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Unkraut vernichten: 6 umweltfreundliche Methoden

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Unkraut im Rasen, Blumenbeet oder Gemüsegarten zählt zu den ungebetenen Gästen, die viele Gärtner möglichst schnell loswerden möchten. Doch was hilft wirklich gegen Löwenzahn oder Giersch und schont gleichzeitig das empfindliche, ökologische Gleichgewicht? Mit unseren Tipps können Sie die ungeliebten Pflanzen, auch ohne Chemie, beseitigen.

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Unkraut sollte samt Wurzel entfernt werden
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Unkraut ohne Chemikalien vernichten?
Um Unkraut effektiv und umweltschonend zu vernichten, entfernen Sie es regelmäßig, jäten es richtig, mulchen die Erde, setzen wuchsfreudige Bodendecker, verwenden kochendes Wasser und verwerten das Unkraut sinnvoll, etwa als Dünger oder in der Küche.

Tipp 1: Unkraut nicht zu lange stehen lassen

Wichtig ist es, Wildkräuter möglichst rasch und regelmäßig zu entfernen, noch bevor diese Samen ansetzen. Trägt der Wind diese bereits fort, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Saat an anderer Stelle wieder aufgeht.

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Haben Sie wenig Zeit, sollten Sie täglich kurz durch den Garten gehen und die Blütenköpfe direkt entfernen. Auf diese Weise lässt sich das neu keimende Unkraut stark dezimieren.

Tipp 2: Richtig jäten

Je nach Art der Wildpflanze empfehlen sich andere Vernichtungsmethoden. Sorten wie dem Löwenzahn oder Disteln stechen Sie am besten tief aus, denn diese verfügen über weit in die Erde reichende Wurzeln. Aus diesen entwickeln sich, würden Sie das Grün einfach abreißen, innerhalb kürzester Zeit neue Pflanzen.

Die Jätarbeit von Giersch oder Quecke, die ein weit verzweigtes Wurzelsystem haben, wird durch eine Schuffel (13,00€ bei Amazon*) vereinfacht. Lesen Sie nach dem Lockern des Bodens auch kleinste Wurzelreste sorgfältig aus.

Ist die Erde nach Regenfällen aufgeweicht, geht das Jäten frisch gekeimter Wildkräuter leichter von der Hand. Sie lassen sich dann einfach mit den Wurzeln aus der Erde ziehen.

Tipp 3: Mulchen

Möchten Sie den Unkrautwuchs langfristig eindämmen, sollten Sie diese alte Technik anwenden. Beim Mulchen wird die Erde mit organischem Material bedeckt. Hierzu eignen sich:

  • Grünschnitt
  • Laub
  • klein gehäckselte Zweige
  • Rindenmulch
  • Stroh
  • Kompost
  • Sägespäne

Bringen Sie das Material etwa drei bis vier Zentimeter dick auf. Da die meisten Wildkräuter Lichtkeimer sind, können sich die Pflanzen unter der schützenden Decke nicht entwickeln. Mulch bietet gleichzeitig den Bodenlebewesen wertvolle Nahrung und sorgt so für eine dauerhafte Verbesserung der Erde.

Tipp 4: Wuchsfreudige Bodendecker setzen

Den gleichen Effekt wie Mulch erzielen bodendeckende Pflanzen gegen Unkraut, wie beispielsweise Bergenie, Blaues Immergrün oder Blut-Storchschnabel. Sie breiten sich sehr rasch aus und entziehen den unerwünschten Pflanzen das Licht, sodass die Unkrautsamen nicht aufgehen.

Tipp 5: Kochendes Wasser statt Salz und Essig

Essig und Salz werden immer noch als Unkrautvernichtungsmittel empfohlen. Von diesen Hausmitteln sollten Sie allerdings die Finger lassen, denn der Einsatz zu diesem Zweck ist gesetzlich verboten.

Ein probates Mittel um Unkraut zu bekämpfen ist Wasser, das sehr heiß oder mit hohem Druck aufgebracht wird. Es zerstört die Zellstruktur der Pflanzen und führt zum Absterben. Kochendes Wasser sollten Sie jedoch nicht im Beet anwenden, da die Nachbarpflanzen ebenfalls geschädigt werden.

Eine Alternative sind Abflammgeräte, welche das Unkraut einfach abbrennen. Allerdings werden die Wurzeln von der Flamme häufig nicht erreicht, sodass Löwenzahn und andere Pflanzen mit stabilem Wurzelwerk nach dieser Behandlung wieder austreiben können. Es empfiehlt sich hier die Nacharbeit mit dem Fugenkratzer.

Tipp 6: Unkraut sinnvoll verwerten

Aus Brennnessel, Giersch und anderen Unkräutern lassen sich mit wenig Aufwand wirkungsvolle Flüssigdünger und Pflanzenschutzmittel herstellen. Geben Sie zu diesem Zweck die mechanisch gejäteten und klein geschnittenen Wildkräuter, die allerdings keine Samen tragen sollten, in einem Eimer und füllen Sie diesen mit Wasser auf.

Stellen Sie das Gefäß an einen sonnigen Ort im Garten und rühren Sie einmal täglich um. Eine Handvoll Steinmehl oder Baldrianblüten-Extrakt, den Sie auf die Oberfläche streuen, mindert unangenehme Gerüche. Hat die Jauche eine dunkle Farbe angenommen, ist sie fertig zum Gebrauch.

Was auch hilft: Die Wildkräuter einfach aufessen

Auch wenn Sie keinen Gemüsegarten anlegen möchten: Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere und Gänseblümchen sind ausgesprochen schmackhaft und reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Es ist viel zu schade, diese einfach auszureißen und in den Biomüll zu geben. Nachfolgend einige Sorten essbaren Unkrauts:

Giersch

Dieser schmeckt angenehm würzig und erinnert geschmacklich an Petersilie. Er wurde aus diesem Grund im Mittelalter sogar in großer Form angebaut. Junge Blätter schmecken roh im Salat oder als Pesto. Die älteren Blätter bereichern Eintöpfe und Aufläufe.

Löwenzahn

Ausgestochenen Löwenzahn können Sie roh als Salat genießen oder, zusammen mit gejäteten Brennnesseln, eine schmackhafte Suppe aus dem Wildkraut zubereiten. Die leuchtend gelben Blüten sind nicht nur eine hübsche, sondern auch eine äußerst aromatische Dekoration für sommerliche Salate.

Brennnessel

Die Brennnessel ist ein sehr wertvolles Heilkraut und eine kleine Nährstoffbombe. Sie enthält in den Blättern einen Wirkstoff, der Bakterien in ihrem Wachstum hemmt, und mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte. Brennnesselblätter können wie Spinat zubereitet oder roh im Salat verzehrt werden.

Tipp

Auf chemische Unkrautvernichter sollten Sie nach Möglichkeit verzichten. Diese können nicht nur unerwünschter Weise, neben den Wildkräutern auch Zierpflanzen und Tiere schädigen, sondern erleichtern die Arbeit nur unwesentlich. Zwar zerstören Substanzen wie Pelargonsäure die Zellen der Pflanzen und lassen sie oberirdisch absterben. Die Wurzeln jedoch bleiben stehen. Sie kommen also nicht umhin, das abgestorbene Grün aus dem Beet zu beseitigen und die Unkrautwurzeln mühsam auszugraben.

Bilder: Simon Kadula / Shutterstock