures Aroma ist den Lästlingen hingegen ein Gräuel. Reiben Sie ab dem Spätsommer alle Fenster- und Türrahmen regelmäßig ein mit Essig, vergrämen Sie Stinkwanzen, die sich auf der Suche nach einem Winterquartier dem Haus nähern. Als positiven Nebeneffekt wehren Sie mit diesem Hausmittel zugleich nervige Mücken und Fruchtfliegen ab.

Bilder: TreesG Photography / Shutterstock