Unkraut

Unkraut im Garten bekämpfen? Diese Hausmittel helfen

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Gartenarbeit könnte so schön sein, wäre nur das ständige Unkrautzupfen nicht. Löwenzahn, Gänseblümchen, Giersch, Quecke und Co. wachsen überall und sind scheinbar nicht wegzubekommen. Mit diesen Hausmitteln halten Sie Ihren Garten ganz ohne giftige Stoffe so gut wie unkrautfrei.

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Es geht nichts über das simple Jäten von Unkraut
AUF EINEN BLICK
Welche Hausmittel helfen gegen Unkraut im Garten?
Hausmittel gegen Unkraut sind beispielsweise mechanisches Unkrautjäten, Brennnesseljauche, Mulchen und heißes Wasser. Diese umweltfreundlichen Methoden helfen, Unkraut ohne giftige Chemikalien effektiv zu bekämpfen und den Gartenboden sowie angrenzende Pflanzen zu schonen.

Unkraut in Beeten beseitigen

Kaum ist das Gemüse- oder Blumenbeet von allem Unkraut befreit und man richtet sich mit schmerzendem Rücken auf, so wachsen die gerade entfernten, ungeliebten Pflanzen anscheinend wieder nach. Kein Wunder also, dass so mancher verzweifelte Gärtner angesichts dieser Sisyphosarbeit lieber zur Chemiekeule greift. Das aber ist gar nicht notwendig – und auch nicht sinnvoll, da Pflanzenvernichtungsmittel nicht zwischen Unkräutern und Nutzpflanzen unterscheiden – denn es gibt einige völlig nebenwirkungsfreie Hausmittel für den Einsatz im Gemüse- und Staudenbeet.

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Mechanische Unkrautentfernung

Wahrscheinlich werden Sie dies nicht gern lesen, aber tatsächlich ist das Jäten – also die mechanische Unkrautentfernung – die mit Abstand beste Methode darstellt. Allerdings müssen Sie dabei nicht auf den Knien im Beet rutschen und stundenlang Quecken ausgraben, denn mit einigen Tricks gelingt das Auszupfen deutlich leichter. Dazu gehört, am besten direkt nach einem kräftigen Regenguss in den Garten zu gehen: Dann ist der Boden gut durchfeuchtet und so locker, dass Sie die unerwünschten Kräuter ganz leicht aus der Erde herausziehen können.

Geeignete Werkzeuge gegen schmerzende Rücken

Mit dem richtigen Werkzeug müssen Sie sich dazu nicht einmal bücken und schonen so Ihren Rücken. Wählen Sie hierzu Gartengeräte mit einem langen Stiel, so können Sie im Stehen oder auch im Sitzen arbeiten. Die folgende Tabelle liefert Ihnen einen Überblick über geeignete Geräte.

Gartengerät Aussehen Verwendung
Sauzahn sichelförmiger Zinken mit Pflugschar an der Spitze, am langen Stiel befestigt Bodenlockerung
Pendelhacke zweischneidiges, bewegliches Stahlblatt an langem Stiel Unkrautentfernung durch pendelnde Hin- und Herbewegungen, Kraut kann als Mulch liegen bleiben
Gartenhacke breites, einschneidiges Metallblatt an langem Stiel Unkrautentfernung zwischen Pflanzreihen oder dicht an Nutzpflanzen
Feldhacke schmales, langes Metallblatt an langem Stiel Entfernung von tiefwurzelnden Unkräutern, Bodenlockerung
Schuffel (Ziehhacke) Metallblatt mit schräger, gezahnter Kante an langem Stiel Unkrautentfernung durch Schieben oder Ziehen, Bodenlockerung
Unkrautstecher Stechvorrichtung an langem Stiel, möglichst mit T-Griff und Fußplatte Entfernung von Wurzelunkräutern

Mulchen

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Mulch oder Heu nehmen Unkraut das Licht

Unkraut wächst nur dort, wo es Platz zum Wachsen hat: Nackte Erde gibt es in der Natur nicht, da Brachflächen rasch von Wildkräutern und anderen schnellwüchsigen Pflanzen eingenommen werden. Daher sollten Sie auch im Garten keine freien Flächen lassen, da sich hier unerwünschter Bewuchs ebenso rasch ausbreitet. Bedecken Sie daher unbepflanzten Boden – beispielsweise zwischen Beetreihen – mit einer dicken Mulchschicht. Dies hat gleich mehrere Vorteile: Einerseits unterdrückt die Mulchschicht das Wachstum der Unkräuter, andererseits verhindern Rindenmulch und andere Materialien zudem ein Austrocknen des Bodens und Sie müssen weniger gießen. Manche Mulchmaterialien lassen sich zudem zur Flächenkompostierung nutzen und versorgen die Pflanzen mit wertvollen Nährstoffen. Neben Rindenmulch (Achtung: Dieser entzieht dem Boden Nährstoffe, weshalb Sie hier zusätzlich düngen müssen!) und Rindenkompost eignen sich diese Mulchmaterialien:

  • Rasenschnitt
  • Holzhäcksel
  • Stroh
  • Kies
  • Gründüngungspflanzen (Phacelia, Spinat, Gelbsenf etc.)
  • gehäckselte Gemüse- und Gartenabfälle

Achten Sie darauf, dass die ausgebrachte Schicht mindestens fünf Zentimeter dick ist.

Vielseitig einsetzbar: Brennnesseljauche

Brennnesseljauche ist im Garten ein echtes Allroundtalent, lässt sie sich doch nicht nur zur Insektenabwehr sowie zur Pflanzenstärkung, sondern auch zur Unkrautbekämpfung einsetzen. Und so funktioniert es:

  1. Setzen Sie ein Kilogramm frische, zerkleinerte Brennnesseln mit zehn Litern Wasser an.
  2. Verwenden Sie Regen- oder gut abgestandenes Leitungswasser.
  3. Füllen Sie die Mischung in einen Kunststoffeimer oder einen Steinguttopf.
  4. Nehmen Sie kein Metallgefäß, da dies zu unerwünschten chemischen Reaktionen führt.
  5. Legen Sie einen Rost oder ein Jutetuch über die Gefäßöffnung.
  6. Lassen Sie die gärende Jauche mindestens vier Tage stehen.
  7. Rühren Sie täglich um.
  8. Rühren Sie eine Handvoll Steinmehl oder etwas Baldrianblütenextrakt in die Jauche. Dies mildert den unangenehmen Geruch.

Die Jauche ist fertig zum Gebrauch, wenn sie eine dunkle Färbung angenommen hat und nicht mehr schäumt. Je nach Witterung ist dies nach etwa anderthalb bis drei Wochen der Fall. Zum Zweck der Unkrautbekämpfung müssen Sie die Jauche nicht verdünnen. Gießen oder sprühen Sie sie einfach direkt über die Blätter der zu beseitigen Pflanzen. Achten Sie dabei jedoch darauf, benachbarte Nutz- und Zierpflanzen nicht zu bespritzen. Auch im näheren Umkreis von Brunnen oder Gartengewässern sollte das Mittel nicht angewendet werden – halten Sie hier einen Abstand von mindestens zehn Metern ein. Wiederholen Sie die Behandlung gegebenenfalls.

Exkurs

Bodendecker im Staudenbeet

Im Staudenbeet lässt sich Unkraut recht gut durch den Einsatz von Bodendeckern unterdrücken – da der Boden hier dann schon bewachsen ist, haben die Pflänzchen kaum eine Chance, sich zu entwickeln. Die Auswahl ist riesig, sodass für jeden Geschmack und für jeden Garten sich die passende Art findet. Diese Methode eignet sich auch gut, um Gehölze zu unterpflanzen und diese Flächen ebenfalls unkrautfrei zu halten.

Unkraut auf befestigten Gartenflächen entfernen

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Das Abflammen von Unkraut ist eine umweltfreundliche Methode

Was im Beet gut hilft, ist auf befestigten Wegen und Flächen wie beispielsweise der gepflasterten Terrasse oder der Einfahrt nicht praktikabel. Hier helfen gegen wachsendes Unkraut in den Fugen vor allem Hitze oder mechanische Methoden.

  • Heißes Wasser: Übergießen Sie das Unkraut mit kochendem Wasser.
  • Abflammen: Brennen Sie die Kräuter mit einem Gasbrenner ab.
  • Hochdruckreiniger: Spülen Sie den Bewuchs mit einem Hochdruckreiniger einfach weg.

Nachteil an diesen Methoden ist jedoch, dass in aller Regel nur die oberirdischen Pflanzenteile entfernt werden. Die Wurzeln bleiben dagegen im Boden, sodass die Pflanzen nach einiger Zeit wieder austreiben und Sie die Behandlung wiederholen müssen. Dagegen helfen mechanische Methoden der Entfernung, bei der Sie beispielsweise einen Fugenkratzer oder ein Messer zu Hilfe nehmen. Außerdem kann es notwendig sein, die Fugen wieder aufzufüllen, da das Füllmaterial entfernt wurde.

Exkurs

Fugen abdichten

Gegen Unkraut in Pflasterfugen hilft Vorbeugung am besten: Verfugen Sie die Steine mit einem sandigen Pflasterfugenmörtel. Dieser ist wasserdurchlässig, sodass die Fläche nicht vollständig versiegelt wird, lässt aber keine Unkräuter mehr durch. Auch Fugensand oder ein Kunstharzgemisch erfüllen diesen Zweck, wobei letzteres allerdings zur Flächenversiegelung beiträgt.

So bekommen Sie das Unkraut aus dem Rasen

Wenn im Rasen Unkraut wächst, dann zeigt Ihnen dieser Bewuchs ganz klar eines an: Die Wachstumsbedingungen sind für Gräser nicht optimal, weshalb sich andere Pflanzen ausbreiten können. Hier müssen Sie also die Ursache ganz praktisch an den Wurzeln packen, denn beseitigen Sie diese, verschwindet auch das Unkraut.

„Höchst bedauerlich, dass der Mensch derartig wertvolle Kräuter als Unkräuter bezeichnet, deren bemerkenswerte Eigenschaften wir jetzt allmählich entdecken.“ (André Voisin, Autor zahlreicher Gartenbücher)

Die Unkräuter zeigen Ihnen nämlich, wie der Rasenboden beschaffen ist: Wenn Sie beispielsweise mühsam die zähen Wurzeln des Hahnenfußes ziehen, dann weist dessen Vorhandensein auf einen verdichteten und feuchten Boden hin. Dasselbe gilt für Zeigerpflanzen wie Sauerampfer, Wucherblume und Breitwegerich. Sie raten Ihnen als Gärtner dringend dazu, den Boden mit Humus zu verbessern und zu lockern.

Einen Hinweis auf verdichtete und verhärtete Erde liefern auch Pionierpflanzen wie Löwenzahn, Gänsedistel und Geiskraut, während Ackersenf, Schwarzer Nachtschatten, Brennnesseln und Kletten-Labkraut hauptsächlich auf nährstoffreichen Böden mit einem hohen Stickstoffgehalt vorkommen.

Welche Ursachen wiederum Moos im Rasen hat und wie Sie dieses wieder weg bekommen, zeigt der folgende Beitrag:

Finger weg von diesen selbstgemachten Unkrautvernichtern

Im Internet (und nicht nur dort) kursieren zudem zahlreiche Hausmittelchen, die von Hobbygärtnern gern zur Unkrautbekämpfung eingesetzt werden. Von den folgenden Mitteln wollen wir Ihnen jedoch dringend abraten, da diese zwar in Ihrem Haushalt zu finden, aber keinesfalls ungiftig oder „sanft“ sind.

  • Essig / Essigessenz / Essigsäure / Essigreiniger / Apfelessig: führt zur Übersäuerung des Bodens, baut nur sehr schwer wieder ab und gelangt schnell ins Grundwasser
  • Salz / Salzsäure: Boden wird übersalzt, was auch negative Auswirkungen auf Nutz- und Zierpflanzen hat
  • Zitronensäure: ähnlich wie beim Essig
  • Magnesiumchlorid: nur bei Magnesiummangel im Boden anwenden, sonst droht eine Überdüngung
  • Waschmittel: herkömmliches Waschmittel enthält viele giftige Stoffe, die bodenlebende Mikroorganismen abtöten und deshalb im Boden nichts zu suchen haben

Zudem ist die Anwendung der genannten Mittel auf nicht gärtnerisch bzw. landwirtschaftlich genutzten Flächen (d. h. auf allen befestigten Gartenflächen wie etwa Wegen, der Auffahrt, der Terrasse etc.) ohnehin durch das Pflanzenschutzgesetz verboten und kann mit einem Bußgeld belegt werden. Zwar existiert ein Gerichtsurteil aus dem Jahre 2017, in dem ein solches Urteil aufgehoben wurde, allerdings zeigen sich die Gerichte in dieser Frage ziemlich uneins – Ordnungsämter und Landwirtschaftskammern bestrafen die Anwendung vor allem von Essig und Salz auf versiegelten Flächen jedenfalls weiterhin.

Häufig gestellte Fragen

Wozu brauche ich eigentlich Hausmittel, wenn es im Handel für den Garten zugelassene Unkrautvernichtungsmittel gibt?

Nur weil ein Unkrautvernichtungsmittel für den Hobbygarten frei gegeben ist, ist es trotzdem nicht ungefährlich. Die meisten dieser Herbizide basieren auf Inhaltsstoffen wie Essigsäure, Pelargonsäure etc. und sind daher sowohl für Sie als auch für die Nutz- und Zierpflanzen sowie für die zahlreichen Tiere im Garten höchst gefährlich. Auch Mittel wie Roundup sind höchst bedenklich, enthalten sie doch als als krebserregend geltende Glyphosat.

Ich habe gehört, dass in Wasser aufgelöstes Backpulver ebenfalls gegen Unkraut hilft. Stimmt das?

Nicht das Backpulver wirkt gegen Unkraut, sondern Natron. Früher war Natron Hauptbestandteil von Backpulver, heute befindet sich in den kleinen Tütchen meistens das Säuerungsmittel Kaliumhydrogencarbonat. Dieses hat auf Unkraut keinerlei Wirkung.

Wie lässt sich Unkräutern noch bekämpfen?

Am besten ist es, Unkraut durch das Auslagen von Unkrautvlies und schwarzen Folien breitestmöglich vorzubeugen. Beides lässt sich gut im Beet installieren und mit frischer Erde bedecken.

Tipp

Werfen Sie Unkräuter nicht auf den Kompost und lassen Sie vor allem Wurzelunkräuter nicht im Beet liegen: Die Pflanzen können, sofern sie schon samenreif oder kurz davor sind, sich durch Selbstaussaat weiter vermehren oder aus kleinen Wurzelteilen erneut austreiben.

Bilder: Elena Masiutkina / Shutterstock